Beiträge von Conni

    Das Silbenschwingen hat gerade bei schwächeren Schülern einen deutlichen Mehrwert. Es unterstützt die Wortdurchgliederung und hilft den Kindern sich auf kleine Einheiten der Worte zu fokussieren. Sonst neigen die Kinder dazu Ganzwörter abzuspeichern, was schnell in die Hose geht.

    Das Silbenschwingen ist die absolute Basis für alle Kids mit LRS oder groben Rechtschreibproblemen oder auch für Lernanfänger. Besonders die Vokale werden zu Beginn häufig vergessen. Also muss die Regel mit den Silbenkapitänen eingeführt werden und es wird fleißig geschwungen.

    Unbestritten, selbstverständlich und natürlich auch noch in Klasse 4. Aber es ist nicht alles. Danach muss es weitergehen.
    Wobei meine schwächeren Schüler weder Ganzwörter abspeichern noch sich auf Einheiten fokussieren. Silbenkapitäne werden wir dann sicherlich auch wieder "neu lernen" in Klasse 4, weil sich ein großer Teil gaaaaar nicht mehr erinnern kann. Aber das ist ein anderes Thema.

    Ich würde zunächst mit der Phonem-Graphem-Korrespondenz beginnen, dann die Rechtschreibung nach und nach phänomenorientiert und zwischendurch die Lernwörter, die keinen Regelmäßigkeiten folgen, behandeln. Das ist wahrscheinlich die klassische und für mich logischste Herangehensweise. Das kann man natürlich mit Silbenschwingen ergänzen, aber ich erkenne dabei keinen sonderlichen Nährwert, außer dass die Kinder noch deutlicher wahrnehmen, dass "Ha-se" aus zwei Silben besteht.

    Beim phänomenorientierten Beibringen der Rechtschreibung stößt du dann wieder auf den Artikel im Ausgangspost.
    Genauso mache ich es natürlich auch, logisch, aber irgendwann stößt man auf die sinnfreien Rechtschreibregeln. Ich dachte, da gäbe es noch Tipps.

    @ Conni
    Von dieser Schweizer Methode habe ich irgendwo auch einmal gelesen. Ich habe mal gegoogelt.
    Da bin ich auf ein linguistisches Prinzip gestoßen, das sich nach der Betonung der Silben richtet. Das Konzept heißt "Vom Sprachrhythmus zur Rechtschreibung" und wurde von Dr. Zvi Penner entwickelt. Vielleicht meinst du das. Auf jeden Fall ist es ein anderer Ansatz.

    Ja, das ist es, die Wortfabrik! Auf dieser Seite weiter unten, die blauen Kästchen ("Werkhallen"): Wortfabrik
    Was ich daran kompliziert finde ist, dass es sehr viele Ausnahmen gibt:
    Einsilbige Wörter funktionieren nicht, Wörter mit Vorsilben müssen anders behandelt werden, gebeugte Verbformen natürlich auch und Ausnahmewörter etc. pp. Ich fand, das waren noch mehr Ausnahmen als bei FRESCH.

    Conni: Bezüglich der Karteikarten: Ich habe als Schüler selbst gerne mit der Lernwörterklinik gearbeitet. Geht das nicht in eine ähnliche Richtung?
    Bezüglich des Schweiter Professors: Meinst du die Fresch-Methode? Materialwiese arbeitet hiermit. Ich habe diese Methode bislang auch nicht ganz durchdrungen und frage mich, ob es wirklich eine derartig komplexe Methode im Rechtschreibunterricht braucht. Generell erscheint mir das ganze Gedöns mit Silbenschwingen und co. etwas befremdlich, aber gut - für jeden didaktischen Trend gibt es einen Abnehmer ;) .

    Lernwörterklinik: vermutlich ja. Davon wird es aber nicht schneller.
    Nein, kein Fresch, Fresch = Freiburger Rechtschreibschule. Die Methode, die ich da gesehen habe, kommt aus der Schweiz und arbeitet u.a. mit Moren. Ein wirklich völlig anderes Konzept. Ich fand es noch komplexer als Fresch.
    Naja, was machst du außer Silbenschwingen? Wie bringst du Rechtschreibung bei, welche Methode ist praktikabel?

