Beiträge von Alterra

    Guten Morgen, habe gerade einen Artikel gelesen, in dem es um die "enttäuschende Impfbereitschaft" von Grundschullehrkräften und Erziehern in München geht. Für diese Gruppe wurden wohl eigene Termine zur Impfung angeboten, allerdings sei das Projekt nun wieder eingestampft worden, weil lediglich 1/3 der Berechtigten Interesse daran zeigten. Es wird zwar auch erwähnt, dass evrl auch andere Impfmöglichkeiten angenommen wurden (z.B. beim Hausarzt), aber insgesamt hatte es für mich einen faden Beigeschmack.

    Schule 1: Schlüssel für alle Gebäude und Räume, somit alle Räume und Kopierer für den Lehrer immer zugänglich

    Schule 2: Schließzeiten von ca. 6.30 bis 17 Uhr

    Schule 3: vgl. Schule 1

    Schule 4: Schließzeiten von ca. 6.30 bis 18 oder 22 Uhr, je nachdem, ob Abendunterricht an diesem Tag stattfindet

    Wir Hessen haben ja mittlerweile für alle Schulformen die Genehmigung zur Registrierung, Termine haben aber noch lange nicht alle bekommen. An meiner Schule sind etwa 1/2 mit Erstimpfung, der Rest wartet noch auf einen Termin für die erste Runde

    Och menno, das ist echt ätzend. Ich würde entweder Susanna Weg gehen oder halt wirklich Abstriche bei der Unterrichtsvorbereitung/-durchführung. Das geht leider dann oft mit Unzufriedenheit einher, da das ja eigentlich unser Kerngeschäft sein sollte. In der Pandemie - aber auch wchon vorher - gerät es immer mehr in den Hintergrund

    Ich verstehe Schokozwergs Frustration und die anderer absolut. Noch bin ich absolut artig und habe z.B. meine besten Freunde über ein Jahr nicht mehr live gesehen. Auf die Großeltern musste ich zurückgreifen, da ich sonst mein Kind nicht immer betreut bekommen hätte, um in die Schule zu gehen. Denn, und das habe ich schon x-mal hier geschrieben, es geht bei uns nicht nur um "Kleinkind plus VK, Korrektur, Konferenz etc. geht nicht zusammen", sondern ich als BSlerin habe nach 3 Wochen ausschließlichem Distanzunterricht im März 2020 danach sofort wieder Präsenzunterricht gehabt und nun mein fast vollständiges Deputat in Präsenz.

    Und genau das führt dazu, dass ich so frustriert bin. Ich (und viele andere) kommen beruflich mit so vielen Menschen in Kontakt, aber privat wird es verboten. Ich glaube nicht, dass die Ansteckungsgefahr im Baumarkt höher ist als in der Klasse. Im Dekoladen tummeln sich bei uns selbst an Samstagen weniger Menschen gleichzeitig als in der Klasse etc. Arbeiten darf ich, aber privat werde ich stark eingeschränkt.

    Ich bin entweder für meine Eselvariante von Tür zu Tür oder Rauchzeichen über jeder Schule Frankfurts. Wenn dann Leute herbeieilen, kann man ihnen die Zettel mit "Ab morgen sind wir zu" in die Hände drücken.

    Ich habe mir das im März/April 2020 auch bereits ausstellen lassen müssen, damit mein Kind in den KiGa kann. Arbeitszeiten hatte meine SL damals nicht angegeben, aber "Frau Alterra arbeitet VZ, dies umfasst eine Arbeitszeit von 41 Std pro Woche"

    Am Gym hatte ich Disziplinprobleme mit Kind quatscht mit den Sitznachbarn, Zettel gehen rum, Handy wird benutzt etc. In bestimmten Schulformen nun an der BS kann man nicht davon ausgehen, dass Stift und Block dabei sind, ein Heft geführt wird, der Gang zur Toilette wird in allen Einzelheiten beschrieben, und der kann auch mal 30 min dauern. Es gibt Schüler, die nur in der ersten Woche pünktlich sind und den Rest des Schuljahres nicht vor 10 Uhr auftauchen oder die sich mal selbst ein paar Wochen Urlaub nehmen. In den wenigsten Fällen hast du einen Ansprechpartner zu Hause, bei einigen zieht noch die Info an die Betriebe. Oftmals erreicht man bei den Problemfällen die Eltern nur sehr schlecht, Elternabende sind meist kaum besucht. Mit alldem muss man als Lehrer klar kommen bzw es mit Humor nehmen. Man muss Chancen geben, dabei aber auch konsequent sein und vor allem authentisch. Die Wortwahl und das Verhalten eines angehenden KFZlers ist halt anders als die eines Abiturienten im Wirtschaftszweig. Und das ist auch absolut gut so und macht den Job an einer BS nie langweilig. Welcher Lehrertyp an BS vermutlich nicht glücklich wird, ist der ganz leise und eher unsichere Typ oder Kollegen, die leicht die Fassung verlieren. Drei davon hatten/haben wir im Kollegium. Sie sind dauerkrank und leiden heftig unter der Situation im Klassenraum.

