Beiträge von gurkentruppe

    Das eine ist die Theorie, das andere die Praxis: Man kann Rhetorik und Selbstpräsentation üben, man kann damit auch passable Ergebnisse erzielen. Aber es gibt eben auch Menschen, bei denen in der Situation selbst (an der viel hängt, das macht sie ja so anstrengend) all diese Techniken versagen. Wenn man ein paar Jährchen auf dem Buckel und viel Berufserfahrung hat, geht man vielleicht etwas entspannter in solche Gespräche, aber für jemanden (und das sind wohl die meisten), der gerade aus dem Referendariat kommt, womöglich noch an seinen Noten zu knabbern hat und den ganzen Bewertungs- und Benotungsdruck eh gefressen hat, ist ein solches "Gespräch" etwas anderes als für bspws. dich.
    Das Problem ist doch auch, dass es gänzlich unklar bleibt, was in solchen Gesprächen eigentlich gefordert wird und wie die Auswahl zustande kommt. (Ich verweise nochmal auf Wolkensteins Beitrag zu dem Thema). Wäre das mit der erlernbaren Selbstdarstellung so einfach, dann müssten ja alle, die sich im dem Bereich ausgiebig austrainiert haben, sofort eine Stelle bekommen. Funktioniert aber leider auch nicht.
    Bevor wir uns im Kreis drehen: Den Probeunterricht finde ich prinzipiell in Ordnung; aber wie sieht das in der Praxis aus? Wird der Kandidat dann vor eine fremde Klasse gestellt und muss -nach Vorbereitung- loslegen?

    Also, nochmal langsam zum Mitschreiben (und, Timm, das ist das letzte Mal, das ich auf Mails mit dem Duktus deiner letzten antworte, weil ich sonst auch bei dem anderen Forum Dessen-Name-nicht-genannt-wird mitlesen könnte...):


    Silas fragte sich, was er falsch macht, weil er nach den Gesprächen kein Angebot bekommen hat, und was ändern muss, um eines zu bekommen.


    Das ist eine Frage, die sich im Moment wahrscheinlich mehrere stellen, weil dieses Nichts-Hören und Auf-den-Anruf-warten ziemlich frustrierend ist.


    Für Nicht-Angebote gibt es viele mögliche Gründe:
    1.) Man war schlecht vorbereitet; konnte auf Fragen nicht sinnvoll antworten; wurde auf dem falschen Fuß erwischt
    2.) Man passte schlicht nicht zur Schule (und: die Schule dann Gott-sei-Dank auch nicht zu einem selbst)
    3.) Man war total nervös, aufgeregt, hat gegen die Hirnleere geschwafelt, sich ganz ganz schlecht präsentiert


    An all diesen Punkten (außer 2) kann man durch Vorbereitung, Übung, evtl. Trainings etwas ändern. Dennoch gibt es einfach Menschen, die in solchen Situationen "cooler" sind als andere und sich besser darstellen können. Das ist erstmal ganz wertneutral. Merke aber: Der Super-Selbstdarsteller muss nicht automatisch der fachliche, menschliche und pädagogische Knaller sein. Diese Gesetzmäßigkeit gibt es meiner Erfahrung nach nicht.


    Und es gibt noch den 4. Fall:
    4.) Die Schule hat bereits einen feststehenden Kandidaten. Das sind die übelsten Situationen, weil man einfach keine Chance hat. Die restlichen Bewerber sind "Kanonenfutter", und man könnte sich das Fahrgeld, das frisch gebügelte Hemd und den ganzen Rest sparen.
    Darauf wollte ich Silas u.a. aufmerksam machen. Wenn man Pech hat, erwischt man gleich mehrere solcher Termine und fühlt sich anschließend wie vom Bus überrollt.
    Das ist "die Situation"; ich hoffe, Du hast sie jetzt theoretisch kennengelernt und wir können endlich wieder über etwas anderes reden.

    Zitat

    Wenn da jemand sein Anliegen nicht rüberbringen kann, würde ich mir schon deutlichst Gedanken machen, was das wohl für eine Lehrerperson ist.


    Hallo Timm,


    entschuldige, aber diese Totschlag-Argumente bringen doch keinen weiter. Eine Unterrichtssituation mit einem Bewerbungsgespräch -bei dem es um schließlich um eine Festanstellung geht- zu vergleichen, ist meiner Meinung nach Humbug. Wer in einer solchen Situation nervös ist, unsicher wird oder sich "schlecht verkauft" muss noch lange nicht jemand sein, der genauso vor einer Klasse steht.
    Zudem hängt das alles doch auch sehr von der Kommission ab - über die äußerst unangenehmen "Durchschleuss-Gespräche", bei denen vollkommen klar ist, dass keiner mehr richtig zuhört, weil der Gewinner eh schon feststeht, haben wir hier nämlich noch gar nicht gesprochen. Da fühlt man sich dann nämlich wirklich verarscht und reagiert mit Sicherheit beim ersten Mal überhaupt nicht souverän.

    Silas: Drei Auswahlgespräche und kein Angebot ist überhaupt nicht ehrenrührig. Ich weiß nicht, welche Fächer du in welcher Schulform hast, aber ich kenne nur wenige, die sofort in der ersten Runde eine feste Stelle bekommen haben. Man lernt eine Menge aus den unterschiedlichen Gesprächen und wird im Verlauf sicherer. Gute Vorbereitung macht viel aus; ein klares Selbstkonzept ist wichtig, weil man sonst seine eigenen Positionen nicht überzeugend vertreten kann. Und schließlich: es gibt Ausschreibungen, die sind von Anfang an für eine Person gemacht; da hat man auch im Gespräch keine Chance. Dieses ganze Verfahren ist extrem frustrierend (Wolkenstein hat das vor längerer Zeit mal alles perfekt auf den Punkt gebracht), aber drei Gespräche sind nicht das Ende!

    Hallo Aktenklammer,


    ich bin eher skeptisch. Frage mich z.B., wie das mit der "zentralen Zuweisung" an die Schulen aussehen soll. Wohnort in Bochum, Schule in Wuppertal und Studium in Münster? Das wird mit einer halben Stelle schon schwieriger.
    Eine andere Frage ist, wie es nach den zwei Jahren wirklich aussieht. Was ist, wenn -aus welchen Gründen auch immer- der Bedarf plötzlich gedeckt ist? Einstellungen sind nach dem Studium zwar "vorgesehen", aber es gibt ja weiterhin den berufsbegleitenden Quereinstieg, über den man den Bedarf steuern kann.


    Hallo Heike: Infos zu den Fächern und zum "Lehrplan" gibt es im bildungsportal nrw.

    Hallo zusammen,


    sitze gerade staunend vor dem neusten Coup der Landesregierung NRW: "Sprinterstudium" in sog. Mangelfächern. Viersemestriges Begleitstudium, halbe Stelle im Angestelltenverhältnis, bei erfolgreichem Abschluss feste Einstellung in den Schuldienst. Was ist das nun wieder, und was haltet Ihr davon?

Werbung