Beiträge von Caro07

    Caro: In der 4. Klasse muss What's App sicher noch nicht sein. Da sind aber nicht die Kids, sondern die Eltern, die ihnen ein solches Handy kaufen, Schuld. Ein Grundschulkind kommt gut ohne Handy aus. Wenn es eins sein muss, ist es dazu in der Sek I noch früh genug und auch dann reicht so ein simples Handy, bei dem man die Eltern und Notruf wählen kann. Mehr braucht ein Kind, das die Mitschüler und Freunde ja eh jeden Tag sehen kann, auch nicht.

    Der Meinung bin ich ja auch. Wir machen Elternabende zur Medienkompetenz, wo besagte Mütter da waren und das kommt dann dabei heraus. In ihren Eltern haben die Kids natürlich "gute" Vorbilder. Die haben auch eine What's App Gruppe. Letztendlich bist du als Lehrerin machtlos und kannst nur vor den Gefahren warnen.

    Andere Chefs bieten meist Korridore an, in denen sie das Kollegium in Ruhe lassen.

    Bei uns laufen die Unterrichtsbesuche wegen der Regelbeurteilung durch den Rektor ähnlich. Es gibt sogar eine Anweisung von "oben", wirklich unangekündigt zu kommen. Während des Beurteilungszeitraumes von 4 Jahren kommt der Rektor alle 2 Jahre, d.h. , alle 2 Schuljahre ist Unterrichtsbesuchsschuljahr. Wir kennen nur das Schuljahr. Wann der Rektor da kommt, ist völlig unberechenbar. Die Rektoren werden übrigens auch völlig überraschend von Schulräten besucht.
    Wie wird damit umgegangen? Schwierig zu sagen. Auf jeden Fall ist es für viele ein ständiger latenter Stressfaktor. Allerdings ist es auch ein großer Stressfaktor, wenn man weiß, wann genau man besucht wird. Aber der ist wenigstens zeitlich begrenzt. Nur wird da dann halt wirklich Leistung erwartet, während das andere einfach Glück oder Pech ist, wenn man leistungsorientiert denkt. Jeder hat in seinem Alltag einmal Stunden, die top laufen, dann wieder 0815 Stunden und dann wieder Stunden, die wider Erwarten nicht besonders laufen. Im Alltag hat man eben diesen Mix und dann ist es reiner Zufall, wann der Rektor auftaucht. Der Unterricht ist bei uns ein Kriterium in der Regelbeurteilung.
    Vielleicht sollte man die Einstellung haben, dass man tut, was man kann und will. Mehr geht nicht.

    Wenn der Rektor im geschilderten Fall seine Unterrichtsbesuche als Machtdemonstration sieht, dann sollte man schauen, dass man sich zumindest in seiner inneren Einstellung nicht auf dieses Spiel einlässt, sondern sich selbst treu bleibt. Da hat wahrscheinlich jeder so seine eigene Strategien.

    Als die Unterrichtsbesuche zumindest so berechenbar waren, dass man morgens die Stunde wusste, habe ich immer eine Stunde am Tag so vorbereitet, dass man sie zeigen konnte. Hat mir ehrlich gesagt sogar einiges gebracht. Inzwischen geht es bei uns ja gar nicht mehr, also mache ich alles normal wie ich es immer mache, denn ich möchte gesund bleiben. Ich kann nicht jeden Tag jede Stunde top als "Schaustunde" mit allen methodischen Kniffen vorbereiten.

    Zur Stochastik/Kombinatorik/Diagramme:
    Die Wahrscheinlichkeit in der Grundschule ist gut machbar und nimmt nicht viel Zeit weg. Die Kinder kapieren es schnell. Es geht letztendlich eher um die Anwendung der Begriffe: sicher, wahrscheinlich, möglich, unwahrscheinlich und unmöglich. Die Aufgaben dazu gefallen mir, denn sie fördern das flexible Denken und ich mache die mit den Schülern lieber als altbackene Textaufgaben. (Wovon ich natürlich auch welche mache.)
    Grenzwertiger finde ich die Kombinatorik. Die finde ich von den Denkanforderungen schon schwierig, wenn man nicht nur 1-2 einfache Aufgabentypen machen und nicht nur "rummalen" lassen möchte.
    Unerlässlich finde ich die Anwendung von Diagrammen - die kann man gut in anderen Fächern - vor allem im Sachunterricht einsetzen.
    Übrigens bilden diese drei Bereiche zusammen oftmals ein Themengebiet in den VerA 3 - Arbeiten schätzungsweise seit ca. 10 Jahren.

