Beiträge von tibo

    Die Website gibt jetzt auf den schnellen Blick nicht so viel her, als dass man zu einem solchen Urteil kommen könnte. Hast du da mehr Infos, Bolzbold?
    Die Kritik ist ja durchaus berechtigt und wird auch von Experten der digitalen Bildung angebracht. Doch unterscheidet sich Classcraft vom Grundprinzip her - Punkte sammeln gegen Belohnungen - keineswegs von analogen, etablierten Methoden wie dem Smiley-Rennen. Ich wüsste nicht, dass dieses genehmigt werden müsste. Warum also die digitale Variante?
    Ich sehe auch gar nicht den massiven Eingriff in das pädagogische Konzept der Schule, insbesondere da der Threadersteller dahingehend über seine Schule ja nichts Preis gegeben hat. Da müsstest du schon einmal darlegen, Bolzbold, inwiefern die digitale Variante Classcraft von den analogen Varianten unterscheidet - abgesehen natürlich vom Datenschutz. Denn an den Schulen, an denen ich bisher war, sprächen da keine Konferenzbeschlüsse gegen den Einsatz dieser Belohnungssysteme.

    Darüber hinaus sind wir auch schon wieder ein Stück vom eigentlichen Thema des Threaderstellers entfernt. Das Problem der Schulleitung scheint nicht berechtigte Kritik am Unterricht zu sein, sondern eine persönliche Fehde.

    Die spannende Diskussion über den didaktischen Sinn von Classcraft (auch meine Fragen an Bolzbold) sollte vielleicht lieber ausgelagert werden, @Mods?

    Die Frage ist, inwiefern ein auswendig gelerntes Rezept, das dann niedergeschrieben wird, die Kompetenz misst, ein Rezept nach bestimmten Kriterien schreiben zu können?

    Wo tut er das? Und wo tut er das nicht? Woher weißt du, wo wer wie diskriminiert wird? Wieso ist alleine die Tatsache, dass irgendwo weniger Frauen zu finden sind gleich ein Beweis dafür, dass da diskriminiert wird? Warum ist es nicht vollkommen in Ordnung, wenn sich überwiegend Frauen dazu entscheiden, beruflich kürzer zu treten, wenn Kinder ins Spiel kommen?
    [...]
    Inwiefern veranlasst Ehegattensplitting Frauen dazu, nicht zu arbeiten?

    60% wünschen sich, dass beide in gleichem Umfang arbeiten.
    Der größte Teil der Frauen möchte also nicht beruflich kürzer treten (als der Mann).
    Nur 14% setzen das so um.
    Woran liegt das?
    An den Rahmenbedingungen wie dem Ehegattensplitting.
    Dadurch lohnt es sich mehr, wenn die geringerverdienende Person Zuhause bleibt.
    Wer ist das statistisch meistens?
    Die Frau.

    Wäre ja kein Problem, wenn es mal die Frau und mal der Mann wäre, aber das ist nicht der Fall, denn Frauen verdienen nun einmal statistisch weniger. Da sind wir wieder beim Gender Pay Gap. Einer der Gründe, weshalb Frauen weniger arbeiten, ist, dass sie sich häufiger um die Kinder kümmern. Dieses Rollenbild wird z.B. rechtlich durch das Sorgerecht noch reproduziert.
    Ich finde, das zeigt doch sehr gut, was strukturelle Diskriminierung bedeutet.

    Eine Lösung für welches Problem [bezüglich der Frauenquote]?


    Eine Lösung für das Problem, dass Stellen aktuell eben nicht immer nach Qualifikation, sondern in manchen Fällen nach Geschlecht vergeben werden. Und damit drehen wir uns im Kreis, da du diese Prämisse nicht teilst.

    Auch interessant, dass dir genau eine rechtliche Regelung einfällt, die Frauen vermeindlich diskriminiert (Ehegattensplitting) und danach nur noch (tatsächlich existierende) rechtliche Regelungen kommen, die Männer diskriminieren [...].


    Interessant ist, dass ich mehr als eine Regelung genannt habe. Du deutest nur die zweite gerade um (und tust dabei noch so, als hätte ich diesen Aspekt, dass das Sorgerecht auch Männer benachteiligt, gar nicht erwähnt). Alles weitere kann man im Bericht zur Umsetzung der Frauenrechtskonvention in Deutschland nachlesen. Das werde ich nicht weiter ausführen, da wir uns da sowieso nicht einig werden, um auf deine Frage zu antworten. Wir brauchen ja nicht noch mehr Beispiele, in denen wir uns nicht einig werden. Ich glaube, man kann an der Diskussion sehr gut erkennen, wo die Differenzen liegen. Dass du die genannten Punkte des Berichts zur Umsetzung der Frauenrechte "nicht wirklich dramatisch" findest, ist da bezeichnend.

