Beiträge von Conni

    In diesem Buch werden verschiedene Themen für den Kunstunterricht der Klassen 1 bis 4 (fächerverbindend/fächerübergreifend) vorgestellt.
    Besonders gut finde ich, dass es nicht nur um "malen" geht.

    Wünsche werden in Ton geritzt, der Seelenvogel aus dem gleichnamigen Buch geklebt, Streitcomics gemalt und geschrieben, Bilder aus Getreide und Hülsenfrüchten geklebt, ein Selbstportrait genagelt, eine Modenschau aus Zeitungs-Kleidung vorbereitet, Masken, Geld und Ausweise gemalt und gebastelt, Gefühle getanzt und gemalt, ein Familienmobile aus Ton gestaltet...

    Das Buch bietet vielfältige Anregungen, die farbigen Bilder sind motivierend für mich, einige Themen auszuprobieren.
    Schade finde ich, dass die Anmerkungen für die Lehrer erst im Anhang gesucht werden müssen, dafür sind sie farbig praktisch abgesetzt.
    Papier, farbige Gestaltung und Einband sind qualitativ hochwertig, sodass über 20 Euro im Vergleich zu anderen Materialien angemessen sind.

    Eine kleine Warnung: Jedes dieser Themen benötigt etwas Zeit und Vorbereitung, teilweise Material. Das Buch ist nicht geeignet für diejenigen, die eine schnelle Vertretungsstunde suchen.

    Ich hoffe, dieses Heft steht nicht schon in einer anderen Rubrik. AOL hat es aus dem Programm genommen und über Bookbutler sind nur noch Restexemplare zu finden.
    Schade eigentlich.
    In dem Heft finden sich Kopiervorlagen zur Wahrnehmungsschulung:
    In einem Gitternetz ist ein Buchstabe (Steigerung ein Wort) vorgegeben, welcher in ein größeres Gitternetz übertragen werden soll.
    Zweidimensional mit Punkten an den Wendepunkten, zweidimensional ohne diese Punkte, als Schrägbild mit Punkten, als Schrägbild ohne Punkte.
    Weiter geht es dann mit Kopiervorlagen, auf denen in verzerrte Gitternetze übertragen werden soll: gestreckt oder schräg.

    Die Aufgaben eignen sich für Kl. 2 bis schätzungsweise 5/6, auch als Lückenfüller oder für Vertretungsstunden. Man muss das Heft nicht unbedingt haben, aber es ist eine nette Zusatzoption.

    In diesem Buch finden sich viele Ideen und Kopiervorlagen zum Ausschneiden, aufkleben, aus- und weitermalen.
    Da sind zum Beispiel die Burg, das Prinzessinnenschloss, das Überraschungsei, der Drache, die Busfahrt oder die Raupe.
    Im Normalfall werden mehrere Teile ausgeschnitten, neu angeordnet und aufgeklebt. Auf einigen Seiten ist die Anordnung der Teile vorgegeben (beim Drachen z.B.), auf anderen können die Teile variabel angeordnet werden, was den Kindern Raum für Kreativität gibt. Gerade Kinder, die sich sehr an Vorgaben halten und sich selber kaum kreative Gestaltung zutrauen können hier schrittweise begleitet werden.

    Feinmotorisch dürften bei vielen Aufgaben die meisten Kindergartenkinder (in meiner Region) überfordert sein. Es sind Kopiervorlagen dabei, die ich in der 1./2. Klasse einsetzen kann, z.T. auf A3 vergrößert. Es sind auch Kopiervorlagen dabei, die sich noch für den Einsatz in der 3. Klasse eignen.

    Insgesamt ein gelungenes Heft, in das ich mein Geld gerne investiert habe.

    Die Suchfunktion fördert in diesem Forum bestimmt viele hilfreiche Links zutage. Diese Fragen tauchen immer wieder auf und sie beschäftigen nicht nur euch.
    Dann gibt es hier auch noch die Bücherecke mit vielen nützlichen Buchvorschlägen.
    Da man da offenbar wieder was einstellen kann, werde ich mich mal daran setzen.