    Der Fachausdruck dazu lautet "sprachsensibler Fachunterricht" - wird in der didaktischen Forschung als das nächste große Ding angesehen.

    Selbst Bayern hat sich diesem Thema angenommen.
    sprachsensibler Unterricht
    Ich selbst kann in diesem Thema nichts Neues entdecken. Man klärt doch so oder so die Begriffe, die Schüler nicht verstehen und bricht den Unterricht herunter. Wo man es bei uns in der Grundschule sieht, ist, dass wir sg. "Wortspeicher" mit Fachbegriffen den Schülern bei Bedarf zur Verfügung stellen und diese z.B. im Klassenzimmer visualisieren.

    Ich merke bei meinen größeren Grundschülern keinen Abfall in der Leseleistung im Lauf der Jahre, eher nach einer Talsohle von ein paar Jahren wieder eine Steigerung. Ebenso habe ich festgestellt, dass das Lesen in der letzten Jahren wieder viel mehr in den Focus (Lehrplan, Fortbildungen, Schulbücher) gerückt ist. Zuerst ging es mehr um das Verständnis, neuerdings auch wieder verstärkt um die Lesefertigkeit. Das dritte Standbein ist der Bezug zur altersgerechter Literatur.
    Gerade für den Grundschulbereich gibt es viele Projekte, die mit dem Lesen zu tun haben. Was ich in letzter Zeit allerdings fürs Lesen tue, hätte ich vor 15 Jahren nicht gemacht.

    Und beides sollte ein Argument sein. Ganz ehrlich, wenn ich Abiturprüfungen einreichen muss (das ist eine Höllenarbeit), Abitur korrigieren muss, viele Oberstufenkurse mit entsprechenden Klausuren und Vorbereitung habe, dann ist die Arbeit einfach nicht mit Grundschule zu vergleichen.

    Ich kann mir schon vorstellen, dass ihr saisonal eine Riesenarbeit hat. Zu mir: Ich unterrichte 3/4 in der Klassenleitung, augenblicklich 24 Stunden (habe reduziert). Meine regelmäßige Wochenarbeitszeit ist, wenn nichts Besonderes ansteht, wie Berichtzeugnisse schreiben und einmal mehr korrigieren (Aufsätze), 50 Stunden und das erstmal als Grundlage für alle 38 Unterrichtswochen. In vielen Ferien stehen Nacharbeiten und auch mal Korrekturen an. Ich beklage mich nicht, denn ich habe so reduziert, dass ich es noch machen kann. Hätte ich volles Deputat, käme ich schätzungsweise an die 60 Stundengrenze.

    Ich sehe das so: Du wurdest für diese Arbeit nicht ausgebildet und verkaufst dich natürlich nicht unter Wert, bist also nicht bereit, die zusätzliche Arbeit (sagen wir mal ein Plus von 10 Stunden zusätzlich zur Vollzeitstelle) alleine für glänzende Politiker- Kinderaugen zu machen. Für ein zusätzliches Entgelt (= dein "normales" Gehalt : 40 * 10) wärst du hingegen bereit, dir das noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen

    Wenn ich deinen Kommentar einmal wortwörtlich nehme:
    Im Unterricht kann ich mich nicht teilen - denn bei vielen Kindern sollte ich gleichzeitig sein um sie zu betreuen - und ich sattle ungern zu meiner mindestens 50 Stundenwoche noch etwas drauf.
    Das Argument mit dem Gehalt ist schlichter Quatsch. Den Preis für ein höheres Gehalt zahle ich nicht: mich kaputt arbeiten und kein Privatleben mehr zu haben.

    Viele Möglichkeiten wurden schon genannt.
    Der Leisefuchs ist bei uns auch üblich, ist halt bei uns nur ein Fuchs und nichts anderes. Der funktioniert am besten mit einer Klasse. Klatschrituale machen wir bei Veranstaltungen mit mehreren Klassen.
    Ich selbst stehe zuerst einmal ruhig vor der Klasse (das ist mein Erziehungsziel, dass sie darauf reagieren). Wenn es nichts nutzt, verstärke ich das Ganze durch Handheben und das "Pst - Zeichen". Inzwischen hat es sich eingebürgert, dass die ersten Schüler das nachmachen und es ziemlich schlagartig ruhig wird, besonders, wenn ich zu dem Ersten sage: "Danke, (prima) xy, (dass du es so schnell gemerkt hast.)"
    Gut funktioniert in Klasse 3/4 auch "Give me five". Das ist ein englisches Runterzählritual, wo man bei jeder Zahl etwas anderes machen muss, im Prinzip: nicht reden, Hände still, auf den Lehrer schauen, zuhören...
    Klangschale funktioniert bei mir nur bedingt. Die nutze ich, wenn ich einmal zwischendurch z.B. bei Partnerarbeiten noch etwas kurz erklären möchte und die Schüler dann weitermachen können. 1. und 2. Klassen habe ich selten, da mache ich meistens einen "Wettbewerb" daraus, ähnlich wie lamaison geschildert hat. Da muss man mit mehr Tricks arbeiten.
    Mit optischen Zeichen zu arbeiten schont die Stimme, auch in Sport.