    Sind sie das? Wer sagt denn, dass die berufliche Qualifikation egal ist, solange die Sprachkenntnisse stimmen? Sind bei der Frauenquote denn die fachlichen Qualifikationen irrelevant und nur das Geschlecht zählt?

    Selbstverständlich sind sie das. Bourdieu und andere lassen grüßen. Jemand der klingt, als habe er in seinem Leben noch kein Buch fertig gelesen und mit Ach und Krach den Hauptschulabschluss geschafft, hat selbst als Muttersprachler in vielen Branchen Probleme, Ernst genommen zu werden.


    Du fragst, ob denn die Sprachkenntnisse wichtiger seien als die berufliche Qualifikation, solange die Sprachkenntnisse stimmen.
    Genau darauf will ich ja hinaus und das habe ich anscheinend nicht deutlich genug gemacht, wenn man dein zweites Zitat anschaut. Deswegen sprach ich von einem gewissen Sprachniveau, bis zu dem natürlich Unterschiede relevant sind. Wenn die Sprachkenntnisse stimmen, gibt es doch erst einmal keinen direkten Grund, jemanden mit noch besseren Sprachkenntnissen besser zu bezahlen. Oder soll der Mathelehrer mit den besseren Deutschkenntnissen nun besser bezahlt werden als der mit den etwas schlechteren? Darauf will ich hinaus.

    Die Frauenquote ist eine Idee zur Lösung, die natürlich aufgrund des genannten Aspektes alles andere als optimal ist. Unter der Prämisse aber, dass man die Menschen mit der besten Qualifikation in der Stellen haben will, das aber bezüglich Frauen noch nicht so ist, scheint es mir eine relativ unbürokratische und praktische Lösung zu sein.
    Ich glaube, die Gesellschaft ist sehr offen für andere, fairere Lösungsvorschläge für das Problem, falls du diese hast.

    Wie werden Frauen denn "rechtlich" dazu verleitet, sich zuhause um die Kinder zu kümmern? Gesellschaftlich wird niemand mehr zu irgendetwas "verleitet". Da sind wir wieder bei der individuellen Verantwortung. Wenn mann und frau (oder frau und frau oder mann und mann) nicht klar kommunizieren, welche Vorstellungen sie vom Familienleben haben und sich als Familie auf ein Vorgehen einigen, dann kann da auch keine ominöse Gesellschaft etwas für.

    Das Problem ist nicht eine generelle Erforschung historischer Diskriminierung von Frauen, Ausländern, Andersgläubigen etc. Auch nicht eine Erforschung der aktuellen Verhältnisse in den zahlreichen Ländern, die tatsächlich noch real existierende Geschlechterdiskriminierung haben.
    Deutschland gehört aber nicht zu diesen Ländern. Was mich an der Art, in der Gender Studies hier betrieben werden stört, ist die Überdramatisierung nicht existenter Probleme, nur, um die eigene Existenz zu rechtfertigen. Wer im gleichen Atemzug mit der Frauendiskriminierung in Nigeria, Deutschland als weiteres Beispiel für radikale Frauendiskriminierung anführt, hat den Schuss nicht gehört und diskreditiert sich erfolgreich selbst.

    So wie es für Nigeria einen Bericht zur Beseitigung von Diskriminierung von Frauen gibt, gibt es diesen auch für Deutschland. Ich hoffe, du nimmst diesen trotzdem ernst. Denn dort wird bspw. das Ehegattensplitting genannt, das auch ich im Kopf hatte bei meiner Formulierung, dass Frauen "rechtlich dazu 'verleitet' werden, sich um die Kinder zu kümmern".
    In diesem kann man u.a. lesen:

    Der Bundesregierung war und ist es ein wichtiges Anliegen, die partnerschaftliche Wahrnehmung von beruflichen und familiären Aufgaben zu fördern und zwar durch Zeit, Geld und Infrastruktur. Denn 60 % der Elternin Deutschland mit Kindern von ein bis drei Jahren wünschen sich ein Familienmodell, in dem beide Eltern ingleichem Umfang erwerbstätig sind und sich gemeinsam um Kinderbetreuung und Haushalt kümmern.Nur 14 % können dies derzeit verwirklichen.
    [...]
    Darüber hinaus empfiehlt er dem Vertragsstaat, die aktuellen gesetzlichen Vorschriften zur Besteuerung von Ehepaaren („Splitting“) sowie deren Auswirkungen auf das Fortbestehen stereotyper Erwartungen an verheiratete Frauen zu überprüfen.