    Genauso erkläre ich es den Schülern auch.

    Ich habe die Regel in meiner jetzigen Klasse noch einmal umformuliert:
    Nach kurzem Selbstlaut folgen mindestens 2 Mitlaute. Wenn du nur einen hörst, verdopple ihn.

    Damit kommen Schüler, die lang-kurz unterscheiden können, nach einigem Üben gut klar. Die Unterscheidung ist allerdings ein massives Problem: Mal abgesehen vom hohen Anteil rechtschreibschwacher Schüler, die es nicht können / nicht hören oder massiv unsicher sind, haben auch Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache ein Problem damit, wir haben viele russischstämmige Kinder, die können das auch nicht. Auch zeitaufwändiges Üben bringt nur kleine Fortschritte.

    Leider sind auch andere Fähigkeiten so eingeschränkt, dass die beschriebenen Übungsmöglichkeiten kaum weiterhelfen, weil die Arbeit mit den Karteikarten eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeewig braucht und sich die Kinder mit Schwierigkeiten die Wörter trotzdem nicht merken. (Problem des Arbeitsgedächtnisses, das ist bei einigen meiner Schüler auf einem Level, welches üblicherweise beim Förderschwerpunkt "geistige Entwicklung" auftaucht, wohlgemerkt bei normal intelligenten Kindern.)

    Die Regel mit dem h (j gesprochen) klappt auch nicht: Wir sprechen hier tatsächlich "blün" und "gen". Solange ich die Wörter vorspreche, mag es Kinder geben, die das "j" hören und daraus ein "h" machen können, sobald sie es selbstständig anwenden sollen, wird es schwierig.

    Ableiten funktioniert (bei halbwegs schreibfähigen Schülern) ziemlich gut.

    Was ich wirklich unangenehm finde ist, dass in den gängigen Lehrwerken immer wieder die sinnlosen Strategien trainiert werden und sogar unser LRS-Expertin nebst des von ihr favorisierten Verlages (mit Vögeln im Namen und sehr teuren Materialien) derartige Strategien ("bel-len") favorisiert.

    Eine interessante Fortbildung, die ich mal besuchte, ging nach linguistischen Prinzipien vor. Das wurde von einem Schweizer Professor entwickelt und soll laut Referentin effektiv sein. Mir fällt gerade nicht mehr ein, von wem das war oder wie es hieß. Man muss immer die betonten Silben finden ud nur diese werden bestimmten Rechtschreibstrategien unterzogen. Ich fand es relativ komplex, da würde man vermutlich eine Fortbildungsreihe benötigen.

    Ich denke dann wieder daran, wie viel nicht funktionieren wird und um wie viel Prozent das Chaos größer sein wird als im letzten Jahr. Und sicher: Auch wenn man denkt, es geht nicht mehr, wird man eines Besseren belehrt.
    Ich habe momentan so einen Schuljahresbeginn-Blues, der eher rot ist, knallrot.
    Aber ich bin tapfer: Ich versuche, nichts zu sagen (das habe ich so oft getan), ich habe alle meine 1.-Klasse-Kopiervorlagen irgendwo im Keller und ich habe heute eine der neuen Kolleginnen gefragt, ob sie weiß, ob heute denn Teamsitzung sei - bevor sie mich fragen konnte. Sie hatte dann gehört, dass die andere Kollegin auch schon gegangen sein wollte, weil der 4. Kollege gesagt hatte, dass wohl diese Woche nichts sei. Wozu Kalender? Wozu Stundenplan? Hauptsache, alle sitzen nachmittags zusammen, verbringen Zeit in Teams, Arbeits- und Projektgruppen und unterrichten schön im Gleichschritt.
    Ich habe heute erst einmal eine nette Unterrichtsreihe zum Thema "Wahlen" vorbereitet und werde in der nächsten Woche das gleichschrittige Arbeiten damit starten, dass ich den von uns erstellten (und irgendwo zusammengerollt auf einem A-Doppel-Null-Plakat liegenden) Arbeitsplan einfach ein Stück Packpapier sein lasse und etwas unterrichte, was mir Spaß macht und für die Kinder relevant ist.
    Privat esse ich Schokolade, hänge im Internet ab und suche mir Urlaubsziele heraus.

