Beiträge von Caro07

    @erdbeerchen
    Was ist das für ein Fachunterricht und in welchen Stunden (z.B. Randstunden) findet er statt? Wie oft siehst du die Schüler?
    Es macht schon einen Unterscheid, ob man Musik in den Randstunden, Werken oder ein Hauptfach unterrichtet.

    Wenn ich in einer Klasse Fachunterricht habe, erkundige ich mich erst einmal bei der Klassenlehrerin, welches Erziehungssystem sie verwendet. Dieses versuche ich dann ebenso zu machen.

    Ansonsten ist es wichtig, nicht zu oft zu drohen, sondern die Maßnahmen, die man angedroht hat, wirklich gleich durchzuführen. Das ist zwar anstrengend, aber effektiver, wie wenn man zu lange wartet. Eltern stehen bei mir erst dann, wenn andere Sachen in der Schule nicht mehr ziehen.

    Ich arbeite meist mit "Isolieren im Unterricht", indem ich die Schüler dadurch herausnehme, dass ich sie etwas abschreiben lasse. Anschließend erfolgt ein persönliches (Reflexions)gespräch mit dem Schüler, evtl. auch einmal in der Pause. Da ist es auch bei Grundschülern wichtig, wie man da Gespräch führt, um sich den Zugang zum Schüler zu erhalten. Da kommen manchmal erstaunliche Dinge heraus. Wenn man die Klasse neu übernimmt, hat es auch einen Effekt, wenn man andere für das Positive lobt, was man eigentlich von den Störern erwartet. Das geht aber, wenn alles schon verfestigt ist, später schlecht.
    Wenn im Unterricht gar nichts mehr geht, würde ich sie in eine andere Klasse schicken - wir haben an unserer Schule dafür ein Trainingsraumkonzept.

    Darüber hinaus würde ich mir Tipps bei der Klassenlehrerin holen, denn die kennt die Schüler am besten und hat auch die beste Beziehung zu den Schülern.

    Wenn die drei auch so bei anderen auffallen, dann stehst du da nicht allein, dann muss globaler gehandelt werden. Letztendlich fühlen die Drei sich zu dritt stark. Für mich ist das mit eine Aufgabe der Klassenlehrerin.

    Ich hatte in einer 3./4. Klasse auch einmal eine solche Kombination, die aber anders (nicht so störend, sondern im Sozialverhalten anderen gegenüber) aufgefallen sind. Da habe ich mit den Schülern und mit der Zeit mit den Eltern über die Problematik geredet, die alle meinten, die jeweils anderen Jungs hätten einen "schlechten" Einfluss auf ihr Kind. Das war halt das Typische: einer war der obercoole Anführer, die anderen wollten auch cool sein. Das Problem war dann bewusst, mit der Bewusstmachung wurde es mit der Zeit besser. Da ging es dann nicht um Strafen, sondern um Bewusstmachung und das positive Miteinander.

    Ich glaube, es wird einem auch ein Teil des Studiums angerechnet, denn ich weiß sonst nicht, wie ich auf meine Dienstjahre komme.

    Irgendwie werden zwei Arten "Dienstjahre" ausgerechnet - die Jubiläumsdienstjahre und die Dienstjahre, die für die Pension ausschlaggebend sind. Die meisten arbeiten Teilzeit, dann sind die anrechnungsfähigen Dienstjahre geringer als du tatsächlich Schuljahre in der Schule warst. Also Achtung! Wenn es die sg. Jubiläumsdienstjahre sind, ist es Augenwischerei.

