Beiträge von Mikael

    Bildungspoilitik ist der einzige Bereich, in dem die Politik noch herumwurschteln kann, und das relativ ungestraft. Ich will das einmal in Stichpunkten erläutern:


    - Auf vielen Politikfelder haben die Politiker de facto nichts mehr zu sagen (wg. EU-Recht, Bundesrecht, Vertragsbindungen (z.B. Cross-Border-Leasing))

    - Zudem ist in vielen Bereichen wg. der desolaten Staatsfinanzlage der Handlungsspielraum null (und das wird wegen der Finanzkrise täglich schlimmer: Alleine HypoRealEstate > 100 Milliarden, Opel will > 3 Milliarden usw.). Bildungspolitik ist dagegen "kostenneutral" (denn die Gehälter der Lehrkräfte bleiben mit und ohne Bildungsreform immer gleich, zusätzliche Kräfte werden ja kaum eingestellt)

    - Das Thema ist emotional stark besetzt: Bildungsgerechtigkeit ist das Schlagwort, zudem fühlt sich jeder betroffen und jeder weiß es besser, denn jeder war auf der Schule

    - Und das Beste: Wenn's schiefgeht hat man die idealen Sündenböcke, und das mit professoralem sowie medialem Gütesiegel. Wer das ist, brauche ich hier nicht zu verraten (einige nennen sie auch f.. Säcke).

    Gruß !

    ps: Bevor es besser wird, wird es sicherlich noch viel schlimmer...

    Zitat

    Original von Gandalf
    Und die Geschäftsführerin des Zentrums für Lehrerbildung an der Universität Trier, Birgit Weyand, meint:

    Oh ****, woher weiß die denn, dass ich damals bei der Aufnahmeprüfung für die Lehrstelle bei der Kreissparkasse durchgefallen bin?

    Die derzeitige Finanz- und Bankenkrise zeigt doch, dass man eine ganz spezielle Einstellung zur Realität haben muss, um Banker zu werden. Daher würde ich es eher als Prädikat ansehen, wenn man solch eine Prüfung nicht besteht.

    :D :D :D

    Gruß !

    Also, ich glaube, du bist noch im Studium, denn im Referendariat lernt man:

    Zitat

    Original von E_T
    Was mir bei den ganzen Diskussionen auffällt, ist die Tatsache, dass man sich immer mehr nach dem Schüler ausrichtet.


    Das ist doch "Schülerorientierung", das muss gut sein!


    Zitat

    Das geht soweit, dass die Schüler im Unterricht mit den Lapptops LAN-Spiele abhalten und es von einigen Lehrern geduldet wird - ist ja auch einfacher.


    Unsinn, das heißt heute "Medienkompetenz".


    Zitat

    Sollten nicht die Lehrer die Marschrichtung vorgeben, das Leben später ist doch genauso.


    Marschrichtung? Wie verträgt sich das denn mit Binnendifferenzierung?


    Zitat

    Es kann nicht immer nach dem Spaßfaktor gehandelt werden - nur die alltägliche Erfahrung der Schüler - ich habe keine Lust und ich verweigere mich - ohne das Konsequenzen erfolgen, führt doch dazu, dass diese Haltung verstärkt wird.


    Lern erst mal deine Schüler zu motivieren, dann passiert das nicht.


    Zitat

    Gruß

    E_T

    Gruß !

    ps: Und obige Kommentare nicht so ganz ernst nehmen... ;)

    Zitat

    Original von alias
    Solange die Gewerkschaften meinen Besitzstand und meine Standesinteressen als Lehrer wahren, soll's mir Recht sein. Dazu sind die Gewerkschaften da. :D

    Seltsamerweise sieht man genau das als Funktion und Recht aller Gewerkschaften an, bis auf ...

    die Lehrergewerkschaften. Diese sollen im Bewusstsein vieler irgendwelchen "höheren" Zielen verpflichtet sein, sei es Bildungsgerechtigkeit, Frieden auf Erden oder was auch immer. Aber bloß nicht für die Interessen der Lehrer und Lehrerinnen eintreten!

    Gruß !

    Ich bin gerade über einen etwas älteren Zeitungsartikel gestolpert, den ich aber nicht unkommentiert lassen will:

    http://www.zeit.de/2005/36/B-Klassengr_9a_a7e?page=1

    Zitat

    Klein allein ist noch nicht fein

    Von Martin Spiewak | © DIE ZEIT 01.09.2005 Nr.36

    [...]

    Die Studie [Dissertation von Grit Arnhold, s.u.] hilft, eine Lücke zu schließen zwischen der allgemeinen Schulweisheit und dem Befund der empirischen Bildungswissenschaft, die der Schülerzahl nahezu jeden Einfluss auf die Leistung abspricht. Einen ersten, oberflächlichen Hinweis, dass die Klassenstärke kein entscheidender Faktor des Bildungserfolgs sein kann, gibt die Pisa-Studie. So unterrichten Lehrer in Korea oder Japan im Schnitt weit über 30 Schüler gleichzeitig. Dennoch stehen beide Nationen ganz oben auf der Rangliste. Italienische Klassen zählen dagegen im Schnitt nur 22 Schüler, ohne dass dies einen positiven Einfluss auf die Leistungen hätte. Die Klassenstärke in Deutschland beträgt 24, was dem OECD-Durchschnitt entspricht.

