Beiträge von j.r.82

    Ich habe mit zwei kleinen Kindern das Lehramtsstudium in acht Semestern durchgezogen. Und nun kommt das Ref. Ich denke man lernt Prioritäten zu setzen. Meine Noten hätten besser sein können im Studium aber irgendwann waren eben auch die Kinder dran. Auch im Ref werde ich anders arbeiten müssen als meine Mitreffis die Mitte 20 und kinderlos sind. Organisation, Durchhaltevermögen, das Setzen der richtigen Prioritäten zum richtigen Zeitpunkt vorrausgesetzt. Ich sehe an Freundinnen wie sie im Ref mit Kindern an ihre Belastungsgrenzen kommen und da sind es hier in NRW 'nur' 9h BDU und 5 AU. Natürlich fehlt einem jegliche Routine...

    Vorteil ist vielleicht, dass man schon eine gewisse Erfahrung aus dem Job mitbringt, ich komme zum Beispiel auch aus einem 60h/Woche Job. Aber da hatte ich auch noch keine Kinder. Ich werde im Ref wohl ein ums andere Mal meine Entwürfe zur Seite legen und nicht weiter 'verschlimmbessern' wie es evtl die jüngeren tun werden, weil meine Kinder auch noch da sind...

    Was ich damit sagen will ist, es geht alles, irgendwie. Du bringst evtl skills mit, die andere nicht haben, aber dir fehlt jedwede Fachkenntniss. Ich denke man braucht schon viel Durchhaltevermögen und Unterstützung.
    Wenn du es tust, halte dir mit Großeltern, Haushaltshilfe etc den Rücken frei und konzentriere dich auf Kinder und Job.

    Ich glaube übrigens nicht, dass eine kurze Hospitation ausreicht um einen realistischen Eindruck von dem Job zu bekommen. Mein Praxissemester dauerte 1/2 Jahr und dennoch sieht der Arbeitsalltag völlig anders aus als ich es erleben konnte.

    Du wirst für die Zeit deiner 'Ausbildung' einen hohen Preis zu zahlen haben und musst letztlich selbst entscheiden ob die Gründe die du hast ausreichen um das zu überstehen.5 Jahre sind verdammt lang aber manchmal ist ja auch der Weg das Ziel...

    Vielen Dank für deine klaren Worte Conleys.
    Ich denke auch,dass ein gutes Netzwerk und viel Durchhaltevermögen nötig.

    Wie kommst du darauf, dass du um 14 Uhr daheim bist? Da ist die Schule aus, wenn es keinen Ganztag gibt. Es gibt aber auch noch Konferenzen, Teamsitzungen, Kooperationssitzungen, Elterngespräche, Fortbildungen. Und die Vorbereitungen. Die kann man zwar zu Hause machen, aber anfangs braucht man für eine Schulstunde mindestens eine Zeitstunde (Verlauf, Lernziele, Differenzierung, Arbeitsblätter, Hausaufgaben). Korrektur der täglichen Hefteinträge und Klassenarbeiten.

    In den Ferien hat man eigentlich auch nicht frei. Da kümmert man sich oft um aufwändigere Sequenzen, Korrekturen, Jahrespläne, Einzelberichte und so was.

    Entmutigen will dich sicher keiner. Es ist nur so, dass es viel mehr Arbeit ist, als die Menschheit wahrnimmt. Das wollen wir dir nur sagen, damit du darauf vorbereitet bist, bzw. nicht völlig überrascht.

    Danke lamaison2.
    Ich weiß dass ihr nur ehrlich seid. Wollte ja auch eine subjektive Meinung und keine Schaumschlägerei.
    Ich werde einen Tag an einer Grundschule hospoitieren und es mir nocheinmal alles gründlich durch den kopf gehen lassen. Dass 14Uhr nicht Feierabend ist, ist mir schon auch klar. Die Frage ist nur ob man das 4 Jahre durchhält bzw. wie?

    Vielen Dank jedenfalls an alle für euer feedback. :)

    Naja, wenn Dein Mann dann dort keinen Job hat und Dir den Rücken freihält, dann sollte das zu schaffen sein!

    (das meine ich ernst, ich war auch länger zu Hause während des Refs meiner Frau)

    Und da Männer das auch super können mit Kindern und Haushalt bleiben die Kinder auch nicht auf der Strecke.

    Nein, mein Mann wäre nicht zuhause sondern müssten pendeln bzw. im homeoffice arbeiten ,weil er seinen Job erstmal nicht aufgeben möchte.
    Aber die Großeltern wären vor Ort.

    Achso jetzt kapier ich das erst! Vollzeit arbeiten, Kind und studieren? das kann ich mir allerdings auch kaum vorstellen. Wann soll man denn den Unikram machen, wann Unterricht vorbereiten? dem Kind möchte man ja auch mehr als nur gute Nacht sagen...

    Lässt sich vielleicht ein Oberschulfach von deinem Studium ableiten?