    Ein Klassenfest ist höchstens einmal zum Schuljahresende, oft sogar nur alle 2 Jahre. Ich signalisiere den Eltern, dass ich dort keine Aktien in der Gestaltung drinhabe - in der GS gibt es viele Lehrer, die selbst ein Klassenfest organisieren und ein richtiges Programm dazu einüben. Das mache ich nicht gerne, weil nie alle Eltern und Kinder zum Klassenfest kommen.
    Wenn die Eltern wollen, dass ich komme, sollten sie sicherheitshalber mit mir den Termin absprechen. Das Problem ist nämlich, dass die Termine oft über den Kopf hinweg geplant werden und man an dem Tag lieber etwas anderes gemacht hätte.
    Es ist immer ein bisschen schwierig, bei Festen Unverbindliches zu reden, aber in der Grundschule gefällt es den Kindern und auch den Eltern, wenn die Klassenlehrerin da ist. Etwas anderes wäre in der Grundschule komisch. Ich komme meistens etwas später, sofern es nicht in der Schule stattfindet, und nehme mir dann einen rechtzeitigen Absprung vor; dann gefällt es mir und ich bleibe bis zum Schluss.
    Bei den Stammtischen halte ich es auch so, wie Kathie geschildert; ich lasse es offen. Ich probiere es meistens das erste Mal, einmal in der vergangenen 15 Jahren wurde ich schräg angeredet, deshalb bin ich bei dieser Klasse als Konsequenz dann nicht mehr hingegangen. Außerdem fühlen sich, wenn man sagt, man kommt, manche Eltern verpflichtet, weil sie meinen, das wäre ein Ersatz für einen Elternabend und sie erhalten von mir Informationen. Schon aus diesem Grund lasse ich es offen.
    Bei uns sind die Stammtische so oder so am Aussterben und leider durch What'sappgruppen ersetzt.

    @ BalianB79
    Wenn das so ist, dann könnte man in einem Gespräch das doch gut auf die eigentlichen Probleme umlenken, zumindest wäre es ein Versuch wert.
    Wichtig ist, dass Mutter und Tochter aus dem Dilemma herauskommen.
    Wenn der Mutter klar wird, dass durch übertriebene Kontrolle sich das Verhältnis zu ihrer Tochter verschlechtert, wäre viel gewonnen. Man könnte ja dann entsprechende Erziehungsberatungsstellen empfehlen.
    Wenn sich an der Ursache etwas verbessert, dann ist die Schule auch nicht so involviert. Die Schule mit unsinnigen Forderungen zu überziehen ist nur ein Symptom.
    Mit einem Brief, wie Midnatsol vorschlägt, kann man der Person Grenzen gegenüber der Schule aufweisen, aber auch die Fronten verhärten. Der Ausgang ist ungewiss.

    Nachtrag: Ansonsten sehe ich es wie Friesin. Du selbst hast dir nichts vorzuwerfen.
    Es geht um den besten Weg, aus dieser Situationen herauszukommen und den kannst du nach verschiedenen Vorschlägen nur für dich entscheiden.

    Vielleicht noch eine kleine Variante:
    Irgendwie hört sich die Mutter helikoptermäßig an. Sie will genau wissen, was ihre Tochter macht. Da die Tochter ihr das verschweigt, geht sie an die Schule.
    Gibt es da familiäre Hintergründe, z.B. eine aktuelle Trennungsgeschichte der Eltern? Oder Angst, dass die Tocher einen "schlechten" Umgang hat?
    Irgendwie sehe ich in dem Verhalten, wie du es schilderst, gewisse Ängste der Mutter. Ich habe auch schon ängstliche Helikopermütter erlebt, die dann dazu neigen, Schuldzuweisungen auszusprechen. Es muss für sie alles gebacken sein.
    Ich habe dann die Erfahrung gemacht, wenn ich einerseits ein gewisses Verständnis zeige für die Situation (das ich auch habe, weil ich auch die Elternsicht bzw. die individuellen Probleme sehe ) und dann aber den sachlichen Schulaspekt bzw. meine Sichtweise als Lehrkraft anspreche (nicht praktikabel z.B.), dann findet man doch öfter eine Lösung als man denkt (nicht immer, aber oft).
    Mir hilft für mich bei Eltern, die Dinge anders sehen als ich als Lehrkraft der Gedanke, dass Eltern ihre eigene, spezielle Sichtweise haben. Manche haben sogar einen Tunnelblick, da wird es dann schwer.
    Ansonsten bleibt tatsächlich nichts anderes übrig als Lösungen, wie oben geschildert.

    Hallo Naane,
    auch bei uns läuft das ähnlich wie du schilderst.
    Bei uns ist die Hauptaufgabe des MSD (MSD = mobiler sonderpädagogischer Dienst) Beobachtungen, Testungen und professionelle Beratungen von Lehrern und Eltern (hier gemeinsam mit der Klassenlehrkraft durchzuführen.).
    Wenn dann noch Zeit ist, steigt der MSD in die konkrete Förderung mit ein. Jeder von uns ist aber heilfroh, wenn die Sonderpädagogin/der Sonderpädagoge einmal Zeit hat und sich um die schwachen Kinder kümmern kann bzw. diese beobachtet und uns wichtige Details mitteilt. Ich finde es die beste Förderung, wenn der MSD bei Übungsaufgaben die schwachen Kinder besonders betreut oder in einem seperaten Raum mit diesen mit evtl. Hilfsmitteln dasselbe macht und auf ihre besonderen Probleme eingehen kann. Oder: Wenn man in der Stunde gerade mit differenzierten Arbeitsaufträgen arbeitet, die Unterstützung der Schwächeren übernimmt.

