Beiträge von Conni

    Da ich nun wohl auf Jahre in den Klassenstufen 1/2 arbeiten werde, möchte ich gerne folgende Materialien verkaufen. Alle sind benutzt, aber gut erhalten:

    Schreibhandwerk (A. Grabe, A. Mucha), 3 Bände, alle für Klasse 3/4 geeignet:

    - "Gute Texte schreiben" - Grundtechniken
    - "Gute Texte schreiben" - Aufbaukurs
    - "Richtige Textformen finden und üben"


    5 Minuten Logik-Knacker (D. Wolley) - Dabei handelt es sich um mathematische Knobeleien für Klassenstufe 3/4.

    Preisliche Vorstellung: 10 Euro pro Mappe + Versandkosten. Bei Interesse bitte PN an mich!

    Ohhh, schicke Diskussion....

    Schalhevet
    Ich habe im gleichen Bundesland studiert wie du, Mathematik war mein Zweitfach im Studium für Kl. 7 bis 13, bin aber irgendwann in ein Grundschulstudium gewechselt. Nein, von den Mathematiksachen kann ich nichts mehr anwenden - mein Kopf hat den Platz, der damit gefüllt war, sehr schnell freigegeben.

    Zitat

    Original von Schalhevet
    Ja entschuldige, aber genau DAS, also die Empathie und Sensibilität wird im Lehrerstudium ganz GROSS geschrieben. Zumindest in meinem Grundschulpädagogikstudium. Ich möchte behaupten, dass wir die menschliche Kompetente und die unterrichtende Kompetente in ihrer Bedeutung gleichsetzen.

    Genau das habe ich in meinem Grundschulstudium auch erlebt. Ich hatte es bisher als eine Besonderheit meiner damaligen Uni angesehen und mich hinterher tierisch drüber aufgeregt.


    Als Unterrichtende brauchst du einen gewissen "Führungsstil", konsequentes Setzen von Grenzen, Überblick über die gesamte Klasse gleichzeitig, schnelle Entscheidungsfähigkeit. Du musst eben auch mal "eintrichtern" und mal völlig unindividuell mit der ganzen Klasse was machen. Mit "mal" meine ich mindestens 1/3 der Unterrichtszeit, wenn du SEHR sehr gut organisiert bist und SEHR sehr viel Geld und Zeit für differenzierte Unterrichtsmatieralien hast und die Zusammensetzung der Klasse es zulässt (Fähigkeiten zum selbstständigen Arbeiten, Akzeptieren von Regeln etc.), passt da was nicht, wird es eher mehr.
    Als Mensch kannst du Verständnis dafür haben, dass Fritzchen unter dem Tisch liegt und bockt, weil Mama ihn nie anlächelt und die 3 Papas sich die Klinke in die Hand geben. Als Unterrichtende kannst du sagen "Achtet mal nicht auf Fritzchen!" oder "Fritzchen, wenns dir besser geht, setzt du dich wieder hin!", aber du kannst in dem Moment nicht auf Fritzchen eingehen, weil sonst sehr schnell Sofiechen und Antonchen daneben liegen. Und wenn die Kinder selbstständig arbeiten und du landest nicht grad in Zehlendorf, dann kannst du auch in Wochenplan/Freiarbeitsphasen nicht viel Zeit für Fritzchen aufwenden, weil dich nämlich mindestens die Hälfte der Kinder gleichzeitig für sich zum Erledigen seiner Aufgaben, dem Erzählen seiner Erlebnisse oder zum Ausfechten von Kämpfen, die es zu Hause nicht ausfechten kann, benötigt. Und du musst in derartigen Arbeitsphasen dafür sorgen, dass die Kinder auch ruhig arbeiten können. Wenn dann einer pfeifend auf dem Tisch liegt und 2 Einkriegezeck spielen, dann musst du die zur Ruhe bringen - egal, ob sie am Wochenende stetig am Computer saßen oder irgendwo gedrillt wurden, mit netten Ansprachen erreichst du dann wenig.

