Beiträge von keckks

    du hast dann halt eine zweite führungsbene, was freilich teilweise die kommunikation mit den betreffenden kollegn mit manchen anderen kollegen verändert. das kann gut sein, das kann mies sein. ich habe beides schon erlebt, je nach konstellation der betreffenden individuen und auch v.a. der kompetenz der eigentlichen schulleitung (!).


    wie immer, es hängt arg davon ab, was man draus macht. hätte man es prinzipiell weggelassen, wäre meiner meinung nach aber auch nichts wichtiges kaputt.

    wir haben drei bereitschaftsstunden pro vollzeitstelle, bei teilzeit entsprechend weniger. das ist eine interne vereinbarung zwischen personalrat und schulleitung. mehr als x vertretungsstunden pro monat (müsste ich jetzt nachschauen, kommt selten vor, dass da jemand drüber ist, dank fähigem vertretungsplaner) können verbeamtete lehrer abrechnen, bei angestellten wird von der ersten vertetung an jede extrastunde auch extra vergütet.


    in den bereitschaftsstunden hat die lehrkraft im lehrerzimmer präsent zu sein, sozusagen auf abruf. das sind oft hohlstunden, ab und an auch randstunden, manchmal auch doof gelegene randstunden, aber im großen und ganzen geben sich die stundenplanbastler mühe, dass das fair bleibt. wir haben den recht vielen bereitsschaftsstunden zugestimmt, weil wir im gegenzug so gut wie (ich noch nie z.b.) außerhalb dieser präsenzen vertretung halten müssen, der schultag ist also sehr gut planbar, gerade auch für leute mit freiem tag oder kompaktem stundenplan.

    keine ahnung, ich kenne die klasse ja nicht. ich weiß aber, dass das an den oberstufen des bayeruschen gymnasiums ein gängiges problem ist. also ja, es kommt oft vor, dass ganze aufsätze auswendig gelernt werden im vorfeld. ob das an fos/bos anders ist, kann ich schwer einschätzen.

    in bayern war das an der gs vor dreißig jahren nicht üblich, wenigstens bei mir nicht. wir waren mit dem kindergarten zum abschluss einen tag im zoo in der nächsten stadt, das war es schon. dann erst wieder skilager in der 7 (ich bin in den bergen aufgewachsen, skigebiet-schule 15 minuten autofahrt), schüleraustausch in der 9 und in der oberstufe eine kursfahrt.


    heute haben unsere 5er alle mindestens eine fahrt hinter sich, manche gs fahren hier auch mit jedem jahr mit übernachtung irgendwohin. stelle ich mir sehr anstrengend vor, die 5er sind ja schon betreuungs- (aka tränen-)intensiv genug.

    lieber buntflieger, dir ist klar, dass nrw nicht bayern ist, da kommt der dead poet her, und die threadstarterin ist aus niedersachen, oder? und bildung und die jeweiligen rechtsgrundlagen damit auch ländersache sind? föderalismus?


    was die sus angeht, die alles auswendiglernen: die sind einfach nur völlig, wirklich völlig überfordert und unter großem leistungsdruck. immerhin versuchen sie, den ansprüchen ihrer umwelt (lehrer, schulsystem, eltern...) irgendwie durch aufwand und mühe gerecht zu werden. das hat man ihnen so beigebracht: jeder kann alles schaffen, wenn er/sie sich nur stets strebend bemüht.- ja, oder halt auch nicht, weder kann jeder die olympianorm in sport x schaffen, noch schaft es wirklich jeder, zu promovieren, und manche scheitern halt schon in der gymnasialen oberstufe. das ist schmerzhaft, wenn man dir vermittelt hat, dass nur ein studium das wahre ist und dafür braucht man abi, weil du dann gezwungen wärst, dich als minderwertig zu betrachten, wenn du die oberstufe verlässt. also - lernst du riesige textmengen auswendig und hoffst das beste. verständlich, und von einem so jungen menschen kann man kaum was anderes erwarten.


    daher: bei sowas im regelfall elterngespräch, stufenbetreuung einschalten, schullaufbahnberatung anleiern. die probleme beschränken sich seltenst nur auf das fach deutsch.