    Dann denke ich auch an den Punkt, dass meines Wissens nach bei unehelichen Kindern der Vater nicht automatisch der rechtliche Vater ist. Damit wird das Bild, dass im Zweifelsfall die Mutter verantwortlich ist, rechtlich reproduziert. Diese Vorstellung zeigt sich ja auch im Missverhältnis beim Sorgerecht für die Mutter oder den Vater. Das ist benachteiligend auch für Männer, finde ich. Als Vater hätte ich es als Mann vermutlich schwerer das Sorgerecht zu bekommen. Als unehelicher Vater muss ich mich überhaupt erst einmal bemühen, auch rechtlich als Vater anerkannt zu werden.

    Weitere Punkte, welche in dem Bericht bezüglich der (rechtlichen) Benachteiligung der Frau mMn sehr interessant sind, sind 35 und 36 (Diskriminierung im Erwerbsleben), 37 und 38 (Gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt) oder auch 39 und 40 (Lohngleichheit).


    Du sprichst von individueller Verantwortung, ich sehe aber auch den Staat in der Verantwortung, diese Benachteiligungen nicht zu begünstigen, wo er es aktuell noch tut, und zu verhindern, wo er es noch nicht tut.

    Zitat

    Warum Sprachkenntnisse wichtig sind? Weil Sprache, mehr als jedes andere Merkmal, Gruppenzugehörigkeit signalisiert. Als Arbeitgeber will ich ein Team, das mit hoher Wahrscheinlichkeit nahtlos miteinander arbeiten kann. Wenn jemand Deutsch auf muttersprachlichem Niveau spricht, dann ist die Chance dafür, wenn die anderen Rahmenbedingungen stimmen, höher. Das Team ist homogener.Die jobspezifischen Kenntnisse sind nicht weniger wichtig, als die Sprachkenntnisse. Wenn ich als Arbeitgeber die Auswahl zwischen 10 ungefähr gleich qualifizierten Controllern, Hausmeistern, Social Media Menschen habe, dann kommt der Nasenfaktor, wie überall, wo Menschen zusammenarbeiten, zum Einsatz. Und da ist Sprache dann einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Faktor.
    Schlechtere Sprachkenntnisse gehen bei Deutschen in der Regel mit einem niedrigeren Bildungsniveau und damit auch mit geringerem Einkommen einher. Also ja, je schlechter die Deutschkenntnisse, je schlechter das Einkommen.
    Generell wirken Menschen mit schlechten Sprachkenntnissen dümmer, was sich auch auf das Gehalt auswirkt.


    Die Frage war nicht, warum Sprachkenntnisse wichtig sind. Die Frage war, warum Sprachkenntnisse wichtiger sind als jobspezifische Qualifikationen. Insbesondere unter meiner Annahme, dass die besseren Sprachkenntnisse ab einem gewissen Sprachniveau nicht mehr relevant sind. Auch nicht für das Gruppenzugehörigkeitsgefühl oder die Kommunikation.
    Der Nasenfaktor, den du nennst, ist vermutlich genau die Stelle, die eine strukturelle Benachteiligung eröffnet und ausmacht.

    Beim zweiten Teil habe ich meine Frage tatsächlich zu ungenau formuliert. Ich probiere es noch einmal: Werden Menschen ohne Migrationshintergrund ebenfalls bei gleicher Qualifikation schlechter bezahlt bzw. haben schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt?

    Zitat

    Dann ist es auch strukturell diskriminierend, dass Kinder aus bildungsfernen Schichten häufiger vor dem Fernseher geparkt werden, dass nicht jeder das Abitur geschenkt bekommt, dass nicht jeder automatisch einen Studienabschliss geschenkt bekommt (vielleicht muss man ja arbeiten und hat deshalb keine Zeit, zu lernen) usw. usf. Mag sein, dass das so ist. Aber warum sollte es da Handlungsbedarf geben? Und vor allem, in welcher Form?