    Das Ideal, welches auch ich im Studium und im Referendariat kennen gelernt habe, war: "In der Wochenplanarbeit/Werkstattarbeit/etc. arbeiten die Kinder selbstständig an individuell erstellten Arbeitsmaterialien, nach individuellen vorgaben. Die Lehrerin wendet sich nach und nach verschiedenen Kinder(gruppe)n zu, um mit diesen Aufgaben zu lösen, etwas zu wiederholen etc."
    Eine der härtesten Lektionen meines Berufslebens war es zu lernen, dass das nicht funktioniert. Zumindest nicht in dem Stadtteil, in dem ich unterrichte. Ich habe in diesem Thread das Wort "Dompteur" gelesen. Ja, so fühle ich mich. Ich bin froh, wenn ich mich mal eine Minute mit einem Kind beschäftigen kann. Lehrersein ist keine individuelle oder Kleingruppenarbeit. Du stehst immer der Großgruppe gegenüber. Und du kannst nicht neben 5 Kindern mit ausreichender Verwurzelung und vernünftiger Erziehung noch 10 Kinder, welche zu Hause keine Grenzen erfahren, 5 verhaltensauffällige und 5 (sozial/emotional) vernachlässigte Kinder erziehen und therapieren.


    Kurz: So wie du als Therapeutin auf die Kinder eingehen könntest, kannst du es als Lehrerin nicht.

    Wenn du mit den von dir beschriebenen Idealen an den Beruf herantrittst, wirst du Abstriche machen müssen - und zwar gewaltige.
    Dabei wird dir vermutlich keiner zur Seite stehen - im Gegenteil. Seminarleiter, andere Ausbilder und Eltern werden meinen, du müsstest genauso individuell und differenziert auf die Kinder eingehen, wie du das in der Uni lernst. Genauso sensibel und empathisch und gleichzeitig konsequent mit dem oben beschriebenen Führungsstil. Das ist ein Drahtseilakt, du wirst es nie allen recht machen können. Du wirst alleine für dich entscheiden müssen, an welcher Stelle du Abstriche machst und wie du dafür sorgst, deine physische und psychische Gesundheit zu erhalten.

    Was ich auch lernen musste: Auch wenn Dozenten und Seminarleiter das anders sehen: Man kann nicht für jede Stunde differenzierte Arbeitsmaterialien vorbereiten, zumindest nicht mit voller Stelle. Und nicht alle Kinder können mit differenzierten Materialien umgehen. Manche kommen damit gar nicht klar, weil sie zum Lernen generell eine 1:1-Betreuung benötigen würden, die du ihnen in den nächsten Jahren (solange das Klonen von Lehrern noch verboten ist) nicht bieten kannst.


    Nach all dem, was ich geschrieben habe, möchte ich dir noch mit auf den Weg geben:

    Probiere es aus. Mach deinen Vorbereitungsdienst, schau wie du klar kommst.
    Du kannst in dem Beruf auch deine Menschlichkeit zeigen. Kinder spüren es, wenn du sie magst und sie ernst nimmst.
    Gerade jüngere Grundschüler vertrauen dir und die meisten werden dich als Klassenlehrerin lieben.
    Gerade in den nächsten Jahren hast du noch den Vorteil, dass Kinder es toll finden, wenn es junge Lehrerinnen gibt.

    Und ich würde dir empfehlen, deine psychischen Probleme nicht vor Kollegen / Seminarleitern zu artikulieren. Wenn du Glück hast, zeigen sie Verständnis. Wenn du Pech hast, hast du einen Stempel weg, den du nie wieder los wirst (egal wie gut du deine Arbeit machst) und der dir eventuell die Zeit des Vorbereitungsdienstes vergällt und die Examensnote versaut.

    Viele Grüße,
    Conni

    War auch brav. Nur... ich glaub... die Unterschiede zwischen Lehr- und Lernmitteln sind mir nicht so geläufig. Naja, egal, ich schreib ja keine Hausarbeit drüber. Außerdem sind wir ja keine "Lehrer" mehr, sondern "Lernbegleiter". Eigentlich müsste das dann ja nicht "Lehrmittel" sondern "Lernbegleitmittel".

    Dass man die Materialien z.T. selber basteln muss, weil kein Geld da ist, war leider auch nicht möglich anzugeben.