    manche glauben, dass alles einen nutzen haben muss, bevor sie sich darum bemühen. manche dagegen tun dinge, weil sie die dinge selbst erstrebenswert finden, um ihrer selbst willen. näheres bei aristoteles; er meint, dass die dinge, die wir um ihrer selbst willen tun, glücklich machen. kinder oder überhaupt andere menschen sind meiner ansicht nach ein klassischer selbstzweck, bildung ist ein weiterer, diesmal sogar literal klassisch.


    nur weil man irgendwas ohne "nutzen" macht (feste haben nutzen, siehe demokratieerziehung, zivilgesellschaft, miteinander leben etc., und schule ist der ort, wo man das u.a. lernt), bekommt man nun wirklich nicht automatisch eine stressbedingte erkrankung.


    das mag bei dir so gewesen sein, das tut mir leid und ich wünsche gute besserung. aber deshalb allen anderen zu unterstellen, das müsste bei ihnen auch so laufen, erscheint mir etwas gewagt.

    doch, die lernen das wirklich auswendig. wir hatten schon mehrere arbeiten über viele seiten, die komplett auswendig gelernt waren. und das ist so häufig, dass es km-papiere dazu gibt. also ja, man kann das auswendiglernen. und die sus sind so überfordert und unter druck, dass sie das auch tun.


    schönes beispiel für die folgen der viel zu großen schülerzahl in den gymnasialen oberstufen.

    naja, klar ist die erwartungshaltung an lehrer eine andere als an aktenschieber oder -bearbeiter. wir arbeiten mit den kindern der leute. kinder sind meist mit abstand das wichtigste im leben der betreffenden person, von wegen bindung und liebe und dergleichen. natürlich wünsche ich mir da einen liebevollen, wertschätzenden umgang im alltag für das kind durch die beteiligten autoritätspersonen, um nicht zu sagen, ich erwarte das und mache stunk, wenn das nicht so ist. zu recht, das kind ist noch ein kind und kann sich in manchen situationen noch nicht selbst passend positionieren gegenüber lehrern.
    insofern halte ich es für sehr erwartbar, dass eltern mit lehrern anders umgehen als mit z.b. mitarbeitern des einwohnermeldeamtes. ich erwarte von den eltern, dass sie mir vertrauen und mich in der schule weitgehend machen lassen und ggf. daheim stützen. da kann ich es schon verstehen, dass sie von mir auch erwarten, mich ggf. (nicht immer, aber eben schon, wenn nötig) so gut ich kann um ihren wicht zu kümmern im rahmen meiner möglichkeiten und aufgaben.

    ...ich weiß auch nicht, ob das eine professionelle distanz ist.


    es wäre aber mindestens schlechtes marketing und insofern eher nicht professionell in meinen augen. musst das halt verkaufen:


    "in der klasse mache ich dieses jahr kein projekt bla, weil der orgaaufwand in den vorjahren dafür sehr hoch war. wir haben dadurch im schnitt zwei wochen unterricht in meinem fach z verloren. andere zeiten, um das zu planen, stehen im eh sehr vollen stundenplan der klasse nicht zur verfügung, sie wissen ja, wie oft die kinder nachmittagsunterricht haben. da die klasse dieses jahr viele kinder besuchen, die zuhause kein deutsch, sondern englisch oder französisch sprechen, halte ich es für wichtiger, den grammatikunterricht kleinschrittiger und mit mehr schulischen übungsphasne zu gestalten, als das projekt bla auf biegen und brechen durchzuführen. ich hoffe, diese vorgehensweise findet ihre zustimmung." und servus.

    ja gut, dann haben sie halt pech gehabt. du kannst sie ja wählen lassen (also nicht wirklich, aber ihnen die alterantiven darstellen, zwischen denen du entschieden hast): null punkte wegen plagiat oder, weil du so nett bist und dir neue themen ausdenken wirst und nochmal korrigieren wirst (!!! erzähl ihnen mal, wie lange du an einem aufsatz sitzt, das haut meine immer wieder um... die glauben, das wäre in 15 minuten getan, wie bei so einem netten unfallbericht aus der unterstufe.), eine wiederholung der arbeit.


    wenn sie dann noch heulen - "mimimimimi, ich hab da so ein geräusch im ohr. hört ihr das auch?"