    Ja selbstverständlich, die Chancenungleichheit bei der Bildung wird schon seit Jahrzehnten kritisiert. Das ist eine strukturelle Benachteiligung, stellt bspw. das Institut für Menschenrechte in ihren Berichten immer wieder fest.
    Handlungsbedarf gibt es und bspw. ist der schulische Ganztag ein in den letzten Jahren umgesetzter Lösungsversuch.
    Soweit ich mich erinnere, gibt es im Monitoring des Instituts für Menschenrechte auch immer weitere Lösungsvorschläge.


    Bezüglich des Gender Pay Gaps hatten wir das alles schon. Mehrmals. Und du nennst ja sogar selber Gründe dafür, warum es diesen gibt und wir hatten in anderen Threads schon weitere gesammelt: Historisch werden Berufe, die mehrheitlich von Frauen ausgeübt werden, schlechter bezahlt (siehe Grundschullehramt oder den interessanten Vergleich, den ich in der bpb las, dass die Pflege von Tieren (überwiegend von Männern ausgeübt) besser bezahlt wird als die 'Pflege' von Kindern (überwiegend von Frauen ausgeübt). Frauen werden gesellschaftlich und auch rechtlich 'dazu verleitet', den Haushalt zu schmeißen und sich um die Kinder zu kümmern. Männer sind in Führungspositionen unglaublich überrepräsentiert und haben auf dem Arbeitsmarkt so einfach mehr Macht. Auch da könnte man natürlich argumentieren, wie du das bei der Benachteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund und schlechteren Deutschkenntnissen gemacht hast, dass das gleiche Geschlecht in einem Team einfach das Gruppenzugehörigkeitsgefühl verbessert und man ja ein gutes, homogenes Team haben will. Da gleichen sich die Argumentationsmuster der Benachteiligung also sogar musterhaft.
    Du kannst natürlich ganze wissenschaftliche Zweige diskreditieren, nur wirst du sie und ihre Argumente dadurch nicht mundtot machen können.

    Die Aussagekraft der Studie ist eben begrenzt durch die folgenden Fragen, die im Artikel nicht beantwortet werden:
    Wieso scheinen die Deutschkenntnisse wichtiger zu sein als die jobspezifische Qualifikation?
    Braucht man perfektes Deutsch für alle Jobs oder ist es nicht viel mehr in den meisten Jobs ein bestimmtes Niveau, das man braucht, über das hinaus die Deutschkenntnisse nebensächlich sind?
    Werden denn Menschen ohne Migrationshintergrund mit schlechterem Deutsch auch schlechter bezahlt?
    Dass es Menschen mit Migrationshintergrund aus guten Gründen vielleicht manchmal schwerer haben, bessere Deutschkenntnisse zu haben, wirft die Frage auf, ob diese Praxis dann nicht doch auch strukturell diskriminierend ist.

    Ich habe mich eingelesen. Ich habe Kurse in der Uni besucht. Ich habe ein Zertifikat darüber. Ich habe gewusst, dass du den Gender Pay Gap wieder leugnen würdest.

    Es gab erst gerade wieder die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit, nach denen Menschen mit Migrationshintergrund bei gleicher Qualifikation schlechter bezahlt werden. Inklusive Aussage Herrn Prof. Brückers vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, dass die Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt real ist. Den Gender Pay Gap gibt es auch immer noch.
    Bringt aber vermutlich nichts, dir darauf zu antworten, weil du es gleich nur wieder leugnen oder relativieren wirst.

    Also ich hatte ziemliches Glück bis jetzt.

    Ich bin an einem Seminar in NRW und dort gab es erst einmal eine Startphase von zwei Wochen abseits der Schule. Wir waren also nach zwei Wochen das erste Mal offiziell an unserer Schule. Dort sollten wir dann im ersten Quartal zunächst einmal ankommen und nach und nach mehr (Teile des) Unterricht(s) übernehmen. Ab dem zweiten Quartal mussten wir mit dem BdU von neun Stunden in der Woche zusammen mit fünf Stunden Ausbildungsunterricht starten. Ich habe vorher in Niedersachsen studiert, wo es die Praxisphase gab, durch die ich mich zusammen mit dem sehr praxisnahen SU-Studium sehr gut vorbereitet fühlte. Ich fand es deshalb fast nervig, dass wir erst die Startphase hatten und hätte auch gerne früher mit dem eigenen Unterricht begonnen.