    Sie sind wesentlich unflexibler und die Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen eher im Formalen.

    Vielen Dank! Ich habe mich bisher hier zurückgehalten, ich mache (nach der Wende im vereinten Berlin studiert) mit Kolleg/innen ähnliche Erfahrungen. Das heißt nicht, dass das auf jeden zutrifft, aber das ist der Kern der Ausbildungsfolgen der LuK (Lehrer unterer Klassen).

    Hallo Pauline,

    was ich ungünstig finde: Es gibt auf irgendeiner Seite Aussagen, bei denen man "Stimme zu" etc. ankreuzen soll.
    Dort ist dir die unvollständige Frage "Einsatz von digitalen Schulbüchern in der Zukunft?" hineingerutscht. Finde ich persönlich ungünstig, da das sehr schwammig ist. Mir hat da der "weiß nicht"-Button gefehlt.
    Was du auch nicht abfragst: Ausstattung. Ich würde z.B. gerne mit digitalen Medien arbeiten, aber sie sind nicht da, PC-Raum ständig besetzt, Programme starten nicht mehr, Smartboard ständig besetzt und OH-Projektor auch kaputt. Zur Unterrichtsvorbereitung gibt es exakt 2 Lehrer-PCs.
    Nebenbei fällt das Schulhaus auseinander und Mörtel wäre vielleicht dringender als Technik.
    Hey, aber ich kann zu Hause eine Umfrage ausfüllen und schreiben, was ich für sinnvoll halten würde, wenn es denn die Gelder und die Technik sowie den Support geben würden könnte. Immerhin. :)

    So viel zur Theorie bzw. zum Vorhaben/Willen des neuen RLP 1-10 in Brandenburg. Ob das so funktionieren wird, bleibt dahingestellt. Der allergrößte Oberhinkefuß für mich persönlich ist die Leistungsbewertung. Da hat sich wieder keiner getraut. Da ist alles alt geblieben, so dass es nun den erklärten Willen, Niveaustufen und damit auch Differenzierung/Individualität im RLP abzubilden, ad absurdum führt.

    Genau. Es passt nicht zusammen.
    Das verunsichert wieder, jede Schule macht "irgendwie ihr Ding", bestenfalls. Auf einer der Regionalkonferenzen wurde gesagt, alle Kinder müssen die gleichen Klassenarbeiten schreiben, egal ob Nachteilsausgleich oder nicht. D.h. unter Umständen ist ein großer Teil der Aufgaben in der Klassenarbeit für den Schüler ganz neu. Wir sollten dann halt die 6 geben und bei anderen Noten, z.B. mündlich oder bei TÜs ausgleichen. Wie motivierend.

    Viele Themen werden in jeder Klassenstufe neu behandelt. Da kann man durchaus "sparen": Ich habe z.B. Gewicht und Rauminhalt in der 3 nicht thematisiert, das kommt in der 4 aber nochmal. Dann muss man da die Einführung mit machen.
    Leider hilft das bei uns auch viel, dann mache ich alles Grundlegende. Teilweise reicht es nicht einmal dazu, dafür gibt es Spezialabsprachen in der Fachkonferenz bzw. der bezirksweiten Regionalkonferenz (wir haben sehr viele Brennpunktschulen im Bezirk).

    Gegen Ende des Schuljahres gibt es dann mitunter geballt "Mathe-Tage": 1 Woche Uhr mit 2 Stunden täglich, 1 Woche Geld mit 2-3 Stunden täglich. Da ist mir dann auch der Stundenplan egal.

    Leider habe ich in Deutsch das gleiche Problem, das liegt aber am Einzugsgebiet.

