Beiträge von dominik89

    Das hast du völlig richtig verstanden. Meine Erfahrungen mit Deutschland sind anekdotisch und veraltet. Herzlichen Dank, dass du mir so einen schönen Gesamtüberblick zu Deutschland gegeben hast! Und ich interessiere mich für alle Bundesländer gleichermassen. Aber da die Unterschiede zwischen den Bundesländern offenbar erheblich sind, macht es durchaus Sinn, für den Moment einfach eine Gegenüberstellung mit 1-2 Bundesländern zu versuchen. Da ich selbst aus Bayern komme und die gehörten Anekdoten aus Bayern und BW stammen, war das eben ein guter Anfang.


    Deinen Gedankengang zu meinen Wechselabsichten kann ich nachvollziehen. Aber das ist tatsächlich nicht der Fall. Ich möchte einfach gerne die Systeme vergleichen und (still und heimlich :P) vielleicht sogar ein bisschen Werbung für die Schweiz machen, weil man hier als passionierte Lehrperson (nach meinem persönlichen empfinden) recht viele Freiheiten hat und vielleicht sogar mehr Freude am Beruf finden könnte, falls es in Deutschland Rahmenbedingungen gäbe, die als einschränkend empfunden werden. Aber sicher wird hier nicht jeder glücklich, deshalb möchte ich sich nicht behaupten, dass irgendein Land grundsätzlich die Nase vorn hätte. Die bisherige Diskussion legt ja sogar nahe, dass sich die meisten Lehrpersonen in Deutschland recht gut mit ihrem System arrangieren können oder sogar die positiven Seiten überwiegen. Auch das ist für sich genommen ja schon mal eine gute Sache. In meiner eigenen Schulzeit war das damals noch nicht so. Ich hatte noch recht viele Lehrpersonen erlebt, die eigentlich schon lange keine Lust mehr auf ihren Beruf hatten und die Jahre zur Pension noch abgesessen sind. Zum Glück haben sich die Zeiten geändert!

    Herzlichen Dank für die ausführlichen Beschreibungen. Nun habe ich einen deutlich besseren Überblick, wie das in deinem Bundesland abläuft. Mein anekdotisches Halbwissen (was ich immer zugegeben habe) zu Bayern und Baden-Württemberg ist in der Tat in vielen Bereichen veraltet oder unvollständig. Genau das ist der Austausch, den ich mir erhofft hatte. Ich melde mich ja nicht in einem Forum an und stelle gleich zu Beginn 8 Fragen, wenn ich schon alles wüsste. Ich behaupte nur, dass ich in der Schweiz eine gewisse Erfahrung hätte und lasse mir die nicht absprechen. In Bezug auf Deutschland würde ich das nie behaupten.


    Würdest du mir zustimmen, dass man deine Beschreibungen für den Raum BW mit dem Fokus Primarschule auf folgende zwei Aussagen verkürzen könnte?

    1) Wenn man sich nach dem Studium/Ref gründlich informiert und ein bisschen räumlich flexibel ist, hat man aufgrund der verschiedenen Verfahren gute Chancen, einen Platz in einer Schule zu bekommen, die zu den eigenen Vorstellungen passt.

    2) Wenn sich später die Lebenssituation nochmal ändert (oder man mit der Schule unzufrieden ist), kommt es auf eine Reihe von Faktoren, sodass es in vielen Fällen durchaus schwer bis unmöglich sein könnte, seine bisherige Schule zu verlassen. Wenn man bereit wäre, den Beamtenstatus aufzugeben, würde man allerdings wieder eine recht grosse Flexibilität gewinnen. (Die Beförderungsstelle klammere ich jetzt einmal aus, weil ich damit leider nichts anfangen kann)


    Wenn diese zwei verkürzten Aussagen etwa stimmen, dann werden wahrscheinlich die meisten Lehrpersonen zu Beginn ihrer Karriere recht verlässlich eine für sich passende Stelle finden und wenig Anreize haben, sich ausserhalb des eigenen Bundeslandes (oder gar in der Schweiz) umzusehen.

    Und wenn sich später die Umstände ändern sollten und man wirklich froh wäre, wenn das System nicht so starr wäre, sind natürlich nur noch die wenigsten Lehrpersonen bereit, weiter weg zu ziehen, weil oftmals schon das soziale Umfeld (inkl. Familie) eine immer grössere Rolle spielt.


    Da müsste man also schon sehr unzufrieden sein mit seiner aktuellen Schule, gleichzeitig nicht bereit sein, die Gehaltseinbussen im Angestelltenverhältnis zu "schlucken" und auch noch örtlich recht ungebunden sein, damit die Schweiz zu einer attraktiven Alternative wird.

    Würdest du dem zustimmen?


    Vielleicht solltest du erst einmal alle relevanten Fakten einholen, ehe du ein Bewerbungsverfahren beurteilst, dass du offensichtlich nicht vollständig erfasst hast oder auch beurteilst, wie es sich generell anfühlen könnten der Schweiz zu leben und zu arbeiten als Baden- Württemberger. Ich darf dir versichern, dass die Unterschiede vor allem zwischen Nordwürttembergern und Schweizern erheblicher sind, als von dir vermutet. Im grenznahen Raum sieht das natürlich anders aus, weil man dort seit Jahrhunderten eine andere Art von Kontakt hat miteinander, sich teilweise auch kulturell gemeinsam entwickelt hat und je nach Wohnort das Überqueren der Grenze sowieso fester Teil der Alltagswege ist, so dass die Grenze mehr und mehr zu einer fiktiven Größe wird.


    Und deiner Analyse zu den Unterschieden bzgl. der Schweiz und Süddeutschland würde ich durchaus zustimmen. Im grenznahen Raum würde ich die Situation auch so beschreiben, sodass dort der Wechsel über die Grenze sicher einfacher ist. Konsequenterweise ist es aus allen anderen Teilen Deutschlands ein grösserer Schritt. Aber ein grosser Schritt ist ja noch lange kein unmöglicher Schritt. Auch für einen Berliner wäre der Schritt ins ländliche Bayern ein grosser Schritt und trotzdem würde niemand bestreiten, dass das grundsätzlich für manche Menschen möglich ist. Und so ist es auch mit der Schweiz. Für die allermeisten ist es sicher wenig attraktiv (oder auch viel zu riskant) ins Nachbarland zu wechseln. Aber manch andere finden das Land auch einfach nur spannend und verbinden damit (verklärte) Urlaubsfantasien. Es darf ja zum Glück jeder selbst entscheiden, was er/sie sich zutraut. Wie gesagt, ich will niemanden überreden, sondern nur besser verstehen, warum die Situation so ist, wie sie ist und gleichzeitig meine persönlichen Erfahrungen anbieten, falls sich dafür jemand interessiert.


    Du hast mir auf jeden Fall ein gutes Stück weitergeholfen! Herzlichen Dank.


    Noch ein Nachtrag zur Abordnung: Wie wird das denn nun in deinem Bundesland gehandhabt? An tagesaktuelle Fakten kommt man da nunmal mit einer Google-Recherche nur schwer, da sich solche Praktiken ja sicher auch sehr schnell ändern und womöglich ja nicht mal ganze Bundesländer, sondern nur bestimmte Regionen betreffen? Bitte kläre mich auf! (Update: Danke an die Antworten von Sissymaus und Susannea!)


