Beiträge von Conni

    Iich finde (als Kontaktlehrerin "Rechenschwäche" meiner Schule) dein Vorgehen sehr gut: Wichtig ist, dass die Aufgaben bis 10 und die Zahlzerlegungen gefestigt sind, bis es über den Zehner geht.
    Ich würde mir an deiner Stelle keinen Kopf machen, du machst alles richtig, wenn du die Grundlagen festigst. Alle Kinder mit einer Rechenschwäche oder Rechenstörung scheitern im Zahlenraum bis 20, meist im Zahlenraum bis 10. Unsere Beratungslehrerin von der Schulpsychologie sagt: "Wer 37 + 45 rechnen kann, entwickelt keine Rechenstörung mehr." Und damit hat sie Recht.

    Ich habe dieses Jahr nur Kinder, die auf Niveau 1. Klasse beschult werden in Mathematik und unterrichte sehr viel frontal, damit sie lernen, Strategien zu nutzen, statt zu zählen. (Dieses Dauerzählen hatten wir in den letzten Jahren, als die Kinder viel im Wochenplan rechnen üben mussten.)

    2/3 meiner Einschüler waren bei der Lernausgangslagenbestimmung im mathematischen Bereich auffällig schwach. Ich habe lange Wahrnehmungsübungen und Raum-Lage-Orientierungsübungen machen lassen.

    Mittlerweile sind alle meiner Einschüler im Bereich der "Strategieanbahnung" (Was ist ein Zehner? Wie viele Kugeln/Würfel sind auf einer Stange am Rechenrahmen? Wie viele rote/blaue? Verdopplungsaufgaben, Aufgaben der Art 10 + 4 = 14 und 14 - 4 = 10) auf gleichem oder höherem Niveau als die Kinder im 2. und 3. Schulbesuchsjahr, die ich im Mathe-Förderunterricht habe (und diese sind keine Kinder, bei denen ein Feststellungsverfahren im Bereich "Lernen" angebracht ist).
    Ansonsten sind sie aber doch leistungsschwach, "Denkaufgaben" kann ich kaum stellen, selbst Aufgaben der Form 5 = 2 + __ überfordern viele meiner Schüler trotz immer wiederkehrender Wiederholung (auch mit Waage und Bügel für das =).

    Ich habe nicht geübt, bis alle die Aufgaben bis 10 konnten, das gebe ich ehrlich zu, denn dann würde ich Weihnachten 2011 eventuell die Zahlen bis 20 einführen können. Viele kommen bis 10 aber recht gut klar und haben zumindest einen Teil der Aufgaben verinnerlicht.


    Ansonsten bin ich genauso weit wie du: Nächste Woche werde ich mit dem Zehnerübergang beginnen.

    Inderin: Roter Punkt auf der Stirn, Tunika, Sarong um den Bauch gewickelt und oben in die Jeans gesteckt, Tuch um den Kopf

    Sheriff: Jeans, normale Stiefeletten, Karohemd, Cowboyhut (noch aus dem Ref vorhanden), Sheriffstern aus dem Faschingsbedarf

    Letztes Jahr hatte ich ein lustiges Kostüm, da bin ich als Wiese gegangen:
    hellgrüner Mantel (den ich sonst nicht trage, einfach zu grün), daran habe ich 2 Schlüsselanhänger befestigt (Plüschmäuse), einen Plüschigel halb in eine Tasche gesteckt und noch eine Stoffblume angeheftet. Dazu hatte ich irgendwas auf dem Kopf, weiß nicht mehr was.
    Dabei fällt mir ein, dass ich mir immer mal Blümchen basteln und an den Mantel annähen wollte...

    Bei uns gab es in den letzten Jahren immer Feiern am letzten Schulvormittag mit Geschenken. Dieses Jahr versuche ich, drumrum zu kommen.
    Letztlich waren die Geschenke immer Anlass für Tränen, Wutanfälle, Streit und Frust. (Egal ob Julklapp oder Mitgabe kleiner Geschenke durch die Eltern für die eigenen Kinder oder gemeinsames Besorgen für alle.)

    Der letzte Vormittag ist mitten in der Woche und ich habe 5 Stunden in meiner Klasse. Ich denke, da werde ich noch 2 Stunden Unterricht machen und danach bei Plätzchen und Lichterketten etwas basteln und malen mit den Kindern.

    Das mit dem 4. Tag ist bei uns für Beamte und Angestellte auch so.

    Bei uns ist die Schule ab 35 min vor Unterrichtsbeginn irgendwie besetzt (Hausmeister, Konrektorin etc.) und wir rufen dann an.
    Anrufe zu Hause sind nicht erwünscht. (Und das kann ich gut verstehen...)

    Nestedis
    Sehr gut machst du das, lass dir das nicht ausreden. Das ist so, wie es bei Fortbildungen zur Prävention / Hilfe bei Rechenproblemen empfohlen wird.

