Beiträge von Schmidt

    Wenn wir heute frei entscheiden dürften, ob Harry Potter oder Religion ein eigenes Unterrichtsfach werden sollten, dann hast du Recht. Aktuell sieht es so aus, dass Religionsunterricht durch das Grundgesetz legitimiert ist und in einem demokratischen Staat muss schon sehr viel passieren, dass man eine Änderung dieser besonderen Rechte in Betracht zieht. Von daher reicht es nicht, zu überlegen, ob verpflichtender Religionsunterricht (heutzutage noch) sinnvoll ist (Diese Frage mussten sich die Gründerväter vor damals 70 Jahren überlegen.), sondern eher andersherum, ob die Änderung dieses Absatzes sinnvoll ist. Und bei aller Liebe, da sind mir die Gegenargumente nicht schwerwiegend genug. Dann müsste vom Religionsunterricht schon ein erheblicher Schaden ausgehen und das ist bei einer wissenschaftlichen Ausrichtung des Unterrichts, der bestimmte Bildungsstandards zu erfüllen hat, erteilt durch eine studierte Religionslehrkraft (Nur studierte Religionslehrer dürfen auch tatsächlich Religion lehren.), eher unwahrscheinlich.

    Also ist dein Argument tatsächlich: wir machen das so, weil es schon immer so war. Gut zu wissen. Warum strampelst du dich dann vorher mit Pseudo-Argumenten so ab?

    Es müssen keine Argumente gegen ein Unterrichtsfach gesucht werden, sondern dafür. Und da hat Religionsunterricht nun mal leider nichts zu bieten.

    @Zusammenhang Christentum und deutsche Kultur: Mir fielen da zunächst die 10 Gebote ein, an denen sich z.B. unser Grundgesetz orientiert. Wenn allerdings von einigen Usern hier ein Zusammenhang bestritten wird, könnte man ja überlegen, ob unsere deutsche Gesellschaft eher nach Maßstäben des Islams oder des Buddhismus geordnet ist. Ich bin kein Experte, was beide Religionen betrifft, weiß aber zumindest, dass im Islam das Beten und Waschen sehr viel strenger gesehen werden und dass im Buddhismus das Thema "innerer Frieden" eine größere Bedeutung einnimmt.


    Die 10 Gebote lauten (in gängiger verkürzter Form):

    1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
    2. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.
    3. Du sollst den Feiertag heiligen.
    4. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.
    5. Du sollst nicht töten.
    6. Du sollst nicht ehebrechen.
    7. Du sollst nicht stehlen.
    8. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
    9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
    10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.

    Das Grundgesetz widerspricht dem ersten Gebot, indem es gerade eine Religionsvielfalt zulässt.
    Das Grundgesetz sagt nichts zu den restlichen Geboten bzw. enthält keine Bezüge zu diesen.

    Ein paar Gebote findet man (nicht nur in Deutschland, sondern quasi in jedem Land der Welt) im Strafrecht wieder (2 (mit einer sehr weiten Auslegung und nur im Bezug auf den Glauben anderer), 5, 7, 8), eines im Bundesurlaubsgesetz (3 (mehr oder weniger)). Die restlichen sind im Recht vollkommen irrelevant (4, 6, 9, 10).

    Genau genommen ist das Recht diverser arabischer Staaten näher an den 10 Geboten, als unseres.
    Denn in vielen Ländern steht es unter hohen Strafen, den Namen des Herrn zu missbrauchen, einem anderen Glauben als dem örtlich üblichen anzugehören, Ehe zu brechen usw. Archaische Regeln um das Volk im Zaum zu halten eben.

    Als jmd. der hier indirekt selbst schon Religion kritisiert hat, möchte ich folgendes zu bedenken geben:


    Im Fach Gemeinschaftskunde gibt es auch ein Dogma:
    "[...] wobei jedoch die freiheitlich-demokratische Grundordnung, wie in Grundgesetz und Landesverfassung verankert, nicht in Frage gestellt werden darf," (Bildungsplan B.-W.)