    Mein generelles Urteil bleibt aber das gleiche: Sollte jemals ein Gymi-Lehrer in irgendeinem Bundesland gegen seinen Willen an eine Primarschule geschickt worden sein (und es gibt verschiedene Zeitungsartikel, die sowas darlegen), dann halte ich das für ein Unding. Es mag sicher einige Gymi-Lehrer geben, die dann plötzlich in dieser Rolle aufgehen. Genau diese Lehrpersonen müsste man dann irgendwie ausfindig machen und / oder starke Anreize setzen, damit sie sich diesen Wechsel überlegen. Aber Primarlehrer muss man (analog zu den anderen Schulformen) nun mal aus Überzeugung sein, sofern wir nicht von kurzen Einsätzen von ein paar Monaten sprechen. Und diese Einstellung lasse ich mir nicht nehmen. Wo würdest du denn persönlich die Grenze ziehen? Soll der Staat Gymi-Lehrer auch in den Kindergarten schicken können? (In der Schweiz gehört der Kindergarten ganz offiziell zum Schulsystem, deshalb finde ich diese überspitze Frage gar nicht so abwegig).

    CDL So etwas (Abordnungen an völlig unpassende Schulformen) muss man sich dort nämlich in der Tat nicht geben.

    Da stimme ich dir zu 100% zu! Ich weiss ja nicht welches Ausmass diese Abordnungen annehmen, aber es wird ja hoffentlich niemand auf den Gedanken kommen, eine Gymi-Lehrperson in die Grundschule zu versetzen. (wird sowas gemacht?)

    Schliesslich ist in der Primarschule nichts wichtiger, als für die Arbeit mit den kleinen Knirpsen zu brennen.


    Wahrscheinlich meinst du aber "nur" eine Abordnung zwischen den verschiedenen Sek1 Schulformen (Gymi, Realschule, Mittelschulen etc). Auch das scheint mir aber schon sehr gewagt, weil das ja ein richtiger Motivationskiller sein könnte.

    Danke für die spannenden Einblicke in das System in BW! Bei meinen Freunden könnte das wirklich schon 10 Jahre her sein, insofern bin ich froh um das Update.

    Noch eine Nachfrage: Was passiert, wenn man leider keine Zusage von den schulscharfen Bewerbungen erhält? Kann man dann einfach ein Semester / ein Jahr als angestellte Lehrperson überbrücken und es dann beim nächsten Durchlauf nochmal versuchen? Oder muss man dann einfach den angebotenen Platz aus dem Listenverfahren annehmen?

    Und falls die schulscharfe Bewerbung erfolgreich war: Wie gut kann man dann später noch wechseln, wenn sich die Schule doch anders herausstellt, als man sich das vorgestellt hatte?


    Ich würde sehr gerne mehr über das System in der Schweiz erzählen. In Bezug auf die Problembereiche (die ich in der Schweiz sehe) habe ich das jetzt ja auch ein bisschen getan. Aber mein Tag hat nun mal auch nur 24 Stunden ich war bisher recht beschäftigt damit, auf die überaus kritischen Kommentare zu reagieren, die sich angesammelt haben. Womöglich hätte ich diese einfach ignorieren sollen. Aber gerade als Primarlehrer ist es mir einfach wichtig, dass man sich gegenseitig ausreden lässt und beim Thema bleibt und nicht ständig zusammenhangslose Kommentare eingeworfen werden, die ein völlig falsches Bild zeichnen.

    Vielleicht überschätzt du auch das Beamtentum. Es gibt akuten Lehrkräftemangel, Leute studieren dann halt was anderes, wenn ihnen der Beruf nicht attraktiv erscheint. Lehramt zu studieren, um in die Schweiz zu ziehen, erscheint mir einigermaßen absurd.


    Und Grundschullehrkräfte, die schon in Lohn und Brot stehen und Familie haben werden auch nicht in die Schweiz ziehen, weil sie sich da vielleicht eine Schule aussuchen können. Das dürfte auch etwas verkürzt dargestellt sein, glaube kaum, dass Lehrpersonen in der Schweiz hin und her wechseln und überall mit Kusshand genommen werden.


    Also danke für die Einblicke und Vergleiche, aber ich vermute, Grundschullehramt ist kein Fachgebiet, in dem man international gesucht ist und sich deswegen weltweit an Topschulen bewirbt.

    Ich widerhole mich zwar sehr, aber möchte den Punkt einfach immer wieder betonen: Ich möchte niemanden von der Schweiz überzeugen. Hier ist auch nicht alles rosig und das habe ich auch nie behauptet. Und mit Familie halte ich das sowieso für sehr herausfordernden (das steht in meinem allerersten Post).

    Natürlich ist der Umzug ins Nachbarland ein gewisser Schritt. Aber absurd? Wo ziehst du da die Grenze? Ist ein Wechsel von Berlin nach Bayern auch schon absurd? Ich denke, dass das einfach eine ganz persönliche Entscheidung ist und die muss man ja nicht immer gleich abwerten oder?


    Und ob man international gesucht ist, weiss ich nicht und spielt ja auch gar keine Rolle. Aber in der Schweiz und Deutschland ist man eben gesucht und das ist die Grundlage für dieen Thread. Wenn dich die Schweiz nicht interessiert, ist das völlig in Ordnung.

    Bisher können wir das Stundenpensum selbst bestimmen, zumindest bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen: Pflege von Kindern unter 18 oder Angehörigen. Mir sind allerdings auch kinderlose Kollegen bekannt, die ein paar Stunden dauerhaft reduzieren ohne diese Voraussetzungen.

    Mir liegt die Schweizer Mentalität nicht so und ich habe Probleme mit der Sprache chchchch.

    Finde ich völlig in Ordnung, dass die Schweiz nicht jedermanns Sache ist. Aber ich persönlich möchte eben nicht erst Kinder bekommen, um Anrecht auf Teilzeit zu haben. Warum ich das so sehe, habe ich im vorherigen Post erläutert.

    Aber offenbar haben das deine Kollegen ja auch geschafft. Es scheint also nicht unmöglich zu sein, sondern irgendeinen Weg zu geben. Connections? Erfahrung? Senioriät? :)

    Zweiter Teil der Antwort: (offenbar sind nur 10.000 Zeichen erlaubt)


    Nun zum Diskussionsinhalt:

    Wie ich eingangs ja schon geschrieben habe, stimme ich dir beim Thema Arbeitsbedingungen ja komplett zu. Stellenweise sind die Bedingungen sogar fast prekär.

    Nur ein paar Beispiele (es gäbe sicher noch viel mehr):


    1. Problem: Die Zeit

    In meinem Kanton bedeuten 28 Wochenlektionen ein 100% Pensum. Schlussendlich ist ein 100% Pensum aber kaum zu schaffen, weil die Arbeiten neben der eigentlichen Unterrichtstätigkeit so umfangreich sind, dass die meisten engagierten Lehrpersonen reihenweise Überstunden machen müssen (die dann auch nicht komplett in den Ferien abgebaut werden können, weil dort in der Regel die Vorbereitung weitergeht). In meinem Kanton wird die Klassenlehrerfunktion beispielsweise mit 100 Jahresarbeitsstunden berechnet. Bei mir waren diese 100 Stunden dieses Jahr bereits nach dem ersten Quartal verbraucht. Ich hatte ein paar schwierige Fälle zu regeln, die einfach Unmengen an Stunden gefressen haben. Aber welcher Klassenlehrer hat das nicht?