    Conni - voll identfiziert vom "unsere Schüler lernen alle selbstständig"-Virus

    Das Wiederholen erlebe ich auch gerade als nicht so angenehm. Mein einer derzeitiger Wiederholer hat alles daran gesetzt, der coolste und frechste und lauteste Junge zu sein. Die anderen haben sich daran orientiert, d.h. ich habe nun auch coolste und lauteste und frechste Erstklässler dabei, unter denen nun auch ein Wettkampf ausgebrochen ist. Da denen, die in der Hierarchie ganz oben stehen, Lob ziemlich egal ist, bekomme ich damit auch immer nur ein paar wieder aus diesem sozialen Kreisel heraus.
    Meine beiden künftigen Wiederholer haben keine Freunde unter den Erstklässlern, werden also erstmal alleine dastehen. Gleichzeitig haben die anderen Kinder -trotz aller Erklärungen - eben doch das Wort "Sitzenbleiben" verwendet. Sicher spielen da auch die Elternhäuser eine Rolle und das wird in 10 Jahren anders ausschauen -wenn es die Altersmischung dann noch gibt. Denn so, wie die Lernergebnisse momentan aussehen, wird das ganze wohl bald wieder still und heimlich zurückgenommen. Unsere jung eingeschulten Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern können eben nicht autodidaktisch lernen und wiederholen, sie brauchen die Anleitung - und einige brauchen sie flächendeckend.
    Mag sein, dass es in einer 1-3 auch ein paar Drittklässler gibt, die wirksam jüngeren helfen und dabei nebenbei ihren eigenen Stoff erarbeiten können. In der 1-2 ist mir sowas nicht begegnet. Meine Parallelkollegin und ich wünschen uns auch eine 1-3, aber dazu bräuchten wir 3 weitere Kolleginnen, die mit einsteigen. Die werden wir nicht bekommen, denn ab Klasse 3 gibt es fast nur noch Oberstufenlehrerinnen bzw. Kolleginnen, die froh sind, dass die Jahrgangsmischung an ihnen vorüberzog.
    Und aufgrund der extrem gestiegenen Anforderungen (Verhaltensauffälligkeiten, Multitaskingfähigkeit-hoch-3) glaube ich auch nicht, dass es dauerhaft einfacher wird. Wir sind eigentlich alle nur noch fertig und viele auch schon dauerhaft gesundheitlich angeschlagen.

    Und an Material haben wir ja doch noch Hefte und Bücher, d.h. für ein Kind, das zwei Jahre in einem durcharbeiten würde, müssten wir einen großen Teil der Schülerhefte kopieren... So kann das eigentlich auch nicht sein, das Geld für das Material müsste eben da sein.

    alias
    Bei uns werden jetzt in den Klassen mit vielen Kindern nichtdeutscher Herkunft die Klassenstärken von 20 auf 26 angehoben. (Grundschule)
    In den Sonderschulklassen entfällt die Teamlehrkraft. Wenn es dann noch die Gemeinschaftsschule gibt, kann man die geringeren Klassenstärken für Hauptschüler gleich mitkillen.

    Und dann darüber meckern, dass Lehrer nicht ausreichend differenzieren. Klar, sobald ich mich klonen darf.

    Conni
    PS: Sorry, dass ich den Thread jetzt so vollmülle, mich kotzt diese ganze Bildungspolitik nur noch an.

    Wir hatten Buchstabenpuzzles, die die Kinder dann ausgeschnitten, aufgeklebt und ausgemalt haben. Das ist sicher nicht jede Stunde toll, aber mal kann man das machen.
    Zu Beginn des Schuljahres hat jedes Kind ein Ich-Buch erstellt, darin haben sie aufgeschrieben/gemalt/geklebt, wie sie aussehen, ihre Familie, Lieblingsspeisen, Größe (anhand eines zusammengeringelten Wollfadens) etc. Fand in Zusammenarbeit Deutsch-Sachunterricht-Kunst statt.

    Herbst: Blätter sammeln, pressen (Hausaufgabe) und mitbringen. Blätter benennen. Auf große Blätter einen Baumstamm vorzeichnen, in Gruppen ausmalen lassen. Dann die Blätter mit Tusche bepinseln und die Blätter an die Äste drucken lassen.
    Anschließend kann man die Blätter noch aufkleben und daraus Tiere kleben lassen.
    Igel kneten / malen / collagieren
    Drachen malen, dazu könnte man dann ein Drachenlied (aus Musik) singen oder "Flieg, flieg, flieg, Drachen im Wind" von R. Zuckowski hören.

