das_kaddl:
Ich kann zwar nicht beurteilen, wie es in der Schweiz ist, und ich glaube auch nicht, dass sich die Kritik der meisten hier NUR dagegen richtet, dass diverse Didaktiker und Fachwissenschaftler zu wenig Praxiserfahrung haben, ABER:
Es ist in Deutschland leider mittlerweile üblich, das JEDER meint, beim Themenfeld "Schule" mitreden zu können. Und es redet auch jeder mit: In diversen Expertengruppen, Bildungskommissionen, Talkrunden usw. sitzt mittlerweile praktische jede Berufsgruppe bis auf diejenigen, die wirklich Ahnung von der Praxis haben. Da werden Bildungsreformen von Juristen, Wirtschaftswissenschaftlern, Politikern und Journalisten diskutiert und beschlossen, und man hat das Gefühl, dass Praxiserfahrung dafür völlig irrelevant ist. Mittlerweile ist wohl das Image der Lehrer und Lehrerinnen in der Öffentlichkeit in Deutschland dermaßen mies, dass man es nicht mal für nötig hält, sie bei diesen Themen direkt zu befragen.
Eine systematische Beteiligung der "Basis" findet in Deutschland im Bildungswesen de facto nicht statt. Ob die Reformen nun "eigenverantwortliche Schule", "U-Plus", "6-jährige Grundschule" oder wie auch immer heißen: Die Ergebnisse des bildungspolitischen "Diskurses" werden den Lehrerinnen und Lehrern vor die Füße gekippt und dann heißt es: "Nun macht mal schön".
Und wenn diese "Reformen" dann wieder scheitern, ist auch klar, wer hier in Deutschland daran die Schuld trägt...
Ich glaube, dass ist es was die meisten daran nervt.
Gruß !