    Es ist ja auch kein Zufall, dass es nur wenige Primarlehrpersonen gibt, die 100% arbeiten. Natürlich ist die hohe Teilzeitquote auch (teilweise) durch die private Situation der (überwiegend weiblichen) Lehrpersonen erklärbar. Aber auch die meisten Lehrpersonen, die keine familiären Verpflichtungen haben, entscheiden sich gegen 100%, weil das einfach schwer zu stemmen ist.

    Daraus leite ich nun zwei Dinge ab: Erstens muss das Arbeitspensum hier unbedingt frei verhandelbar sein, damit jede Lehrperson für sich entscheiden kann, wie viel sie leisten kann und nicht reihenweise Lehrpersonen burnout-bedingt ausscheiden. Der Lehrerberuf ist einfach kein gewöhnlicher Beruf, den jede/r problemlos 5 Tage pro Woche stemmen kann. Nun erkennst du vielleicht, warum mir ein frei verhandelbares Pensum so wichtig scheint. Mit starren Vorgaben wäre der Beruf (zumindest in der Schweiz) für ganz viele gute Lehrpersonen einfach nicht zumutbar. Mich interessiert deshalb brennend, wie es da den deutschen Kollegen/Kolleginnen ergeht. Es gibt ja wahrscheinlich ähnliche Problemfelder. Wie geht ihr damit um?

    (Nebenbemerkung zum Pensum/Gehalt: Wenn über die Gehälter von Primarlehrpersonen gesprochen wird – die tatsächlich häufig sehr gut sind – sollte deshalb auch berücksichtigt werden, dass die wenigsten Lehrpersonen einen 100% Lohn erreichen können/wollen)


    2. Problem: Ressourcen

    Die Schulen in der deutschsprachigen Schweiz arbeiten grundsätzlich sehr integrativ. Das ist ja auch gesetzlich so verankert und hat sicher seine Berechtigung. Durchschnittlich besuchen etwa 1-2 % der Schülerinnen und Schüler sogenannte Sonderschulen. Dabei gibt es aber grosse kantonale Unterschiede.

    Nun stützt sich dieses Konzept allerdings darauf, dass Kinder mit grossem Förderbedarf in der Regelschule zusätzliche Unterstützung erhalten, z.B. von Heilpädagog/innen, Logopädie, Psychomotorik, Schulpsycholog/innen. Nun gibt es aber vor allem bei den Heilpädagogen in meiner Region einen massiven Engpass, der wohl noch einige Jahre bestehen bleibt. Wie geht man damit um? In meiner Schule wird das mit einer endlosen Kette von Stellvertretungen gelöst. Langfristige Ziele können mit den Kindern so natürlich kaum erreicht werden. Beziehungen müssen am laufenden Band aufgebaut werden und werden dann wieder abrupt gekappt. Das ist Gift für die Primarstufe.

    Ganz konkret ist z.B. in meiner Klasse die Heilpädagogenstelle sogar tatsächlich unbesetzt, weil sich seit mehreren Wochen überhaupt kein Ersatz findet. Den DaZ-Unterricht macht bei mir ein Französisch-Student und die Logopädinnen fallen gerade eine nach der anderen schwangerschaftsbedingt aus. Das soll kein Vorwurf sein, ist einfach eine Realität.

    Für mich bedeutet das natürlich einen massiven Mehraufwand, der in meinem Arbeitspensum überhaupt nicht berücksichtigt wird. Schon allein die fortlaufende Einarbeitung der Stellvertretungen verschlingt einfache viele Ressourcen. Und noch viel wichtiger: Wir werden den Kindern so einfach nicht gerecht. Und in unseren reichen Ländern finde ich das einfach tragisch. Dort darf es einfach keinen Engpass geben.


    3. Problem: die Ausbildung

    Ich stimme dir ja zu, dass die Ausbildung zum Primarlehrer in der Schweiz mangelhaft ist. Die Frage ist nur, wo ist sie mangelhaft? Müsste ich mich fächerbezogen mehr vertiefen können oder etwa für die vorhandenen Inhalte mehr Zeit bekommen? Manchen könnte das helfen, mir persönlich hätte das wenig gebracht.

    Aber vielleicht stimmst du mir zu, dass der PH-Unterricht derzeit (trotz der vielen Praktika) viel zu theoretisch ist. Im Alltag vieler Primarlehrpersonen müssen erst grosse soziale Problemkreise abgearbeitet werden, bevor die Unterrichtsvorbereitung und -durchführung angegangen werden kann.


    Beispielhaft:

    Wie gehe ich mit schwierigen Eltern um, die einfach nur ihrem Kind nachplappern? Wo ziehe ich (mit Rückendeckung) rote Linien, die die Eltern nicht überschreiten dürfen? Wie gehe ich mit Kindern um, die ich zwar im Unterricht im Griff habe, aber auf dem Pausenhof und auf dem Weg zum Bus verrückt spielen? Wo fängt die Verantwortung/Zuständigkeit der Schule an, wo hört sie auf? Wie gehe ich mit Beleidigungen im Klassenchat der Kinder um, die ab der 3./4. Klasse enorm verbreitet sind? Wie gehe ich mit Schulleitern um, die mir mehr abverlangen, als sie sollten und ihrer Rolle nicht gerecht werden?


    All das kann man erst nachvollziehen, wenn man tatsächlich die Rolle einer Klassenlehrperson übernommen hat und ohne doppelten Boden eines Praktikums arbeiten muss. Insofern wäre mein Vorschlag, die PH-Ausbildung nach 2-3 Jahren zu unterbrechen, sodass man echte Erfahrung sammeln kann. Danach könnte man dann mit Substanz über solche Themen diskutieren. Gleichzeitig wäre natürlich eine viel engere Begleitung der Berufseinsteiger/innen wünschenswert, ohne dass das in irgendeine Bewertung einfliesst oder weitere Überstunden bedeutet. Klar könnte man das auch mit freiwilligen Fortbildungen angehen. Aber wer hat dafür die Zeit?

    Wie siehst du diesen Vorschlag?



    Und nun zum letzten Fazit:

    Du siehst, dass ich hier überhaupt keine rosarote Brille aufhabe und vieles sehr kritisch sehe. Um auch das wieder zu relativieren: Für mich ist das trotzdem der tollste Beruf auf Erden, weil die Arbeit mit den Kindern einfach grossartig ist.

    Aber die Rahmenbedingungen müssen eben stimmen. Und für mich war (und ist) es ganz essenziell, dass ich die Rahmenbedingungen beeinflussen kann. Dazu gehört es für mich, dass ich mehrere Schulen «ausprobieren» kann und schlussendlich dort arbeite, wo die Kolleginnen und die Schulleitung einigermassen ähnliche Vorstellungen und Visionen haben. Die Unterschiede zwischen den Primarschulen sind nun einmal riesig.

    Einmal musste ich eine Schule verlassen, weil der Kollege nebenan einfach unerträglich war und sein Verhalten gegenüber den Kindern viele Grenzen überschritten hat. Da man aufgrund des Lehrermangels kaum eine Lehrperson entlassen kann, habe dann einfach ich stattdessen die Schule gewechselt. Ist für mich ganz entscheidend, dass ich solch eine Möglichkeit habe. Ausserdem habe ich für mich persönlich bereits beschlossen, dass ich mein Arbeitspensum im Laufe der Jahre vermutlich ganz graduell senken werden. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ich mit 50 Jahren diese Belastung täglich stemmen kann. Diese Freiheit ist hier in der Schweiz vorhanden. Wie läuft das in Deutschland, wenn man dafür erst Kinder vorweisen muss? Gibt es nur wenige Kolleg/innen, die ab 50/60 Jahren gerne reduzieren möchten?