    Was genau ist die Kritik am Religionsunterricht? Ist es wirklich das Vorhandensein eines Dogmas per se? Oder ist es nicht eher der konkrete Inhalt bzw. ein ganz bestimmtes Dogma, gegen das sich die Kritik richtet?

    Mich stört auch dieses Dogma. Es muss erlaubt sein, über die freiheitlich-demokratische Grundordnung ergebnisoffen zu diskutieren. Eine Ordnung, von der behautet wird, sie sei die beste denkbare, muss einer solchen Diskussion standhalten (was sie meiner Meinung nach tut).

    Weil das Christentum die dominante Religion hierzulande ist.

    Na und? Alles, was du als "christlich kulturelle Prägung" bezeichnest, hat mit dem Christentum gar nichts zu tun. Deiner Argumentation nach können nur Christen gute Menschen sein (habe ich bereits geschrieben, aber du hast es wohl überlesen), sich gegenseitig helfen, in Gemeinschaften agieren usw. Das ist aber offensichtlich nicht der Fall. Christen sind genauso gut, schlecht, nett, "böse", oder was auch immer, wie alle anderen Menschen (wie kommt man darauf, das dies anders ist?), nur glauben sie eben zusätzlich noch an eine Fantasiekreatur (Gott) und nehmen Geschichten (Bibel) für bare Münze.


    Zitat von Lehramtsstudent

    Wie schon zuvor geschrieben, die Kinder lernen auch zentrale Merkmale anderer Religionen kennen, aber eben nicht mehr, weil das
    Christentum in der deutschen Kultur von größerer Bedeutung ist als der
    Buddhismus, welcher wiederum in Thailand von größerer Bedeutung ist.

    Das Christentum hat in der deutschen Kultur genausoviel oder wenig Einfluss, wie andere Religionen.
    Die Kirche ist extrem mit dem Staat verflochten, ob das gut ist, wage ich aber zu bezweifeln. Die Kirche ist ein Unternehmen, das es geschafft hat, sich über Jahrhunderte staatlich fördern zu lassen. Warum sollte man so eine Organisation darin unterstützen, ihren Einfluss noch weiter auszubauen? Jeder darf glauben, was er will und auch gerne dem christlichen Glauben fröhnen. In der Schule hat so eine Betrachtung aber nichts zu suchen.

    Du wurdest schon mehrfach gefragt, inwiefern das Christentum die deutschen Kulturen beeinflusst und warum dieses Fach konfessionsgebunden in der Schule bestehen soll. Eine Antwort hast du bisher nicht geliefert. Steh doch einfach dazu, dass das eine unreflektierte, irrationale Prinzip-Meinung ist. Dann braucht man da gar nicht weiter diskutieren.

    Ein konfessionsgebundener christlicher Religionsunterricht in der Schule ist jedenfalls nicht rational zu begründen.


    Zitat von Lehramtsstudent

    Die Beispiele wären zwei Stellen innerhalb der Bibel, in denen Wiedergeburt eine Rolle spielt.
    Den Bezug zum Alltag hast du auch im Geschichts- und Deutschunterricht
    (Stichwort: Anforderungsbereich III).

    Warum sollte jemand Bibelstellen lernen?

    Du beantwortest die gestellte Frage nicht: die Frage war nicht, inwiefern der Alltagsbezug in anderen Fächern hergestellt wird, sondern, wie das Thema "Wiedergeburt" in Bezug zum Alltag der SuS gesetzt werden soll.


