Beiträge von Yummi

    Wenn man ehrlich ist, kann jeder Schüler der einigermaßen vernünftige Abiturnoten hat, jüngeren Schülern unterrichten ohne studiert zu haben. Denn ein Lehrer bringt nicht mehr bei, als ein Abiturient auch können muss. Mathematik, Physik oder Englisch sind ja simpler Schulstoff. Schließlich gibt es ja Onlineplattformen mit Schulstoffen einfach und didaktisch gut erklärt. Das sind ja keine Lehrer die solche Zb Lernvideos hochladen.

    Die Aufgabe einer Lehrperson ist es aber nicht nur soviel zu können wie der Schulstoff hergibt, sondern interessierten Schülern auch einen Blick über den schulischen Wissenshorizont zu geben.

    Wirtschaftspädagogik wird in ganz Deutschland hängeringend gesucht, da gibt es schon richtige Abwerbeversuche, das sollte in Bayern auch so sein. Zum Zweitfach müsste dir ein bayrischer Kollege was sagen, in Hessen bekommt man automatisch Politik zugeordnet, wenn man nichts unterrichtsverwertbares studiert hat.

    In BW würde man halt BWL und VWL als getrennte Fächer im Ref haben und diese dann unterrichten

    Beispiel für arbeitslosen Akademiker. Und auch ein typisches Beispiel für "ich studiere was mich interessiert und ob es verwertbar ist, ist zweitrangig" :autsch:

    Ganz ehrlich, mach eine solide Ausbildung, reise um die Welt. Versuche zu ergründen, was du dem Arbeitsmarkt anbieten solltest um langfristig auf eigenen Beinen zu stehen und dir auch etwas mehr zu gönnen...

    Für das Berufsschulwesen ist das auch nicht. Bei uns ist Geschichte mit Politik gekoppelt und dann gibt es halt Wirtschaftsgeographie.

    Die Verantwortung für die Veränderung des Stadtbildes tragen die Deutschen genauso wie die Migranten. Die doch recht ausgeprägte Ausländerskepsis, wenn nicht sogar -feindlichkeit in den 60er und 70er Jahren hat mit zur "Ghettoisierung" von Stadteilen beigetragen. Wenn ich als Türke, Italiener oder Portugiese (o.ä.) mich von den Deutschen nicht willkommen geheißen fühle, lebe ich eben mit bzw. bei meinen Landsleuten. Das ist ein völlig normaler Prozess. Den Schuh müssen wir Deutschen uns zum Teil selbst anziehen.

    Die Medien und die Werbung tragen einen großen Teil dazu bei, dass sich ein Teil des Mittelstands und der Schichten darunter unterprivilegiert fühlt und "Abstiegsangst" entwickelt. Das kann ich durchaus verstehen. Das Gefühl, nicht mehr mithalten zu können und gefühlt überall Leute zu sehen, die scheinbar besser, reicher, toller oder was auch immer sind als einer selbst, sucht halt die Schuld bei den noch Schwächeren.
    Darüber hinaus werden wir in Deutschland immer ein gewisses Maß an "Bodensatz" in der Gesellschaft haben, weil wir die klassischen Jobs für Geringqualifizierte brav in die Dritte Welt outgesourct haben, um günstiger einkaufen zu können. Dieses Prekariat mit ein Ergebnis von Globalisierung, von der wir in Deutschland letztlich aber mehrheitlich doch profitieren.
    Diese Menschen haben entweder gar keine oder nur geringe Perspektiven und suchen dafür natürlich einen Sündenbock. Auch hier dürfen die Ausländer, die Flüchtlinge, die Asylanten, die Migranten (irgendetwas wird schon passen) herhalten.

    Nein. Eigener Migrationshintergrund und diese ständige Leier dass die Deutschen die Migranten ausgrenzen kann ich nicht hören.

    Viele der Gastarbeiter aus Italien oder anderen südeuropäischen Staaten wollten nur hier sein um Geld zu verdienen und später zurückziehen. Haben Sie nicht gemacht. Das aber hat die Integration torpediert. Viele sprechen kaum Deutsch, also bleibt man unter seinesgleichen.