    Der Schulleiter hatte einen Kuli in der einen Hand und in der anderen Hand ein Buch o.ä. Das war ihm wahrscheinlich vor der Kamera zu blöd, den Kuli fallenzulassen oder zu sagen: "Moment mal."

    Hannelotti:
    Gute Idee! Vielleicht hätten solche Tipps eher in der Nachbesprechung kommen müssen. Auch hätte man dem Referendar sagen müssen, was man bei Vorführstunden erwartet: stures Abarbeiten des Entwurfs oder Flexibilität...
    Ein erfahrener Lehrer wird wieder auf das Thema zurücklenken oder die Schülerantworten mit integrieren und seinen vorgefertigten Tafelanschrieb variieren.

    Ich kenne es auch so, dass, wenn das Verhältnis mit der Schulleitung zerüttet ist, jemand dann versucht, von der Schule wegzukommen, vor allem, wenn das Kollegium zusätzlich noch gespalten ist. Gerade schwierige Schulleiter schaffen es als "Spaltpilze" einen Graben ins Kollegium reinzubringen. Doch es muss nicht immer an der Schulleitung liegen. Die sprichwörtliche Chemie stimmt manchmal nicht und die Befindlichkeiten passen einfach nicht zusammen.

    Machtkämpfe können sehr viel Energie rauben.
    Es sei denn, es ist absehbar, wenn der Schulleiter in Pension geht, dann kann man auf bessere Zeiten hoffen. Warum nicht nach einer anderen Schule in der Nähe schauen und diese ins Gespräch bringen?

    Vielleicht haben wir hier ein mehr oder weniger typisches Lehrerverhalten von den Seminarleitern (vor allem die Zigarettenpause) gesehen. Man legt in vermeintlich guter Verbesserungsabsicht den Finger in die Wunde und vergisst, den Menschen positiv zu bestärken und aufzubauen. Mich hat sehr verwundert, dass sich die beteiligten Personen dabei noch filmen ließen. Wahrscheinlich sahen sie ihr Verhalten als gerechtfertigt an.
    Damit sich ein Mensch unbelastet weiterentwickeln kann, steht an erster Stelle die positive Rückmeldung. An zweiter Stelle stehen die Tipps um Dinge, die noch nicht den Normen entsprechen, zu verbessern.
    Mit welchem Gefühl geht da jemand aus dem Gespräch, wenn die Stunde vollkommen zerissen wird, sodass der Referendar das Gefühl bekommt, alles sei schief gelaufen und man stellt sich die Generalfrage. Irgendetwas Positives ist immer zu sehen, es gibt ja so viele Kritierien. Referendare wollen diesen Beruf ergreifen, das sollte man nicht vergessen und sie nicht durch hart formulierte Kritik niedermachen.

    Oh doch, in BY muss jedes Arbeitsblatt einen ganz bestimmten Rahmen haben.

    Da muss ich widersprechen. Es ist in Bayern nicht so. Vielleicht hat deine Tochter einen Spezialtyp als Seminarleiter(in) erlebt.

    Ich war neulich auch ganz erstaunt, als unsere LAA berichtete, dass sie sich nicht an die Notenvereinbarung der GLK halten soll, sondern die Notengebung so machen soll, wie der Seminarleiter das vorschreibt und wie der meint, dass es lehrplankonform wäre. Das Ganze gipfelte in der Aussage, jeder hätte die pädagogische Freiheit und er wäre an die Beschlüsse der GLK nicht gebunden.

    Das Thema flammt immer wieder auf, dass Anweisungen vom Seminar anders sind wie in der Schule vereinbart.

    @Miss Jones
    Das war jetzt für die Grundschule, da haben wir außer WG ( Werken), die so oder so anders geprüft werden und eine andere Lehrerlaufbahn haben, keine Doppelstundenfächer.

    Rein theoretisch könnte man die "doppelte UV" - so wird sie genannt - auch als Doppelstunde zeigen. Doch da bin ich zu wenig involviert um das genau zu wissen.

