Beiträge von Caro07

    Das wäre bei meinen Prüfern deutlich zuviel gewesen.

    Wie kompetenzorientiet musst du denn in deinem Bundesland das "Ziel" der Stunde definieren?
    Bei dem Wort "erkennen" wäre ich, wenn man es kompetenzorientiert betrachtet, vorsichtig, da man möglichsten keine Zielorientiertheit formulieren soll, sondern die Handlungsorientiertheit, zumindest in meinem Bundesland.

    Kompetenzorientiert hieße es vielleicht (ohne Garantie):
    Die SuS gliedern Wörter nach Silben o.ä. oder
    Die SuS beschäftigen sich mit den Silben von Wörtern, indem sie sie in Silben gliedern und die Silbenkerne in Form von Silbenkönigen suchen/ herausfinden o.ä.

    Nachtrag, da die letzten Beiträge zeitgleich entstanden sind:
    Anhand von Krabappels und Nordseekrabbes Beitrag sehe ich, dass Bundesländer ganz unterschiedlich arbeiten, was Zielformulierung und Kompetenzorientiertheit betrifft.
    Bei uns soll es nach unserem neuen Lehrplan gar nicht mehr als Ziel in Richtung "können" formuliert sein.

    Vielleicht hilft dir dieser Link:
    http://www.lehrplanplus.bayern.de/zusatzinformat…chule/1/deutsch

    Ein Beispiel, wie eine Gebührenordnung für Lehrer aussehen könnte, findet "man" hier:
    nikswieweg.com/schule/behler.htm

    Dieser Link ist zwar mit Augenzwinkern zu sehen, aber er offenbart, wie schwierig es ist, die Aufgabenfelder von Lehrern zu erfassen. Wer will das schon als Außenstehender bzw. als Beurteilender sehen, wie viel der Lehrer wirklich arbeitet? Man kann in einem Bereich viel machen - und es wird gar nicht gesehen, ist aber wichtig - und in einem anderen Bereich wenig, das, wie schon viele hier erwähnt haben, auffälliger ist.
    Wenn man das alles kontrollieren wollte, wäre das eine umfangreiche Arbeit und das will kein Lehrer.
    Dennoch meine ich, dass man schon ein Gefühl dafür bekommen könnte, wo viel Show dahinter steckt oder doch Substanz.
    Etwas zum Grund- und Mittelschulbereich: Bayern zahlt in diesem Bereich keine Prämien mehr, sondern nimmt die Regelbeurteilung, wo gewisse Bereiche des Lehrerberufs beurteilt werden, als Grundlage für eine Gehaltserhöhung. Von A12 auf A12Z und von A12Z auf A13. Es müssen immer bestimmte Beurteilungswerte erreicht werden. Der Rektor/die Rektorin beurteilen die Lehrer.
    Hier ein Blick in die Kriterien eines "normalen" Lehrers der letzten Jahre (das ändert sich immer einmal wieder):
    Fachliche Leistung:
    - Unterrichtsplanung und Unterrichtsgestaltung
    - Unterrichtserfolg
    - erzieherisches Wirken
    - Zusammenarbeit
    - sonstige dienstliche Tätigkeiten

    Eignung und Befähigung:
    - Entscheidungsvermögen
    - Belastbarkeit, Einsatzbereitschaft
    - Berufskenntnisse und Erweiterung

    siehe https://www.km.bayern.de/download/12375…linien_2015.pdf

    Du sagst, es sind vor allem Kinder, deren Leistung sonst eher gut ist, die diesen Unsinn anstellen?
    Langweilen die sich vielleicht (zB wenn du schwächeren Schülern mehr Aufmerksamkeit widmest, weil sie etwas öfter wiederholen müssen, etc)?
    Sie wissen aber, wenn man über schwächere lästert/herzieht - das gibt Tadel. Das wollen sie nicht, also mutieren sie zur kleinen "Rampensau" Kaliber Klassenclown, weil das Aufmerksamkeit bringt (und sozusagen "Likes" in der Klasse).

    Vielen Dank für deine Gedanken. Die Vermutung ist naheliegend (Grundschulkinder suchen verstärkt die Aufmerksamkeit der Lehrkraft), doch das kann ich mir jetzt, wenn ich meinen ganzen Unterrichtsstil betrachte, nicht als wesentlichen Grund vorstellen.