    Ja klar, lange keine Mittelstufenklasse im Gymnasium mehr gesehen? Da bewegt sich die Schülerzahl eher auf die 30 zu.

    Zitat

    [...]
    »Es macht keinen Unterschied, ob 40 oder 60 Ohren zuhören«

    Ah so geht das also mit dem Unterricht. Der Lehrer erzählt, die Schüler hören einfach zu. Unterricht kann so einfach sein!

    Zitat

    [...]
    International sieht die Forschungslage etwas anders aus. Als größte Untersuchung gilt die Star-Studie (Student-Teacher-Achievement-Ratio) aus dem US-Bundesstaat Tennessee. Dort stellten die Behörden zwölf Millionen Dollar für neue Lehrer zur Verfügung, um die Schülerfrequenz in ausgewählten Schulen drastisch zu verringern. Und tatsächlich profitierten die Kinder von der Investition, besonders solche aus benachteiligten Familien.

    Im Vergleich zu Alterskollegen aus großen Klassen verfügten sie am Ende der vierten Klasse über einen Leistungsvorsprung von sechs bis neun Monaten. Die Sitzenbleiberrate ging zurück, die begünstigten Schulen klettern im öffentlichen Ranking nach oben. Ähnliche, wenn auch weniger dauerhafte Erfolge zeigte die Londoner Class-Size-Studie.

    Voraussetzung für den Lernerfolg in beiden Untersuchungen waren jedoch sehr kleine Klassen, mit in Tennessee höchstens 17, in London 19 Schülern. Eine solch geringe Regelschülerzahl in deutschen Schulen zu erreichen ist wegen der hohen zusätzlichen Lehrerkosten undenkbar. Um die durchschnittliche Klassengröße zum Beispiel in Bayern um zwei Schüler zu senken, braucht es laut Kultusministerium 7200 neue Lehrer.
    [...]
    Fraglich ist jedoch, ob der Einsatz der dafür notwendigen 375 Millionen Euro pädagogisch gerechtfertigt wäre.

    ROTFL, alleine die bekannte bayerische Provinzbank erhält 100 Miliarden Euro vom Staat..

    Zitat

    [...]
    Genau dies könnte die Erklärung für die Abneigung vieler Lehrer gegen große Klassen sein: Sie kosten Nerven und machen weit mehr Arbeit. Ob Hausaufgaben, Klassenarbeiten, Zeugnisse oder Elterngespräche – mit jedem zusätzlichen Schüler steigt der Aufwand.


    Da haben wir es wieder: Arbeit, die man nicht sieht (Hausaufgaben einsammeln, Klassenarbeiten korrigieren, Zeugnisse schreiben) zählt nicht. Ist ja unser Privatvergnügen (genauso wie das häusliche Arbeitszimmer)

    Zitat

    [...]
    Um die Arbeit der Pädagogen zu erleichtern, dürften geringere Klassenfrequenzen also unbedingt hilfreich sein. Wollen Bildungspolitiker die Leistungen heben, sollten sie die Steuergelder jedoch besser anderweitig investieren:[...]


    Den f... S... die Arbeit erleichtern? Und das mit Steuergeldern? Wo kämen wir da hin!

    Gruß !

    Post Scriptum: Mit der richtigen Einstellung klappts auch mit der Karriere im Bildungssystem. Frau Grit Arnhold (jetzt Frau Grit im Brahm) ist jetzt Juniorprofessorin an der Ruhr-Universität Bochum: http://www.schulforschung.ruhr-uni-bochum.de/arnhold.htm
    Dort kann man nachlesen, dass sie das Erste(!) Staatsexamen und die Promotion zum Dr. Phil. hat. Also merke: Praxiserfahrung ist für Kompetenz im Bildungsbereich unnötig.

    Zitat

    Keine Tarifeinigung für die Länder

    Der Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst der Länder verschärft sich. Entgegen den Erwartungen gab es in der dritten Verhandlungsrunde in Potsdam wieder kein Ergebnis, obwohl die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) ein Angebot vorlegte. Arbeitgeber und Gewerkschaften vertagten sich auf den 28.Februar 2009. Die Gewerkschaften ver.di und Tarifunion des Beamtenbundes dbb kündigten weitere Warnstreiks bis zur nächsten Gesprächsrunde an. Die TdL hatte 4,2 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von 24 Monaten bis Ende 2010 angeboten.
    Die Tariferhöhung sollte aber erst nach sechs Nullmonaten am 1. Juli 2009 in Kraft treten. Die Gespräche wurden nach gut drei Stunden Dauer abgebrochen, weil die Arbeitgeber nach Gewerkschaftsangaben nicht bereit waren, über ihr Angebot konkret zu verhandeln.


    http://www.bild.de/BILD/Newsticke…ifeinigung.html

    4,2 Prozent auf 24 Monate sind ca. 2,1 Prozent pro Jahr. Damit habe ich wohl (vorerst) gewonnen?