    Zitat von Lehramtsstudent

    In Fächern wie Musik oder Deutsch beschäftigt man sich auch mit Ausgedachtem, von daher ist die Aussage, dass das nur bei Religion zutreffe, in dem Sinne falsch. Letztendlich ist die Bibel kein anderes Primärmedium als ein Jugendroman oder eine Sonate und folglich geht man im Unterricht damit sowohl rezeptiv als auch produktiv um

    Das ist so, als wäre der Deutsch Unterricht vollständig (12 Schuljahre lang) auf Goethes Faust aufgebaut. Die Bibel ist ein Phantasieprodukt, das lange genutzt wurde, um die dummen Massen im Zaum zu halten. Die Bibel, Glauben, Christentum haben natürlich eine historische Bedeutung, keine Frage. Und auch heute noch hat Religion in vielen Konflikten eine zentrale Rolle. Dass kann und muss gelehrt werden. Aber bitte in einem reflektierten, (der Schule angemessenen) wissenschaftlichen Diskurs, und nicht als Glaubenslehre, die zum Ziel hat, das Wort Gottes als Wahr anzupreisen. Denn das ist Religionsunterricht.

    Inhalte religiöser Sozialisation:
    1. Interesse gegenüber religiösen Themen und Fragen
    2. positive Grundhaltung gegenüber einer bestimmten Glaubensgemeinschaft
    3. Erwerb von Wissen von inhaltlichen Annahmen und Glaubensüberzeugungen
    4. Entwicklung des religiösen Urteils im Sinne eines strukturgenetischen Prozesses
    (spektrum.de)

    Die studierten Religionslehrer können sicher besser erklären, was genau hinter den einzelnen Punkten steckt, aber ein mögliches Beispiel, neben den christlichen Festen wäre z.B. der Aspekt der Nächstenliebe. Kinder lernen das Prinzip meist anhand der Martinsgeschichte kennen und können dann im Anschluss überlegen, was die Moral der Geschichte für die heutige Zeit bedeutet und wie sie selbst im Rahmen ihrer Möglichkeiten Nächstenliebe praktizieren können.

    • @1 Warum muss der Unterricht dann konfessionell sein? Das steht diesem Zweck eher entgegen. Es gibt noch viele andere Religionen als das Christentum.
    • @2 Warum nur gegenüber "einer bestimmten Glaubensgemeinschaft"? Wenn man eine positive Grundhaltung gegenüber religiösem Glauben erreichen will, dann ist das nicht konfessionell gebunden. Ob die Grundhaltung zwangsläufig positiv sein muss oder entsprechender Untericht ergebnisoffen sein darf kann man diskutieren.
    • @3 Wieso muss das konfessionell gebunden sein? Es gibt deutlich mehr als eine Religion.
    • @4 Was das sein soll weiß ich nicht. Jedenfalls ist moralische Erziehung nichts religiöses. Denn sonst wären nur gläubige Christen gute Menschen (was auch immer das genau ist), was natürlich vollkommen absurd ist.

    Wir fassen zusammen: du weißt selbst nicht so genau, warum ein konfessioneller Religionsunterricht notwendig sein soll, bist selbst nicht religiös, aber Religionsunterricht gehört schon aus irgendwelchen Gründen zur deutschen Kultur dazu. Aus welchen auch immer.

    Wie man anderen helfen kann und nicht immer nur an sich selbst denkt, hat rein gar nichts mit Religion zu tun.

    Mensch und Welt: [/b]Mensch als Geschöpf Gottes, Möglichkeiten und Grenzen, Vielfältigkeit der Mitmenschen, Sinn des Lebens und eigene Identität
    Gott: eigene Vorstellungen von Gott, Beziehung Mensch-Gott, Erfahrungen von Gottesbegegnungen in der Bibel
    Jesus Christus: Zugang zu Gott; Leben, Tod und Auferstehung; Beispiel für eigenes Leben und Handeln
    Kirche: christliche Gemeinschaft, Kirche als sakraler Raum
    Religion: unterschiedliche Perspektiven der Weltdeutung, persönliches Leben und Kultur
    Bibel: Altes und Neues Testament, Elemente der Entstehungsgeschichte und ausgewählte Bibelinhalte, Übertragung biblischer Erzählungen auf die heutige Zeit

    Neben rein christlichen finde ich darin auch ethische, historische und gesellschaftliche Themen. Welche Inhalte sind jetzt derart problematisch, dass sie eine Grundgesetzänderung notwendig erscheinen lassen?