    Ergänzung zu den muslimischen Feiertagen:
    Auch bei uns haben die muslimischen Schüler generell am Opferfest und am Zuckerfest frei. Sie können aber freiwillig kommen, wenn sie wollen.

    Mich hat der Prüfungsablauf etwas irritiert. Zeigen die Referendare zur Prüfung eine Unterrichtsstunde und das war's dann?

    Bei uns werden die LAAs im 2. Schuljahr ihrer Schulpraxis an 2 verschiedenen Tagen unterrichtspraktisch geprüft: zuerst eine Einzelstunde (1 Fach), dann im Abstand von mehreren Wochen zwei hintereinanderliegende Einzelstunden (2 Fächer). Außerdem schreiben sie eine Seminararbeit, bekommen eine allgemeine Seminarnote und haben zum Schluss noch mündliche Prüfungen an der Uni, die meist in den Pfingstferien sind. Dann wird die Gesamtnote gebildet. Sie wissen ihr Prüfungsergebnis sozusagen erst nach den Pfingstferien und sind mit den Prüfungen erst dann fertig.

    Zuerst einmal Respekt für die drei Referendare, die sich haben filmen lassen.
    Aus den Filmausschnitten kann man erahnen, wie das Referendariat abgelaufen ist.
    Auf jeden Fall war es für alle Beteiligten ein riesen Stress.

    Man hat gesehen, was für eine Lehrerpersönlichkeit sie am Anfang ihres Lehrerdaseins dargestellt haben. Inzwischen sind 5 Jahre vergangen. Sie haben sich bestimmt weiterentwickelt.

    Ist das nicht so, dass man sich dann in der Praxis verändert? Das hängt von vielen Faktoren ab. Auch ich war im Referendariat eher unsicher und habe mit einen eher hilflosen oder nicht geradlinigen Eindruck bei der Unterrichtsdisziplin vermittelt. So wie ich heute im Unterricht agiere, würde man das nicht mehr vermuten.

    Schade würde ich nur finden, wenn sich Referendare so weiterentwickeln, dass sie eher so eine Art "zynischer" Lehrer werden oder ihre Unsicherheit nicht überwinden können. Die meisten entwickeln sich mit zunehmender Erfahrung positiv, vor allem wenn sie gelernt haben, ihren Unterricht und sich immer wieder zu reflektieren und Ansprechpartner dafür haben. Das können auch nur Kollegen sein.
    Ich klammere jetzt andere Faktoren wie Schülerzusammensetzung und Schulklima, Schulregeln aus. Wenn es da stimmig oder nicht so schwer ist, ist die Sache erleichtert.

    Nach dem Film hätte ich 2013 den Referendaren gewünscht: Ralf, dass er eher die Schülerseite sehen kann, ohne seine Klarheit zu verlieren, Katja, dass sie ruhiger wird, aber ihre Schüerzugewandtheit nicht verliert und Anna, dass sie die positve Schülerbeziehung aufrecht erhält und sicherer und konsequenter auftritt. Wie man einen Stoff vermittelt, das wird im Laufe der Zeit so oder so immer besser. Das ist ganz normal, dass es am Anfang nicht "perfekt" ist.

    @Susannea
    Ich kenne das von meinem Bundesland ganz anders. Das ist in meinen Augen eine Frage der Ausbildung und die scheint - vorsichtig gesagt - nicht optimal organisiert.
    Macht man in Berlin während des Studiums keiner mehrwöchige Fachpraktika an Schulen?
    Unsere LAAs müssen im 1. Referendariatsjahr beim Betreuungslehrer und anderen Lehrern hospitieren und haben 8 Stunden eigenverantwortlichen Unterricht. Sie sind an 3 Tagen 6 Stunden da, wenn sie nicht unterrichten, hospitieren sie und übernehmen immer mehr Unterrichtsaufträge vom Betreuungslehrer. 2 Tage haben sie Seminar. Erst im 2. Jahr haben sie nur eigenverantwortlichen Unterricht. Außerdem gibt es immer wieder UVs mit dem Gesamtseminar oder nur vor dem Seminarleiter.

    Bitte nicht falsch verstehen: Ich hatte den Eindruck, dass die Referendare grenzwertig vorbereitet auf die Schüler losgelassen wurden. Das ist in meinen Augen eine Frage der Vorbereitung und dafür ist die Ausbildungsstruktur zuständig und nicht die Referendare.

