Das macht ihr, @Kathie? Immer?
In Klasse 1 - 4 ? Rechtschreibung, Grammatik, Inhalt ?
Und wenn da Fehler sind, was macht ihr dann? Ihr streicht das an? Oder korrigiert ihr selbst? Und dann? Muss es berichtigt werden? Und dann? Schaut ihr euch die Berichtigung wieder an? (Und wenn ihr sie nicht bekommt?) Und korrigiert ihr die Fehler in der Berichtigung wieder (garantiert gibt es sie !!!)? Und dann muss wieder berichtigt werden und es wird wieder kontrolliert? Bis es keinen Fehler mehr gibt?
In jedem Fach, in jedem Heft, jeder Eintrag?
Ich nicht. Dazu müsste mein Tag 7 Stunden mehr haben. Min-des-tens.
Wir haben derzeit so viel mit Schulentwicklung, neuem Lehrplan, Projekt-, Arbeits-, Jahrgangs-, Fachgruppen, Beratungen und Konferenzen zu tun und dauerhaft und kontinuierlich so viel mit Schulsozialarbeit, dass ich eh regelmäßig bis spät abends arbeiten muss, um halbwegs klarzukommen. Mehr geht nicht.
Ich gehe im Unterricht herum und schaue in die Hefte. Schüler, die nicht arbeiten (meine Klasse hat einen starken Drang zur freundlichen Arbeitsvermeidung) ermahne ich und halte sie zum arbeiten an, aber neben jedem, der permanente Hilfe und Zuspruch braucht, kann ich nicht stehen. Wenn der Eintrag unvollständig oder fehlerhaft ist, weise ich darauf hin und kontrolliere auch, ob sie es verbessern, aber überall kann ich nicht sein. Bei ganz wichtigen Sachen, wenn ich vor der Hofpause Unterricht in meiner Klasse und keine Aufsicht habe (insgesamt nur noch 2mal pro Woche), müssen sie dann in der Hofpause im Raum bleiben und abschreiben.
Wir haben eine Hausaufgabenbetreuung im offenen Ganztag. Je nachdem, wer die durchführt, sind die Hausaufgaben kontrolliert und Fehler verbessert oder nicht. Bis Klasse 3 lief das super und es war immer ein Grund, den Kindern eine positive Rückmeldung zu geben bzgl. Genauigkeit und Durchhaltevermögen.
Jetzt in der 4. läuft es nicht mehr gut (die Hausaufgabenbetreuung ist jetzt freiwillig). Momentan hat die Hälfte noch vollständige und (fast) richtige Aufgaben, der Rest hat große Schwierigkeiten. Dazu Eltern, die der Ansicht sind, ich müsse ihrem Kind die Hefte in die Tasche packen und den Rest des Tages dafür sorgen, dass das Kind die Hefte nicht wieder auspackt und "in der Schule vergisst" (Beliebte Arbeitsvermeidungsstrategie, wir packen schon gemeinsam die Hefte ein, an mondverknoteten Tagen mit "Alle Kinder halten das Heft hoch. Packe nun dieses Heft in die Tasche. Y: Heft - Tasche! X: Heft - Tasche, jetzt! A: Setze dich hin. Packe nun das Heft in die Tasche. B: Falsch. Nimm das Heft in die Hand. Öffne die Tasche. Stecke das Heft in die Tasche. So ist es richtig. - C: Hilf bitte Y, das Heft in die Tasche zu packen.") und Eltern, die meinen, ich müsse ihnen jede Hausaufgabe genauestens schriftlich erläutern. Ich habe den Eindruck, dass sich einige Eltern und Kinder derzeit auf Vorschulniveau zurückentwickeln, was zu weiteren zusätzlichen Gesprächsterminen und Dokumentationen etc. führt. Ich bin mit der Kontrolle der Aufgaben, dem Eintragen der vergessenen Aufgaben (oder dem Anleiten der Kinder zum Eintragen - noch zeitraubender, da einige Kinder einfach nicht einschreiben, was ich sage oder die Woche nicht finden, den Tag nicht finden - "Der Montag, das ist der Tag, an dem das M zuerst steht und das o danach." - Und es wird in den Donnerstag eingetragen.), dem Kontrollieren von Unterschriften und dem Einsammeln und hinterherrennen hinter Zetteln momentan eine halbe Unterrichtsstunde pro Tag beschäftigt. In der Zeit arbeiten die Schüler natürlich wieder nicht leise und selbstständig, denn das können viele beides nicht.
Mich stresst das gerade unheimlich, weil ich jedem Mist hinterherrennen muss. Im Moment sammle ich noch Hausaufgaben und Stundenarbeiten ein und zensiere sie (bei uns erlaubt und von der Schulleitung so vorgeschlagen), dann muss ich den Berichtigungen derselben aber wieder hinterherrennen. Ich merke, dass mich das massiv erschöpft und denke ernsthaft drüber nach, keine (Pflicht-)Hausaufgaben mehr aufzugeben. Dann haben sie eben weniger Übung. Es sind ja nicht meine Kinder und wenn vom Elternhaus und vom Kind nicht ein Minimum an Mitarbeit kommt, bin ich auf verlorenem Posten. In der Parallelklasse mache ich es schon so, da es dort mindestens 15 Minuten dauert, bis jeder eingetragen hat und weitere 15 Minuten, bis ich bei jedem kontrolliert habe und gleichzeitig dafür gesorgt habe, dass keiner verletzt wird. Da werde ich erst wieder Hausaufgaben geben, wenn die Klassenleiterin effiziente Kontrollmechanismen installiert hat. (Bei mir gibt es einen Dienst, der kontrollieren muss, dass jeder in die richtige Woche, den richtigen Tag einträgt und alles von der Tafel ins Heft schreibt. Seither schaffen es meine in 10 min, wobei ich den Kontrolldienst eigentlich nochmal kontrollieren müsste.) Allerdings ist die Parallelklasse - wenn sie vom Verhalten her keinen Mondknoten-Tag hat - doppelt so schnell im Lernen wie meine Klasse.
ARGS. Musste mal sein.
PS: Ja, die wichtigen Einträge kontrolliere ich sehr gerne und lasse sie verbessern - wenn es die Rahmenbedingungen zulassen.