    Problematisch sind (mindestens): Mensch als Geschöpf Gottes, eigens Vorstellung von Gott, Beziehung Mensch-Gott, Zugang zu Gott, Leben/Tod/Auferstehung.

    Diese Inhalte gehören in die Märchenstunde aber nicht in die Schule. Die anderen Inhalte gehören umfassen betrachtet und in die Hände eines nicht religiös indoktrinierten Lehrers, also in einen Ethikunterricht (in dem dann entsprechend reflektiert auch über Märche wie die Auferstehung und ähmliches gesprochen werden kann).

    Was ist denn ein "Pseudofach"?
    Sind Bio und Kunst auch Pseudofächer?


    Zur Ausgangsfrage: wenn du ein drittes Fach studierst und die Studienzeit nicht um mehr als ein Jahr "überziehen" willst, hast du natürlich weniger Zeit für die anderen Fächer.
    Weniger Zeit kann (muss aber nicht) schlechtere Noten bedeuten. Da Fächer und Noten die wichtigsten Auswahlkriterien sollten beide optimiert werden.

    Die Bedarfsprognose habe ich nicht da, aber Pflege an beruflichen Schulen in Kombination mit Deutsch sollte safe sein.

    Wenn du Lust auf Sport hast und den Test bestehst, probier es aus. Im Vordergrund sollte aber immer dein "Hauptstudium" stehen.

    Das Ref kann so oder so laufen. Kommt auf Seminar und Schule an.
    Beide Varianten haben Vor- und Nachteile.

    Wenn du erst das Ref machst und dann auswanderst, kannst du sagen, du bist Lehrer, denn das bist du dann offiziell und formal. Mit abgeschlossener Ausbildung ist dein Status sicher auch im Ausland ein anderer, als ohne.
    Außerdem kannst du bei einer möglichen Rückkehr einfach(er) in den Schuldienst eintreten und je nach Alter sogar noch eine Planstelle bekommen.
    Mehr Unterrichtserfahrung schadet sicher auch nicht.

    Nachteil ist natürlich, dass deine Motivation bzw. deine Durchbeißfähigkeit darunter leiden kann, dass du gar nicht zeitnah in den deutschen Schuldienst willst. Außerdem kann es sein, dass du warten musst, nicht sofort einen Refplatz bekommst und sich deine Pläne dann noch weiter nach hinten verschieben.

    Ich würde mich wahrscheinlich erst mal fürs Ref bewerben und schauen, wie das läuft. In der Wartezeit schon mal an der DaF Zusatzqualifikation arbeiten. Wenn es sofort einen Zusage gibt, das Ref antreten und nach Kräften versuchen, parallel an der DaF Quali weiter zu arbeiten um dann nach erfolgreichem Ref sofort "abhauen" zu können. Wenn es nicht auf Anhieb klappt, intensiv an der Quali arbeiten und dann jedes halbe Jahr neu entscheiden.

    Ich kann jedenfalls nachvollziehen, dass das eine schwierige Entscheidung ist.

    Zitat von goeba

    Was soll das mit der Digitalisierung in der Grundschule? Setzen da die Leute aus der freien Wirtschaft an, weil sich die Grundschüler (und vielleicht auch ihre Lehrer) weniger wehren? Oder haben manche Leute ein völlig falsches Bild vom Abstraktionsvermögen von Grundschülern? Oder habe ich da ein falsches Bild davon, scheitern bei mir nicht wenige Schüler am anspruchsvollen Fach Informatik, weil ich so ein schlechter Lehrer bin?

    Grundschule, weil diese Menschen der Meinung sind, je früher je besser?
    Ja, viele Leute haben ein vollkommen falsches Bild vom Abstraktionsvermögen von Grundschülern. So auch die zitierten Zeitgenossen.
    Das Argument ist, sie scheiterten, weil sie nicht so früh wie möglich mit digitalen Medien in Kontakt gekommen sind. Dass der Umgang mit digitalen Medien (auf den Digitalkunde abzielt) mit Informatik wenig zu tun hat verstehen solche Menschen auch nicht.

