Beiträge von Caro07

    Was tut die Schule dagegen?
    Augen zu und wegschauen geht eben nicht. Dadurch löst man nichts. Und schon gar nicht die Schüler im Grundschulalter so anreden. Das klingt nach völliger Hilflosigkeit.

    Als unsere Schüler im Laufe der Jahre immer schwieriger wurden, haben wir mit Anpassung unserer Ordnungsmaßnahmen auf der einen Seite und Präventionsmaßnahmen auf der anderen Seite reagiert. Natürlich ist es anstrengender geworden, aber die Schüler wissen, dass nicht weggeschaut wird, sondern sie sich mit ihrem Fehlverhalten auseinandersetzen müssen. Außerdem können sie sich darauf verlassen, dass sie von uns nie wie oben geschildert, angeredet werden. Dadurch würden wir unsere pädagogischen Prinzipien verraten.

    Kann man da nichts über den Elternbeirat machen? Notfalls muss der Elternbeirat auch einmal weitergehen, wenn in der Schule nichts gemacht wird.

    Die ganzen arbeitslosen Lehrer (so viele sind es denke ich gar nicht, nur das Gejammer ist halt sehr laut) möchten eine feste Beamtenstelle an ihrem eigenen Wohnort.

    Ist in Bayern gar nicht möglich, da die Stellen zentral von den Behörden verteilt werden und man überall hinkommen kann. Darauf muss man sich in Bayern grundsätzlich bei einem Lehramtsstudium einstellen. Nach dem Studium macht man erst einmal irgendwo in Bayern das Referendariat, wenn man Glück hat, noch im größeren Einflussgebiet der Uni, wo man studiert hat, danach bleibt man meistens wenigstens im Regierungsbezirk. Regierungsbezirke sind in Bayern sehr groß.
    Wenn man auf die Einstellungsstatistik bei meinem Link in Beitrag 2 klickt, sieht man, wie wenig fertige Gymnasiallehrer in den letzten Jahren wirklich eingestellt wurden. Im Gegensatz dazu haben wir einen eklatanten Lehrermangel an Grund- unnd Mittelschulen. Einige machen Umschulungsmaßnahmen in Richtung Mittelschule oder Grundschule, da die Warteliste sehr lang ist.
    Wer in Bayern bleiben möchte und im Gymnasium unterrichten möchte - mit Latein ist das zwangsläufig so - hat im Augenblick statistisch gesehen eher weniger Erfolgsaussichten, mit Latein ist man sehr auf eine Schulart fixiert.

    Im Referendariat, was die TE vorhat, lernt sie vieles.

    Die Frage ist eher, ob du Vanessa, bei dem Anspruch, den du geschildert hast, wirklich in der Grundschule unterrichten willst. Von der Fächern her ist das einzige, was ich sehe, Musik und vielleicht Englisch. In Musik könntest du praktische, kindgerechte Lieder und Rhythmen vermitteln, in Englisch könntest du das reduzierte Grundschulenglisch einsprachig unterrichten.
    Dennoch finde ich es in anderen Fächern schwierig. In der Grundschule geht es grundsätzlich um sinnvolle, kompetenzorientierte didaktische Reduktionen und die Schüler dort abzuholen, wo sie sind und durch pädagogisches Geschick bei der Stange zu halten. Außerdem muss man in der Grundschule alles, was Schule betrifft, einführen und üben: vom Kind als Schüler bis hin zum Schüler im Klassenverband mit all seinen Schwierigkeiten. Man kann nicht einfach etwas voraussetzen.

    Die Gefahr ist, dass die Arbeit in der Grundschule (also die Herausforderungen) von Außenstehenden unterschätzt wird. Ich würde dir dringend zu einem Praktikum raten, das kann man nicht vom Hörensagen her gut entscheiden.

    Der Arbeitsaufwand ist über den Daumen gepeilt in der Grundschule genauso wie in anderen Schularten auch. Nach Untersuchungen ist er an Gymnasien einen Tick höher und in Sekundarstufen 1 einen Tick weniger, doch, wenn man wiederum die Fächer an den einzelnen Schularten sieht, müsste das alles ungefähr gleich sein.