    Gerade deswegen kann ich diese Ablehnungshaltung nicht verstehen - weil in der Praxisphase hatte ich das Feedback von Mentorinnen, den Dozent*innen und den Lehrkräften im Vorbereitungsdienst und es war wirklich hilfreich und praxisnah. Hilfreich übrigens auch für die Mentorinnen sprich Lehrerinnen, die dabei waren, die durchaus interessiert an den und offen für die Tipps in der Nachbesprechung waren. Die Schule arbeitet auch nicht umsonst in manchen Bereichen eng mit der Uni zusammen und Kommiliton*innen berichten nicht umsonst stolz davon, wenn manchmal die eigenen Ideen und die Ideen aus der Uni von den Lehrkräften selber übernommen wurden.Was machbar ist, habe ich ja nun in Ausschnitten erfahren dürfen. Und so schwer ist es nicht, Aufgaben in leichter Sprache zu formulieren; wirklich kooperative Lernformen umzusetzen; Selbstkontrollbögen einzusetzen, wenn es sich anbietet, statt eine Schlange von Schüler*innen vor dem Pult auf die Korrektur der Lehrkraft wartend stehen zu haben; sich richtige Unterrichtsthemen nach den Kriterien, die man in der Uni lernt, auszudenken; generell den Schüler*innen ein Ziel und einen Ablauf für die Stunde transparent zu machen etc. pp. Auch mal Kollegen oder Kolleginnen in den eigenen Unterricht zu lassen, Schüler*innen nach Feedback fragen, einfach offen für Anregungen sein und nicht alles als Angriff auf die eigene Person zu sehen, sondern als konstruktive Kritik, das werde ich wohl hoffentlich hinkriegen und das bekommen auch ganz, ganz viele Lehrkräfte jetzt schon hin.

    Ja, du hast Recht: Man bekommt tolle Anregungen und es ist nicht "so schwer".
    Ich habe eher das Problem: Ich habe so viele interressante (oder von der Schulleitung eingeforderte) Anregungen, wenn ich die umsetzen möchte/muss, dann würde ich statt 7 Deutschstunden 14 und 12 Mathestunden statt 5 benötigen, um den Rahmenlehrplan halbwegs umzusetzen. (Und dabei sind sich Schulleitung und Universität einig: Der Rahmenlehrplan muss umgesetzt werden.) Man kann einzelne kleine Anregungen umsetzen - aber man muss immer auf die Uhr schauen. Und nein, "ein bisschen was weglassen" tue ich sowieso schon, denn wir sind hier der Brennpunkt, wir schaffen eh nicht alles und "huschen" über vieles nur drüber, damit einige Dinge so viel geübt werden können, dass sie beherrscht werden.
    Ausdenken und Freiarbeitsmaterialien erstellen: Ja, geht. Wenn man Zeit hat, wenn der Kopf frei ist etc. Wir sind aber so mit der "Schulentwicklung" beschäftigt und dazu mit Klassenleitung, LRS, Rechenschwäche, sonderpädagogischem Förderbedarf, Gesprächsrunden mit X Lerntherapeuten, Familienhelfern etc. - Ich kann nicht mehr denken, meine Kreativität kommt nur noch an verlängerten Wochenenden und in den Ferien wieder zum Vorschein - und dann bin ich so kaputt von der Schulzeit, dass ich diese Zeit zum Erholen und Abarbeiten des vorher Nichtgeschafften brauche, dass ich einfach kaum noch dazu komme, Neues zu erstellen, schon gar nicht Basteleien. Die mir zur Verfügung stehende Zeit, um außerhalb der Arbeitsgruppen, Konferenzen, Projektgruppen, Jahrgangssitzungen, Betüddelung von Neueinsteigern etc. noch Unterricht vorzubereiten, reicht für 2/3 der Stunden für schnöden Frontalunterricht-Einzelarbeit-einfache Partner- oder Kleingruppenarbeit. Wenn ich also etwas Umfangreicheres vorbereite, dann nehme ich die Hälfte der benötigten Zeit (bestenfalls) von der Erholungszeit (oder Schlaf oder Essenkochen) und den Rest von der Vorbereitungszeit des übrigens Unterrichts. Und ich weiß, dass es bei anderen Kolleginnen, besonders denen mit Kindern, noch schlimmer aussieht. Da bekommen die LRS-Kinder dann eben keine extra für sie vorbereiteten Aufgaben.