    Viel Erfolg!
    Conni

    Da stimme ich leppy zu.
    Hinzu kommt folgende Erfahrung:
    In einer meiner Klassen hatte ich Kinder mit großen feinmotorischen Problemen. Auf Klassenkonferenzbeschluss wurden sie vom Erlernen der Schreibschrift befreit und schrieben Druckschrift weiter. Ihr Arbeitstempo wurde im Vergleich zur restlichen Klasse noch langsamer, sie schafften noch weniger. Wortgrenzen waren kaum zu erkennen. In der 3. Klasse wurden diese Probleme so groß, dass sie mühevoll eine verbundene Schrift "nachlernen" mussten, um einigermaßen klarzukommen - zusätzlich zum normalen Unterrichtsstoff.
    Ein ähnlich befreiter Schüler aus einer Parallelklasse malte in der 4. Klasse noch Buchstabe für Buchstabe ab.

    Seither lernen bei mir alle Kinder im 2. Schuljahr Schreibschrift. Bislang haben es alle geschafft, auch wenn die Schrift manchmal krakelig bleibt.

    Ich habe übrigens einen ganzen Schwung Materialien bei Mäuseklasse gekauft und kann mich nur lobend äußern: Netter Kontakt, Paket war superschnell da, die Materialien sind neu und top in Ordnung, stöbere gerade und habe schon ein paar Kopiervorlagen für meine morgige Fördergruppe gefunden...

    LG
    Conni

    Mia
    Natürlich hast du da auch irgendwo Recht.
    Es gab aber in meinem Bundesland hitzige Diskussionen darüber, wer besser ist: 5./6. Klasse am Schnellläufergymnasium oder 5./6. Klasse an der Grundschule. Stichwort: Förderung Leistungsstarker. Es wurde dann gesagt, dass Fachlehrer in die 5. und 6. Klassen müssten, weil dort eben Grundschullehrer sitzen, die fachfremd Mathematik oder was auch immer unterrichten und ein Studium im Lernbereich "Mathematik" unterscheidet sich in Berlin erheblich vom Fachstudium Mathematik für die Sek I oder SekI/II. Es ist ein völlig anderer Ansatz im Studium. (Stichwort: praktisches Rechnen - wissenschaftlicher Weitblick) Auch da gibt es Grundschullehrer, die das toll hinbekommen und Fachlehrer, die es nicht gut machen, aber es ging eben ums Prinzip der Lehrerbildung und des Lehrereinsatzes.


    Zitat

    Original von Mia
    Unsere Schule läuft von der VK bis zur Klasse 10. Und Förderschullehrer haben bekanntlich keine stufenspezifische Ausbildung, folglich werden wir auch überall eingesetzt.


    Das ist in meinem Bundesland anders geregelt. Förderschullehrer haben bei uns eine fachliche Ausbildung im Bereich der Sek I und ihnen wird nahegelegt, auch in der Grundschulpädagogik grundschulspezifische Veranstaltungen zu besuchen.


    Zitat

    Es gibt ja glücklicherweise schon einige Schulen, die im Übergang 4/5 kooperieren und in denen gegenseitige hospitiert wird. Die Rückmeldungen sind meist sehr positiv und werden als unheimliche Bereicherung empfungen, aber das müsste in meinen Augen sogar noch deutlich ausgebaut werden.


    Dieser Ausbau kostet Arbeitszeit und damit entweder Geld oder weitere zeitliche und nervliche Belastung (dann im Endeffekt auch Geld, wenn man sich den derzeit schon erheblichen Anteil an Langzeitkranken ansieht).
    Ferner ist es so, dass ich z.B. mit der KiTa kooperiere und mit den Klassenlehrerinnen, die im 3. Schuljahr meine Kinder übernehme. Mehr Kooperation kann ich nicht leisten - bzw. nur auf Kosten meiner Unterrichtsqualität.

    Zitat


    Ich weiß auch ehrlich nicht, was für einen Sek.-Lehrer schlimm sein sollte, einem Grundschulkind beim Anziehen zu helfen


    Für manche ist es schlimm (eigene Erfahrung). Ich finde es nicht schlimm, aber ich habe ja auch freiwillig die Kleinen genommen.
    Was allerdings auch für mich schwierig ist, ist es, gleichzeitig 8 Kindern beim Anziehen zu helfen, 5 davon abzuhalten, sich gegenseitig zu verletzen und den Rest einigermaßen dabei zur Ruhe zu bringen.
    Ganz ehrlich: An den Berliner Grundschulen sind viele Kolleginnen aus der SekI. Diese gehen vorbereitet bis Kl. 3 runter, in Vertretungssituationen meist bis in die 1. Meine Kolleginnen fürchten sich z.T., wenn sie in eine Eingangsphasenklasse müssen, gerade weil die ja nun jahrgangsübergreifend sind. Und ich fürchte mich, wenn ich krank war und zurück komme vor dem Chaos, das in der Zeit entstanden ist, sowohl im Klassenraum, als auch unter Eltern, weil Kolleginnen bei meinen Schülern so viel Selbstständigkeit vorausgesetzt haben wie in der 5. und dann eben mal einer abhanden kam oder die Hälfte seiner Sachen verloren gegangen und nicht mehr auffindbar sind. Ich darf es dann richten.
    (Und nein: Kolleginnen, die für die GS ausgebildet sind und auch immer mal wieder die Kleinen unterrichten gehen hier durch die Bank weg sorgsamer vor.) Zusätzlich muss ich meist heimlich Arbeitsblätter vernichten, die von Vertreterinnen - obwohl alles detailliert vorbereitet da war - angefangen und nicht beendet wurden, in meinen Augen aber total sinnlos sind.