    Grundschulen sind vollwertige Schulen (führen also kein isoliertes Dasein) mit den gleichen von oben aufgedrückten Programmen wie z.B. die Schulentwicklung, Elternarbeit und Digitalisierung.

    Unabhängig davon glaube ich, dass es in Berlin an vielen Grundschulen wegen der Klientel (man hat hier alle Schüler sämtlicher Coleur) äußerst schwierig ist. Am Gymnasium hat man da schon eine gewisse Vorauswahl.

    Die Graffiti - Methode finde ich auch gut.
    Das Thema wird in mehrere Aspekte aufgeteilt. Im Original ist es so, dass man die eigenen Gedanken auf ein Plakat schreibt. Dann wird im Uhrzeigersinn auf Kommando gewechselt und man schreibt ergänzende Gedanken dazu. Das Ganze geht ohne zu reden. Wenn alle an dem entsprechenden Plakat waren, wird in Gruppen über das Aufgeschriebene diskutiert.

    Ich selbst habe es in der Grundschule nur als Ideensammlung und nicht streng methodisch genutzt.
    Beispiele:
    Auf Plakaten stehen bestimmte Aspekte. Die Schüler gehen bei Musik herum und schreiben auf die Plakate Gedanken dazu, die noch nicht drauf stehen und wozu ihnen etwas einfällt. Dabei spielt eine Musik im Hintergrund. Es darf nicht geredet werden.
    In der anschließenden Phase wird entweder in Gruppen (wenn es das Thema hergibt) oder im Plenung bzw. beides darüber gesprochen und eine Ergebnissicherung herbeigeführt.

    Oder: Unter einer Gruppe von ca. 4 Schülern geht ein Blatt herum, wo das Thema benannt ist. (Mache ich gerne bei Wortartenwiederholungen.) Auf Kommando wird es immer weitergegeben und jeder schreibt möglichst einen weiteren Aspekt dazu. Dann kontrolliert die Gruppe und stellt ihr Ergebnis vor.

    Oder: Jeder in der Gruppe schreibt seine Gedanken zum Thema auf einen Zettel. (leise). In der 2. Phase werden die Zettel von der Gruppe aussortiert, die doppelt sind bzw. nicht zum Thema passen. Dadurch entstehen schon interessante Diskussionen. Danach diskutiert die Gruppe eine Reihenfolge und stellt im Plenung arbeitsteilig, was ebenso Diskussionen voraussetzt, ihre Gedanken vor.

    Die Diskutiererei um Noten - das ist quasi ein Fakt, mit dem die Grundschullehrer in Bayern in Klasse 3/4 lernen müssen zu leben und damit umzugehen. Bei uns sind es verstärkt die Eltern, aber auch vereinzelt Schüler, wenn es um den Übertritt geht. Es ist u.a. für manche ein nicht unerheblicher Stressfaktor. Schriftliche Bemerkungen, Anrufe im Sekretariat, man möge dringend zurückrufen, Abpassen vor oder nach dem Unterricht - das kommt alles vor.

    Man versucht über Noten zu verhandeln. Manche probieren es aus Prinzip. Vor allem, wenn sie merken, dass die nächstbessere Note nicht weit entfernt ist. Da wird richtig gesucht, ob es Dinge gibt, die verhandelbar sind. Manche probieren auch aus, wie weit sie beim Lehrer gehen können. Ich hatte schon Eltern (ich habe prinzipiell mit Eltern ein gutes Verhältnis), die im Nachhinein zugegeben haben, dass sie es halt probiert hätten. Da hatte ich mir gedacht: Und deswegen habe ich mir diesen Nervenstress gegeben? Dieses Bewusstsein hat mir erst einmal viel geholfen, diese Verhandlungen nicht allzu ernst zu nehmen.

    Ansonsten kann das Bewusstsein helfen, dass Eltern immer als Anwälte ihrer Kinder auftreten und nicht mit uns als Experten für Bewertungen auf einer Ebene stehen.
    Erweitern würde ich diesen Gedanken noch für ältere Schüler: Sie versuchen rauszuhandeln, was geht und sehen sich als ihre eigenen Vertreter. Mein Schulbesuch ist schon Jahrzehnte her, selbst wir haben früher - je älter wir wurden, desto mehr - versucht mit Lehrern über Noten zu verhandeln, wo man sah, dass dort eine eine Bereitschaft signalisiert wurde.