    Das Problem ist, dass bei Kindern mit einer "Lernbehinderung" oft die Arbeitshaltung, die auditive Wahrnehmung und die Konzentrationsfähigkeit zusätzlich nicht passt. Die meisten sind meiner Erfahrung nach kaum in der Lage etwas selbstständig zufriedenstellend zu bearbeiten. Gerade diese Schüler benötigen eine Sonderbetreuung, die ich alleine schlecht leisten kann. Diese Schüler können weder vom Verständnis her als auch von ihrer Art, wie sie arbeiten, sich organisieren oder auch nicht, alleine gelassen werden.

    un soll man zusätzlich noch Schüler mit diversen Förderschwerpunkten aufnehmen, für diese Kinder gezielte Förderpläne schreiben, individuelle Lernzielkontrollen entwerfen, mit HPTs, Therapeuten, Eltern kommunizieren, etc pp. Das ist meiner Meinung zwar sehr zeitraubend, aber machbar.

    Tut mir Leid, Kathie, ich habe eine Inklusionsklasse (besser gesagt Kooperationsklasse) mit 26 Schülern und in Klasse 3/4 ist das, was du schreibst, nicht mehr oder nur in Ansätzen machbar, im 4. Schuljahr (Übertrittsstress) schon gar nicht.

    Aber wie soll das gehen bei 36 Klassen, 3-7 fehlenden Schülern pro Klasse und nur einer Sekretärin, die eh schon überlastet ist?

    Es gibt sogar Realschulen wo das Sekretariat nur an drei Tagen in der Woche besetzt ist.

    Da wird wohl an den falschen Ecken gespart. Das wäre doch einmal eine Aufgabe für einen Lehrerverband, sich für einen besseren Verteilerschlüssel einzusetzen?

    In Bayern hat man auf Betreiben eines Lehrerverbandes und dem Protest von Rektoren die Stunden der Sekretärinnen (an der Grundschulen sah es eine Zeitlang nicht gut aus, die Sekundarstufen waren ganz gut besetzt, wie ich das so in unserer Umgebung beobachtet habe) an den Schulen erhöht.

    Und wie funktioniert das konkret?

    Wir schicken Schüler ins Sekretariat oder rufen über das Klassenzimmertelefon im Sekretariat an, dort ruft die Sekretärin dann die Eltern an. Das funktioniert ganz gut - wir brauchen diese Art Nachforschung selten, weil Eltern wissen, dass sie ihr Kind rechtzeitig entschuldigen müssen. Das ist bei uns alles geregelt. Wir haben eine Haustelefonanlage, da kann man mit dem Sekretariat und jedem Klassenzimmer kommunizieren.

    Natürlich kann man bei uns einmal Schüler mit Aufgaben losschicken. Auf die Toilette und in Fachräume gehen sie auch alleine. ;)

    Ich denke, dass auch in der Sekundarstufe "Dienste" verteilt werden. Tafeldienst, Blumendienst... Das ist bei uns auch ein Dienst, der solche Aufgaben, die den Gang zum Sekretariat betreffen, erledigen muss. Einen Dienst machen meistens 2 Schüler zusammen.

    Die Aufsichtspflicht müsste in den Schulgesetzen der Bundesländer geregelt und leicht nachzulesen sein.

    Für Bayern gilt:
    http://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BaySchO2016-22

    Wegen der 15minütigen Aufsichtspflicht in der GS vor Unterrichtsbeginn haben wir die sg. "Vorviertelstunde" im Klassenzimmer.

    Zu der Frage des zu spät kommenden Kindes: Ein Kind, das nicht da ist, kann ich auch nicht beaufsichtigen. Aber man forscht selbstverständlich nach, wo es abgeblieben ist. Wenn bei uns jemand 10 - 15 min nach Unterrichtsbeginn unentschuldigt fehlt, wird dem gleich nachgegangen.
    Diese Regelung wurde in Konsequenz zu einigen Entführungsfällen mit Kindesmissbrauch vor vielen Jahren landesweit eingeführt.

