So liebe Meike, ich nehme das mal nicht persönlich, aber zur Information:
a) Ich bin in einem Berufsverband, aber nicht in der GEW (nicht nur GEW macht glücklich). Mein Kritik bezog sich auf alle Verbände/Gewerkschaften.
b) Es ist nun einmal für mich eine Tatsache, dass alle Verbände/Gewerkschaften leider nur durch viele bunte Flyer auffallen, die in den Fächern der Kollegen und Kolleginnen landen und den Weg gehen, den die meiste Werbepost geht... Und bei uns ist es zudem leider so, dass insbesondere unsere GEW-affinen Kollegen und Kolliginen die Flyer der "Gegenseite" mit verächtlichen Kommentaren in den Müll befördern. Oft genug selbst erlebt, wie soll da so etwas wie "Solidarität" entstehen? Sind natürlich nicht alle so, auch nicht bei uns, aber wie gesagt: Es handelt sich hier um konkrete Beobachtungen an meiner Schule!
c) Weder mein Verband noch die GEW fallen mir besonders dadurch auf, dass sie für die berufspolitischen Interessen eintreten. Hauptsächlich geht es doch, wenn mir mal ehrlich sind, um Themen wie Gesamtschule ja oder nein, Erhalt des Gymnasiums ja oder nein, PISA und ähnliche Kinkerlitzchen. Das sind alles Themen, die von der "großen" (Bildungs-)politik entschieden werden, also warum regen sich die Gewerkschaften / Verbände überhaupt darüber auf? Die werden ja mittlerweile bei diesen Dingen sowieso nicht mehr gefragt, dafür haben wir unsere Professoren und die Bertelsmannstiftung...
d) Mein Verdacht: Als Vebands- oder Gewerkschaftsfunktionär, der im warmen Büro beim Kultusminister sitzt, hat man andere Sorgen als sich um die Probleme in den Schulen zu kümmern.
e) Mit dem mangelnden Engagement vieler Kollegen hast du übrigens recht und ich kann dir auch sagen, woran es liegt: Lehrer und Lehrerinnen unterteilen sich hauptsächlich in folgende Gruppen: 1) Karrieristen oder die, die sich dafür halten. Die wollen nirgendwo anecken und wagen es nicht einmal, die Bezahlung ihrer Klassenreisen bei der Schulleitung einzufordern, das könnte ja die A14-Stelle gefährden. 2) Die, die keinen Stress wollen, sich aus alllem raushalten, in keinem Gremium o.ä. sind und lieber ihre Stundenzahl reduzieren, wenn's zu stressig wird. Und jetzt muss ich mal ganz politisch unkorrekt sagen: In der zweiten Gruppe findet man überwiegend Frauen (die mittlerweile an allen Schulformen die Mehrheit stellen). 3) Der Rest sind oft Weltverbesserer und Idealisten, die mit dir stundelang über einzelne Schüler diskutieren können aber nicht mal im Traum daran denken, dass sie auch eigene Interessen haben, die es sich durchzusetzten lohnt.
Wie willst du unter diesen Bedingungen eine wirkungsvolle Politik "an der Basis" hinbekommen? Es ist die Aufgabe der Gewerkschaften und Verbände, da was Vernünftiges zu organisieren, wessen Aufgabe sonst?
Nichts für ungut und Gruß !