    Wichtig ist, dass man von Vorneherein in der Konzeption der Proben (wie bei uns die Arbeiten heißen) und in der folgenden Korrektur schon versucht, Zweifelsfälle zu vermeiden: Klare Fragestellungen, klare Aufgaben, durchdachtes Konzept, die Anforderungsbereiche im richtigen Verhältnis, alles passend zum eigenen Unterricht. Am Gymnasium habt ihr wie wir klare Vereinbarungen über Proben bzw. Schulaufgaben. Da ist man dadurch abgesichert. Bei Schülern, die knapp an der bessere Note stehen, schaue ich mir die Probe gründlich durch, ob es da noch eine zweifelhafte Bewertung gibt. Wenn ich Elternbriefe bekomme, dann gebe ich den Kindern in der Regel eine mündliche Antwort, wenn es Kleinigkeiten sind. Wenn man nämlich das anfängt, Zettelchen und Briefe prinzipiell zu beantworten, dann folgen meist immer wieder welche. Manchmal gibt es wirklich Missverständnisse, die kläre ich möglichst ohne mich aufzuregen auf.
    Schwieriger wird es, wenn Eltern emotional reagieren. Da bleibt einem nichts anderes übrig, als selbst immer wieder auf die Sache zu schauen und Eltern in der obigen Rolle zu sehen. Das hilft oft, finde ich. Ganz ausschließen, dass man schwierige Fälle mit nach Hause nimmt, kann man nicht. Das passiert ja auch bei anderen Konflikten im Schulbereich, denen man als Lehrer so ausgesetzt ist. Man nimmt nur die Fälle mit nach Hause, für die man keine Lösung gefunden hat und setzt sich länger damit auseinander. Das ist okay, finde ich. Dafür hat man es das nächste Mal bei einem ähnlichen Fall leichter.

    Wichtig bei der Notengebung ist für sich selbst immer wieder die Sachebene zu finden. Wenn Eltern eindeutig falschliegen, kläre ich das auf, bei Zweifelsfällen überlege ich und frage auch einmal Kollegen, Korrekturfehler nehme ich auf meine Kappe. Wenn ich einmal zugunsten des Schülern falsche Punkte gegeben habe und die Schüler so ehrlich waren, dass sie es mir sagten, dann ändere ich nichts, sondern ziehe die Konsequenz daraus, das nächste Mal besser aufzupassen.

    Für spezielle Grundschule Anschauungs- und Arbeitsmaterialien ist das Angebot tatsächlich überschaubar. Und du hast Recht, kaum ein Verlag bietet identische Sortimente an.
    Wir bekommen von 3-4 solcher Lehrmittel- Verlagen Kataloge zugeschickt, ich glaube auch nicht, dass mehr existieren, die ein generelles Sortiment für die Grundschule anbieten. Da gucken wir, was diese 4 Verlage in der Richtung anbieten, was wir brauchen und wir schauen dann auf das Preis - Leistungsverhältnis. Wir haben eine gewisse Summe zur Verfügung, die wir ausgeben können. Wir müssen keine Kostenvoranschläge vom demselben Material heraussuchen.
    Bei Betzold bestellen wir das meiste, weil dieser am besten sortiert für die Grundschule ist. Zumindest stießen wir noch auf keinen anderen Verlag.
    Zum Vergleich kannst du das Material im Internet eingeben und dann über google (Bildersuche) schauen, ob es noch jemand anderes anbietet. Da bekommst du u.U. auch deine Preisvergleiche, wenn es noch jemand anders anbietet. Meist unterscheiden sich die Preise kaum.

    @Milk @ Sugar

    Ich hätte besser den TE zitieren sollen. Das stimmt.
    Der TE unterrichtet (angeblich oder wirklich?) in Bayern und in Bayern fand ich keinen Lehrstuhl für Gesundheit, was mich an den Aussagen des TE mit dem, was andere auch schon bemerkt haben, zweifeln lässt.