    An meiner Schule hatte man wohl vor mir mindestens eine Referendarin, bei der es nicht gut lief und der von Seiten der Schule wohl auch ans Herz gelegt wurde, darüber nachzudenken, einen anderen Berufsweg einzuschlagen. Die Erwartungen an mich waren deshalb (angenehm) niedrig. Ich durfte aber spätestens von Anfang des zweiten Quartals an alles ausprobieren und selbstständig den Unterricht und die Reihen planen. Generell ist der Umgang mit meinen Mentorinnen und mit der Schulleitung entspannt. Meine Mentorinnen vertrauen mir, geben mir Feedback, wenn ich es einfordere, schauen sich meine Ausarbeitungen an und setzen sich einmal in der Woche eine Schulstunde mit mir zusammen - zumindest laut Plan. Praktisch ist es nicht notwendig, sich jede Woche zusammenzusetzen. Die Schulleitung verzichtet darauf, dass ich jede Woche vier (?) Stunden kurz schriftlich ausarbeite und hinterlege, wie es eigentlich laut Seminar vorgesehen wäre, da sie da auch keinen Sinn in der Form sieht.

    Meine Seminarleiter*innen sind bei den UBs bis jetzt immer fair gewesen. Ich habe Lob und Kritik bekommen, welche ich eigentlich auch immer so teile und nachvollziehen kann. In Sachunterricht wird betont, dass die Stunden, die wir zeigen, keine Showstunden sein müssen, aber man natürlich nicht jede Stunde so planen könne. In Deutsch sieht das ähnlich aus. Da habe ich in einem UB auch eine Stunde gezeigt, die eher so eine mittelmäßige 0815-Alltagsstunde war, mit der ich selber auch gar nicht zufrieden war und dazu wurden dann selbstverständlich genug Verbesserungsmöglichkeiten gefunden, aber trotzdem wäre das laut Aussage der Seminarleiterin ausreichend gewesen.

    Dass das Ganze aber auch anders aussehen kann, habe ich bei einem Freund mitbekommen. Er kam an eine Brennpunktschule, in der zusätzlich die Schulleitung menschlich zum Vergessen ist und bei der auch gestandene Kolleg*innen Probleme haben. Dort war er von Anfang an ohne Grund unten durch, dieses Bild hat sich auf die Seminarleiter*innen übertragen und dann wurde ihm der Schulwechsel ziemlich erschwert, obwohl alle gesehen haben, dass das die einzige sinnvolle Maßnahme war. Eine Gruppe von anderen Referendar*innen ist auch zur Seminarleitung gegangen und hat sich für besagten Referendar und seinen Schulwechseln eingesetzt - von Konkurrenzdruck unter den Referendar*innen ist hier nichts zu spüren. Nun ist er an einer anderen Schule und dort können es die Schulleitung und seine Mentorinnen nicht verstehen, was man vorher auszusetzen hatte an seinem Unterricht. Alle Parteien - Referendarin, Seminarleitung, Schule - sind nun zufrieden.

    Ich kann also nur unterstützen, dass es viel einfacher sein sollte, die Mentor*innen, die Schule oder das Seminar zu wechseln. Manchmal passt es einfach nicht, das ist ganz normal. Ich habe mich auch sehr aufgeregt darüber, dass der Personalrat bei einem Vortrag meinte, es wäre nicht möglich die Schule zu wechseln, da laut Ordnung nicht vorgesehen. Das war praktisch gelogen, obwohl der Personalrat eigentlich unsere Interessen vertreten sollte.


    Bezüglich der Frage nach einem Programm zur Erstellung von Arbeitsblättern setze ich auf Scribus. Es ist eigentlich ein Setzprogramm für Zeitschriften, aber ich finde es sehr funktional.

    Warum? Ich habe gesagt, dass ich das in meinem Unterricht nicht so rüberbringen würde. Die Mühe, da jetzt Quellen zu suchen, um dich zu überzeugen, werde ich mir nicht machen.
    Davon ab solltest du die von dir "angegebenen" Quellen auch lesen: Auf Seite 95 des IPCC-Berichtes (https://www.ipcc.ch/site/assets/up…arrierefrei.pdf) wird klargestellt, dass die IPCC eigentlich keine Ahnung hat, was Geoengineering genau bringen könnte, sondern ergeht sich in einer Reihe von Mutmaßungen. Die andere Quelle müsstest du mal sauber angeben, der wissenschaftliche Beirat schreibt vieles.

    Am Ende geht es in Physik und Chemie eh um die fachliche Interpretation von Fakten. Mutmaßungen, Eventualitäten oder Katastrophenszenarien haben im naturwissenschaftlichen Unterricht wenig Platz.


    Deine Darstellung ist ziemlich suggestiv. Die IPCC hat nicht "keine Ahnung", sondern in der Wissenschaft gibt es noch keine umfassenden Belege.

