Bildungsportal NRW:
"Ziel des Gymnasiums ist die Vermittlung einer vertieften allgemeinen Bildung, die zur Aufnahme eines Hochschulstudiums befähigt und für eine berufliche Ausbildung qualifiziert. Der Unterricht soll zur Auseinandersetzung mit komplexen Problemstellungen anleiten und zu abstrahierendem, analysierendem und kritischem Denken führen."
Das ist das, was ich meinte. Es ist klar, solange Schule so verstanden wird, ergibt es keinen Sinn, ein Kind, dass kaum abstrahierend denken kann, in ein Gymnasium zu setzen. Diskussion beendet.
Aber für mich fängt die Diskussion hier erst an, denn:
"Die Hauptschule vermittelt den Schülerinnen und Schülern eine grundlegende allgemeine Bildung, die insbesondere auf eine Berufsorientierung und Lebensplanung vorbereitet."
Dass die ursprüngliche, simple, vor Jahrzehnten noch passende Idee der drei Menschengruppen (unten Hauptschule: die sind alle handwerklich geschickt und können Bäcker werden/ Mitte Realschule für die Zahnarzthelferin/ oben Gymnasium, die sind alle verkopft und sollen Arzt oder Anwalt werden), dass die nicht mehr so passt, davon bin ich überzeugt.
Und deswegen kommen wir auch nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Wem die -in meinen Augen- veraltete, simple Vorstellung reicht: Selektion ist sinnvoll, so kriegt jeder das, was er braucht, derjenige ist ja zufrieden, so wie das System funktioniert.
Ich bin aber nicht zufrieden, weil ich sehe: so funktioniert unsere Gesellschaft nicht. Weil ich verschüttetes Potential sehe. An der Förderschule genauso wie am Gymnasium. Von Schulklassen profitieren halt die nach Gauss Normalverteilten. Besser als in Mosambik, klar aber das reicht mir halt nicht.
Gerade du, Valerianus, müsstest doch aus deiner Schulzeit noch wissen, wie langweilig Unterricht sein kann, wenn man eher zur oberen Grenze der IQ-Verteilung gehört... Und hast du dich nie mit Freilernern beschäftigt? Die kommen auch bestens klar im Leben, André Stern lässt grüßen.
Für mich muss Schule Begeisterung am Lernen erhalten. Sie sollte Möglichkeiten des Selbstlernens eröffnen. Sie sollte Allgemeinbildung vermitteln, das Interesse der Kinder einbeziehen, Potentialentfaltung ermöglichen. Und Berichtzeugnisse z.B. melden wesentlich konkreter als Noten den individuellen Lernstand zurück etc.
Ich behaupte: Schule könnte viel mehr, als die paar Kinder mit Behinderung rauszupicken. "Hamwer schon immer so gemacht" ist kein Argument für mich. Zählt nicht. Gilt nicht. Und wem das zu anstrengend ist: okay, damit muss ich sowieso im Alltag leben. Als Antwort reicht mir das aber nicht.