    Es ist ja nicht bei allen Schülern mit irgendwelchen Beeinträchtigungen das Kognitive betroffen. Beim Übertritt auf die weiterführenden Schulen zählt eben die kognitive Leistungsfähigkeit.
    In der Grundschule sammeln sich alle Arten von Beeinträchtigungen und somit die ganze Bandbreite der kognitiven Fähigkeiten.
    Schüler mit autistischen Tendenzen, ADS, ADHS findet man zu Recht auch auf Gymnasien, wobei verhaltensauffällige Schüler in allen Schularten eine besondere Herausforderung darstellen.
    Kinder mit reinen körperlichen Beeinträchtigungen machen vielleicht mehr "Umstände", sind aber sonst ganz normal im Sozialverhalten. Vor vielen Jahren hatte ich einmal einen gut begabten Jungen, der einen Herzfehler hatte und in der Folge in allem langsam war. Er konnte aber die Leistungen, wenn man ihm genug Zeit gab, abrufen. Er ging aufs Gymnasium - da war der Inklusionsgedanke noch nicht so weit gediehen - seine Beeinträchtigung konnte aber nicht berücksichtigt werden. Das Gymnasium hatte damals kein Konzept für solche Kinder und irgendwann musste er die Schule verlassen. Heute wäre ihm ein Verbleib eher möglich.
    Natürlich ist es unsinnig, ein lernbeeinträchtigtes Kind, am IQ und der Leistung ablesbar, auf das Gymnasium zu tun. Da ist Hauptschule oder sogar eine Förderung in Kleingruppen, wie es an Förderschulen möglich ist, angesagt.

    Ich denke, irgendwann ist vom Alter her die Zeit vorbei, Hausaufgaben als zwingend vorzuschreiben. Wenn die Jugendlichen ein gewisses Alter erreicht haben, dann darf man von ihnen Eigenverantwortung erwarten. Das sollten dann eher Übungsangebote sein. Wer sie nicht macht, bekommt dann die Quittung oder auch nicht, wenn er alles schon vom Unterricht mitnimmt. Auf jeden Fall gehört auch eine gewisse Nacharbeit des Unterrichtsstoffs dazu.

    In der Grundschule sehe ich es aber wie Kathie. Im ersten und zweiten Schuljahr muss viel geübt werden, damit überhaupt Grundlagen entstehen können. Die Unterrichtszeit reicht dazu nicht aus.
    Man darf auch nicht vergessen, dass wir in der Grundschule (höchstens im 4. Schuljahr) noch keine hohe Schreibgeschwindigkeit haben.
    Im dritten und vierten Schuljahr ist die Grundlagenbildung ebenfalls noch nötig. Dafür heißen wir auch Grundschule. Wir geben ja keine Hausaufgaben der Hausaufgaben willen auf, sondern diese schließen sich an das, was wir am Morgen gemacht haben, an - sie automatisieren und vertiefen. Die Übungsphasen in der Schule reichen für eine solide Grundlage nicht aus.
    Im dritten Schuljahr habe ich wegen der Langsamkeit der Schüler und der vielen Einführungen und Klärungen meistens keine Zeit zur gemeinsamen Kontrolle. Auch deswegen kontrolliere ich die meisten Hausaufgaben nach Schulschluss. Aus Zeitersparnis, damit ich mehr Zeit für den Unterricht zur Verfügung habe.
    Nur, was unbedingt besprochen werden muss, bespreche ich - z.B. Fragen zu Texten und in Mathematik Textaufgaben. Manchmal muss ich auch Hausaufgaben nachbesprechen, wenn ich sehe, dass bei einer größeren Zahl von Schülern noch Missverständnisse zum Stoff vorliegen.Oder es gibt noch eine vertiefende Übung.
    Im 4. Schuljahr sind die Schüler schreibtechnisch um einiges fitter, da ist manchmal mehr Zeit für eine gemeinsame Kontrolle oder eben besagte Partnerkontrolle bzw. Kontrolle mit einem Lösungsblatt am Anfang des Vormittages. Zweiteres finde ich bei vielen Aufgaben sogar die bessere Lösung. Immer wieder erlebe ich Schüler (nicht alle, aber doch einige), die einen Fehler entdecken, ihn sich aber nicht erklären können und dann mich fragen, was sie eigentlich falsch gemacht haben. (Nicht nur bei den Hausaufgaben.) Das finde ich einen guten Weg zum eigenverantwortlichen Arbeiten.
    Dadurch, dass wir fast durchgängig bzw. mit mehreren Fächern in den Klassen sind, können wir anders rhythmisieren und nebenbei gesagt fächerübergreifend arbeiten.