    Silke
    Das geht mir so ähnlich, mir stand gerade der Mund offen und die Augen fielen heraus.
    Ich habe den Ziffernschreibkurs durch, simultanes Mengenerfassen haben wir geübt, mit Fingerbildern und Einbeziehen der "Kraft der 5".
    Dann habe ich viel zur Wahrnehmung und Orientierung gemacht, rechts und links war bei vielen Kindern absolut nicht sicher. Außerdem fiel vielen Kindern das Finden von Unterschieden und Gemeinsamkeiten in Bildern schwer, also haben wir das viel geübt.
    Einige Kinder waren auch im Zählen, besonders rückwärts, noch unsicher, also haben wir Zählen geübt sowie das Aufschreiben und Ergänzen von Zahlenfolgen in Einerschritten.
    Dann habe ich "1 mehr" /"1 dazu" und "1 weniger"/ "1 weg" geübt, ebenfalls mit Fingerbildern und mit Symbolen, "Vorgänger" und "Nachfolger" ist noch nicht als Fachbegriff eingeführt.
    Diese Woche (8. Schulwoche) habe ich mit den Zahlzerlegungen und der Schüttelbox begonnen, dabei habe ich die Begriffe "tauschen" / "Tauschaufgabe" und "ergänzen" verwendet. Mit Wendeplättchen habe ich Übungen zur Mengenkonstanz im Zahlenraum bis 10 eingebunden, denn auch die war/ist bei einigen Kindern nicht gesichert.
    Ich werde noch etwas zum Thema "Vorgänger/Nachfolger" machen und dann die Addition beginnen.

    Wir haben Dauerbelüftung: Unsere alten Holzfenster haben sich durch die sommerliche Sonneneinstrahlung so "zusammengezogen", dass die Fenster nur noch mit Schrauben, Nägeln, Winkeln und anderen Hilfsmitteln zu bleiben - mit einem Spalt von bis zu 5 mm.
    Wenn der Wind drauf steht, denkt man, man sitzt im Gartenlokal an einem windgeschützten Platz, besonders schön bei Herbst- und Winterstürmen.
    Von meinen großen Fenstern gehen aber immerhin noch 2 auf, ohne dass sie einem auf den Kopf fallen. Im Sommer eigentlich trotzdem nur im Badeanzug auszuhalten.

    Zitat

    Original von hurvinek
    "Dann haben wir ihm noch rote Schminke auf die Lippen gemalt und seine Augenklappen haben wir blau gemalt."

    Ich vermute mal, dass sie mit "Augenklappen" die Augenlider meinten? ;)

    Es gibt eine CD "Echte Kinderrechte". Sehr schöne Lieder mit Ohrwurmcharakter, für jedes Kinderrecht eines. Erschienen im Kontakte-Musikverlag. Playbacks kann man auf der Verlagsseite dazukaufen als mp3-Download.
    Im dazu passenden Buch gibt es Anregungen und Ideen sowie Hintergrundinformationen (sehr kurz gefasst).
    Geeignet ab Vorschule bis etwa Klasse 5, je nachdem welche Ziele man verfolgt.

    Grüße,
    Conni

    Meine Erfahrungen ohne diesen "gleichschrittigen Frontalunterricht" sind sehr sehr bescheiden:
    Kinder, die auch 4 + 1 zählend rechnen (mindestens die Hälfte), Kinder, die nicht lesen können, weil sie sich immer drücken können, Kinder, die in ihrer individuellen Arbeit einfach total überfordert sind.

    Ich frage mich immer wieder, wie das gedacht ist:
    28 Kinder, 5 bis 8 Jahre alt, befinden sich zusammengepfercht in einem kleinen Klassenraum, der zwar hübsch dekoriert ist, aber baulich fast in sich zusammenbricht.
    Alle arbeiten dann 2 bis 3 Stunden täglich (den Rest kann man ja mit Musik, Kunst und Sport belegen) individuell an ihren Aufgaben.
    Einer erarbeitet sich selbst eigenständig gerade die Zahlen bis 10, der nächste erarbeitet sich selber eigenständig die Addition von Zehnern im Hunderterraum, der nächste erarbeitet sich selber eigenständig gerade das synthetisierende Lesen. Konzentriert, leise und mit Lernerfolg.

    Das klingt schön, aber das ist doch in vielen Schulen gar nicht möglich und erscheint mir mehr und mehr wie Tagträumerei mancher Verantwortlicher.

