Ohje, du Arme...
- erregtes, vorwurfsvollen, zeitraubendes und nervtötendes Ausdiskutieren von Themen, an denen sich nichts ändern lässt/ich aktuell nichts ändern kann/für die kein Anwesender Verantwortung trägt (wer denkt sich sowas aus.../die Lehrer, Politiker, Ausländer sind Schuld, dass.../ Sie können nichts dafür, aber ich muss nur mal loswerden...)
Wie schon mehrere schrieben, je nach Situation / Thema:
- Verweis an die Elternsprecher --> zusammentragen --> Gesamtelternvertretung,
- Verweis auf Unabänderlichkeit und Terminplan (habe auch die Tagesordnung an der Tafel, gerne auch mit Unterpunkten, gerne in größerer Schrift mit Kreide an die Tafel geschrieben, das sieht "länger" aus. Die meisten wollen nämlich wirklich nach Hause und nicht 3 Stunden in der Schule hocken),
- Empfehlung, sich an Politiker zu wenden,
- Empfehlung, sich selber als Kandidat für den Bildungssenatorposten aufstellen zu lassen. (Mit einem warmen Lächeln der Begeisterung: "Sie haben so gute Ideen, ich stimme Ihnen vollkommen zu, werden Sie doch Bildungssenator!")
- Zustimmung signalisieren, Unabänderlichkeit betonen, auf den Zeitplan verweisen. (An meiner alten Schule unter dem alten Chef wurde um 19:45 Uhr geklingelt und um 20 Uhr nochmal, dann war der Elternabend beendet, egal ob alles besprochen wurde oder nicht. Habe ich beim Elternabend nie gebraucht, wohl aber bei Elterngesprächen.)
Zitat von Krabappel
- unvorbereitete Angriffe zu Themen, von denen man nicht wusste, dass sie ein Problem darstellen (Sie haben vor einem halben Jahr bla blub gesagt/Sie machen ja immer Dingsbums/hier wird auf dem Hof immer gemobbt, die Lehrer machen nie was)
Das hatte ich nie so extrem in Elternversammlungen (in Elterngesprächen durchaus). Es gab eher Anfragen zu Situationen, die bei Fachlehrern auftraten und mal einzelne Eltern, die eine spezielle KiTa-Behandlung ihrer Schulkinder beanspruchen wollten. Die habe ich notiert und versichert, dass ich Rücksprache halte. (Und das tatsächlich auch gemacht. Bei dringenden Dingen den Elternvertretern Rückmeldung gegeben oder auch mal einen Elternbrief geschrieben.)
Berechtigte Kritik ernst nehmen oder auch fragen, was genau daran stört. Eventuell auch begründen: "Ja, vor einem halben Jahr habe ich Blablupp gesagt, Ihre Kinder haben sich aber so gut weiterentwickelt, dass ich jetzt Blablipp für sinnvoll halte / mir sind in Mathematik noch Lücken in den Grundlagen aufgefallen, die dringend geschlossen werden sollten, daher ist Blablupp für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen." - "Dingsbums mache ich immer, weil ich Ihren Kindern die Möglichkeit geben möchte, xyz..." (pädagogisch- fachlicher Grund)
Pauschale Kritik konkretisieren lassen:
- genau beschreiben lassen, in welchem Zusammenhang du Dingsbums gemacht haben sollst, das bringt "allgemeine Kritiker" z.T. ins Straucheln ("Ähm ja, vor eineinhalb Jahren, da gab es mal eine Situation..."),
- Thema notieren und ggf. mit der Klasse besprechen (eventuell haben nur ein paar Eltern ein Problem, nicht aber die meisten Kinder), das ist natürlich auch wieder etwas altersabhängig, aber man kann ja auch die Kinder abstimmen lassen (demokratische Entscheidung),
- Alternativvorschläge geben lassen, wenn du denkst, dass du sie kontrollieren kannst (abweisen, wenn unpassend, Konsequenzen aufzeigen...)-
- Eltern in die Pflicht nehmen: "Wir können gerne jeden Tag die Taschen Ihrer Kinder darauf kontrollieren, dass alle Hefte drin sind. Ich setze ein Häkchen ins Hausaufgabenheft nach erfolgter Kontrolle und Sie unterschreiben das Häkchen bitte täglich." (Bei mir waren die wenigen Meckerer die, die nur alle 2 Wochen ins Hausaufgabenheft guckten und sich dann wunderten, dass sie von nichts eine Ahnung hatten. Die waren von der Vorstellung, täglich im Hausaufgabenheft zu unterschreiben, schon überfordert.)
- Kinder in die Pflicht nehmen: "Ihre Kinder sind jetzt 5. Klasse und damit in der Vorpubertät. Sie grenzen sich nun stärker von Erwachsenen ab und wollen mehr selber bestimmen, was natürlich mit mehr Eigenverantwortung einhergeht. Es ist unangemessen, wenn ich bei jedem einzelnen die Tasche kontrolliere. Aber Sie könnten Ihrem Kind ein Erinnerungszettelchen schreiben, das Sie in dessen Hausaufgabenheft kleben, das trainiert die Selbstständigkeit."
- GGf. mit freundlichem Lächeln versichern, dass du darüber schlafen und das durchdenken wirst. Ggf. mit den Schülern darüber reden (vielleicht haben die gar kein Problem). Eigene Entscheidung treffen. Ggf. Elternsprechern Entscheidung mitteilen.
- Mobbingvorwurf: Sollte Ihr Kind sich gemobbt fühlen, kann es sich an mich oder unsere Vertrauenslehrerin ist Frau XY, wenden.
Zitat
Fühlt ihr euch auch unter Druck gesetzt, wenn ihr frontal angegangen werdet oder geht's eher am Allerwertesten vorbei?
Ich finde das stressig, ich fühle mich z.T. auch unter Druck gesetzt, weil eine unangenehme Stimmung sich schnell ausbreitet, daher versuche ich, es mir so wenig wie möglich anmerken zu lassen, mich so korrekt wie möglich (aufschreiben, berechtigte Kritik ernst nehmen) zu verhalten und so schnell wie möglich zur Tagesordnung zurückzukommen.
Und manchmal bin ich auch sprachlos. Dann versuche ich auch, schnell zur Tagesordnung zurückzukommen.
PS: Eltern von Schulanfängern sind sehr anstrengend. Die haben noch keine Erfahrung mit "Schule für das Kind" und sind besorgt / übereifrig / verunsichert / orientierungslos. Die müssen tatsächlich etwas "erzogen" werden.