    Ich habe Soziologie und Pädag.Psychologie (Nebenfach) studiert. Da lässt sich leider nichts ableiten. :(

    Ich versuche mal etwas Licht ins Dunkel zu bringen:
    Sie hat vom Seiteneinstieg geschrieben. Da fängt sie erstmal 3 Monate mit einer Einstiegsfortbildung an. Die ist nur Vollzeit möglich und besteht aus Seminaren sowie Tagen zur Hospitation an ihrer Schule. Anschließend ist sie ganz normal an ihrer Schule (gern auch gleich mit eigener Klasse).
    Das 'Studium' findet berufsbegleitend an 2 Tagen in der Woche statt (Reduzierung des Arbeitsvertrages auf 80% sowie mindestens 4 Anrechnungsstunden), sie ist also in der Zeit nur an 3 Tagen in der Woche an der Schule. Da sie noch 2 Fächer braucht (da keins anerkannt), sind das dann 2 x 4 Semester = 4 Jahre (berufsbegleitendes) Studium. Anschließend gibt es noch ein Jahr Vorbereitungsdienst. Soweit die Theorie.

    In der Praxis heißt das nicht, dass man mit dem Studium sofort anfangen muss (da hat man durchaus Zeit) bzw. überhaupt darf. Aufgrund der vielen Seiteneinsteiger gibt es natürlich an den Hochschulen einen gewissen 'Stau'. Es ist also wahrscheinlich, dass es eine Weile dauert, bis sie mit dem ersten Studium anfangen kann und in der Zeit erstmal nur an der Schule ist. Für die Zeit des Studiums ist die Frage, an welcher Uni sie genommen wird (Leipzig/Chemnitz/Dresden) und wie weit sie es bis dorthin hat. Das geht nämlich den ganzen Tag.

    Von denen die mit mir angefangen haben (allerdings Förderschule) haben einige kleine Kinder und bekommen das gut hin. Entscheidend ist, ob man das familiär gut organisiert bekommt. Der Anfang ist natürlich erstmal nicht einfach (deshalb ist es nicht verkehrt mit reduzierter Stundenzahl z.B. 80% anzufangen). Es kommt auch darauf an, wie das Klima an der Schule ist und wieviel Unterstützung man dort bekommt, was durchaus unterschiedlich sein kann. Ansonsten hat man natürlich auch 6 Monate Probezeit und einige hören auch von sich aus auf, da sie merken, dass der Beruf doch nichts für sie ist.

    Ich hoffe, ich konnte etwas helfen :)

    Adson hat es auf den Punkt gebracht. Als Seiteneinsteiger arbeite ich nicht voll sondern 'nur' 16 Stunden und bekomme 4 Stunden angerechnet, wenn das Studium beginnt. Davor habe ich eben noch diese 3 monatige Einstiegsfortbildung und arbeite dann bis Studienbeginn Vollzeit.

    Und warum ich mir das antun will? Weil wir beide in den alten Bundesländern arbeiten und gern wieder zurück zur Familie nach Sachsen möchten. Allerdings ist das eben nicht so einfach und mein Mann findet sort vorerst keinen Job in der Branche. Ein Lehramtstudium käme für mich nicht in Frage, aus finanziellen Gründen. Und so würde man das Studium auch bezahlt bekommen, was man in der freien Wirtschaft auch nicht bekommt.

    Gibt es denn keinen, der meint, dass man es schaffen könnte? Kann man in den Ferien denn nicht wieder Kraft schöpfen?
    Und bleiben die Kinder wirklich auf der Strecke, wenn man 14 Uhr daheim ist?

    Hallo zusammen,

    ich hoffe ihr könnt mir ein paar Erfahrungswerte zukommen lassen.
    Ich habe könnte als Seitenensteigerin in Sachsen an einer Grundschule anfangen. Mir wird kein Fach anerkannt (Soziologin) und ich muss die vollen fünf Jahre studieren (inkl. Ref.).
    Nun zu meiner Frage, ich arbeite zur Zeit in der freien Wirtschaft 25 Stunden (würde auch 30 Stunden arbeiten kein Thema) und habe ein kleines Kind (2 Jahre). Für das Lehramt würden wir umziehen und mein Mann müsste pendeln. Ist dies mit einem kleinen Kind machbar? Ich lese immer wieder, dass es ein 50-60 Stunden Job ist ganz zu schweigen vom Studium. Ich bin nicht faul oder scheue mich vor Arbeit, aber ich bin auch nur ein Mensch und kann nicht rund um die Uhr arbeiten und ein kleines Kind zuhause alleine betreuen. Die Großeltern würden helfen und auch der Papa hat zwei Tage homeoffice, dennoch kann ich den Arbeitsafwand nicht einschätzen.

    Wie seht ihr das? Soll man es wagen oder wird man damit nicht glücklich? Es stellt sich mit der Zeit ja sicher auch eine Routine ein, was das Vor- und Nachbereiten des Unterrichts betrifft und man hat ja die drei Monate zur Vorbereitung.

    Ich freue mich auf ein paar Antworten. ;)

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