    Ich war negativ überrascht von den gezeigten Räumlichkeiten: hohe, unpersönliche Räume, kalte Flure, verklebte Türen, verschmutzte Scheiben.

    Für die Grundschule fand ich Anna von der Lehrerpersönlichkeit am überzeugendsten, für mich sind die angeprochenen Kritikpunkte zu überwinden, was schließlich geklappt hat. Die Schüler haben sie gemocht, das ist ein guter Einstieg.
    Wenn ich so die ganzen Fehler beim Unterrichten inklusive Verhaltensregelungen gesehen habe, frage ich mich, was die Referendare im Studium an Praxisbezug gelernt haben. Offensichtlich nicht viel, denn das waren Fehler, die man bei Schulpraktika während des Studiums schon angehen könnte.
    Hatten diese Referendare Gelegenheit vor dem eigenverantwortlichen Unterricht länger zu hospitieren? Das halte ich für ganz wichtig.
    Schade fand ich, dass der männliche Referendar, der eigentlich einen guten Schülerbezug zeigte, so einen unpädagogischen Notendruck machte. Das tut weh. Wer hat ihm das beigebracht?
    Ich habe bei dem Film den Eindruck gewonnen, dass es an der Ausbildung der gezeigten Referendare oder vielleicht am Praxisbezug des Studiums ganz schön hapert.
    Da habe ich unsere Referendare, die wir an der Schule haben und hatten, bisher viel professioneller erlebt.

    Ich habe den ersten Text nicht gelesen. Ich finde es aber bemerkenswert, dass der Text in das hier bekannte übliche Kauderwelsch, das öfter einmal auftaucht, geändert wurde.
    Vielleicht ist es immer derselbe User, der diesen Mist, wo man meint, da wäre etwas in der Übersetzung falsch gelaufen, schreibt?

    Die schriftlichen Verfahren sind letztendlich nur mechanische Verfahren, die auf das Stellenwertrechnen beruhen. Beim schriftlichen Addieren und Subtrahieren bewältigen die Schüler i.d. R. Rechnungen im Zahlenraum bis 20 und beim einstelligen schriftlichen Multiplizieren und Dividieren müssen sie das 1x1 automatisiert haben. Das schriftlichen Dividieren ist deshalb etwas schwieriger, weil die Schüler einen gewissen Ablauf einhalten müssen. Den Ablauf kapieren die Schüler nach einiger Übung schon, ist aber das 1x1 nicht automatisiert - auch das Dividieren - dann wird es schwierig. Richtig schwer war das Dividieren mit zweistelligen Zahlen über 21, da die Schüler zuerst das Ergebnis einschätzen mussten. Jetzt müssen wir nicht mal mehr das große Einmaleins machen. (Dafür sind andere Schwerpunkte dazugekommen, wo wir den Anfang des spiralförmigen Lehrplans machen, wie Conni beschrieben hat.)

    Wenn die "Mechanik" der Verfahren eintrainiert ist, ist alles nicht mehr schwer. Wenn den Schülern klar ist, dass sie eigentlich nur kleine Rechnungen machen, wird der Schrecken genommen. Das ist ja auch der ursprüngliche Sinn der schriftlichen Verfahren - das Kopfrechnen zu erleichtern.
    In der Grundschulmathematik finde ich andere Aufgaben wesentlich schwieriger, z.B. komplexe Kopfrechenaufgaben, abstrakte Knobelaufgaben, Zusammenhänge erkennen usw.

    Ergänzung zu Conni: Wir machen in der Grundschule bei mechanischen Kopfrechenaufgaben eher solche Aufgabenpäckchen, wo die Aufgaben irgendwie zusammenhängen und die Muster erkannt werden können bzw. geht es einmal vom leichten zum komplexen hin. Außerdem kommen die schriftlichen Rechenverfahren erst dann, wenn man sich kopfrechentechnisch relativ gut in den Zahlenräumen bewegen kann. Durch Kopfrechenaufgaben und viele Orientierungsübungen, verschiedene Darstellungsweisen (Zahlenstrahl, Hunderterfelder, haptisches Material wie Hunderterfeld, Zehnerstangen und Einerklötzchen) wird die Zahlenvorstellung in verschiedener Weise erschlossen. Die schriftlichen Verfahren stehen am Schluss, da sie dann das Rechnen, wenn die Zahlenvorstellung einigermaßen gesichert ist, erleichtern sollen.

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