Wie erklärt man denn die z. B. objektiv messbare Verteilung von Migrantenkindern über die Schulformen, wenn eigentlich alle alles richtig machen? Also in der Türkei erlangen noch mal mehr Jugendliche die allgemeine Hochschulreife als in Deutschland, mit kulturellen Gepflogenheiten ist da nicht zu argumentieren.
In meinen Augen hängt vieles davon ab, wie gut die deutsche Sprache beherrscht wird. Die deutsche Sprache braucht man in vielen Fächern - auch in Sachfächern. Ich hatte schon ein paar Kinder in der Grundschule, die einfach zu spät die deutsche Sprache gelernt hatten und deswegen am Ende der Grundschulzeit erstmal nicht eine Schule gemäß ihrer tatsächlichen Begabung geschafft haben. Da das bayerische Schulsystem viele Aufbaumöglichkeiten anbietet, ist das kein Beinbruch, es ist wichtig, dass man an einer Schule ist, wo man nicht überfordert und auch nicht unterfordert ist und später solide darauf aufbauen kann.
Zur Türkei: Viel weiß ich nicht über das Schulsystem, aber so viel: Angeblich ist dort das Schulsystem streng und der Lehrer eine absolute Autorität. Zudem werden, so weit ich mich erinnern kann, alle schulischen Dinge in der Schule erledigt und die Eltern haben mit der Schule nicht viel zu tun. Mir sagte einmal eine türkische Mutter, dass sie sich erst umstellen musste, denn wenn etwas war, dann sagte der Lehrer was und sonst brauchte man sich um Schule nicht zu kümmern.
Ich denke, dass die meisten der türkischen besser gestellten Schicht keinen Anlass haben, in Deutschland zu arbeiten. Zu uns kommen meistens diejenigen, die in der Türkei in armen Verhältnissen leben, zumindest sagt man das so.