    kann nicht wegfallen. davon kann gar nichts wegfallen. bildung ist viel mehr als bloß wissen und kompetenzen. schule ist gesellschaft im kleinen, sonst kann man sich das mit der demokratie und zivilgesellschaft bald ganz in die haare schmieren. diese bausteine sind dafür extrem wichtig: zusammen - nicht mit meinen freunden, meinr familie oder so, sondern mit dem teil der gesellschaft, mit dem ich als schüler eben momentan als folge der schulpflicht in meiner klasse zufällig zu tun habe - was machen, was nicht immer nur unterricht ist; zusammenleben und so lernt man nicht nur durch gemeinsamen unterricht.


    da muss vielmehr mehr geld rein, damit wir die nicht eingestellten fertigen guten und sehr guten referendare endlich behalten können auf planstellen, statt auf völlig unfairen befristeten vertretungsstellen, und dann mit endlich halbwegs ausreichender persnaldecke nicht alle fast immer am limit agieren müssen, um normalbetrieb aufrechtzuerhalten.


    bildung ist in in deutschland einfach krass unterfinanziert, auch im internationalen vergleich, und vor allem, wenn man sieht, dass das hier eine postdienstleistungsgesellschaft ist, in der wissen und bildung und überhaupt die menschen immer wichtiger und wichtiger und nochmal wichtiger werden.


    ad mitarbeitsverweigerer bei sowas: kollegial geht meiner erfahrung nach anders. klar, kann man machen, ist aber imo nicht gerade das, was ich mir unter einem guten lehrer vorstelle. dienst nach vorschrift, beamtenklischee. juchei.


    (nein, deshalb ist man nicht gleich die "leuchtende kinderaugen"-fraktion der selbstausbeuter. es gibt auch sowas wie einen mittelweg jenseits der verweigerung von allem, was nicht literal vorgeschrieben ist und "mir egal, mach ich nicht mit". die meisten kollegen scheinen sich auch auf selbigem zu befinden.)

    bei uns wäre das 0 punkte, auch wenn sie alles auswendig gelernt haben. das ist ein pagiat, d.h. mindestens indirektes, vielleicht auch direktes zitat ohne quellenangabe. setzt natürlich voraus, dass ihr das zitieren und damit auch das plagiieren (as in "warum muss ich diese komplizierten zitierregeln alle lernen und selbst fehler mit abschreiben?") nicht nur einmal kurz nebenbei behandelt habt. wir sagen auch im vorfeld jedesmal, dass sie das bitte lassen sollen. sonst halt null punkte; wenn es nur abschnitte sind, nicht-wertung dieser abschnitte, wenn du nett bist, und bewertung des rests, die dann vermutlich aufgrund der lückenhaftigkeit auch nicht prima sein dürfte. rechtliche absicherung ist freilich im vorfeld zu klären, bei uns ist das von ganz oben abgesegnet (ministerium).


    fast immer handelt es sich um verzweiflungstaten völlig (!) überforderter sus. da muss die beratung im vorfeld eigentlich schon greifen, schullaufbahnberatung vor allem, und das schon viel früher, damit sie gar nicht erst in die oberstufe wechseln. und ja, das ist häufig, 1-2x versuche pro kurs sind eigentlich fast immer dabei.

    ...das mit der wertschätzung: hätte ich auch mal so geschrieben. mittlerweile denke ich, dass das passende schon kommt. um nochmal die platten redensarten rauszusuchen, weil sie teils halt doch so verdammt wahr sind: man sieht sich immer zweimal. oder nennt es karma, wie auch immer. das kommt dann schon.