    Zitat

    Wir haben angesichts von U-Plus inzwischen einen großen und guten Pool an Materialien für spontane Vertretungsstunden.


    Das ist gut, dass es das an eurer Schule gibt. Es setzt sich aber nicht an allen Schulen durch. Wir werden teilweise belächelt, wiel wir "noch so jung" sind. In unserem Arbeitsblattpool finden sich Blätter für etwa Kl. 3/4.
    Ich werde mir jetzt selber irgendwo was Mathematisches besorgen und dann im Zweifelsfall irgendwas machen, was man immer üben kann. Und vielleicht noch ein paar Kunstblätter, wenn ich was finde.
    Klar, da sagt sich schnell: "Organisiert es doch einfach anders." Da es aber nicht ein "ihr" gibt, welches das stört, die hangeln sich durch, sondern nur ein paar Leute stört, ist das nicht einfach mal umzusetzen. Junge Lehrer verschleißen schneller, wenn sie die Starrköpfigkeit der älteren ausbaden müssen.

    Zitat

    Wenn man einen qualitativ hochwertigen Vertretungsunterricht möchte, muss der nun mal von seiten des Klassenlehrers auch ein wenig organisiert werden. Welcher Lehrer den Unterricht dann ausführt, halte ich aber für zweitrangig.


    Naja, das ist nicht allein Organisation des Klassenlehrers, da bei uns ab Kl. 3 der Fachlehrereinsatz sehr hoch ist, es kommt immer auf den Fachlehrer an. Und zweitens: Siehe oben, nicht alle Kolleginnen trauen es sich zu, einen vorbereiteten Unterricht durchzuführen. Wobei ich selber meinen Unterricht detailliert vorbereite, also eigentlich auch wenig Grund sehe. Auf der anderen Seite fühle ich mich schon unsicher, wenn ich 6 Wochen vertreten soll und der Stoffverteilungsplan für diese 6 Wochen "Geschichte der Bundesrepublik ab 1945" heißt (gesamter Verteilungsplan, nichts weiter!). Und auch bei einer gut vorbereiteten Vertretungsstunde gerate ich dann doch mal an einen Punkt, in dem ich fachdidaktisch erst nachlesen müsste, wie man das Phänomen auf das Niveau schwacher Sechstklässler bringt.

    Klar, wenn mir jetzt jemand sagen würde, ich dürfte meine jetzigen Zweities behalten bis zur 6. Klasse, das würde ich machen. Und da würde ich auch fachfremd Geschichte, Kunst oder Erdkunde unterrichten. Und wenn sie dann 6. wären, könnte ich auch problemlos in eine andere 5. oder 6. zum Vertreten gehen und wäre vermutlich auch noch nicht sehr weit weg von den 1./2. Klassen.
    Aber wenn man ständig nur in den kleinen Klassen hockt und da nicht raus kommt, da auch keine Berufserfahrung weiter hat und dann plötzlich mal eben aus der hohlen Hand heraus vertreten soll, finde ich es sehr unangenehm. Ich möchte ja schließlich auch nicht "irgendwas" machen, sondern etwas, was dem fachlichen Lernen der Klasse zu Gute kommt.

    Zitat

    Stichwort: Soziales Lernen. Da gibt es wahnsinnig viele Spiele von Klasse 1 bis Klasse 10.


    Mir wurde im Vorbereitungsdienst beigebracht, dass es 2 Sorten von sozialen Spielen gibt:
    Kennenlernspiele, wenn Klasse und Lehrer sich neu zusammenfinden und
    Spiele, die man dann spielt, wenn man die Schüler kennt.