    Das sind alles ehrlich gemeinte Fragen.

    Hoffentlich nicht, aber so kommt es gerade rüber. Du kannst dich auch nicht recht entscheiden, ob es jetzt um Schweiz vs Deutschland so allgemeinen oder um die Primar speziell gehen soll. Was mich betrifft: Ich bin nicht hierher gekommen, weil hier alles besser ist, sondern weil es der Zufall so ergeben hat. Ich bin mit dem Herzen in diesem Land und ich bin mit dem Herzen in Basel. Ich bin geblieben, weil ich hier mein Zuhause gefunden habe. Hier im Forum wird gerne mal überlesen, dass ich mich oft auch kritisch zu unseren Strukturen in der Schweiz äussere, obschon es für mich insgesamt einfach besser passt. Wir haben sehr gute Arbeitsbedingungen, aber als Gewerkschafterin sehe ich insbesondere auch, was an unseren Primar- und Sekundarschulen wirklich schlecht läuft. Wenn ich entscheiden könnte, würde ich gleich morgen eine Wochenlektionen mehr arbeiten, wenn man den Primarlehrpersonen dafür das Pensum reduziert. Du verklärst und das stösst mir auf und zwar vor allem mit Blick auf die Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen an der Primar und Sek.


    Deren Ausbildung ist nota bene auch deutlich mangelhaft. Da kommst du daher mit deinem deutschen Master und meinst mir erklären zu müssen, wie's hier geht. Ich unterrichte Fachmittelschule, Berufsfeld Pädagogik, also angehende Primarlehrpersonen. Die haben ein gottverdammtes Recht auf eine vernünftige Ausbildung, dafür müssten die Bildungsdirektionen einfach mal sorgen. Aber es ist halt billiger, fertig ausgebildete Deutsche einzukaufen. Sorry, wenn ich hier keinen Kniefall vor deiner Lobpreisung machen kann.

    Ich denke, wenn wir uns beide einmal im echten Leben treffen würden, dann würden wir schnell feststellen, dass wir in vielen Bereichen sehr ähnliche Ansichten und Überzeugungen haben. Auch unser Weg in die Schweiz (Zufall) zeigt Parallelen. Du scheinst eine passionierte Lehrperson zu sein und hast offenbar auch einen Blick für die Bedürfnisse und Probleme der Lehrpersonen der anderen Schulformen. Das ist nicht selbstverständlich und davor ziehe ich meinen Hut!


    Und in der Kernaussage deines Beitrags (problematische Arbeitsbedingungen an den Primarschulen der Schweiz) könnte ich dir nicht mehr zustimmen. Da gibt es von mir sicher keine Lobpreisungen. Da gibt es einige Baustellen und ich freue mich, dass du die auch so deutlich benennst. Dazu schreibe ich weiter unten noch mehr.


    Ich frage mich nur immer wieder, warum du meine Aussagen so verdrehst. Sind meine Beiträge zu lang, um sie aufmerksam bis zum Ende zu lesen? Leider bewegen wir uns da in einem Teufelskreis, weil ich bei jeder Nachricht noch ausführlicher antworten möchte, um unbedingt das nächste Missverständnis vorzubeugen. Leider gelingt das offensichtlich trotzdem nicht, egal wie sehr ich mich bemühe.


    Ein paar Beispiele von Aussagen, die du verdreht hast:

    1) Ich habe bewusst durchgehend vom Anstellungsprozess und den Anstellungsbedingungen gesprochen. Das ist für mich ein wichtiger Punkt, wo ich eben viele Unterschiede zu Deutschland sehe und gerne erfahren würde, wie das wirklich konkret aus deutscher Sicht aussieht. Die Arbeitsbedingungen im Allgemeinen sind natürlich ein extrem weites Feld und da gibt es auch in der Schweiz viele Baustellen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Arbeitsbedingungen in Deutschland in vielen Aspekten besser sein könnten. Aber das erfahre ich ja nur durch den Austausch mit anderen Lehrpersonen hier im Forum. Wenn jeder zweite Beitrag hinterfragt, warum man sich aus deutscher Sicht überhaupt mit der Schweiz beschäftigen sollte, dann kommen wir in der Frage kein Stück weiter.


    2) Ich bleibe dabei, dass es in diesem Thread um die Primarschulen gehen soll. Nur dazu habe ich Erfahrungen, nur dazu traue ich mir eine Meinung zu. Das habe ich jetzt mehrmals geschrieben und wir sind hier im Forum für Primarschulen. Natürlich darf ich trotzdem Anekdoten von befreundeten Gymi-Lehrern erzählen, wenn ich damit den Hintergrund meiner Frage zu den Primarschulen in Bayern besser erläutern kann (falls du dich darauf beziehst?). Ich werde mir auf keinen Fall anmassen, mich als Experte fürs Gymnasium aufzuspielen. Offensichtlich bin ich das nicht. Ich kenne das Gymnasium nur aus Schülersicht und weiss auch nicht, wie viel sich da in den letzten Jahrzehnten geändert hat. Aber manche Dinge betreffen erwiesenermassen nun mal das gesamte Bildungssystem eines Landes. Das darf man ja auch benennen. Beispielsweise werden Lehrpersonen in der Schweiz eben grundsätzlich nicht verbeamtet. Dazu muss ich kein Insider sein, um das zu wissen. Aber ich finde es einfach vermessen, wenn du behauptest, dass das deutsche Staatsexamen in der ganzen Schweiz nichts wert wäre. Meine Schulleitung hätte damit kein Problem und sie ist damit sicher nicht schweizweit die einzige. An meinen letzten 4 Schulen war das ganz genauso.


    3) Warum kommt es so rüber, dass für mich die Bezahlung ein Hauptkriterium wäre? Ich habe lediglich richtiggestellt, dass die teureren Lebenshaltungskosten durch den höheren Verdienst etwa kompensiert werden. Ich bin aus Überzeugung Primarlehrer geworden und habe bewusst meinen vorherigen Job (IT-Beratung) mit deutlich besseren Verdienstmöglichkeiten aufgegeben. Wird mir die Geld-Motivation einfach pauschal unterstellt, weil ich in der Schweiz arbeite? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du als Schweizerin so ein einseitiges Bild von zugezogenen Deutschen haben könntest.


    4) Von welchem «deutschen Master sprichst» du? Ich habe meine Ausbildung in Deutschland (technische Uni) doch überhaupt nicht erwähnt und das spielt ja hier auch gar keine Rolle. Ich habe ganz regulär in der Schweiz die volle PH-Ausbildung gemacht (an der FHNW und in St. Gallen) und kenne damit natürlich die Ausbildung zum Primarlehrer sehr gut. Dank meiner Arbeitserfahrung in drei Kantonen habe ich natürlich auch schon einiges von der Praxis gesehen. Selbstverständlich darf ich dir dann erklären, wie es in den Primarschulen abläuft, die ICH ganz persönlich von innen gesehen habe. Meine Augen funktionieren nämlich noch recht gut.