    Interpretier mir mal bitte die Fakten:
    Wie brauchen dringend eine Lösung für ein schwerwiegendes, die ganze Menschheit betreffendes Problem.
    Wir haben einige vielversprechende Lösungsansätze, die zusammen wirken wahrscheinlich wirken würden.
    Auf eine Lösung alleine, hier zum Beispiel das Geoengineering, zu setzen, wäre ein großes Risiko.
    Zum Geoengineering kann man sagen:
    "Begrenzte Belege schließen eine umfassende Bewertung von Machbarkeit, Kosten, Nebeneffekten und Umweltauswirkungen von
    CDR bzw. SRM aus" (ebd.).

    Was sollte man machen? (Und bei welcher Lösung der beiden Lösungsansätze setze man auf Mutmaßungen und Eventualitäten?)

    "Die Wissenschaft" kommt zum Schluss, dass technische Entwicklung nicht ausreicht? Das halte ich für eine ausgesprochen gewagte These, die ich ohne wirklich fundierte Faktenlage niemals im Unterricht behaupten würde.

    Die Faktenlage finde ich recht eindeutig, wenn da der wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung in seinem Gutachten ebenso zu kommt wie der IPCC in seinem Bericht aus dem Jahre 2014.
    Prof. Edenhofer vom Potsdamer Institut für Klimaforschung erklärt auch, wieso technologische Entwicklung alleine nicht reicht, wenn man mal in die Vergangenheit schaut: Am Beispiel Auto lässt sich sagen, dass diese immer effizienter und klimafreundlicher wurden. Leider stieg die Nutzung aber mit der technologischen Entwicklung. Ähnliches ist im Wärmeenergiesektor zu erkennen.

    Eine Maßnahme alleine reicht generell nicht aus. Das gilt für technologische Fortschritte ebenso wie selbstverständlich für eine CO2-Steuer oder den Emissionszertifikaten.

    Keine. War wie gesagt auch eine spontane Frage und nicht Teil des von ihr vorbereiteten Vortrags. Wenn es dich interessiert, kann ich mir vorstellen, dass eine formlose Anfrage an die QA die Frage beantwortet. Anscheinend hat man sich dort ja damit beschäftigt.

    Wir hatten letzten eine Frau, die bei der QA arbeitet, als 'Fortbildungsveranstaltung' im Rahmen des Refs da. Sie wirkte jetzt nicht so bzw. ließ das, was sie erzählte, nicht darauf schließen, dass sie nur bei der QA wäre, weil man sie woanders nicht mehr brauchen konnte (ehemalige Schul- und Seminarleiterin). Sie hat auch auf die Frage unsererseits geantwortet, wie aussagekräftig die Ergebnisse denn seien, wenn die QA immer nur 20 Minuten in jedem Unterricht sitzt. Darauf antwortete sie, dass dies in anderen Ländern tatsächlich anders aussähe, dass aber bei der wissenschaftlichen Beratung und Reflektion, die wohl regelmäßig in Kooperation gemacht wird, heraus kam, dass die Ergebnisse sogar mit weniger Zeit pro Stunde aussagekräftig genug wären. Laut ihr sei das der Stand der Wissenschaft. Des Weiteren hat sie meine ich auch dafür plädiert, was O. Meier schon angemerkt hat, dass die QA ja nicht erwarte und vorschreibe, dass die Schule eine Show abliefere. Die Ergebnisse müsse sowieso jede Schule für sich auswerten.

    Der Beutelsbacher Konsens bezieht sich ja auf die politische Bildung. In diesem Fall ist diese aber ja nun nicht die einzige Perspektive auf das Thema. Dazu kommt eben die naturwissenschaftliche Perspektive. Aus dieser heraus kann man sicher sagen, dass der Klimawandel a) menschengemacht ist und b) in Form von konkreten Maßnahmen ernst genommen werden muss (der Vorschlag einer CO2-Steuer stammt ja nicht nur von den fff-Demos, das ist der Vorschlag der Klimaforscher*innen, die nun sagen, dass sie froh sind, dass der Vorschlag durch die fff-Demos Mal diskutiert wird). Da kann man dann auch Mal ganz klar sagen, dass die Wissenschaft zum Schluss kommt, dass z.B. technologische Entwicklung alleine nicht reicht, wie die FDP das ja oft fordert. Im Schulgesetz steht immerhin auch sinngemäß, dass wir die Schüler*innen zum Schutz unserer Umwelt erziehen sollen. Aus der politischen Perspektive muss man dann natürlich auch 'Kritikpunkte' benennen (Was ist mit den einkommensschwachen Haushalten bspw.?), damit man dem Kontroversitätsgebot entspricht. Aber auch da bietet die Wissenschaft und Politik ja Lösungsansätze (Klimadividende).


