Beiträge von MaraS

    Aushilfe im Rettungsdienst, Erste Hilfe-Kurse, Mitarbeit an Schulbüchern - ich kenne auch jemanden, der nebenbei promoviert hat. Eine Kollegin wollte sich als Heilpraktikerin für Psychotherapie nebenbei selbständig machen - was daraus geworden ist, weiß ich nicht. Trainertätigkeit kenne ich insbesondere von Sportlehrern. Lehrer mit Lehraufträgen an der Uni habe ich auch schon kennengelernt.

    Ich kann verstehen, dass er altersmäßig nicht in den 6. Jahrgang passt. Wir haben auch 15jährigen in Jahrgang 6, 14jährige in Jahrgang 5, ich hatte schon 18jährigen in Jahrgang 8 - das ist nicht toll, aber nicht zu ändern, wenn nicht versetzt werden kann. Wie gesagt, ohne Versetzung geht es nicht in den nächsten Jahrgang. Wenn 9 Schulbesuchsjahre um sind, kann man den Schüler an die BBS schicken. Da hat er dann im BVJ noch eine Chance auf den Hauptschulabschluss.


    Du schreibst, das Jugendamt ist involviert - über Kindeswohlgefährdungsmeldung? Sind die in der Familie drin?

    Die Verordnung über den Wechsel zwischen Schuljahrgängen und Schulformen der allgemein bildenden Schulen (WeSchVO) gibt überhaupt kein Aufrücken für Regelschüler der Jahrgänge 5-9 her. Es gab früher mal die Möglichkeit, aus pädagogischen Gründen den Schüler ohne Versetzung aufrücken zu lassen, das gibt es nicht mehr. Und eine Beschränkung auf einmal sitzenbleiben pro Jahrgang gibt es auch nicht. Bis unsere aktuelle Landesregierung das Sitzenbleiben (ggf. in einzelnen Jahrgängen) abschafft, muss das Kind sitzenbleiben.


    Aufrücken gibt es nur für die Realschule, und ich nehme an, dass das Kind nicht den Realschulzweig der Oberschule besucht.

    Ich denke, es wird deutlich, dass die Nachmittagssituation bundesland- und teilweise regionsabhängig ist. Ich finde es wenig produktiv, hier jetzt im Einzelfall darzustellen, wer wann unter welchen Umständen an welchen Nachmittagen arbeiten muss. Das hilft niemandem weiter, denn es ist ja offensichtlich verschieden. Es scheint Gegenden zu geben, in denen Konferenzen am freitags nachmittags Probleme machen, und andere, wo das nicht der Fall ist. Welche, wo freitags nachmittags Unterrich stattfindet, und andere, wo das nicht der Fall ist. Demzufolge ist es für den einen ein Problem, wenn am Freitag noch Konferenzen liegen, für den anderen nicht.
    Lösungen für solche Probleme lassen sich sowieso nur innerhalb der jeweiligen Schule finden, ggf. unter Hinzuziehung von Erlassen, die ggf. Rücksicht auf Kinderbetreuung vorschreiben o.ä.

    Ok, mir war nicht bewusst, dass Wählscheiben schon im Mittelalter existierten. ;)
    Aber natürlich hast du Recht, es gibt auch andere Quellen für Wissen als Bücher. Die haben nur mehr Nebenwirkungen...

    Meine Tochter hat im Grundschulalter auch gefragt, was denn eine Wählscheibe ist. Und im Geschichtsunterricht hat eine ganze 6. Klasse nicht gewusst, was ein Wall ist. Ich finde das aber auch nicht sehr erstaunlich, wenn es um Gegenstände geht, die im Alltag der Schüler keine Rolle spielen. Da müssen sie schon recht viel und vielseitig lesen, um auf etwas abseitigere Wörter zu stoßen.