    Es gibt Rädelsführer und andere, die sich mitziehen lassen, ein Abbild wie es offensichtlich auch im Privaten abzulaufen scheint. Zusätzlich dann noch die Kinder, die vieles, egal ob es Sinn macht oder nicht, lustig finden.

    Eins könnte natürlich auch noch mit die Ursache sein: der Übertrittsdruck (den ich nicht mache), aber evtl. von zuhause her kommt. Ist eben aber auch nur wieder so eine Vermutung ins Blaue. Doch da muss ich wieder sagen, dass diese Verhaltensweisen in meinen vergangenen 4. Klassen so nicht aufgetreten sind.

    Deine Fragestellung am Anfang war, ob du kündigen sollst.

    Einige Ideen, die darauf von Forenteilnehmern kamen, zielten darauf hinab, wie du evtl. die Situation für dich verbessern könntest.
    Da keiner deine Situation konkret kennt, kann man die Antworten nur als mögliche Impulse sehen, die zutreffen können oder auch nicht. Du kannst dir ja für dich das Richtige heraussuchen.

    Dass im sozialen Bereich so viel nicht Soziales unter den Mitarbeitern herrscht, zeigt für mich auf, dass da einiges im Argen liegt, was die gesamte Struktur solcher Einrichtungen ausmacht. Solche Probleme, die von Missgunst geprägt sind, höre ich bei uns teilweise auch in der Nachmittagsbetreuung. Vor Jahren habe ich einmal in einer Behinderteneinrichtung gearbeitet, wo es im Mitarbeiterbereich Probleme gab.

    Zur Eingangsfrage zurück: Wenn es nicht möglich ist, für dich die aktuelle Situation so zu gestalten, dass du einigermaßen umbelastet dort arbeiten kannst, würde ich kündigen und mir ein passenderes Umfeld suchen.

    allen Kindern zu einer besseren Note zu verhelfen

    Von diesem Gedanken "zu einer besseren Note verhelfen" würde ich mich befreien. Du machst, was geht und was du machen kannst in der Situation und das Ergebnis ist zweitrangig.
    Wenn die Eltern/ Chefin usw. nicht damit klarkommen, sollen sie sich jemanden anderen suchen.
    Oder du suchst dir eine Stelle, wo mehr Positives zurückkommt und deine Arbeit gewürdigt besser wird.

    Mein Wunsch noch Lehramt dran zu studieren hat wohl meiner Chefin (aus dem gleichen Bereich) nicht gepasst hat.

    Was geht deine Chefin das an? Sie ist nicht deine Mutter und hat sich nicht in deine persönliche Entscheidungen einzumischen.
    Ich schreibe es deswegen so drastisch, vielleicht wäre es einmal einen Gedanken wert, in welcher emotionalen Beziehung du zu deiner Chefin stehst.
    Mir kommt das Verhalten deiner Chefin zudem ebenso emotional besetzt und natürlich grenzüberschreitend vor.
    Es sieht von außen aber so aus, wie sie ausgerechnet mit ihrem Verhalten die Stelle gefunden hat, wo sie dich verunsichern und treffen kann.

    Wenn man eine Klasse grundsätzlich im Griff hat, dann ja. Ansonsten eher nein.

    Ja, da ist man eher auf der sicheren Seite. Wenn es schwer fällt, sich in einer Klasse durchzusetzen, kann man gar nichts mehr aufhalten, das ist klar.

    Du musst verstehen: Es wird nie von alleine besser!

    Bei Grundschülern kann es grundsätzlich schon sein, dass es Phasen gibt. Zu manchen Zeiten - gerade wenn es viele besondere Dinge gibt - ist eine Klasse aufgedrehter als zu ruhigen Zeiten.
    Aber ich verstehe schon den Zusammenhang, den du meinst. Du meinst grundsätzliche Verhaltensprobleme von anderer Qualität, so verstehe ich es zumindest.

    Später wird es komplexer und ich arbeite mit Lernwegen, welche jedes Kind selbst hat.