    Dass der Frauenanteil in der IT laut der Industrie erhöht werden soll, hat einen einfachen Grund: mehr potentielle Arbeitnehmer bedeuten geringere Gehälter. Und Frauen kriegen ihre Zähne bei Gehaltsverhandlungen oft nicht auseinander und lassen sich mit weniger abspeisen. Auch einen gender pay gap gibt es objektiv nicht (mehr).

    Was das Begeistern angeht: Mathe gibt es ab Klasse 1. Bringt auch nix.

    Ich halte Digitalunterricht in der Grundschule für Quark. Ab Klasse 8 oder 9 kann man damit anfangen.

    Zitat von O. Meier

    Aber ein halbes Jahr auf 125% ist Unsinn.

    Das mache ich gerade, um für ein Sabbatical zu "sparen". Mein zweites Jahr geht bald zuende.

    Aber du hast natürlich Recht, dass sich niemand dauerhafte (und das ist für mich auch schon ein halbes Jahr) Überstunden gefallen lassen muss, wenn er das nicht explizit möchte.

    Zitat von Lehramtsstudent

    Meistens ist das auch kein Problem, weil in der Grundschule vor allem Frauen arbeiten und die ja häufig in Teilzeit gehen. Wie das dann mit Männern ist, die ja in der Regel Vollzeit arbeiten...

    Genauso wie mit Frauen, die Vollzeit arbeiten. Hättest du drauf kommen können.


    Zitat von Lehramtsstudent

    Du schreibst ja, dass es durchaus problematisch ist, dass viele Ausbildungen in Deutschland 3,5 Jahre dauern. Warum macht man es dann nicht (ähnlich wie mit vielen Studiengängen an der Uni) so, dass man auch zum 2. Halbjahr eine Ausbildung anfangen kann?

    Die meisten dualen Ausbildungen dauern 3 Jahre. In Handwerk/Technik gibt es ein paar, die 3,5 Jahre dauern, das ist aber eher die Ausnahme.

    Warum Schulen das nicht anbieten? Weil es dazu Betriebe braucht, die einstellen, und das passiert in der Regel ein mal im Jahr.

    Dass eine DIW Studie vom DIW veröffentlicht wird, ist normal.
    Dass die Formulierung nicht absolut ist, spricht für die Qualität, nicht dagegen.
    Die Kontrollvariablen (Alter, Geschlecht, Muttersprache, Anzahl Bücher zuhause, Nationalität), sind genau die Kontrollvariablen, die ich erwarte.
    Die Studie wirkt schlüssig. Die Autoren sagen selbst, man müsse das Ergebnis überprüfen und andere Bundesländer untersuchen.

    Ganz abgesehne davon, dass die Ergebnisse meiner persönlichen Erfahrung entsprechen, ist das schon mal ein guter Anfang, die Frage für Deutschland wissenschaftlich aufzuarbeiten.

    Zitat von Wollsocken80

    Ich habe keine Ahnung, wie das in der Primarstufe so läuft. Offenbar ist das Fachstudium aber doch nicht so umfangreich (gemäss dem, was @Schmidt in Beitrag Nr. 143 verlinkt hat), wie manch Grundschul-Kollege hier gerne behauptet. Wozu auch, Grundschüler müssen nun mal keine Differential- und Integralrechnung lernen.

    Ich denke auch nicht, dass es zwingend umfangreicher sein muss. Aber wenn es um Anspruch und Umfang des Studiums geht, sollte man mal die Kirche im Dorf lassen.

    Allerdings ist das Studium in anderen Bundesländern wohl umfangreicher.

    Zitat von Sofawolf

    Ich fand unser Grundstudium (2 Jahre), wo ich alles für meine Fächer im Überblick hatte, durchaus sinnvoll.