    Im Vertretungsunterricht kennen sich die Schüler jahrelang untereinander, Kennenlernspiele sind also nicht angesagt. Und die Spiele, bei denen man Kenntnisse über die Schüler und ein Vertrauensverhältnis haben muss, sind wohl auch unangebracht, wenn ich jedes Mal auf den Sitzplan gucken muss (wenn ich Glück habe und es einen gibt).

    Grüße,
    Conni

    Mir ist noch etwas eingefallen:

    Wer von den SekI/Sek II-Lehrern würde denn gerne an eine Grundschule kommen und dort neben seinen Fächern in den Klassen 5 und 6 noch Musik oder Kunst oder Sport in einer jahrgangsgemischten Klasse 1/2 oder 1 bis 3 unterrichten? (Inkl. Schnürsenkel schnüren, Gürtel nach dem Toilettengang schließen, beim Anziehen helfen etc.)
    Oder auch mal eben morgens um 9:30 Uhr hören: "Ach übrigens, in der 4. Stunde, ab 10:55 sind sie in der Löwenklasse eingesetzt und dürfen 1. bis 3. Klasse in Deutsch beschulen. Denken Sie sich was aus!"

    Genau das wird dann erwartet.

    Und umgekehrt genauso.
    Mal eben Erdkunde oder Geschichte ohne Vorbereitung? Herzlichen Dank. Meine Kenntnisse über eiszeitliche Landschaftsformen oder die Werkzeuge der Steinzeitmenschen halten sich doch sehr in Grenzen. Und in Mathe und Deutsch kann ich auch nicht spontan einschätzen, was die Schüler gerade machen, brauchen und können. Da brauche ich erst Beratung durch eine Kollegin, die in Kl. 5/6 unterrichtet und die Zeit dafür habe ich üblicherweise nicht zwischen 9:30 und 10:55 Uhr, da habe ich meine Klasse.
    Also läuft es vielleicht auf eine Mathestunde oder ein Malblatt hinaus, wenn eine Kollegin so lieb ist und mir eine Aufgabe gibt.

    Zitat

    Original von neleabels
    Conni
    Ich dachte immer, Christen, Muslime und Juden inklusive ihrer Untersekten glauben an den einen Gott? ;)

    Nele


    Naja, also rein oberflächlich betrachtet schon. Aber tiefergehend müsste Gott dann ganz schön multipel sein. :D

    Bei uns ist das ja weit verbreitet.
    Während früher nur die älteren Damen vor dem Karstadt am Zoo ihre Wachtürme scheu vor die Brust hielten, bekam ich in diesem Jahr mitten in der Berliner Pampa in der Straßenbahn (neudeutsch "Tram") von zwei netten russischen Damen ein Prospekt mit bunten Jehova-Bildern überreicht. Diese heile bunte Welt sah fast aus wie in irgendwelchen amerikanischen Serien (denen ohne die Lacher vom Band).

    Ich hatte auch schon so ein Kind in der Klasse. Es ist ein fleißiges, liebes, strebsames Kind mit nicht einer Spur von Selbstbehauptung (es gab eine unschöne Szene beim Präventionsprojekt der Polizei). Zu Weihnachtsprojekttagen und zum Fasching blieb sie zu Hause. Ansonsten bekam sie andere Aufgaben: Einen Wald mit Schneemann darf sie z.B. malen oder auch eine Blume aus Papier basteln als Alternativen zum Weihnachts- und Ostermalen und -basteln. Das Geschenk zum Muttertag, welches wir gebastelt hatten, wollte sie mir in der Schule lassen. Ich habe es ihr trotzdem mit gegeben und ihr gesagt, sie solle sich einfach mal einen Tag aussuchen, muss nicht der Muttertag sein, und den Tisch schön decken und Mutti das schenken. In dieser Lehrer-Aufklärungsbroschüre, die mir die Mutter überreicht hatte, stand nämlich, dass die ZJ sich das ganze Jahr über untereinander immer mal wieder etwas schenken. (Damit ich als Lehrerin das Kind nicht bedauere, das kein Weihnachtsgeschenk bekommt.)
    Ein Buch und eine DVD bekam ich auch geschenkt. Das Buch finde ich nicht mehr. (Mein Chef wollte es leider nicht.) Die DVD habe ich noch. Möchte jemand? :D

    Edit:
    Den anderen, sich wundernden Kindern, habe ich immer gesagt: "XY glaubt an einen anderen Gott und der feiert kein Weihnachten."
    Da die meisten hier nicht christlich sind, gab das eh weniger "Zusammenstöße".

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