    Heute kommen gerade die vielgescholtenen Handwerksjungs auf den straßenfesten freudestrahlend auf mich zu, um anzustoßen, halten in der Fußgängerzone an um ein paar Worte zu wechseln und winken, wenn man vorbeifährt.

    Ja, genau so ist es bei uns auch. Ich habe dann in solchen Situtionen immer Probleme sie "korrekt" anzusprechen. In der Schule wurden sie geduzt, trifft man sie dann ein paar Jahre später und sie gehen dann so gesellig auf einen zu, ist man dann wieder zum "Du" geneigt :pfeifen:

    Auch interessant finde ich die geplanten Schließzeitenregelung von max vier Wochen im Jahr. Wenn auch Lehrer fortan in der unterrichtsfreien Zeit (aka Ferien) eingesetzt werden, muss aber auch das Deputat angepasst werden, also nach unten reguliert werden. Das wird natürlich (Ironie on) so umgesetzt werden!

    Die Klassen/Kursgröße schwankt erheblich bei uns: Aktuell habe ich einen LK mit 23 Schülern, der letzte hatte nur 14. Ich habe eine Klasse mit 26 KFZlern im 1. Ausbildungsjahr, das zweite hat nur 15 (und davon sind 3 oft nicht anwesend). Meine aktuelle FOS-Klasse hat 23 Schüler, die Parallelklassen mit anderen Schwerpunkten sind nochmal etwas größer.

    Ich komme übrigens vom Gym und kann dir aus meiner persönlichen Erfahrungen heraus nur sagen, dass die Disziplinprobleme ganz andere sind als am Gym. Man muss bei Einsatz in bestimmten Schulformen schon ein gewisser Lehrertyp und vor allem auch Humor haben, sonst ist der Burn Out / der Verlust der "Liebe zum Beruf" schon vorprogrammiert. Wichtig sind auch Verbündete im Kollegium, manchmal sind die Situationen nämlich so abstrus, dass man darüber nur mit Menschen sprechen kann, die es auch selbst erleben.

    Ist es denn in Hessen tatsächlich so geregelt, dass a) alle Abschlussklassen zur Schule kommen müssen und b) diese Klassen alle in voller Stärke im Präsenzunterricht sind?

    Sofern die räumlichen Kapazitäten da sind, werden alle Abschlussklassen beschult. Und im Gegensatz zu wohl vielen anderen Schulen, von denen ich hier lese, haben wir keine Raumnot. Daher werden die Klassen auch vielfach aufgeteilt in zwei Räumen parallel beschult. Alle Auszubildenden-Klassen mit Abschluss werden in Präsenz beschult.

    Ob Kinder zum Infektionsgeschehen beitrügen war zu Beginn wirklich umstritten. Und in Sachsen waren von Mitte Dezember bis Mitte März alle Schulen zu, sowas gab es seit '45 nicht mehr. Ist ja nun wirklich nicht so, als ob nichts passieren würde.

    Wir sind hier wieder an einem Punkt, den man je nach eigener Erfahrung komplett unterschiedlich betrachten kann. Es mag sein, dass bei Schulform X im BL Y viel getan wurde, um eine Ausbreitung zu verhinden. Ich persönlich an meiner Schule in meiner Stadt Z sehe durchaus Schulen als Treiber der Pandemie.

    Zu uns kommen täglich 400-500 (Abschlussklassen eben) der über 1000 Schüler weiterhin zum Präsenzunterricht, auch mit den ÖPN. Zwar besteht bei uns im Klassenraum und auf dem Pausenhof durchgängig Maskenpflicht, aber das korrekte Tragen der Maske stellt immer noch viele vor eine Herausforderung. Und in den Pausen begeben sich die Schüler in großen Gruppen auf die umliegende Umgebung und die Masken werden natürlich ausgezogen. Täglich sehe ich auch Fahrgemeinschaften ohne Maske. Teilweise sind die Klassen auf zwei Räume aufgeteilt. Wenn ich zurück in den Raum der anderen Hälfte komme, kleben viele oft aufeinander und ich muss sie trennen. Das Spiel geht dann mit der nächsten Hälfte so weiter und so weiter und so weiter. Ab nächster Woche beginnt das Abitur. Sofern die Schüler einen negativen Schnelltest gemacht haben, dürfen die Abiturienten und vermutlich auch bald alle anderen Abschlussprüflinge sogar die Masken absetzen. Ab morgen (Osterferienende) dürfen nur noch Getestete die Schulen betreten bzw es muss 2/Woche in der Schule durchgeführt werden unter Aufsicht der Lehrer. Eine Ausnahme bilden wieder die Abschlussprüfungen, da sind Tests keine Pflicht. Ich komme also im Verlauf der Woche wieder mit min 80 Ungetesteten/max Freiwilliggetesteten in Kontakt durch Abiaufsichten etc und das wird bei FOS usw weitergehen.

    Die Notbremse tangiert uns zudem auch wieder nicht, denn die genannten 400-500 Schüler sind nunmal Abschlussklassen. An allgemeinbildenden Schulen ging wirklich ein Großteil in reinen Distanzunterricht, bei uns aber eben ändert sich GAR NICHTS.

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