    Dass die Deutschen ebenfalls sich nicht als Einwanderungsland begriffen haben und das auch heute nur langsam tun, erschwert das natürlich.
    Aber wenn ich ins Ausland gehe, gelten für mich die Regeln des Gastlandes und dazu gehört auch die Sprache. Habe ich kein Interesse und kann mich so durchwurschteln und kommt kein Integrationsdruck des Staates dann passiert halt nichts.

    Deshalb bin auch ich für ein klares Einwanderungsgesetz.

    Hier im Frankfurter Westen haben wir sowieso 50% Anteil an Migranten, bei mir an der Schule sind es über 80% (und wir haben KEINE Flüchtlingsklassen oder ähnliches), was soll sich also ändern? Ach ja, ich wohne auch im Bereich und fühle mich durchaus wohl, wie es ist.

    Das mag für dich gelten. Es ist aber nicht allgemeingültig. Und solche Entscheidungen werden häufig von Personen entschieden, die mit diesen Entwicklungen persönlich nicht betroffen sind.

    50% Migranten verschiedener Nationalitäten und Kulturen ist ja auch eine Vielfalt die in Ordnung ist.

    Wir reden weiter wenn du dein Stadtbild nicht wiedererkennst.
    Die Dynamiken die dadurch entstehen unterschätzen viele einfach.
    Wenn man Geld hat, dann zieht man einfach in eineneinen anderen Stadtteil. Der Normal-/Geringverdiener dagegen ist solchen (unerwarteten) Entwicklungen hilflos ausgeliefert.
    Nicht umsonst wehren sich z.B. reiche Personen mit Lobby gegen eine Asylunterkunft, melden ihre Kinder an anderen Schulen/Privatschulen an.
    Nenne die Angst irrational, aber sie existiert und in machen Situationen ist sie auch berechtigt.

    Wenn du nicht einverstanden bist mit unserer gegenwärtigen Gesellschaftsform und unserem System, dann frage ich mich warum du im öffentlichen Sektor als Anhestellter/Beamter tätig bist. Eine Spur abstruser sind nur noch die Reichsbürger, die zugleich Beamte sind.

    Und wenn du mit dem System nicht einverstanden bist, dann steht es dir frei zu gehen. Ich dagegen bin froh in D, trotz all seiner sicherlicj vorherrschenden Probleme zu leben.

    Das du nun mit den Herrschenden argumentierst und die Nachkriegszeit als Begründung heranziehst ist lächerlich. Wir hatten nach dem 2. WK. keine funktionierende Verwaltung, Zivilgesellschaft noch irgendeine Art staatlicher Aufgabenwahrnehmung. All das wurde dirch die Siegermächte in Zusammenarbeit mit ausgewählten Personen durchgeführt.
    Auch die EU war von Beginn ein Projekt, welches von den Eliten durchgeführt wurde. Im Rückblick haben die das ganz gut hinbekommen. Ob wir für die Zukunft Änderungen brauchen, werden wir sehen.

    Natürlich muss der Steuerzahler für Flüchtlinge zahlen. Wie sonst soll der Staat diese Ausgaben in höheren zweistelligen Mrd.-Betrag bezahlen?
    Und aus meiner Sicht spielen ökonomische Sichtweise neben all der Moral eine zentrale Rolle. Was denkst du, wie die deutsche Bevölkerung reagieren wird, wenn der deutsche Staat eine zweite massive Kürzung im Sozialstaat durchführt, zugleich die Steuerbelastung so hält und dann eine weitere vergleichbare Flüchtlingswelle kommt, die finanziert werden muss? All dies noch goutiert mit einer Wirtschaftskrise.