    Die 3 Jahre danach mit vielen Spezialthemen in Einzelseminaren dienten wohl eher dem Erlernen wissenschaftlichen Arbeitens, wie man sich Wissen aneignet. Das ist auch wichtig, gerade wenn man fachfremd eingesetzt wird, aber das müssen aus meiner Sicht keine 3 Jahre sein.

    Ob jedes Lehramtsstudium 5 Jahre dauern muss, ist tatsächlich fraglich.
    In Hessen haben wir nur für das Berufsschullehramt 5 Jahre (weil Bachelor/Master und sehr hohe fachwissenschaftliche Anteile), alle anderen Lehrämter studieren kürzer (L1/L2 6 Semester, L3/L5 8 Semester). Viel kürzer darf das Studium mMn nicht sein (aber auch nicht unbedingt länger, zumindest nicht bei L3/L5).


    Zitat von Lehramtsstudent

    Sieht es mit den Fachinhalten wirklich besser aus? Denn dies ist das einzige Wissen, das ein Quereinsteiger und ein Lehramtsstudent gemeinsam haben.

    Weiter oben hat jemand geschrieben, wie er das Problem behoben hat: als Vorbereitung für das Referendariat Bücher lesen. Denn mehr hat ein Student auch nicht gemacht.


    Zitat von Lehramtsstudent

    Übrigens verfügt Hessen über mehrere Universitäten an denen Grundschullehramt studiert werden kann.

    An denen studierst du aber nicht. ;)

    Zitat von Sofawolf

    Die Theorie an der Uni könnte meiner Meinung nach sehr stark gekürzt werden. Das Studium könnte mindestens 1 Jahr kürzer sein. Stattdessen hat man aber (regional?) eher Vorbereitungsdienst / Referendariat gekürzt, um die Lehrer "schneller in die Schulen" zu bekommen. Das halte ich für einen Fehler.

    http://www.uni-frankfurt.de/63261318/10_L1
    In Hessen, hier am Beispiel der Uni Frankfurt, der Uni unsere Lehramtsstudenten, hat das Studium für das Lehramt an Grundschulen schon nur 6 Semester (180 CP), wovon ca ein Semester Schulpraktika sind (28 CP, bringen inhaltlich genau 0).
    Jeweils nur ein Semester Studium für Mathematik, Deutsch, das dritte Unterrichtsfach und die Bildungswissenschaften sind meiner Meinung nach schon das absolute Minimum.

    Zitat von dieDoreen

    Also zunächst einmal finde ich es gut, welchen Diskussionsbedarf das hier auslöst. Das ist auch für mich und meinen theoretischen Hintergrund sehr interessant und bereichernd. Also Danke schon mal dafür.

    Hier wird gar nicht diskutiert. Dir wird gezeigt, warum dein Design Murks ist. Da sind sich alle einig, nur siehst du es nicht.
    Da helfen auch Dankesfloskeln nicht.

    Zitat von dieDoreen

    Auch ist es interessant, welche vermeindlich unberücksichtigten Stereotypen hier dann doch mehrfach auf den Tisch gebracht werden.
    Und ja, es wird in der Regel der Zeugnisdurchschnitt gebildet und berücksichtigt, aber das dürfte hier ja keine Neuheit sein. Inwiefern die Gewichtung einzelner Schulfächer berücksichtigt wird, ist bewusst nicht Gegenstand meiner Untersuchung.
    Das im Lehreralltag das Bild eines Schülers auf umfangreicheren und persönlichen Informationen beruht, ist (hoffentlich) richtig und gut so.
    Meine Bitte bei all dem ist lediglich, sich auf ein Experiment und dessen Bedingungen einzulassen!

    Auf dein Design kann man sich nicht einlassen.
    Kein Lehrer denk bewusst "Der heißt Kevin, also geht er mit seinem 3er Schnitt auf die Hauptschule. Die Sophie schicke ich aber, weil sie blond ist und einen schönen Namen hat mit ihrem 3er Schnitt aufs Gymnasium." Wenn es einen Einfluss solcher Stereotype gibt, dann ist er unterbewusst.