    @ Kippelfritze

    zu 1: HA- Gutscheine bedeutet: statt HA zu machen, setzt man die HA- Gutschein dafür ein. Einige SuS hatten zu viele HA- Gutscheine und wollten diese ständig einsetzen.

    zu 2: Ich kontrolliere die HA nach dem Unterricht. Mathematik meistens stichpunktartig (nicht ständig jedes Ergebnis, das ist nicht leistbar, ich schaue aber, wie sie formal aufgeschrieben ist und ob die Aufgabenart verstanden wurde, das sieht man an der ungefähren Fehlerhäufigkeit) und in Deutsch genauer je nach Aufgabenstellung (Formulierung, Rechtschreibung, formale Kritierien).Wichtig ist mir immer, dass die Aufgabe verstanden wurde und sie einigermaßen je nach Fähigkeit des Kindes sauber und übersichtlich aufgeschrieben wurde. Manche Aufgaben bespreche ich in der Schule und schaue i.d.R. dann nochmals nach dem Unterricht "drüber" ob mir noch etwas auffällt. Außerdem gibt es immer einmal wieder eine Rückmeldung. Rückmeldung heißt auch Würdigung, nicht ständige Fehlersuche.

    Hier meine "Maßnahmen" für die 3./4. Klassen:

    Ich bin fest davon überzeugt, dass Hausaufgaben zur Vertiefung und Übung des Stoffes da sind und auch einmal um etwas vorzubereiten. Das vertrete ich im 1. Elternabend auch so. Wenn jemand die HA nicht machen konnte, reicht eine schriftliche Entschuldigung der Eltern und ich fordere die HA da nicht nach. Bei Krankheit ist sie auch keine Pflicht, empfehle aber den Eltern, das nachzuholen, was das Kind braucht, damit es im weiter gut mitkommt. Außerdem finde ich es nicht fair den Ganztagesklassen gegenüber, wenn die SuS der Halbtagesklassen die HA nicht machen. Die Ganztagesschüler sind deswegen bis 16 Uhr in der Schule. Das ist erst einmal die Grundlage.

    1) Bewusstmachen der Hausaufgaben
    In der 3. Klasse thematisiere ich 2-3 Unterrichtsstunden unter dem Aspekt "Lernen lernen" die Notwendigkeit der Hausaufgaben (Übung, Vertiefung) und wie man sie am besten macht (Ablauf usw.). Auf dieser Schiene finden auch manche Einzelgespräche (nicht belehrend!) mit den Kindern statt, die Probleme haben, regelmäßig die Hausaufgaben zu machen. Ich lasse mir den Aufschrieb im HA- Heft zeigen - manchmal haben sie es einfach nicht genau aufgeschrieben - , bespreche mit ihnen Abhaktechniken und Rituale, spreche mit ihnen über häusliche Störfaktoren (ich wollte schnell raus ...), zeige ihnen (und in Elterngesprächen) die Liste von fehlenden HA ( da erschrecken sie oft selbst). Außerdem ist bei manchen SuS bei den Lernentwicklungsgesprächen das Thema "Hausaufgaben". Da werden Ziele z.B. gesteckt und nach einem Monat überprüft, in wie weit die Ziele erreicht wurden und mit mir in den offenen Unterrichtsphasen besprochen.

    2) Belohnung/Rückmeldung (übermittlender Stellenwert der HA)
    Gerade am Anfang, wenn ich eine 3. Klasse übernehme, klappt es nicht so ganz mit dem System. Wenn es die Klasse einmal schafft, komplett die HA vollständig zu haben, dann gibt es eine Belohnung (Sticker, Fleißkärtchen). Die Belohnung ist aber nicht zwingend. Da ich alle HA anschaue, mal überfliegend oder genauer, bemühe ich mich um einen lobenden oder ermunternden Kommentar. Wenn es inhaltliche oder andere Probleme bei den HA gibt, rede ich wie über Schularbeiten in der offenen Phase mit dem Schüler.