    Rein aus Interesse gefragt:
    Mich würde interessieren, wie du die Lernwege der Kinder aufbereitest.
    Arbeitest du da z.B. mit unterschiedlichem Material wie Flex und Flo oder mit Lernleitern? Oder stellst du da für jedes Kind selbst etwas zusammen?

    Dass du ein gutes Verhältnis zur Klasse hast, glaube ich dir. Es sind leider oft die netten und gutmütigen Kollegen, die massive Unterrichtsstörungen haben oder mit der Zeit bekommen.

    Das mag sein. Aber mit einer Klasse eine gute Beziehung haben und nett zu sein und gleichzeitig konsequent sein schließt sich nicht aus. Meinem Eingangsbeitrag kann man hoffentlich entnehmen, dass ich eher denke, dass ich das zu eng sehe. Ich habe schon meine klaren Vorstellungen und von Schülern lasse ich mir nicht auf dem Kopf herumtanzen bzw. strebe das immer an. Perfekt ist allerdings niemand.
    Aber hier eben ist bisher nichts aus meinem pädagogischen Repertoire wirklich effektiv gewesen. So richtig ausgeprägte vorpubertäre Schüler hatte ich bisher nicht um diese Zeit - ich habe schon einige Zyklen hinter mir - eher in den letzten Wochen im Schuljahr. Da war das Schuljahr so oder so schon fast rum.

    Wie wäre es mit einem Laufzettel für die Hand des Schülers? Da hat der Schüler für sich einen guten Überblick und kann die gemachten Aufgaben abhaken.
    Wer fertig ist, gibt den Laufzettel nebst Arbeitsblättern, die evtl. an den Stationen zu machen sind und möglichst mit Selbstkontrollmöglichkeiten erstellt wurden, ab.

    Was ich bei euch herauslese ist die ganze Palette von Maßnahmen:
    - entweder streng durchgreifen und Systeme in Gang bringen oder
    - auch einmal Fünf gerade sein lassen.

    Ich sehe mich in meinen Beobachtungen durch die meisten Beiträge bestätigt.

    @sofawolf: Das ist eine völlig falsche Einschätzung. Die Schüler sind nicht gestört und sie haben normalerweise keine großen Verhaltensprobleme. Man kann mit ihnen vernünftig reden und die wissen schon was richtiges und falsches Verhalten ist. Sie können es nur im Augenblick selbst nicht durchhalten bzw. sind einige wie von einer "fremden Macht" getrieben. Ich habe auch nicht geschrieben, dass sie aggressiv sind. Nach wie vor ist das Verhältnis mit ihnen gut (sie freuen sich, wenn ich nach Krankheit wiederkomme z.B.) und sie sind nicht zu mir bewusst frech oder würden mich provozieren wollen.

    Wir machen fast jede Woche so etwas Ähnliches wie Klassenrat. Heute bin ich einen Schritt weitergegangen und habe sie einmal schriftlich reflektieren lassen. Es kam da die hohe Lautstärke deutlich raus, aber das "Quatsch machen" scheint nicht in aller Bewusstsein so stark verankert zu sein wie in meinem.

    Ich hätte da einmal gerne die Meinung von Primarstufenlehrern, die in einer ähnlichen Situation sind/waren oder Sekundarstufenlehrer, die diese Situation selbst kennen:

    Wie geht ihr mit folgenden Verhaltensweisen um?

    Meine derzeitige 4. Klasse (9-10 Jahre alt) , zu der ich eine gute Beziehung habe und die ich ab dem 3. Schuljahr als Klassenlehrerin führe, verändert sich in Richtung "laut" und "Quatschköpfe", egal ob bei mir oder im Fachunterricht. Diese Veränderung betrifft ca. 2/3 der Jungen und ein paar Mädchen. In der Regel handelt es sich um schulisch gute Kinder.
    Hier einige Situationen:
    - Vieles, was ernst gemeint ist (wir haben z.B. über Behinderte gesprochen) löst bei einigen einen Lachanfall aus.
    - Bei einer Fachlehrerin haben einige neulich ausgemacht, so lange die Luft anzuhalten, bis sie rot werden.
    - Beim Aufstellen nach dem Sportunterricht fangen irgendwelche an, lauthals ein Weihnachtslied zu singen.
    - Ansonsten ist die Klasse phasenweise irrsinnig laut geworden in Umräumphasen, wo man nicht erst umräumt, sondern erst einmal Blödsinn macht (z.B. dem anderen etwas wegnimmt und dann wieder zurücklegt, also alles so kleine grenzüberschreitenden Kleinigkeiten).