    Deine Arbeit in der Gewerkschaft (die ich sehr schätze!) verleiht dir nunmal nicht ganz automatisch die Legitimität, stellvertretend für alle Primarlehrer der Schweiz zu sprechen. Dazu fehlt dir einfach die Erfahrung als Primarlehrerin und von den grossen kantonalen Unterschieden möchte ich gar nicht sprechen. Aber bitte sprich mir doch nicht ab, dass ich mich in meinen Kantonen einigermassen gut auskenne, nachdem ich hier einfach schon viel erlebt habe. Auch im Kanton Zürich wirst du Schulen finden, in denen Dinge anders ablaufen, als ich sie beschreibe. Die Heterogenität ist enorm und das ist mir bekannt. Das beziehe ich ein und das ändert ja nichts daran, dass meine Aussagen einigermassen repräsentativ sind für die Region, in der ich arbeite.


    Meine Anliegen wären deshalb:

    I) Können wir uns bitte (bitte!) darauf einigen, dass keiner von uns beiden allwissend ist und du dein Feld der Expertise hast, es aber auch Bereiche gibt, in denen ich berufsbedingt mehr Erfahrung haben könnte?

    II) Möchtest du dich bitte (bitte!) bemühen, meine Beiträge sorgfältiger zu lesen und zukünftig davon absehen, mir Unmengen an verborgenen Meinungen und Aussagen zu unterstellen, die du zwischen den Zeilen erkennen möchtest, aber faktisch deiner Fantasie entspringen? Ich unterstelle dir keine böse Absicht. Ich vermute, du überfliegst meine Beiträge einfach zu schnell und bist recht zügig im Antworten.


    Wenn wir uns darauf einigen können, dann würde ich die Diskussion sehr gerne weiterführen. Ich denke nämlich, dass du spannende Erfahrungen gemacht hast. Vor allem deine Einblicke aus der Gewerkschaftstätigkeit würden mich interessieren.

    Wenn wir uns darauf nicht einigen können und du weiterhin darauf abzielst, meine Erfahrungen mit einem Rundumschlag anzuzweifeln, dann ist das nun mein letzter Beitrag in diesem Forum. Vielleicht gibt es andere Communities, die mehr Toleranz gegenüber den Erfahrungen anderer Menschen zeigen und nur dann Zweifel anmelden, wenn sie stichhaltige und themenbezogene Argumente vorzutragen haben. Statt der ständigen Beseitigung von (vermeidbaren) Missverständnissen möchte mich lieber auf den Diskussionsinhalt konzentrieren.

    Wie kommst du darauf, dass es überall so ist?

    Ich habe mir viele Schulen angesehen und mir dann eine ausgesucht, das ist in Berlin inzwischen fast immer so, es gibt mehr Schulen die Personal suchen als Personen, die eine Stelle suchen.


    Und auch jetzt warte ich zu einem Wechsel auf eine Stelle, die mir 100%ig zusagt und dann entscheide ich wohin ich gehe und niemand entscheidet das für mich.
    Ob ich mich verbeamten lasse, werde ich noch irgendwann entscheiden.

    Sorry, das wollte ich nicht unterstellen. Das sind genau die Einblicke, für die ich mich interessiere. Spannend! Wie wird bei euch dann das Arbeitspensum festgelegt? Kann man sich das auch aussuchen?

    In meinem Bekanntenkreis in Bayern und Baden-Württemberg wurde einfach damals mit einer solchen Präferenzenliste gearbeitet. Das kann sich inzwischen auch geändert haben. Vor einem Jahr hatte ein Freund aus Bayern allerdings noch erzählt, dass er von einem Gymi in der Stadt XY angefordert wurde, dann aber eine Planstelle in einer anderen Stadt bekommen hatte. Mich würde aber vor allem die Situation in Grundschulen interessieren. Vielleicht äussert sich ja jemand aus Bayern oder Baden-Württemberg dazu.


    Läuft es in Berlin schon lange so wie du es beschreibst, oder hat sich das in den letzten Jahren aufgrund der Stellensituation geändert?
    Gelingt damit auch ein gutes Match oder gehen "unbeliebte" Schulen leer aus? Würde mich durchaus interessieren, ob das andere Bundesländer auch so machen und mein Blick auf Deutschland möglicherweise veraltet ist.

    Überlegst du dir, zurück nach Deutschland zu gehen, oder warum stellst du all diese Fragen?


    Ich persönlich bin glücklich hier als Beamtin, ich würde nicht in die Schweiz wollen, sehe darin absolut keine Vorteile für mich.

    Nein überhaupt nicht. Ich habe mich damals in Deutschland gegen eine Lehrerlaufbahn entschieden, weil in Bayern die Prognosen für den Arbeitsmarkt sehr negativ waren und mir das System zu starr schien. Womöglich bereue ich, dass ich damals die Schweiz gar nicht auf dem Radar hatte und würde deshalb einfach gerne Informationen teilen, die vielleicht hilfreich sein könnten.


    Wenn sich niemand dafür interessiert, werde ich den Thread in einer gewissen Zeit auch sehr gerne wieder schliessen.

    Ich will nämlich keinen einzigen glücklichen Lehrer in Deutschland von etwas überzeugen. Toll, wenn man seinen Platz gefunden hat. Aber vielleicht gilt das ja nicht für restlos alle Primarlehrpersonen in Deutschland, die zwar sehr gerne unterrichten möchten, aber die Bedingungen dafür nicht optimal halten.


    Ist das so ein abwegiger Gedanke?

    Interessant finde ich es trotzdem, zuhören, wie es anderswo läuft; grundsätzlich trifft das auf jedes Land zu, ich finde auch interessant zu hören, wie es in den skandinavischen Ländern z.B. läuft (Dänemark ist nur 20 km von mir entfernt 😉), weil man ja immer voneinander lernen kann….

    Zunächst einmal danke für die interessierte Antwort! Meine Frage bezüglich des Beamtentums ist vielleicht in den vorherigen Beiträgen untergegangen.

    Mich würde tatsächlich interessieren, wo da für dich persönlich die entscheidendsten Vorteile liegen. Gibt es auch Dinge, die du kritisch siehst? Ich stimme dir selbstverständlich zu, dass es den perfekten Job nicht gibt. Ich freue mich für dich, dass du unterm Strich zufrieden bist :)


    Besteht das Interesse zu weiteren Informationen noch immer oder hat sich das mit dieser Off-Topic Konversation verloren?

    Gibt es spezielle Bereiche, die du besonders interessant fändest (z.B. Rahmenbedingungen, Unterrichtsalltag, Integration, Übertritt, ...) oder einfach ganz generell?

    Die Frage ist doch, wofür und warum brauche ich eine Alternative.
    Genügend freie Stellen gibt es, solange man Kinder hat ist auch Teilzeit keinerlei Problem.

    Die Schweiz ist in der Regel noch teurer als Deutschland, also warum genau sollte man dahin gehen?!?

    Du persönlich brauchst offenbar keine Alternative, da du womöglich rundum glücklich bist mit deinem Job.

    Mit dem Thread wollte ich eigentlich nur in Erfahrung bringen, ob die Lehrpersonen in Deutschland flächendeckend gerne als Beamte arbeiten und diesen gewissen Verlust an Freiheit gerne in Kauf nehmen (weil die Vorteile überwiegen) oder ob sich vielleicht ein paar Lehrpersonen anders entscheiden würden, wenn sie z.B. das System der Schweiz besser kennen würden. Mir persönlich erscheint es völlig undenkbar, dass ich bei der Wahl der Schule einfach Präferenzen angebe und am Ende (vielleicht oder vielleicht auch nicht) eine dieser Schulen als Arbeitsort präsentiert bekomme. Selbstverständlich hat nicht jeder die Möglichkeit umzuziehen, weil gewisse Rahmenbedingungen (Familie, Freunde etc) vorliegen. Diese Personen dürfen diesen Thread sehr gerne ignorieren.