    3) Vergessen von Kleinigkeiten
    Das Vergessen von Kleinigkeiten resultiert aus einer gewissen Oberflächlichkeit und des ungenauen Lesens der Arbeitsaufträge. Wenn es nur 5 min Arbeiten sind, machen das die Kinder in der ersten Phase des offenen Unterrichts, der immer morgens stattfindet, nach.

    4) Unvollständigkeit /ganze HA vergessen
    Meistens haben die Kids das nicht richtig aufgeschrieben oder nicht in ihr Aufgabenheft geschaut. Dann müssen sie mir eine Woche lang ihren Aufschrieb zeigen und ich zeichne es gegen. Fehlendes schreibe ich sowohl in das Heft, wo es fehlt (Hole S. ... Nr. nach, HA vom...) und ins Hausaufgabenheft. Wenn es dann den Tag später immer noch nicht da ist, muss es unterschrieben werden von den Eltern. Wenn die Unterschrift fehlt, schreibe ich eine Mail oder ich rufe an. Alternativ: Ich lasse die Kinder das immer dann nachholen, wenn wir etwas Angenehmes machen: Erzählkreis, Sport, große Pause.
    Wenn Hausaufgaben öfter fehlen oder unvollständig sind, bestelle ich die Eltern meistens in die Sprechstunde und berede mit ihnen die HA- Situation.

    5) Art der Hausaufgaben
    Ich gebe nur solche Hausaufgaben auf, wo den Schülern klar ist, was zu tun ist.Wenn ich noch Unklarheiten befürchte, dann kläre ich dies im Vorab. Für heutige SuS ist leider fast nichts mehr selbstverständlich. Man muss alles einführen.

    6) Was bringt nichts?
    Die Eckenkarte und die Hausaufgabengutscheine hatte ich auch einmal. Eltern sahen die vielen Ha- Gutscheine gar nicht gerne, weil sie immer daheim einen Kampf hatten. Deswegen gibt es nur noch an Geburtstagen, an Weihnachten und an Ostern HA- Gutscheine. Die Eckenkarte (wer die HA vergessen hatte, dem wurde eine Ecke abgeschnitten, wer eine volle am Ende des Monats hatte, bekam einen HA- Gutschein). Die notorischen HA- Verweigerer habe ich damit nicht erreicht. Nacharbeiten am Nachmittag brachte bei notorischen Vergessern auch nichts auf die Dauer. Außerdem sehe ich nicht ein, dass ich den SuS damit noch eine extra Aufmerksamkeit beschere und ich halte das nicht für meine Aufgabe. Das ist für mich ein persönlicher Zeiträuber. Außerdem signalisiere ich damit Eltern und Schülern, dass ich angeblich für die Durchführung der HA verantwortlich bin. Bin ich nicht. Mein Arm reicht nicht bis ins Kinderzimmer oder den Küchentisch zuhause.

    Ehrlich gesagt habe ich mit dem oben beschriebenen System keinen solchen großen Kampf. (Eher ein Kampf mit mir selbst, dass ich regelmäßig die HA nachkontrolliere.) Kleinigkeiten werden öfter einmal nicht gemacht, das ist aber auch kein Beinbruch, die sind schnell nachgeholt.Ich kontrolliere allerdings täglich die HA, d.h., sie werden eingesammelt - einmal nach einer gemeinsamen Kontrolle oder auch gleich morgens. Bei mir kontrollieren so schätzungsweise 1/3 der Eltern regelmäßig die Hausaufgaben. Wir haben ein normales kleinstädtisches Einzugsgebiet, bunt gemischt. Ich hatte selten notorische Vergesser in den letzten Jahren, vielleicht habe ich einfach Glück gehabt.
    Ich habe alles etwas ausführlich aufgeschrieben. Vielleicht kannst du dir etwas herausziehen.

    Herzlichen Dank für die Tipps.
    Ich habe nach WillGs Antwort gleich nach Jennifer Seidl gesucht und habe etwas Gebrauchtes bestellt. Da schaue ich erst einmal rein. Ich habe ebenso das Oxford Dictionary of Synonyms and Antonyms angeschafft, aber ich muss zugeben, wenn die deutsche Übersetzung nicht dabei ist, kann man mit den fremden Wörtern wenig anfangen, weil man ja nicht weiß in welchen Feinheiten sie sich unterscheiden.
    Die englangbooks Sachen sind sicher gut, aber sind schwer zu bekommen und gebraucht relativ teuer. Vielleicht auch zu schwer? Ich warte jetzt einmal ab, ob das von Jennifer Seidl etwas bringt.