    Zum Schulhof: Wenn Schulhof und Schulhaus extra zu bestimmten Zeiten beaufsichtigt werden müssen bzw. die Notwendigkeit besteht, teilt die Schulleitung die entsprechenden Aufsichten ein. Ein klassischer Fall sind die Schüler, die nicht unterrichtsbeginnfreundlich mit dem Bus kommen oder länger auf den Bus warten müssen.

    Ich habe gegen vereinfachte Bücher nichts. Allerdings kommt das in meinem Bereich selten vor (Ausnahme: Märchenbücher und ein paar ältere Buchklassiker), denn für Klasse 3/4 gibt es sehr viele gut geschriebene Bücher, die man eins zu eins lesen kann - nicht unbedingt als Klassenlektüre, man kann sie aber den Schülern in einer Leseecke anbieten.

    Zu den Lesebüchern:
    Seit dem neuen Lehrplan haben bei uns alle angebotenen Lesebücher ziemlich viele Ausschnitte aus der Kinderliteratur (mit Titel und Buchcoverabbildung) mit drin, die anregen, das ganze Buch zu lesen. Ich selbst habe für meine Leseecke schon die Bücher, die es mir wert waren, besorgt. Unser Lesebuch beinhaltet z.B. mindestens 15 solcher Buchanregungen. Heutige Lesebücher sind sehr motivierend aufgemacht und gar nicht langweilig. Bei mir gibt es Kinder, die lesen die Geschichten und was sonst noch so drin ist auch so, ohne dass wir sie gerade durchnehmen.

    Berufsschüler (wer hätt's gedacht .-) ). Die arbeiten an nicht-Schultagen und haben garantiert keine Lust, am Schultag auch noch nach dem Unterricht in der Schule zu hocken.

    Stimmt. Ich hatte bei meinem Kommentar eher die allgemein bildenden Schulen wie GS, HS, RS, Gy im Auge gehabt. Die Anfrage hört sich eher an, wie diese jemand aus diesem Bereich gestellt hätte.
    Berufsschüler sind da noch etwas anderes.

    Hm... also ich kenne das so, dass so etwas gemeinsam mit dem Kollegium und der Schulleitung entwickelt wird. Ein Schulprofil zu erstellen bzw. anzuregen gehört in den Zuständigkeitsbereich der Schulleitung, die dann das Kollegium dazu verpflichtet oder auch nicht. Du könntest deine Ideen evtl. einmal der Schulleitung vorschlagen oder in der nächsten GLK den TOP beantragen. Die Kollegen haben sicher auch etwas dazu zu sagen.
    Insgesamt würde ich dir allerdings dazu raten, wenn du neu an der Schule bist, erst einmal abzuwarten, bis du die menschlichen Strukturen dort einigermaßen durchblickst. Man kann da ganz schön ins Fettnäpfchen treten und tut sich damit keinen Gefallen in Bezug auf positiven Kontakt mit dem Kollegium, wenn man mit neuen Ideen hineinstürmt ohne vielleicht auch Mitstreiter gefunden zu haben. Bei diesen Themen geht es um die gesamte Schule und das geht dann alle an und nicht um eine einzige Klasse.

    Da bei uns die Grundschule aus Sicherheitsgründen bald nach Unterrichtsbeginn abgeschlossen ist, müssen zu spät kommende Schüler zwangsläufig klingeln. Tja, da kommt das Zuspätkommen ziemlich selten vor. Entzerrt wird das Ganze durch die Ankunftszeit von einer Viertelstunde, d.h. die Schüler können schon 15 min vor offiziellem Unterrichtsbeginn ins Klassenzimmer, wo der Lehrer schon anwesend ist. Den Schülern werden dann entsprechende Beschäftigungsaufgaben zur Verfügung gestellt. Die Vorviertelstunde ist in Bayerns Grundschulen üblich.

    Bayern macht es umgekehrt. Es befördert gut beurteilte bzw. erfahrene Grund- und Mittelschullehrer auf A13. Das finde ich die bessere Variante. Das sendet zumindest das Signal aus, dass man auf A13 steigen kann. Neulinge mit A 13 zu bezahlen und die anderen, erfahrenen Lehrer außen vor zu lassen, empfinde ich fast schon als einen Affront.
    Am besten wäre gleich A 13 für alle.

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