    Und zum Verdienst: Natürlich ist die Schweiz teurer. Aber dafür ist natürlich auch der Verdienst höher. Je nach Familiensituation kann Deutschland finanziell attraktiver sein (z.B. wenn Kinderbetreuung nötig ist). Aber im Allgemeinen bleibt bei gleichem Lebensstandard (zumindest im Raum Zürich) am Monatsende in der Schweiz sicher mehr übrig, wenn man jetzt einmal nur die Primarlehrpersonen vergleicht. Es muss allerdings jeder selbst entscheiden, ob das wichtig ist und wie viel mehr es sein müsste, damit es sich langfristig für einen lohnt. Für mich war das nicht das Hauptkriterium.

    dominik89 Und das hier ... stimmt ganz einfach nicht. Das deutsche Staatsexamen hat in der Schweiz ganz generell und unabhängig von der Schulform einen sehr schlechten Ruf. Ob das gerechtfertigt ist oder nicht, darüber will ich mich gar nicht auslassen aber es ist eine Tatsache, dass Bewerber*innen aus Deutschland überhaupt nicht gerne eingestellt werden. An meiner derzeitigen Schule arbeitet ein einziger Kollege mit einem deutschen Staatsexamen, den haben wir dieses Schuljahr eingestellt und werden ihn auf Ende des Schuljahres wieder entlassen. Ansonsten arbeiten hier einige gebürtige Deutsche, die haben das Lehrdiplom aber alle in der Schweiz erworben.

    Den Ruf des Staatsexamens im allgemeinen will ich nicht beurteilen. Ich bin auch sehr skeptisch, dass das über alle Schulformen hinweg ähnlich gesehen wird. Deutsche Grundschullehrer durchlaufen ja eine längere Ausbildung als die Primarlehrer der Schweiz und vertiefen sich häufig in einem Fach. Ist also überhaupt nicht vergleichbar. Gymnasiallehrer in der Schweiz (häufig mit Monofach) sind ja aus rein fachlicher Sicht besser ausgebildet, da sie immerhin einen "echten" Masterabschluss erreicht haben, bevor sie die pädagogische Ausbildung daran angeknüpft haben. Wo da jetzt im Vergleich zum System der Schweiz die Vor-/ und Nachteile liegen, wirst du sicher gut beurteilen können. Das ist aber für diese Diskussion nach wie vor irrelevant.

    Ich kann mir einfach nur schwer vorstellen, dass da alle Schulleiter über alle Schulformen hinweg diese Meinung vertreten, die du hier beschreibst. Die Primar-Schulleitungen, die ich erlebt habe, würden dir da sicher widersprechen, da sie hauptsächlich auf den Menschen schauen und prüfen, wie gut er ins Team passen könnte. Eine EDK-Anerkennung ist dann natürlich trotzdem noch erwünscht, um das rechtlich langfristig auf ein solides Fundament zu stellen.


    Und zuletzt: Ich wünsche auf dir alles Gute!

    Das ist richtig. Nichtsdestotrotz schriebst du:

    Vergangenheitsform! Und das klingt für mich so, als wenn du der Ansicht seist, dass sie mittlerweile nicht mehr in der Schweiz unterrichte. Dem ist halt nicht so.

    Den Eindruck habe ich nicht. Na ja, das kann man wohl so oder so lesen.


    Egal, ich unterrichte ja auch nicht im Primarbereich und bin daher 'raus aus diesem Thread.


    Ja natürlich habe ich die Vergangenheitsform benutzt, weil sie selbst erzählt hat, dass sie "jahrelang 100 % und mehr gearbeitet hat". Das war doch auch die Vergangenheitsform. Woher soll ich denn wissen, was sie heute macht oder wie regelmässig sie ihr Profil aktualisiert? Ich habe auch nie behauptet, dass ihre Informationen veraltet wären. Ich habe nur gesagt, dass die Situation im Gymnasium für meine Fragestellung irrelevant ist. Ist es so schwer, diesen Punkt anzuerkennen und ihn hinzunehmen, ohne gleich meine Sätze auf grammatikalische Korrektheit zu untersuchen? Sind wir hier in einer Facebook-Kommentarspalte oder sollten sich hier eigentlich erwachsene Lehrpersonen unterhalten, die auch in der Lage sein sollten, beim Thema zu bleiben und wissen sollten, wann sie nichts beizutragen haben?

    Ich verstehe auch gar nicht, warum du so vehement für sie Partei ergreifst? Sie kann ja wohl selbst für sich antworten und hat dies nun glücklicherweise auch getan. Abschliessend bedanke ich mich noch für den hilfreichen Link (das ist ernst gemeint!) und bin dir tatsächlich sehr dankbar, dass du den Thread verlässt, nachdem du offenbar auch keine Primarlehrperson bist. Ich bin mir sicher, dass es auch im BBS-Bereich spannende Diskussionen gibt. Ich denke, dass ich bei Diskussionen zu deiner Schulform auch wenig beitragen könnte.


    Zum zweiten Punkt:

    Ja, ich denke, dass man das durchaus so lesen kann, dass sie meine Aussagen in Zweifel zieht. "Da irrst du dich" ist doch sehr unmissverständlich oder?

    Ich sprach von den vergleichsweise guten Anstellungsbedingungen in der Schweiz (konkret: man bewirbt sich direkt bei einer Schule und handelt dort das Pensum auf Augenhöhe aus). Ich kann das immerhin damit belegen, dass ich das in drei bevölkerungsreichen Kantonen der Schweiz selbst so erlebt habe. Was spielt es dann für eine Rolle, ob es 1-2 Kantone gibt, die das (zuletzt ?) leicht anders handhaben? Trotzdem bleiben riesige Unterschiede, selbst wenn diese 60% Regelung tatsächlich stimmen sollte und das auch wirklich so umgesetzt wird.

    Mir geht es um die allgemeinen Gepflogenheiten bezüglich des Anstellungsprozesses in den Primarschulen der Schweiz. Nach meiner Erfahrung sind die in der gesamten deutschsprachigen Schweiz relativ ähnlich. Im Allgemeinen ist es eben nicht "normal", dass es ein vorgeschriebenes Pensum gibt. Im Allgemeinen gibt es eben sehr viel Verhandlungsbereitschaft, um die offenen Stellen zu besetzen. Natürlich wird es im Detail immer Abweichungen geben. Gerne können wir uns für die weitere Diskussion auf die Kantone Zürich und St. Gallen beschränken, damit sicher keine Missverständnisse entstehen. Dort gibt es mehr als genug offene Stellen, die von deutschen Lehrpersonen besetzt werden könnten.