    Wenn du herausfinden willst, welchen Einfluss solche Stereotype haben, musst du das wesentlich unterschwelliger einbringen. Stelle alle notwendigen Kriterien zur Verfügung, nenne das Kind in einer Fragebogenversion Kevin und in einer anderen Sophie. Dann kannst du Aussagen über den Einfluss von Stereotypen treffen. (Nur ein Beispiel. Wie das Design genau aussehen muss, hängt natürlich davon ab, wad du herausfinden willst.)

    Also brauchen wir keine IT-Experten an den Schulen. Kann man ja alles ergoogeln. Da fragt man sich, wozu man überhaupt Lehrer braucht? Das gesamte Wissen der Menschheit kann man ja mittlerweile ergoogeln. Ein paar Erzieher in die Klassen gestellt (oder für die ganz schweren Fällen ein paar ehemalige Bundeswehr-Unteroffiziere) und der Laden läuft, oder wie?

    Wo steht das?
    Und was meinst du überhaupt mit "IT-Experte"? Es gibt nicht "den IT-Experten". Informatik hat auch nichts mit dem Anschließen eines Beamers zu tun (übrigens auch nicht mit dem Tauschen von Arbeitsspeicher, dem Installieren von Windows oder dem Einrichten eines WLan Routers).
    Die Fähigkeit, ein Kabel mit dem einen Ende an den Beamer zu stecken und mit dem anderen an die richtige Buchse des PCs gehört zur allgemeinen Lebensfähigkeit. So wie das Bedienen einer Waschmaschine (oder lagerst du das komplett an professionelle und ausgebildete Textilpfleger aus?), das Erwärmen von Tomatensoße (oder macht das dein Privatkoch, weil das ja nur ein Experte kann?), das Gießen einer Topfpflanze (oder macht das bei dir der, je nach Standort der Pflanze, Landschafts-/Zierpflanzengärtner?) und viele andere triviale Tätigkeiten. Natürlich ist es prinzipiell ok, wenn man von der langen Liste der trivialen Tätigkeiten etwas nicht gelernt hat und es deshalb nicht kann. Sobald man diese Fähigkeit aber braucht, muss man sie sich eben aneignen.

    Noch mal verkürzt:
    Tomatensoße erwärmen (= Beamer anschließen/Gerät mit dem WLan verbinden): triviale Tätigkeit, die jeder selbst hinkriegen muss (und dank google oder Kommunikation auch kann).
    Eine Brioche mit Orangen-Créme-Brûlèe von der Pike auf selbst zubereiten (= einen qualitativ hochwertigen Beamer auswählen und eine neue Firmware aufspielen/das Netzwerk der Schule einrichten und verwalten): nicht mehr triviale Tätigkeit, bei der zur Sicherstellung des Gelingens ein "Experte" hinzugezogen werden kann und bei eigener Unkenntnis auch sollte.

    Vielleicht hängt deine blauäugige Vorstellung von der IT-Universalkompetenz der Kolleginnen und Kollegen einfach damit zusammen, dass du Informatiklehrer bist? Ich kenne genug Kollegen und Kolleginnen, die schon in Panik verfallen, wenn der Beamer nicht automatisch das Bild vom PC erkennt...

    Gruß !

    Dann können die nach dem Problem googeln. Gerne mit Hilfe eines fähigen Schülers (oder sich von diesem einfach erklären lassen, wie es geht und es beim nächsten mal selbst machen). Was für die Problemlösekompetenz von Schülern gilt, gilt selbstverständlich auch für Lehrer. Wie will man als Lehrer denn Schüler dazu bringen, sich für etwas zu interessieren (oder sich zumindest darauf einzulassen), das ihnen nicht sofort liegt, wenn man sich selbst so vor Neuem sperrt?

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