    Zum letzten Punkt will ich mich nicht äußern, aber mal zur "Realität und Ideologie":
    Gerade das Beispiel von einer Oppositionspartei die zur Regierungspartei wird zeigt, welche Interessen der Staat selbst hat und dass alle Parteien diesen Interessen verpflichtet sind.
    Und nicht nur die Parteien! Selbst die meisten Bürger stellen ihre eigenen Interessen hinter denen des Staates an. Der Grund dafür ist dieser Nationalismus, in dem sich Bürger als Teil eines "Volkes" sehen und die Nation als dessen Garanten, Ansprechpartner, "Kümmerer". Aber nicht ein Volks schafft sich eine Nation/Regierung, sondern genau umgekehrt, die Herrschaft kreiert und definiert das Volk. Wer gehört dazu, wer nicht. Wer hat gewisse Rechte, wer nicht. Wer wird abgeschoben, wer nicht.

    Nochmal anders gesagt:
    Wenn ein Staat weniger Geld ausgeben würde für meinetwegen kriminelle Ausländer, Arbeitsscheue oder Stuttgart 21, würde dieses Geld deshalb noch lange nicht dahin fließen, wo es die Kritiker dessen ("Volksverräter!") gerne hätten.

    Die prinzipielle Gleichsetzung der eigenen Interessen mit denen des Staats halte ich für problematisch bzw. eine Illusion.

    Unsere Gesetze definieren wer deutsch ist und wer nicht. Unsere Gesetze definieren wer gewisse Rechte hat und wer eben nicht. Gerade weil wir als Gesellschaft übereingekommen sind, dass die Grundlage unseres Zusammenlebens gewisse Regeln bedarf, funktioniert es.

    Und mit dem Geld ; Politik kann nicht den Anspruch haben die Mittel ökonomisch immer am effizientesten auszugeben. Dafür gibt es zu Recht zu viele Interessensgruppen.

    Allerdings kann durchaus in Zweifel gezogen werden, dass Zuzug immer bereichernd, nicht kostenintensiv oder gar renditebringend ist. Das waren nämlich 2015 die Argumente.
    Jeder der rational diese Argumente bezweifelt hatte, würde als Nazi beschimpft.

    Dass diese Personen aber rückblickend Recht haben, ist nur ein schwacher Trost.

    Und genau diese denunzierenden Personen stellen sich jetzt hin und verhindern, dass der Staat im Rahmen des Asylverfahrens seiner Aufgaben nachkommt. Den halte ich dagegen, dass ich als Steuerzahler durchaus das Recht habe, dass mein Anteil nicht für ideologische Massnahmen verschwendet werden soll, sondern dass der Staat hier zurecht seinen Aufgaben nachkommen muss. Somit sind diejenigen die hier gesetzeswidrig intervenieren diejenigen, die auch mein Steuergeld für ihre Ideologie verschwenden.

    Hallo Anja,
    ich bin nicht sicher, was Du mit "Nazikeule" meinst, aber solche Parolen kann man quasi weltweit abfragen, nicht nur in der BRD. (Dann eben als "France pour les Francais", "America for Americans" etc.)
    (Dass das hier im Forum so geballt kommt, überrascht mich. Die Kollegien, die ich kenne, ticken da ganz anders.)

    Zurück zur Abschiebungsdebatte: das Bekenntnis zur Nation und zu einem Volk ist keineswegs Rechten vorbehalten, die "Wir sind das Volk!" rufen, sondern umgekehr auch den "Bahnhofsklatschern" die sagen, "Nein, ihr seid nicht das Volk! WIR sind das Volk!"

    Klar. Aber frage die Bahnhofsklatscher nach der Finanzierung, Familiennachzug, Anreizsetzung weiterer Flüchtlingsströme usw.

    Man sieht dann recht schnell wie dünn die Luft wird. Realität und Ideologie passen nicht so wirklich.

    Ist so wie die Grünen als Oppositionspartei und als Regierungspartei in BW. Realität erdet einen.

    Und ich sage ganz offen, dass für mich es nicht akzeptabel ist, wenn ganze Stadtteile ihr bisheriges Bild völlig verändert haben. Eine gesunde Vielfalt ist bereichernd. Aber wenn eine oder wenige Gruppen einen massiven Überhang darstellen, ist das für mich eine ungesunde Entwicklung.