    @ Antimon:

    Danke für die Erläuterungen mit der Gewerkschaft. Ich habe nie in Zweifel gezogen, dass du das System in der Schweiz ganz generell kennst, sondern das sogar anerkannt. Aber eine Frage bleibt offen: Hast du jemals an einer Primarschule in der Schweiz gearbeitet oder kennst du das alles nur aus den Erzählungen deiner Gewerkschaftskollegen? Falls dem so ist, muss ich einfach deutlich widersprechen: Nur weil du seit 13 Jahren in der Schweiz wohnst und in einer Gewerkschaft arbeitest, kennst du dich als Gymnasiallehrerin in Bezug auf Primarschulen eben NICHT grundsätzlich aus. Ich habe in drei Kantonen als Primarlehrer gearbeitet und spreche einfach aus Erfahrung, weil ich selbst unzählige Einstellungsverfahren in diesen Primarschulen miterlebt habe.

    Auch dir müsste doch auffallen, dass deine Aussagen sehr überheblich klingen, oder? Haben 13 Jahre Schweiz noch nicht geholfen, um hier ein gewisses Feingefühl zu entwickeln? Manchmal hilft es, von aussen auf ein System zu schauen. Manchmal kommt es aber wirklich auf eigene Erfahrungen an.


    Falls du tatsächlich schon in einer Primarschule gearbeitet hast, dann wäre das eine ganz andere Situation. Aber dann mache das doch bitte gleich zu Beginn der Diskussion deutlich und weiche nicht auf deinen Gewerkschaftshintergrund aus. In dem Fall wäre ich aber tatsächlich froh, wenn wir einen konstruktiven Austausch von Erfahrungen hinbekommen würden und wir beide anerkennen könnten, dass wir nicht allwissend sind und sicher noch einiges voneinander lernen können.


    Und zuletzt: Eine Gemeinsamkeit haben wir schon einmal! Auch ich lebe sehr gerne in der Schweiz und schätze die netten Leute. Ganz besonders schätze ich dabei die Diskussionskultur, bei der auch die Sicht der Diskussionsgegner anerkannt wird.

    Hm? Wenn du in Antimon s Profil schaust, siehst du doch, dass sie in der Schweiz wohnt und arbeitet. Sie ist seit letztem Jahr sogar in der Schweiz eingebürgert.

    Ja aber genau dort steht doch, dass sie Sek2 unterrichtet. Wo genau ist jetzt der Bezug zu den Primarschulen? Ich bleibe dabei: das sind ganz unterschiedliche Welten. Wenn sie einige Primarlehrpersonen gut kennt, ist das natürlich auch eine Gesprächsgrundlage. Das kann sie ja auch offen benennen, woher ihre Erfahrungen stammen. Ich bin einfach erstaunt, dass sie meine gemachten Erfahrungen (die schon einigermassen repräsentativ für einige deutschsprachige Kantone sind) indirekt in Zweifel zieht. Ich möchte ja nur über Unterschiede zwischen den Primarschulen der beiden Länder diskutieren. Das Gymnasium interessiert mich nicht. Dazu gibt es doch eine eigene Rubrik?

    Ja, wir sind im Bilde. Die liebe Antimon hält uns auf dem Laufenden. Ich denke mal, dass schon noch mehr Lehrkräfte in die Schweiz abgewandert und riskiere mal die Behauptung, dass speziell Grundschullehrerinnen lieber zu Hause bleiben. Ich war schon im Studium eine der ganz wenigen, die aus einem anderen Bundesland kamen. Einige wohnten noch als Studentinnen zu Hause und im Ref. wollte auch kaum eine weg.

    An deiner Behauptung der besonderen Heimatverbundenheit von Grundschullehrer/innen scheint wohl etwas dran zu sein. Es gehen ja praktisch alle bisherigen Antworten in diese Richtung. Auch wenn ich mich selbst jetzt nicht als richtigen Auswanderer bezeichnen würde (dafür ist der geographische / sprachliche Abstand von Bayern aus einfach zu klein) ist es natürlich immer ein gewisser Schritt, wenn man aus der eigenen Heimat wegzieht. Insofern kann ich das natürlich gut nachvollziehen. Umso verständlicher ist es natürlich, dass das für Menschen, die familientechnisch mitten im Leben stehen, gar nicht in Frage kommt. Spätestens mit der Verbeamtung hat sich das Thema dann wahrscheinlich eh erledigt, weil der Status dann vielleicht unwiderruflich weg wäre. Das hatte ich ja in meinem ursprünglichen Post auch schon so geschrieben und deshalb bewusst nicht diese Personengruppe angeschrieben.

    Meine Frage richtete sich ja eher an Berufsanfänger vor / nach dem Referendariat oder auch angehende Lehrpersonen, die noch ganz am Anfang ihres Studiums stehen. Da bin ich einfach mal davon ausgegangen, dass ein gewisser Prozentsatz noch nicht so stark örtlich gebunden ist. Soll ja durchaus Menschen geben, die auch mal andere Orte kennenlernen wollen. Ohnehin muss man ja auch innerhalb Deutschlands damit rechnen, dass die zugewiesene Schule für das Ref oder auch der erste fixe Arbeitsort nicht in unmittelbarer Nähe zum Heimatort liegen. Ich bilde mir ein, dass ich vor 10 Jahren einige Lehrpersonen in Bayern getroffen hätte, die über weite Pendelwege klagen oder nur am Wochenende in der Heimat sein können. Ist das heutzutage nicht mehr so verbreitet? Werden Versetzungsanträge inzwischen schnell bewilligt, sodass das kaum noch ein Problem ist?


    Ich bin einfach überrascht, dass ich in den Primarschulen der Schweiz (mit Ausnahme von Grenzstädten wie Basel und Kreuzlingen) im Verhältnis zu anderen Berufsgruppen verhältnismässig wenig Deutsche treffe. Klar gibt es in den grossen Städten in jeder Schule 1-2 Deutsche (dann aber meist DaZ Lehrpersonen oder Logopäden), aber wenn man das mit den Zahlen im Gesundheitswesen oder verschiedenen anderen Industriezweigen vergleicht, ist das einfach eine überraschend kleine Zahl. Und in meiner Vorstellung gäbe es eben gerade bei den Primarlehrpersonen einige gewichtige Gründe (z.B. kein ermüdendes Referendariat, freie Wahl beim Arbeitsort und dem Pensum), um mit Neugierde auf die Schweiz zu schauen. Aber möglicherweise überschätze ich das ja komplett und die meisten Lehrpersonen sind wirklich sehr gerne verbeamtet.


    @ McGonagall: Du hattest ja auch geschrieben, dass du viele Dinge des Beamtentums als Vorteil empfindest. Ich bin tatsächlich neugierig, was du da konkret im Sinn hast. Finanzielle Aspekte (wie z.B. die Pension) klammern wir jetzt mal aus, da das zumindest im Vergleich zur Schweiz keine Rolle spielen sollte und ein guter Lohn/eine gute Rente (nach einer theoretischen Reform) auch ohne Beamtenstatus möglich wäre. Ist es die Unkündbarkeit und die Garantie, dass man nach einer familienbedingten Pause wieder ein Job findet? In Zeiten vom grossem Lehrerüberschuss scheint mir das ein gewichtiger Grund zu sein. Aber derzeit macht das wahrscheinlich nicht so vielen Menschen Sorgen. Oder täusche ich mich da?

    Was wären denn die Aspekte beim Beamtenstatus, auf die du nicht verzichten möchtest?