    Es gibt auch nach wie vor gute Unterrichtsphasen; wenn die Schüler arbeiten sollen, dann arbeiten sie auch und wenn wir Frontalunterrichtsphasen haben, sind sie unterschiedlich drauf, die gehen aber meistens gut. Neulich habe ich im Unterricht gelesen, da war es mucksmäuschenstill.

    Zurück zum Blödsinn: Das Ganze setzt sich in dem Gebiet, wo die Kinder wohnen, am Nachmittag fort. Da kommen einige auf einen größeren Blödsinn, wie manche Eltern stöhnen. So nach dem Motto: Ihre Kinder geraten so langsam außer Rand und Band.

    Ich habe mehrfach versucht dem Quatsch entgegenzuwirken um wieder eine Ernsthaftigkeit in das Ganze hineinzubringen. Doch alles, was ich bisher versucht habe, ist nicht nachhaltig, zeigt also keine langfristigen Erfolge. Weder reden, noch Konsequenzen. Ich habe so das Gefühl, dass vor allem die Buben die "Peergroup" entdeckt haben und dadurch Anerkennung wollen, indem sie anderen zeigen, wie obercool sie sind. Ja, und manche in der Klasse, vllt. auch manche Mädchen hängen sich da dran.

    Vielleicht zeige ich auch zu wenig Verständnis für den Quatsch. ;)

    Eine Kollegin meinte lapidar: Die sind halt in der Vorpubertät.

    So, ich lenke noch mal auf den Lehrplanvergleich.

    Mir fällt zwischen Sachsen und Bremen auf, dass Sachsen wesentlich mehr vorgibt. Zum Lesen z.B. wie viele Stunden gelesen werden muss. Welche Textsorten dabei sein müssen etc.

    Da könnte schon etwas dran sein. Sachsen macht konkrete Vorgaben, die erfüllt werden sollen, also ist da ein Ziel da.
    Ich denke schon, dass in Bayern an der Grundschule wegen der Noten, die man erreichen will am Ende der Grundschulzeit, evtl. bei einigen die Anstrengungsbereitschaft dadurch "unterstützt" wird. Also ist das auch ein Ziel. Das macht natürlich längst nicht alles aus, aber es gehört zu den bayerischen Grundschulen.

    Vielleicht sollte man sich einmal überlegen: Braucht man eine Zielorientiertheit um etwas zu tun oder reicht die Freude am Inhalt? Oder ist es eine Mischung, die dann für jeden etwas anbietet?

    Vielleicht ist es weniger der sozioökonomische Status und der Migrationshintergrund, als vielmehr ganz banales Desinteresse am Schulerfolg.

    Ich stimme dir im Großen und Ganzen schon zu, doch es ist auch so, dass Eltern von manchen Ländern es von deren Gepflogenheiten her wenig verstehen, dass man als Eltern im deutschen Schulsystem eine wichtigere Aufgabe hat als sie es kennen. Die Türken z.B. hatten es am Anfang überhaupt nicht verstanden, so langsam dringt es aber durch, dass man für einen guten Beruf auch eine gute Schulausbildung braucht. Sehr selten hatte ich vor vielen Jahren aus diesem Land bildungsinteressierte Leute, inzwischen ist das besser geworden. Unser Türkischlehrer sagte mir, dass Schule in der Türkei ganz anders funktioniert und Eltern nicht groß involviert sind. Dagegen waren die wenigen Kinder, die ich in den letzten Jahren aus dem Irak und Indien hatte, alle aus bildungsinteressierten Familien und machten innerhalb kurzer Zeit gute bis sehr gute Fortschritte.

    Ich stelle in meinem Umfeld - nicht nur in der Schule - fest, dass immer mehr Kinder immer weniger können, nicht nur beim Lesen und Rechnen. Auch Kindern, die 2 „deutsche“ Eltern, ein „normales“ Elternhaus und ein ruhiges Umfeld haben, fällt das Lernen immer schwerer. In den KiTas merken die Erzieherinnen, dass es immer problematischer wird, einfachste Dinge vorauszusetzen oder beizubringen.