    Nicht wirklich. Hast du mehrere Kinder und die Frau verdient in ihrem Job weniger als man selbst, dann ist die Versorgungslücke die mit der BU zu schließen wäre größer.

    Aber genau darum geht's ja: Dass ich als Lehrer/in (und scheinbar einige wenige andere auch, wie ich an den "Likes" sehe) nicht emotionslos in der Sache wäre. Könnta hier alle sachlich argumentieren und lamentieren wie ihr wollt: Wenn's euch spurlos am Arsch vorbei geht, sollte einer eurer Schüler den ihr erfolgreich integriert habt und der nicht nur genommen sondern auch gegeben hat, abgeschoben werden, fehlt euch m.E. Empathie und somit eine zentrale pädagogische Kompetenz.

    Nein. Deshalb baue ich generell keine Bindung auf.

    Ich unterrichte meine Schüler, behandle sie mit dem Respekt den ich auch von ihnen erwarte und damit ist es getan.

    Die einzigen jungen Menschen die für mich auch von emotionaler Bedeutung sind, dass sind meine Kinder und irgendwann deren Kinder.

    Deshalb habe ich auch nach dem Abschluss des Schuljahres, der Ausbildungszeit oder Schulzeit kein Kontakt mit Schülern.
    Deshalb lade ich sie nicht zu mir nach Hause ein noch gehe ich zu irgendwelchen Abschlussbällen oder -festen.

    Es interessiert mich nur, die Schüler gut vorzubereiten auf die in Sek-2/Ausbildungen anstehenden Prüfungen.
    Alles andere ist für mich bedeutungslos.

    Macht halt Standardkost als Unterricht. Warum verzichtet man bloß auf Geld? Ein Job, der in Vollzeit anscheinend nicht zu bewältigen ist, das ist ein Skandal und muss massiv von den Gewerkschaften und Verbänden mit aller Macht bekämpft werden.
    Nicht dumme Handlungsempfehlungen, die zu disziplinarische Strafen für Kollegen führen können, herausbringen.

    Bezogen auf BaWü folgende abstruse Konsequenz:
    Man nimmt nur eine TZ-Stelle an und zugleich kürzt der Dienstherr Junglehrern noch 4%-8% in BaWü vom Gehalt. Das ging jahrelang so und wird jetzt endlich ab 01.18 zurückgenommen.

    Also, ich habe mein moralisches Gewissen nicht durch den Amtseid ersetzt. Der Begriff des "zivilen Ungehorsams" wurde ja schon genannt. Wenn ich der Meinung bin, dass hier Ungerechtigkeiten geschehen, dann kann ich auch dagegen vorgehen - und dann bin aber auch bereit, eventuelle disziplinarische Konsequenzen zu tragen. Jede andere Einstellung finde ich ehrlich gesagt beängstigend.

    Ob ich jetzt im konkreten Fall versuchen würde, eine Abschiebung zu verhindern, weiß ich nicht. In der Situation war ich noch nie. Ich würde mir aber wünschen, dass ich den Mut hätte, wenn mein Gewissen mich dazu auffordern würde, ganz abseits von Dienstpflichten etc.

    Finde ich gut, wenn es tatsächlich disziplinarische Konsequenzen gibt.

    1. Die Leute erkennen was für ein Haufen die GEW ist.
    2. Die Leute akzeptieren, dass in einem Rechtsstaat die Institutionen eine Entscheidung treffen die zu gelten hat.

    Wer denkt er ist moralisch eine Stufe über den rechtsstaatlichen Entscheidungen, der soll das halt glauben.

    Wer der Meinung ist, dass er mit seinem "zivilen Ungehorsam" in einem Rechtsstaat wie D der tolle Hecht ist, ist einfach nur lächerlich. Bei uns kann einem nicht viel passieren; in anderen Staaten wäre man dagegen eingesperrt oder Schlimmeres. Aber Hauptsache man kann die Moralkeule schwingen.

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