    Um das Ganze noch abzurunden:
    Du könntest auch die Verklanglichung zum Schluss noch mit der Klasse bzw. den Kindern reflektieren:
    Begründe, warum du gerade dieses Instrument und diese Klangart zu diesem Wort ausgewählt hast. Dann hast du nochmals einen weiteren Aspekt des Lehrplan miterfüllt.

    Gute Idee. Bei einer Musikstunde würde ich sogar so anfangen, dass ich die Schüler zu einer Orffmusik, die ich spiele und auf den Frühling beziehe, Bewegungen dazu machen lasse.
    Z.B.: Der Frühling kommt, die Blumen erwachen.... und dazu passende Klänge mit den Orff- Instrumenten.
    Danach würde ich das Gedicht besprechen und die lautmalerischen Wörter heraussuchen lassen, evtl. als Kärtchen vorbereitet, zu denen man Orff- Klänge machen kann.
    In der Gruppenarbeit sollen dann die SuS alles wie oben erarbeiten (dauert ca. 15 - 25 min), je nachdem, wie schnell sie sich einig sind und das geübt haben. Da wird es kurzfristig kreativ laut.
    Ein Tipp: Teile den Schülern im Vorab ein Zeichen mit, wenn es ruhig sein soll.
    Wenn ich sie das aufschreiben lasse, habe ich ein AB vorbereitet, wo entsprechende Kästchen darauf sind um die Zeichen einzutragen (kann man auch anders machen z.B. über ein Extrablatt, da dauert das Aufschreiben länger).
    Zum Schluss gibt es die Zusammenschau.

    Übrigens, das Gedicht kannte ich noch nicht. Das eignet sich wirklich wunderbar für eine solche Aktion.

    Wie viele Schüler hat die Klasse?
    Haben sie Erfahrung mit Orff- Instrumenten und der Notation von Klängen?

    Beim Gedicht verklanglichen steht schon die Gruppenarbeit im Zentrum und das Präsentieren der Ergebnisse.

    Für Deutsch:
    Einführen kannst du es im Klassenverband unter dem Aspekt:
    - besondere Eigenheiten des Gedichtes (lautmalerische Wörter, Knospen werden wie Personen beschrieben)
    - Reimwörter (evtl. je nach Zeit, könnte man auch am Schluss machen)

    Ich würde den Unterricht mit der Frage starten, was an dem Gedicht auffällt.
    (Nachdem es gelesen oder vorgelesen wurde.)
    Nachdem du das über irgendeine Methode gemacht hast, müsste die SuS klar sein, auf was sie bei der Verklanglichung achten sollen.
    Jetzt ist die Überlegung, welche Ergebnisse du nach der Gruppenarbeit haben möchtest und ob die Gruppenarbeit anteilig ist oder nicht.
    Ich würde anteilige Gruppenarbeit machen. Evtl. jede Gruppe eine Strophe. Ich würde einen Leser, Instrumentenspieler und "Theaterspieler" haben wollen.
    In Musik würde ich die richtige Notatation erwarten, sofern sie eingeführt ist.

    Das ist überhaupt nicht langweilig. Den Schülern macht das Spaß und du bist beschäftigt, indem du schaust, dass die Gruppen wirklich an den Sachen arbeiten. Da bist du als Lehrer schon gefordert. Außerdem machen hier die Schüler kreative Arbeit.

    In vielem stimme ich dir zu, MrsPace, bis auf den letzten Punkt.

    Ich habe - das hat sich aber erst im Lauf meines Berufslebens herausgestellt - inzwischen in meinem schulischen Einsatz (am Anfang war es nicht so, vor allem, als ich noch in der Hauptschule Fachunterricht gab, da war ich zusätzlich auch ehrenamtlich unterwegs) fast alle meine Interessen und Fähigkeiten getroffen. Ehrenamtlich würde ich etwas Ähnliches machen. Deswegen mache ich auch nichts Ehrenamtliches mehr, sondern beteilige mich in der Schule zusätzlich bei den Dingen, die mir Spaß machen.

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