    Ich teile deine Beobachtungen. Meine Kolleginnen aus 1/2 sagen seit ein paar Jahren dasselbe und besonders dramatisch hat es sich an unserer Schule die letzten 2 Jahre entwickelt ohne dass sich die Zusammensetzung der "Schichten" groß geändert hat.
    Veränderte Erziehungsansichten (Erzieherinnen berichten über manche erfolglose Gespräche mit Eltern), früher Kitabesuch, Eltern in Arbeitsstress, früher Umgang mit Handy und anderen Medien, eine andere Elterngeneration.... all das mag hier mit hineinspielen.
    Da müsste Schule in den ersten Jahren einiges auffangen. Das kann sie nur bedingt, weil sie dafür wesentlich mehr Personal und Räumlichkeiten benötigt. Durch den Lehrermangel an den Grundschulen verschlechtert sich die Situation eher als dass sie besser wird.

    Könnte es sein, dass sich die Bundesländer deswegen unterscheiden, weil sie in der Gesamtheit mit einem unterschiedlich zusammengesetzten Klientel arbeiten?

    Ich stimme übrigens obigen Aussagen zu, dass sich Kinder mit Migrationshintergrund unterscheiden. Es gibt bildungsinteressierte und bildungsferne Migranten. Dass sie noch eine Fremdsprache (deutsch) lernen müssen, erschwert das ihre Bedingungen gegenüber gut deutsch sprechenden Kindern.

    Das ist aber eigentlich nichts Außergewöhnliches. Bis auf Mathe machen wir das genauso und ich denke, die meisten Grundschulen arbeiten nicht viel anders.

    Wenn Grundschulen länderübergreifend im Unterricht ähnlich arbeiten, dann müssen die Ursachen woanders gesucht werden.

    Ein Blick zurück:
    Ich selbst habe noch zu CDU- regierter Zeit in Baden - Württemberg als Lehrerin gearbeitet. Mir ist beim Länderwechsel damals aufgefallen, dass die Inhalte beider Bundesländer so gut wie gleich waren. Allerdings war der damalige Lehrplan in Ba-Wü eher wissenschaftlich formuliert, der bayerische kindgerechter.
    Den in Ba-Wü gelernten Unterricht konnte ich in By weitermachen. Allerdings wurde in Bayern wesentlich strenger benotet und bewertet. Eine große Umgewöhnung war für mich, dass man jetzt nur noch ganze Noten geben durfte, in Ba- Wü waren es Viertelnoten. Des weiteren musste ich mich an eine andere Punkte - Notenverteilung gewöhnen. So fielen die Proben auch schlechter aus. In Ba-Wü habe ich mir nicht viel Gedanken gemacht, wie ich meine Arbeiten aufbaue, in Bayern hat man schon auf den Anspruch geschaut.

    Cora, ich stimme dir in den meisten Punkten zu, nur würde mich interessieren, welche beiden RS-Arbeitshefte du meinst. Zauberlehrling, klar. Welches ist dein zweites?

    Ich bezog mich auf den alten Lehrplan, da wir mit den neuen Heften noch nicht so viel Erfahrung haben. Ich meinte den Zauberlehrling und den Trolli.

    Für den neuen Lehrplan sind bei uns in der Erprobungsphase der Clown Charlie (wurde aber sofort wieder aufgegeben), der Zauberlehrling und das Auer Rechtschreibheft.
    Wir haben das Auer Sprachbuch - ich selbst mache damit und dem Begleitmaterial gute Erfahrungen. Viele Kolleginnen machen den "Satz des Tages" und klären dort immer wieder Rechtschreibphänomene.

    Mich würde z.B. interessieren: hat schon mal jemand ernsthaft alle Lehrpläne verglichen? oder die Einstellung von LehrerInnen bzgl. Leselernprozessen? Anzahl der Deutschstunden? zumeist verwendete Lehrwerke je Region?... irgendwas Konstruktives, Vergleichbares?