    Zauberwald

    Ich finde es auch spannend, dass ich mit meine Einschätzung zur Bekanntheit des Schweizer Systems offenbar so falsch liege. In den 25 Jahren in denen ich in Bayern gelebt habe (eine Stunde von der Schweiz entfernt) ist mir keine einzige Lehrperson begegnet, welche sich mit der Schweiz als möglichem Arbeitsort beschäftigt hätte und sich den Unterschieden bewusst gewesen wäre. Zumindest hier im Forum sind offenbar (fast) alle bestens informiert. Da zeigt sich ja tatsächlich sehr eindrücklich, wie hilfreich solche Foren sein können.


    Antimon

    Du scheinst dich ja in der Schweiz gut auszukennen und hast ja offensichtlich auch hier gearbeitet. Aber sind das ehrlich gemeinte Antworten oder verdrehst du möglicherweise meine Aussagen absichtlich, weil du persönlich schlechte Erfahrungen in der Schweiz gemacht hast? Ich hatte doch ausschliesslich von Primarschulen gesprochen. Welche Relevanz haben dann deine Erfahrungen im Gymnasium? Diese sind doch in der Schweiz bekanntermassen ein ganz eigener Kosmos mit ganz eigenen Spielregeln. Auch auf der Sek 1 gibt es bestimmt einige Besonderheiten zu beachten, weil es ja die typisch deutsche Unterteilung in Hauptschule/Realschule/Gymi nicht gibt und die Fächeranzahl dann auch überhaupt nicht übereinstimmt. Einen Job würde man sicher trotzdem finden. Ob der Lohnabzug dann zum Ausschlusskriterium werden würde, lasse ich jetzt mal offen. So oder so spreche ich aber tatsächlich von der Primarstufe. Eine wichtige Frage wäre aus meiner Sicht dann nur, ob eine deutsche Lehrperson nach der Anerkennung des Diploms das komplette Altersspektrum (also Klasse 1-6) unterrichten dürfte. Hast du dazu Erfahrungswerte oder kennst du zufällig Lehrpersonen, die diesen Prozess durchlaufen sind? Das würde mich wirklich interessieren.

    Zu dieser Besonderheit in Basel mit den 60% kann ich nicht viel sagen. Natürlich sind meine Aussagen nie auf die ganze Schweiz übertragbar. Aber das kennt man ja auch aus dem deutschen System mit den Bundesländern. Im Kanton Zürich und St. Gallen gibt es diese Besonderheit sicher nicht. Fakt ist, dass im Kanton Zürich derzeit 600 Menschen ohne Lehrdiplom als Lehrpersonen arbeiten. (Link dazu)

    Aktuell müssen diese die Schule nach einem Jahr wieder verlassen, weil diese Notlösung gesetzlich nicht länger erlaubt ist. Jeder halbwegs vernünftige Schulleiter würde deshalb lieber eine Lehrperson aus Deutschland anstellen, sodass die Klasse nicht jedes Jahr eine neue Lehrperson präsentiert bekommt. Wenn man dann mehr als 50% arbeiten möchte und die Rolle der Klassenlehrperson übernehmen möchte: umso besser. Aber auch bei unter 50% hat man mehr als genug Möglichkeiten. Da ist dann eher die Frage, ob man sich die Schweiz noch leisten kann.


    Ich freue mich sehr auf konstruktive Antworten und möchte nochmals betonen, dass ich nicht grundsätzlich das deutsche System schlecht machen möchte. Alles hat seine Vor- und Nachteile. Ich freue mich ernsthaft über jede Lehrperson, die ihr Plätzchen gefunden hat und damit zufrieden ist. Ich bezweifle nur, dass das auf alle Primarlehrer in Deutschland zutrifft. Ausserdem stelle ich ganz einfach fest, dass ich mich viel zu wenig mit dem deutschen System auskenne und halte es durchaus für möglich, dass das umgekehrt auch manch einem Kollegen/einer Kollegin in Deutschland in Bezug auf die Schweiz so gehen könnte. Meine ernst gemeinten Fragen zur aktuellen Situation in Deutschland sind noch grösstenteils unbeantwortet. Mir ist schon klar, dass niemand für ganz Deutschland sprechen kann, aber ein paar Erfahrungsberichte fände ich sehr spannend.

    Hallo zusammen


    Mal eine ganz pauschale Frage: Ist der Lehrermangel an den Grundschulen immer noch ein grosses Thema? Gibt es den flächendeckend für ganz Deutschland oder nur in ausgewählten Bundesländern?

    In den Medien liesst man ab und zu, dass manche Bundesländer mit drastischen Massnahmen reagieren und zum Beispiel die Teilzeitmöglichkeiten einschränken oder die Stundenzahl erhöhen. Wird das nur medienwirksam angekündigt oder tatsächlich (gegen den Willen der Lehrpersonen) gemacht? Wie gehen die Lehrpersonen damit um? Muss man das einfach akzeptieren, weil sowas beim Beamtentum dazu gehört? Gibt es überhaupt Möglichkeiten, sich gegen eine solche Anordnung zu wehren?


    Ich komme zwar selbst gebürtig aus Bayern, wohne aber seit einigen Jahren in der Schweiz und bekomme das alles nur am Rande mit. Aus der Ferne frage ich mich allerdings, ob sich die Schweiz als potenzieller Arbeitsmarkt überhaupt auf dem Radar der deutschen Lehrpersonen befindet? Ich war zwar nie in Deutschland Lehrer, aber kann trotzdem sagen, dass hier in der Schweiz einiges ganz anders abläuft. Damit will ich keinesfalls behaupten, dass hier alles besser wäre. Aber immerhin gibt es in der Schweiz kein Beamtentum und jede Lehrperson entscheidet für sich, an welcher Schule sie sich bewerben möchte. Das Arbeitspensum wird dann wie bei jedem anderen Arbeitgeber auf Augenhöhe ausgehandelt. Aufgrund des aktuellen Lehrermangels ist es sogar so, dass man sich das Arbeitspensum mehr oder weniger frei aussuchen kann. Dass der Arbeitgeber da einfach seinen Willen durchsetzt, wäre aber in jedem Fall undenkbar.


    Deshalb schlussendlich die Frage: Ist es unter Lehrpersonen überhaupt bekannt, dass es zum deutschen System eine (gute) Alternative direkt an der südlichen Grenze gäbe? Eine verbeamtete Lehrperson kann natürlich nicht so einfach den Job kündigen. Vielleicht richtet sich meine Frage deshalb eher an Junglehrpersonen, die gerade im Referendariat stecken?


    Falls gewünscht, könnte ich gerne mal meine Erfahrungen zum Lehrerleben in der Schweiz auflisten. Ich will da aber niemand von irgendwas überzeugen, sondern nur Unterschiede aufzeigen.



    Schöne Grüsse aus Zürich!

    dominik89 Da ich auch eine vierte Klasse mit 23 Kindern in mehreren Fächern habe (Hessen), würde ich mal den Finger heben, allerdings erfordert das noch einiges an Absprachen (mit der Klassenlehrerin, mit den Eltern), aber Interesse hätte ich, das Projekt durchzuziehen.

    Das klingt doch super! Ist eh fraglich, ob Yvonne hier überhaupt noch reinschaut nach über einem Monat. Deshalb wäre ich sehr froh, wenn das mit deiner Klasse klappen würde.

    Ich bin zeitlich sehr flexibel, deshalb kannst du das gerne in Ruhe abklären. Wollen wir per PM weiterschreiben?

    Ohje, die Profilangaben waren tatsächlich total veraltet. Danke für den Hinweis! Ich unterrichte eine 4. Klasse in der Primarschule. D.h. die Kinder sind 9-10 Jahre alt.

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