    Real sieht es dann eher so aus, dass Dustin unter dem Tisch turnt, nach der 5. Ermahnung sitzt er für 10 Sekunden und beginnt von vorne. Justin führt über dem eigenen Stuhl und dem Schoß seines Nachbarn Seitwärtsrollen aus. Natascha kichert und kitzelt ihre Nachbarin Liliana ab. Auf Ansprache haben die beiden auch zu Hause noch nie reagiert.
    Mershad versteht nicht, was er machen soll und rennt mir jammernd nach.
    Ich kümmere mich um Verena, die an der Grenze zur geistigen Behinderung ist und nur dann überhaupt in der Lage ist, sich einer Aufgabe zu widmen, wenn ich ständig neben ihr sitze und sie ermutige.
    Stephan motzt laut rum. Seine familiäre Situation lässt nur noch ein Aufbegehren des Kindes zu, welches dann in der Schule stattfindet. Schule, Regeln und Lernen sind ihm "scheißegal" und seine Mitschüler heißen alle "fick dich". Tran hat Bauchweh und weint, weil er mit dieser Selbstständigkeit überfordert ist und zu Mama will. Damir hat ebenfalls Bauchweh und Kopfweh, weil er überhaupt nicht von Mama weg will.
    Annalenas Konzentration war nach 5 Minuten hinüber und sie bemalt nun Hände, Lippen und Tisch. Arman schreit und weint laut, weil er den Lärm nicht erträgt. Er beruhigt sich erst nach einer Stunde guten Zuredens wieder. Li wiederum ist durch mehrere Familien gegeben worden und leidet unter sozialer Entwurzelung und zeigt chaotische Bindungsmuster, sowie stereotype Bewegungen. Wenn ihr jemand zu Nahe kommt, reagiert sie mit Angst (Mädchen), Ablehnung (Frauen), sofortiger Offenheit (Männer) oder mit Liebesbekundungen und -handlungen (Jungen). Ihre Pflegeeltern sehen nicht, dass Li therapeutische Hilfe benötigt.
    Wie soll eine Lehrerin alleine das alles bewerkstelligen? Wie soll da "nebenbei" noch ein Rahmenlehrplan auch nur ansatzweise erfüllt werden? Wie sollen diese Kinder sich in der Schule wohlfühlen können? Und vor allem: Wie sollen diese Kinder sich die Lerninhalte selbstständig beibringen?
    Eine Einführung in einer kleinen Gruppe, während alle anderen leise arbeiten, ist da wohl selbstverständlich nicht möglich.
    Achja: Soziales Trainingsprogramm bringt kleine Erfolge. Wenn man es wirklich gut durchzieht, ist die Klasse vielleicht im 5. oder 6. Schuljahr so weit, dass sie 15 Minuten leise selbstständig lernen können.

    Diese ganzen "Verbesserungen" bringen nichts, solange die personelle und räumliche Ausstattung der Schulen nicht an die Realität angepasst werden. In einer Klasse, die wie oben beschrieben ist (ja, real, nicht ausgedacht!), müssen mehrere pädagogische Hilfskräfte sein, Sozialarbeiter und Schulpsychologe pro Woche mehrere Stunden und mehrere Sonderpädagogen (mit Bereich "Sprache", "Lernen", "Verhalten" und bei Bedarf noch weitere), die der Grundschullehrerin dabei helfen, die Kinder "mit ohne" Förderbedarf zu unterstützen. (Der Förderbedarf "Lernen" und "em-soz" ist in Berlin erst ab dem 3. Schulbesuchsjahr möglich. Vorher werden die Kinder mal eben so mit integriert. Wir haben hier also schon das, was ab Kl. 3 jetzt durchgeführt werden soll.)

    Und solange die Kinder im Klassenraum nicht mehr Platz haben als eine Katze oder ein Hund im Tierheim, werden Aggressionen und Konzentrationsprobleme weiter forciert.

    Und als Mathematiklehrerin sehe ich noch etwas: Mathematische Zusammenhänge können sich nur wenige, mathematisch begabte Kinder, selber beibringen. Bei den meisten ist eben die Anleitung nötig, wobei ich hier auch "Anleitung zum Selbstentdecken" meine. Dazu reicht aber kein individuelles Arbeitsblatt aus, welches meiner Erfahrung nach viele Kinder "abarbeiten", sondern über Mathematik muss immer gesprochen werden. (Ja klar, und in den Fantasien der theretischen Reformer sprechen die 5-Jährigen dann mit dem 6-Jährigen Banknachbarn darüber. In ganzen Sätzen, sodass beide sich verstehen und austauschen können.)

    PS: Ich halte seit diesem Schuljahr wieder täglich (!) Frontalunterricht (+ Einzelarbeitsphasen + Wochenplan). Das ist so angenehm. Es ist ruhiger, die Kinder wissen, auf wen sie achten sollen, wo sie hinschauen sollen. Und fast alle Kinder haben richtig gute Lernerfolge. (Ausnahme: 3 Kinder, die derzeit nur in Kleinstgruppen Lernerfolge auf Schulniveau erzielen, im Wochenplan haben sie eben weiter ihre Vorschulaufgaben.)

    Sind die Kinder daran gewöhnt, dass "alles auf einmal" eingeführt wird? Können sie dann noch alles überblicken?
    Eine Reduktion könnte (in einem offenen Stationsbetrieb) auch sein, in der ersten Stunde nur einen Teil der Stationen einzuführen und in der zweiten Stunde der Stationsarbeit am Anfang den Rest.
    Z.B. wenn du 5 Aufgaben hast, in der ersten Stunde Aufgabe 1 bis 3, in der zweiten Stunde Nr. 4 und 5 und in der dritten Stunde vielleicht noch die Zusatzaufgaben.

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