    Ich kann jetzt nur von mir aus schreiben, vielleicht ist das ein Ansatz, zu vergleichen: Ich unterrichte gerade eine 4. Klasse. Ich schildere einfach einmal, was vielleicht Unterschiede machen könnte, weiß es aber nicht. Vielleicht ist in anderen Bundesländern vieles ähnlich.

    Lesen:
    In Bayern schreiben wir sogenannte "Leseproben", das sind anspruchsvolle Arbeiten, bei denen es darum geht, inhaltliche Aufgaben auf den verschiedenen Kompetenzstufen und technische Leseaufgaben zu lösen.
    Schon seit Jahren haben wir die Flohkiste Leseförderung, ein Programm, das vom Lehrerverband immer wieder propagiert wird.
    Neuerdings werden überall Lautlesetandems publik gemacht. Die Leseförderung ist in den Grundschulen ziemlich bewusst, manche Schulen haben das explizit in ihr Schulprogramm geschrieben.
    Das denke ich, ist in anderen Bundesländern ebenso, hoffe ich zumindest einmal: Büchereibesuche, Ganzschriften, Schulbüchereien sind bei uns Standard.
    Wir nutzen den bundesweiten Vorlesetag als Aktionstag oder das Angebot der Stiftung Lesen, Lesenächte sind in vielen Schulen selbstverständlich.

    Zuhören:
    Eine beträchtliche Anzahl von Unterrichtsstunden basieren auf der Zuhörkompetenz. Wenn wir modern unterrichten, setzten sich die Schüler im Ich- du - wir Verfahren mit einem Thema auseinander, zum Schluss wird alles besprochen. Da muss man gut zuhören.
    Kooperative Unterrichtsmethoden sind angesagt. Explizit zuhören übe ich z.B. nicht sehr viel, weil ich weiß, dass diese Eigenschaft schon genug im Unterricht trainiert wird.

    Rechtschreiben:
    Wenn z.B. verfasste Texte überarbeitet werden, dann müssen diese ab Klasse 3 rechtschriftlich überarbeitet werden. Es gab einmal einen kurzen Trend vor ca. 10 Jahren, dass man Falsches auch veröffentlichen kann, inzwischen ist man davon abgekommen. Wir arbeiten schon immer mit einem Grundwortschatz und Rechtschreibstrategien, die sich neuerdings etwas verändert haben und schwerpunktmäßig in Richtung Silben gehen. Dazu wurden bis vor kurzem ziemlich bayernweit nur 2 Arbeitshefte benutzt, allen voran der "Zauberlehrling".

    Mathematik:
    Das SINUS- Programm wurde jahrelang in den Schulen mit aufwändigen Fortbildungen und Unterrichtsbeispielen der Teilnehmer immer unter anderen Schwerpunkten eingeführt. Inzwischen ist es in den Lehrplan, der trotz Kompetenzorientiertheit ziemlich konkret ist, eingeflossen. Allerdings ist mir der Einstieg in 1/2 noch zu hoch gewesen, denn ich habe immer 1-3 Dyskalkuliefälle ab der 3. Klasse. Wir haben gute Mathebücher, mit denen man arbeiten kann.

    Stundenanfang in den Grundschulen:
    Die Schüler haben eine Viertelstunde Zeit, in das Klassenzimmer zu kommen. Während der Vorviertelstunde ist der Lehrer im Klassenzimmer und kann das eine oder andere Organisatorische machen bzw. mit dem Schüler über (schulische)Probleme reden. Oft fangen die Schüler, wenn sie kommen mit einer selbstständigen "Morgenarbeit" (z.B. Wochenplan) an, während der Lehrer Zeit hat, individuell auf die Schüler einzugehen.

    Unterstützung:
    Die Schulberatung ist gut (Schulpsychologen, Beratungslehrer, MSD), die Doppelbesetzung und zusätzliche Förderung wenig ausgeprägt. Wenn eine Schule Glück hat, hat sie einen Förderlehrer an der Schule, der parallel zum Unterricht in Kleingruppen fördert.

    Migrationsanteil:
    Stadtschulen mit einem sehr hohen Migrationsanteil haben (da hört man immer einmal wieder etwas von Kolleginnen, weiß ich also vom Hörensagen) offensichtlich große Probleme bzgl. des Niveaus.

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