    Gruß !

    Methodenfreiheit ist ein etwas schwammiger Begriff. Auf jeden Fall bedeutet Methodenfreiheit nicht, dass der Lehrer / die Lehrerin im Unterricht völlige Freiheit in der Wahl der Unterrichtsmethoden hat. Eine Einschränkung durch Richtlinien / Erlasse oder Konferenzbeschlüsse ist möglich. Diese darf aber nicht so weit gehen, dass die Lehrkraft überhaupt keine Freiheiten bei der Wahl der Unterrichtsmethoden mehr hat.

    Ich hoffe das hilft dir weiter...

    Gruß !

    Also, zuerst einmal würde ich zum Arzt gehen. Ein Fall mit dem Kopf auf den Boden kann eine gefährliche Sache sein. Dort musst dui natürlich genau den Vorfall beschreiben, für die Krankenakte versteht sich. Dies kann auch versicherungsrechtlich äußerst bedeutsam sein (Folgeschäden!).

    Zudem: Ein kleiner Hinweis an die Schulleitung, dass du wegen der Sache beim Arzt warst, dürfte einen gewissen Schock-Effekt auslösen...

    Gruß !

    edit: Und schreibe dir unbedingt die Namen der Schüler auf, die dabei waren, man weiss ja nie...

    Zitat

    Original von Elysium
    caliope: Genau das meinte ich. Es gibt sogar entsprechende (und traurige!) Beispiele. Ich habe es z.B. wirklich einmal erlebt, dass Eltern (allerdings in einem Kindergarten) unterschrieben hatten, dass in bestimmten Fällen bestimmte Medikamente gegeben werden. Das Kind bekam Fieber, es bekam von der Erzieherin ein Medikament, es bekam einen allergischen Schock - und die Eltern verklagten den Kindergarten. Sie bekamen, trotz der vorher geleisteten Unterschrift, Recht - einfach, weil NIEMAND Medikamente geben darf, außer nach ärztlicher Anweisung. Die Erzieherin war ihren Job los. Und das ist nicht ausgedacht.

    Das sollte für diese Diskussion genügen. Jetzt muss jeder selbst entscheiden, ob im oder ihr das Risiko es wert ist. Die Rechtslage ist wohl eindeutig.

    Und: Wenn der Staat sich für einen Betrieb mit über 1000 Mitarbeitern (=unsere Schule) keine medizinische Fachkraft leisten will, dann ist das eben so. Aber das liegt nicht in meinem Einflussbereich.

    Gruß !

    In einem Erste-Hilfe-Kurs hatte uns der Leiter ausdrücklich davor gewarnt, Medikamente oder Spritzen zu verabreichen. Und da ging es um Notfallsituationen! Dann sollte das für den Schulalltag erst recht gelten.

    Lehrern und Lehrerinnen sollen wohl alles machen: Vom Sozialarbeiter, Psychologen, Polizisten und jetzt auch Krankenschwester? Demnächst dürfen wir wohl auch noch die Beichte abnehmen?

    Gruß !

    Möglicherweise baut die Schulleiterin auch Überstunden ab? Bei uns hatte der Schulleiter einmal aus diesem Grund überhaupt nicht mehr unterrichtet.

    Tipp: Einfach mal nachfragen. Man kann ja Interesse an der Übernahme einer Schulleitungsstelle signalisieren und sich das ganze mal unverbindlich erklären lassen...

    Gruß !

    Zitat

    Ich will ja nicht den Thread wieder ausgraben, aber das Thema Materialbeschaffung sehe ich äußert kritisch:

    Selbst mit Steuerabzug zahlt man ordentlich aus der Privatschatulle drauf. Es ist nicht die Aufgabe der Lehrkräfte, den Schulbetrieb aus eigene Tasche zu finanzieren. Man bekommt über die Steuer niemals das Geld wieder, das man ausgegeben hat.

    Immer dran denken: Wir sind Arbeitnehmer, keine Selbstständigen. Letzere kalkulieren selbstverständlich ihre ganzen (Betriebs-)kosten in ihre Preise mit ein, sonst könnten sie ja logischerweise kein Geld verdienen. Die Möglichkeit haben wir als Arbeitnehmer nicht!

    Gruß !

    Zitat

    Original von Bolzbold
    Es gibt zwar Stimmen, die behaupten, Lehrer würden nicht gerne genommen, weil sie angeblich so viel zu meckern haben und sich oft beschweren, jedoch ist das weder bei mir noch in meinem Umfeld vorgekommen.

    Gruß
    Bolzbold

    Also, wenn mir einer so kommen würde, dann kann er seine Wohnung für sich behalten oder es noch einmal mit einem um 100 Euro reduzierten Angebot versuchen. Da wäre ich konsequent.

    Gruß !

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