    Da Lehrkräfte ja sonst gerne für alle Mängel in der Gesellschaft verantwortlich gemacht werden: Wurde 'uns' eigentlich schon auf die Schulter geklopft, dass wir so eine politische Jugend erzogen haben? Dewey wäre stolz auf uns!

    Ich musste in den letzten Doppelstunden sogar vorbereitete Phasen streichen bzw. umplanen. Ich finde - zumindest in der vierten Klasse - geht auch eine Doppelstunde SU sehr schnell vorüber. Nur als Beispiel lasse ich mal meine vorletzte Stunde Revue passieren: Ablauf- und Zieltransparenz vorstellen (lassen), als Wiederholung der letzten Stunde Kärtchen nach Wünschen und Bedürfnissen in Gruppen sortieren lassen und über die Zuordnung an ausgewählten Beispielen auch noch einmal im Plenum diskutieren lassen, Bedürfnisse in den Gruppen den Kinderrechten zuordnen, Blitzlicht als Ergebnissicherung, Placemat zu konkreten Kinderrechten in der Schule sowie Vorstellung der Ergebnisse. Und da kam ich noch nicht einmal dazu, die Gruppenphase an sich an diesem Tag zu reflektieren. Das fällt leider dann manchmal hinter hinüber.

    Pro-Tipp, den ich in der letzten Unterrichtsdoppelstunde 'nutzen durfte': Nutze Tablets, bei denen über die Sommerferien nicht gewartet wurde. Das dauerte dann schon 20 Minuten, bis es bei allen lief.

    WhatsApp bietet auch die Möglichkeit recht unkompliziert den live-Standort zu teilen. Soweit ich weiß, kann man diese Berechtigung auch zeitlich begrenzen. Die meisten Schüler*innen haben die App vermute ich installiert. Eine Heat-Map gäbe es dann natürlich nicht und ob es ansonsten den Ansprüchen oder dem geforderten Datenschutz genügt, weiß ich nicht. Aber das wäre - wenn ich so etwas mit Freunden veranstalten würde - die naheliegendste und unkomplizierteste Lösung.

    Die CDU muss gar keine Wähler*innen der AfD zurückgewinnen - zumindest wenn man mal von den letzten beiden Landtagswahlen ausgeht, die hier diskutiert werden. Dort haben weder die CDU noch die SPD absolut an Wähler*innen verloren.

    Die AfD gewann vor allem aus dem Spektrum der Nichtwähler*innen, die undemokratische Werte vertreten, könnte man als Schluss ziehen.

    Die AfD ist damals als Anti-Euro-Partei gestartet. Sie hatte aber auch schon unter Lucke ein ausländerfeindliches Potenzial - die Abwertung Griechenlands kann da als Beispiel genommen werden.

    Schaut man sich das Netzwerk der AfD an, dann bekommt man einen sehr guten Eindruck davon, was die Partei ausmacht. Relativ von Anfang an gab es neben Lucke und auch Henkel mit entsprechenden Kontakten zu rechtsdemokratischen Menschen aus der CDU- und auch FDP-Nähe auch Beatrix von Storch, die zusammen mit ihrem Mann ein wertkonservativ-extremes Milieu bediente (einige große Anti-Abtreibungsdemos bspw.). Die Kontakte zu Pegida gab es bestimmt auch relativ von Anfang an, auch wenn das Kernthema der Partei sich erst mit dem Erstarken dieser Demos wirklich stark änderte. Führende Personen unterhalten aber auch Beziehungen zu Neo-Nazis oder Neuen Rechten. Zu nennen sei hier bspw. die Identitäre Bewegung.

    Hat man damals in der Politikwissenschaft noch diskutiert, ob die AfD überhaupt rechtspopulistisch sei, so kommt man heute sogar zum differenzierten Schluss, dass es Gründe gibt, weshalb die AfD nicht insgesamt rechtsextrem ist, aber auch gute Gründe gibt, dass sie letztlich als eben solche rechtsextreme Partei bezeichnet werden kann.

