Ich halte das neben anderen Gründen vor allem für ein Lehrer-Problem, dass darin besteht, dass wir uns nicht einig sind.
Dass die TE/Mentorin auf das Problem hinweist, finde ich natürlich richtig, aber dass sie dem Deutsch(!)-Referendar(!) die Texte korrigiert, wie eine gutmeinende Mutter das Referat ihres Kinds, finde ich falsch.
Ich kann es mir nicht verkneifen jetzt mal ein bisschen polemisch zu unterstellen:
Ich kenne so viele Lehrer, die meinen es gut meinen (genau: meinen es gut zu meinen) und Schülern viel zu gute Noten geben, anstatt konsequent die eigentlich passenden.
Dadurch werden die Bildungspläne ausgehöhlt, die dann nur noch auf dem Papier existieren und die Abschlussprüfungen passen sich peu à peu diesem Niveau an.
In meinen Augen täuschen sich diese Kollegen selbst, indem sie ihre Schwäche, Schülern keine schlechten Noten geben zu wollen, weil sie die unangenehme Reaktion fürchten, für vermeintliches Engagement halten. Manche sind wirklich überzeugt, dass sie den Schülern damit etwas gutes tun (Stichwort "Schülerfreundlich"). Dabei tun sie nur kurzfristig sich selbst etwas gutes, nämlich, dass sie sich vor einer unangenehmen Situation drücken. Das Problem wird dann einfach ein Schuljahr bzw. an andere Kolllegen weitergegeben. Und jedes Mal wird der Druck höher, den Schüler abzusägen - jetzt, wo er doch schon so weit gekommen ist.
Genau so war es evt. auch bei diesem Deutsch Referendar. "Ach komm, die Hausarbeit ist vom Thema her echt interessant... das wird er später sicher noch in den Griff kriegen! Muss er ja auch irgendwann, als Lehrer."