    Ich finde diese Diskussion, ob VZ-Mütter karrieregeil und Rabenmütter oder TZ-Mütter faul und Rabenmütter (Altersversorgung) oder sonstwas sind grauslich.
    Es gibt doch sehr viele Faktoren, die bei der Entscheidung über die Arbeitszeit eine Rolle spielen. Kinderzahl, Alter der Kinder, Beruf bzw. Vorhandensein des Vaters, vorhandene oder fehlende Betreuungsmöglichkeiten (KiTa, Hort, OGS, Großeltern, Freunde...), Bedürfnisse der Kinder (ja, die können unterschiedlich sein - auch innerhalb einer Familie!), Leistungsfähigkeit und Bedürfnisse der Eltern, sonstige Belastungen (evtl. kranke/pflegebedürftige Eltern, eigene Krankheiten, Schicksalsschläge unterschiedlichster Art), Vorstellungen von Familienleben, vorhandenes (geerbtes?) Kapital, Arbeits-/Wohnort und Lebenshaltungskosten, Ansprüche an Hobbies der Kinder, eigene Hobbies, Urlaub usw. - da hat doch jeder Mensch seine eigene Situation. Und innerhalb dieser Situation trifft man mit seinen eigenen Prioritäten Entscheidungen, und die erklärt man auch nicht unbedingt jedem Kollegen. Und ich finde, man darf auch damit unglücklich sein, dass man nicht so leben kann, wie man sich das vielleicht einmal ausgemalt hat. Weil man im Leben eben nicht alles planen kann und auf Veränderungen reagieren muss.
    Wenn Eltern und Kinder glücklich sind, ist es doch egal, ob sie das mit VZ-Mutti oder Hausfrau sind. Blöd ist doch, wenn jemand VZ/TZ/gar nicht arbeitet, obwohl er damit unglücklich ist, weil er sich irgendwelchen Zwängen unterworfen sieht. Und leider kommt eben auch das vor, aus den unterschiedlichsten Gründen.


    Das führt natürlich auch dazu, dass dienstliche Verpflichtungen an Nachmittagen/Abenden/Freitagen/unterrichtsfreien Tagen unterschiedlich gut einplanbar sind. Nicht nur für Eltern - wie gesagt, es gibt ja evtl. auch andere Belastungen.

    Wir dürfen keine Freiplätze für uns in Anspruch nehmen, die müssen auf alle Teilnehmer umgelegt werden. Und wir bekommen auch nur einen kleinen Teil erstattet - wenn wir eine Sehenswürdigkeit besuchen, profitieren wir ja auch davon. Und essen und trinken müssen wir zu Hause auch. Und für Unterkunft gibt es lächerliche Pauschalen.

    Oh weh, hier geht es ja gar nicht mehr um die GEW, sondern um das dreigliedrige Schulsystem und die Inklusion!


    Ich persönlich habe jetzt in den letzten Jahren an einem Gymnasium, einer Realschule, einer Hauptschule und an einer Oberschule (Hauptschüler, Realschüler und Förderschüler) gearbeitet. Mir ist dabei aufgefallen, dass ein großer Teil der Hauptschüler schon sehr frustriert aus der Grundschule kommt und ihnen in der Hauptschule erstmal beigebracht werden muss, dass es nicht egal ist, was sie machen. Dass es für sie einen Sinn hat, sich zu beteiligen. Dass ihnen nicht nur bleibt, den Unterricht zu stören. Das ist bei den anderen Schülern weniger ausgeprägt.
    Natürlich betrifft das nicht alle Hauptschüler, aber doch viele.
    Ich schließe daraus, dass sich diese Kinder in der (integrativen) Grundschule abhängt gefühlt haben. Dass also offenbar deren Lehrer oder Lehrerin es nicht geschafft hat, in einer Weise zu differenzieren, dass die lernschwächeren Schüler motiviert sind.
    Natürlich wissen die Schüler an der Hauptschule, dass sie schlechte Chancen auf einen Ausbildungsplatz haben. Trotzdem sind sie in dem Rahmen leichter motivierbar als an der Oberschule, wo der Abstand zum leistungsstärksten Schüler deutlich größer ist.
    An der Oberschule mit Inklusion habe ich in einer Klasse Realschüler, Hauptschüler, Förderschüler verschiedener Schwerpunkte und Flüchtlingskinder ohne oder mit geringen Deutschkenntnissen. Von allen diesen Kindern sind nur die Realschüler in der Lage, schriftlich gestellte Aufgaben in einem gewissen Rahmen selbständig zu erarbeiten. Die anderen Kinder brauchen Hilfe, um schriftliche Aufgabenstellungen zu verstehen. Sie brauchen sehr viel Bestätigung, wenn sie einzelne Aufgabenteile bewältigt haben. Ich bin aber mit einer ganzen Klasse allein, habe nur ein Lehrwerk das sich zwar "differenziert" nennt, in Wirklichkeit aber nicht viele Möglichkeiten bietet, und muss den Stoff für die verschiedenen Lernniveaus jeweils selbst aufbereiten, Texte schreiben, Aufgaben erstellen etc. - ich persönlich schaffe das nicht für jede Unterrichtsstunde gleich gut. Und auch, wenn ich davon ausgehe, dass es Lehrkräfte gibt, die das toll machen - eine große Zahl Kolleginnen und Kollegen wird dabei die gleichen Probleme haben wie ich. Und das führt bei mir dazu, dass ich mich mies fühle, weil ich fast ständig irgendwelchen Schülerinnen und Schülern nicht gerecht werde.
    Ich persönlich habe mich an Schulformen des gegliederten Schulsystems ohne Inklusion wohler gefühlt. Ich habe auch da differenziert, aber der Spagat zwischen den leistungsstärksten und den leistungsschwächsten Schülerinnen und Schülern ist einfach nicht ganz so groß, das ist mit den Mitteln einer Durchschnittslehrkraft zu leisten. Jetzt fühle ich mich permanent überfordert, und ich sehe regelmäßig Kollegen, die sich weigern, für die Flüchtlingskinder AUCH NOCH Materialien individuell aufzubereiten, weil sie sagen, dass das einfach nicht geht. Wegen mangelnder Qualifikation UND mangelnder Zeit UND mangelnder Unterstützung während des Unterrichts.
    Ich lehne daher unter den aktuellen Bedingungen Integration UND Inklusion ab.
    Wenn ich weniger Stunden unterrichten müsste sowie immer eine Zweitkraft im Unterricht hätte, könnte das möglicherweise anders sein.