    In dem Zuge sei auch gesagt, dass die AfD sich also immer weiter nach rechts orientiert und es keinen Anlass gibt, davon auszugehen, dass sich dies ändert. Der rechtsdemokratische Flügel ab Lucke brach weg, Meuthen und Weidel haben sich als Politiker*innen weiter nach rechts orientiert und der starke Flügel um Bernd Höcke gewinnt an Einfluss und Macht.

    Zu antidemokratischen Werten und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gibt es einige Studien, welche die Verbreitung dieser in unserer Bevölkerung bemessen wollen. Diese liegt irgendwo um 20 % herum. Das ist auch das Potenzial, das die AfD hat - zumindest mit ihrem momentanen Kurs. Deshalb bin ich optimistisch, dass die AfD nicht noch stärker werden wird. Die AfD hat ihr Potenzial ausgeschöpft und bspw. bei den Landtagswahlen im Vergleich zu den Bundestagswahlen in diesen Bundesländern an absoluten Stimmen verloren.

    Diese 20 % vertreten einfach Haltungen, bei denen es gar nicht gut wäre, wenn darauf von der CDU oder anderen Parteien eingegangen würde. Man bekommt nicht mehr Wähler*innen, wenn man undemokratische oder aus der Zeit gefallene Positionen der AfD übernimmt.

    Dass nun viele bis jetzt privilegierte Menschen nicht damit klarkommen, dass nun auch andere Narrative in der Gesellschaft Beachtung finden und ihre Narrative auf Kritik stoßen und sie sich deshalb den Mund verboten fühlen, ist nicht verwunderlich. Die Lösung ist aber nicht: "Das wird man ja noch sagen dürfen ...". Subtext: "Ich sage es zwar gerade und meine Themen sind in aller Munde, aber ich will dazu auch keine Kritik, das verbietet mir quasi den Mund."

    All das zusammen mit der Prämisse, dass es einfach Veränderungen gibt, welche eine insgesamt immer humanistischer werdende Menschheit auszeichnet und es dazu natürlich immer Gegenbewegungen gibt, die aber irgendwann verfließen (Wer spräche sich heute noch für Sklaverei aus?), lässt mich persönlich zum Schluss kommen:
    Keinen Fußbreit den Rechtsextremen - das heißt auch nicht deren oder gruppenbezogen menschenfeindlichen Positionen versuchen abzugraben, wie die CSU das teilweise probiert (hat). Die Haltungen mancher Menschen kann man nicht ändern - dass es auch undemokratische und gruppenbezogen menschenfeindliche Menschen gibt, lässt sich nur schwer und nicht von heute auf morgen ändern. Die Entwicklung ist aber in der jüngeren Menschheitsgeschichte (nicht der jüngsten Vergangenheit in Teilen Europas, der USA oder Brasilien z.B.) mMn recht positiv. Ich bin zuversichtlich, dass 'wir' den Trend wieder fortführen können.
    Wie gesagt hilft es dabei nicht, einfach Positionen der AfD o.ä. zu übernehmen oder gar zu meinen, diese würden sich entzaubern, wenn sie an der Macht seien. Das passiert nicht. Selbst wenn Deutschland nach 50 Jahren AfD-Klimapolitik komplett unter Wasser steht (übertrieben gesagt), werden manche Menschen den Klimawandel noch leugnen. Da spielen Fakten einfach keine Rolle.
    Das ist wohl leider ein systemischer Nachteil unserer Demokratie, die das aber hoffentlich aushält.

    Warum? Wer übt denn das Hausrecht an einer Schule aus. Der/Die/Dass-jenige sollte dann auch bestimmen, was geht und was nicht.
    Wenn ein Restaurant ein Handynutzungsverbot hat, beruft sich auch keiner darauf, dass kein Gesetz gäbe, das dieses regelt. Da gilt Hausrecht und wem das nicht passt, der isst dort nicht.

    Das Hausrecht sprich die Schulordnung übt die Schulkonferenz aus (§ 65, 22 SchulG NRW). Die Schulordnung ist natürlich den Landesgesetzen unterworfen, so wie diese den Bundesgesetzen unterworfen sind, so wie diese der Verfassung unterworfen sind, so wie diese europäischem Recht oder internationalen, in Deutschland ratifizierten Abkommen (Konvention über die Rechte der Kinder bspw.) unterworfen ist.
    So kannst du halt - wie in dem von mir angebrachten Beispiel von Hoegg - nicht einfach ohne rechtliche Grundlage einen zweiwöchigen Schulausschluss eines Kindes beschließen und eben auch nicht einfach ohne rechtliche Grundlage ein Handynutzungsverbot in der Pause.

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