    PS: Ich höre jetzt auf, hier OT weiterzumachen und widme mich weiter den Ferien. Ich merke, wie mich die Beschäftigung mit Schule und diesem ständigen, schulimmanenten Druck zwischen Wollen, Müssen, Sollen und Nicht-Können aufregt.

    Manche Lehrkräfte kommen nicht so gut mit Kritik klar. Dann starten die üblichen Abwehrreflexe und das ist ja nicht nur gegenüber universitären Institutionen zu beobachten. Andere Lehrkräfte im eigenen Unterricht werden in Form von Hospitationen oftmals abgelehnt; alles was von KMK, Schulverwaltung oder -leitung kommt sowieso, da die ja seit x Jahren nicht mehr wirklich / noch nie als Lehrkräfte gearbeitet haben; Empfehlungen von Gewerkschaften oder bei Fortbildungen seien zeitlich nicht umsetzbar [...] Interessanterweise werden die Schulbücher oder Unterrichtsmaterialien, die durchaus auch oftmals von Professor*innen und Dozent*innen konzipiert werden, dann teilweise einfach unkritisch übernommen und genutzt.


    Wenn man nicht sofort in eine Abwehrposition gerät, würde man vielleicht erkennen, dass das Thema Motivation nicht so pseudowissenschaftlich sein kann, es sei denn Psychologie ist eine Pseudowissenschaft. Denn das Konstrukt ist primär ein psychologisches, kein didaktisches. Man würde vielleicht auch erkennen, dass die Umfrage eventuell gar keine Kritik an Lehrkräften sein soll, sondern vielleicht nur das Lehramtsstudium evaluiert.

    Ich habe hier vor deinem Beitrag keine Kritik an Lehrkräften gelesen und kann deinen letzten Absatz nur unterstreichen. Es ist ein Konstrukt. Es macht Sinn, davon gehört zu haben (hätte ich gerne, ehrlich), aber die Brücke zur Praxis, muss sich jeder ganz alleine selber erarbeiten und jeder Lehrer muss sie quasi neu erfinden. Das ist es, was oft zu Kritik an "Universität" führt.
    Es ging um eine Umfrage mit tiefergreifendem psychologischem Wissen. Es ist frustrierend, wenn man etwas beantworten soll, was man nie gehört hat und nicht kann. Das war der Ausgangspunkt der Diskussion. Kein Abwehrreflex.
    Zum Thema "von oben": Ich war am Anfang meiner Lehrertätigkeit supermotiviert, habe bis spät abends und am Wochenende gearbeitet und hatte die gleichen Vorwürfe gegenüber "alteingesessenen" Kollegen wie du. Bis ich irgendwann gemerkt habe, dass eine Reform die nächste jagt. Von keiner dieser Reformen ist es besser geworden, im Gegenteil. Jede dieser Reformen müssen wir umsetzen, uns dazu Konzepte mit hübschen Formulierungen aus den Fingern saugen. Die Konzepte sind dann aufgrund Personal-, Sach- und Raummangels nicht umsetzbar - und das hat schon etwas damit zu tun, dass die Leute "oben" sich eine Idealschule vorstellen, von realen Schulen besonders in Brennpunkten aber kaum eine Ahnung haben. Die gucken mal 30 Sekunden in den Unterricht und das wars. Das kostet unendlich viel Kraft und Zeit. Irgendwann hat man keinen Bock mehr auf noch mehr Reformen. Ich kann die älteren Kolleginnen inzwischen gut verstehen und bin selber deutlich zurückhaltender geworden.
    Gleichzeitig kann ich mich aber noch an die Anfangszeit erinnern und gönne dir deinen Enthusiasmus. Nutze deine Energie, um möglichst viel zu bewirken.
    Und ja: Wenn ich all die Empfehlungen der Fortbildungen umsetzen wollte, dann müsste ich täglich bis 28 Uhr arbeiten und ich müsste Erwachsene in Form von Kindern vor mir sitzen haben, die das umsetzen könnten, was die Fortbildner uns beibringen.
    Nebenbei bin ich gegenüber Schulbüchern und den meisten Lehrerbänden sehr kritisch und setze davon zum Leidwesen meiner Schulleitung einiges anders um. ;)

Werbung