    Naja, bei uns gibt es viel Unterricht in Kursen, da kommt man auch mit einer halben Stelle schnell dazu, in fast allen Klassen- und Versetzungskonferenzen zu sitzen. Es gibt viel fachfremden Unterricht, entsprechend viele Fachkonferenzen. Bei Gesamtkonferenzen und Schulfesten haben alle Kollegen Anwesenheitspflicht. Ein Teilzeit-Konzept gibt es nicht, der Personalrat ist auf entsprechende Anregungen noch nicht eingegangen.
    Wie so oft, gibt es auch hier oft einen Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

    Also, meine Schwester arbeitet mit einer halben Stelle und hat jeden Tag ab mittags frei. Ich arbeite auch mit einer halben Stelle und habe ständig Termine am Nachmittag. Beide haben wir die halbe Stelle, weil wir Kinder haben.
    Für mich ist da ein Unterschied, ob ich Vollzeit arbeite oder nicht. Wenn ich Vollzeit arbeite, muss ich auch nachmittags zur Verfügung stehen, jeden Werktag. Wenn ich Teilzeit arbeite, dann kann ich normalerweise mit dem AG aushandeln, wann diese Zeiten liegen - nur in der Schule ist es so, dass sich das auf die Unterrichtszeiten beschränkt und die zusätzlichen Verpflichtungen 1. selten nennenswert reduziert werden und 2. zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten liegen können, und eben insbesondere nachmittags und teilweise abends.

    Hier ist es so, dass Hort/KiTa am Freitag genauso lange Betreuungszeit haben, wie an den anderen Tagen auch. Aber keine der Schulen hier hat freitags eine Nachmittagsbetreuung, es gibt freitags auch in den Schulmensen kein Mittagessen. Natürlich gibt es an meiner Schule auch freitags keinen Nachmittagsunterricht.
    Hier ist Donnerstag Konferenztag, bei Bedarf auch mal Dienstag (Zeugniskonferenzen z.B. werden auf zwei Tage - Dienstag und Donnerstag - verteilt). Verbindlicher Unterricht ist montags und mittwochs, dienstags und donnerstags freiwillige AGs und die fallen bei Konferenzen eben aus. Wir haben aber auch zusätzlich jedes Wochenende eine Wocheninfo in einer Art schulinternem Blog, aktuelle Infos werden auf diesem Weg weitergegeben, und Dienstbesprechungen dauern selten länger als 90 Minuten. Die Schulleitung plant feste Zeiten für die Themen ein und achtet auch darauf, dass es zügig voran geht. Es ruft hier immer großen Unmut hervor, wenn dann eine Klassenkonferenz wegen Terminproblemen doch mal an einem anderen Wochentag zwischen Vormittags- und Nachmittagsunterricht stattfindet.
    Ich persönlich finde es übrigens auch doof, wenn an meinem unterrichtsfreien Tag irgendwelche dienstlichen Veranstaltungen sind, an denen ich teilnehmen muss. Das entwertet den unterrichtsfreien Tag doch erheblich, weil ich den Nachmittag nie mit einplanen kann.

    Hier gibt es einmal SPRINT - das ist eine Kombination aus Praktikum und Unterricht an der Berufsschule, die Teilnehmer sollen so in Arbeit kommen - Ziel ist nicht unbedingt ein Schulabschluss.
    Oder sie können in ein BVJ-A an der Berufsschule, das sind Sprachlernklassen an Berufsschulen. Sie können damit ihre Schulpflicht erfüllen. Es ist wohl möglich, in diesem Rahmen auch einen Hauptschulabschluss zu erwerben, jedenfalls dann, wenn sie nach dem BVJ-A noch ein reguläres BVJ machen.
    Bei schwer traumatisierten Jugendlichen, die wegen des Traumas zunächst Lern- und Verhaltensauffälligkeiten aufweisen, ist die Zeit, die ihnen bleibt, aber immer zu kurz.

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