    vielleicht muss man auch lernen, die positiven, kleinen dinge zu sehen. wenn ich ein typ bin, der/die sich über sowas nicht freuen kann (yay, anton hat heute einen konflikt mit petzen bei mir statt mit beleidigungen beendet; juchu, anna, die psychisch kranke schülerin zurück aus der geschlossenen hat es geschafft, die ganze stunde in meinem kurs zu bleiben und zwei wochen später an der klausur teilzunehmen und nicht null punkte zu schreiben (kollege: "die anna, das wird ja nichts mehr, die meldet sich schon wieder nicht, nachdem sie ein halbes jahr gefehlt hat."), es gibt endlich papierhandtücher im lehrerklo, schön! jemand hat dran gedacht, neue obs als free for all mitzubringen, nice. pete (kollege) hat für uns beide einen stack guten tee gekauft und in der lehrerküche gebunkert. jemand hat abgespült, einfach so. die zusammenarbeit mit dem sekretariat hat gut geklappt - die infos zu einem weinenden fünftklässler in der offenen ganztagsschule von dort sind bei der klassleitung angekommen, die sich drum kümmert; die nervige kollegin, die nie was fertig bringt und immer deinen ganzen arm abreißt, wenn du ihr den kleinen finger bietest ("ich kann mal zehn minuten in der deutschklausur deine aufsicht unterbrechen, wenn du magst, dass du auch mal kurz raus kannst" - "oh, danke, dass du eine stunde übernimmst, ich hab ja immer soooo unfair viel aufsicht"), hat jetzt leider eine frühaufsicht ab 7.05 für die fahrschüler, mei, sehr unfair (wahrscheinlich hat sie sich einmal zu oft einfach nicht sehen lassen, wenn sie eigentlich aufsicht tagsüber gehabt hätte), özgür und ella aus der 9b, die dringend wochenlang immer wieder versuchen mussten, möglichst lange zusammen auf einem stuhl im unterricht zu sitzen, bis es der lehrer merkt, weil ja soooo verliebt, aber jetzt unabhängig voneinander ankommen und jedem lehrer aufs neue mitteilen, dass sie dringend einen anderen sitzplatz brauchen, weil neben der/dem kann kein normaler mensch sitzen, wirklich, es sei sehr dringend... teenage dram, soap opera live daily), dann, ja dann ist der job vermutlich wirklich arg belastend, vielleicht zu arg.

    hier ist es völlig normal, dass sich der refi mit betreuungslehrern abspricht vor den lehrproben. es gibt auch seminarlehrer, die im vorfeld beraten, andere tun das gar nicht. und mit anderen menschen darf man natürlich zusammen ideen sammeln, auswerten, planen... warum auch nicht? nur den entwurf muss man dann selbst schreiben und die stunde selbst halten und selbst reflektieren. ich weiß doch als bewertende person, was für hilfen ich in welcher form gegeben habe oder auch nicht. das passt dann schon.

    ach gottchen. lasst die anderen doch selbst entscheiden, was ihre motivation für ihren beruf ist. eure ist vielleicht "unterrichtsvollzugsbeamter" oder so, bei anderen mag es "mein traumberuf" sein, wieder bei anderen "ich kann hier meine stärken einbringen und es fühlt sich manchmal habwegs sinnvoll an, was ich mache". alles okay, menschen sind verschieden. solange die kinder nicht drunterleiden, kann das alles passen, oder eben auch gar nicht, das ist immer im einzelfall verschieden.


    persönlich habe ich die erfahrung gemacht, dass leute gut in dem sind, was ihren stärken entspricht und das auch gerne tun (kein wunder, wer hat nicht gern erfolg) und umgekehrt. finde raus, was du gut kannst: kein beruf, sondern kompetenzen. was liegt dir? was würdest du tun, wenn dir jemand jeden monat ein vernünftiges gehalt (was auch immer das für dich ist) überweisen würde? das ist dann vielleicht was, was du weiterverfolgen solltest.


    ad nochmal an die uni: keine angst. finanzierung über teilzeitarbeit im alten job nebenher ist ne gute sache, das funktioniert problemlos, wenn man das will und nicht gerade zwei kleine kinder alleine zu versorgen hat oder so. mach das, wenn es dir entspricht.


    was dir entspricht, weist letztlich nur du. ich würde nicht andere befragen gehen. was andere in dir sehen, ist deren blick. es geht aber um dich.

    ...ohne das ziel zu kennen kann wohl niemand die methodik oder didaktik der stunde sinnvoll beurteilen, oder? alles muss zum ziel passen. das ist der zentrale beurteilungsmaßstab, denn das ziel sollte ja besonders gut erreicht werden. wozu denn die zweite klasse? das wäre mir persönlich zuviel risiko, doppelt soviele unbekannte wie zwingend nötig (da doppelte sus-zahl), kann aber natrülich ganz supi sein, je nach beurteilendem/klassen/refi...

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