    Winter: farbiges Papier, mit Deckweiß Winterlandschaft malen.
    Ausmalbilder und Basteleien zu Weihnachten

    Frühjahr: Osterbilder, eventuell Ostereier bemalen oder gemeinsam färben, wenn ihr eine Küche habt
    Blüten sammeln und pressen, Blumenstrauß oder Wiese vormalen, Blüten auf die Stängel kleben.
    In Absprache mit Sachunterricht: Frühblüher ausmalen lassen; Collage aus Frühblühern erstellen (die gibt es zu gegebener Zeit in Werbeprospekten aus dem Baumarkt oder Gartencenter)
    kleine Geschenke für Mutter- und Vatertag

    Sommer (auch Schuljahresanfang): Sonnenblume besorgen (eventuell Dekoblume) und die Kinder abmalen und austuschen lassen.
    Dann haben wir ein Ausmalbild genommen (Blumenstrauß, Malvorlage irgendwo aus dem Internet gewählt) und mit Wattestäbchen austupfen lassen.

    Weitere Techniken:
    Drucken mit Stempeln, eventuell Kartoffeln, Fingern, Pinseldruck, mit Händen (z.B. ein Klassenbild zu Beginn oder Abschluss des Schuljahres mit den Händen der Kinder und Namen dazu)
    Wachsstifte
    collagieren (verschiedene Papiersorten, Kataloge, Kalenderbilder, Stoffe, Wolle)
    Salzteig / Knete
    Lesezeichen basteln
    zu Musik malen
    bei einer unruhigen Klasse: Mandalas malen, dazu ruhige Musik hören als Stilleübung
    Traumreisen/Fantasiereisen
    Lesezeichen basteln

    Als weitere Quelle ist für die Kleinen unbedingt kidsweb.de zu empfehlen. Hier findet man auch tolle Vorlagen für Lesezeichen, wir hatten dieses Jahr welche zum Mutter/Vatertag, die wir dann laminiert haben.

    Wegen der Jahrgangsmischung würde ich mir erstmal keine großen Gedanken machen. Gerade in Kunst musst du nicht immer zwei Niveaustufen haben. Versuche erstmal, das Ganze mit einheitlichen Themen zu gestalten, eine Differenzierung fällt dir dann vielleicht von alleine ein.
    Ach doch, eine Idee habe ich: Am Anfang des Schuljahres haben unsere Erstklässler eine kopierte Figur bekommen, die sollten sie als ein Abbild von sich selber gestalten und ausschneiden. Die Zweitklässler haben nach Vorgabe der Erstklässler einen Hintergrund gestaltet. (Wiese, Spielplatz, Raumschiff, Traumwohnung) Dann wurde die Figur hineingeklebt.

    Viel Spaß!
    Conni

    Ich habe sowohl mein Ref in Brandenburg gemacht, als auch meine erste Stelle dort angetreten. Beide Mal war ich in Berlin beim Gesundheitsamt und musste nichts bezahlen. Das kann allerdings auch daran liegen, dass die Länder einige Abkommen untereinander haben.

    Wie streng die Untersuchung ist, hängt vom Amtsarzt ab.

    Ansonsten wird in Berlin nicht mehr verbeamtet, sondern ab sofort nach TV-L eingestellt - immerhin jetzt mit ganzen Stellen statt früher mit 2/3. Sofern du eine Planstelle bekommst, ist daher NRW vielleicht nicht die schlechteste Lösung, zumal derzeit noch im Oberschulbereich abgebaut wird.
    Von der Besoldung (falls du verbeamtet bist) her ist es so, dass es im ehemaligen Westteil Berlins wohl die gleiche Besoldung gibt wie in den alten Bundesländern und im ehemaligen Ostteil wie in den neuen Bundesländern. Daher ist ja auch bei uns beim Aldi alles viel billiger als "im Westen", logisch, sonst hätten die verschiedenen Einstellungsbedingungen ja gar keinen Grund... :explodier:

    Und falls du das alles bis zum Ende noch erlebst und bis dahin die Raumfahrt weiter fortgeschritten ist und Brüderlein und Schwesterlein im All fand, könntest du noch zum intergalaktischen Gerichtshof! Wobei du dann auch eine Klassenfahrt zum Nachbarplaneten vorbereiten könntest. :schreibmal:

    Conni<-- zu viel nette Zeugnisformulierungen erdacht

    Zitat

    Original von strubbelsuse
    Wie unterrichte ich, wo unterrichte, wen unterrichte ich.

    Ich habe jetzt vier Jahre mit Einstern gearbeitet und bin außerordentlich gut klar gekommen, ABER ich habe in einer sehr leistungsstarken, kleinen Klasse gearbeitet, die offenen Unterricht von Anfang an gewöhnt war.
    Die aufgeführten Kritikpunkte fielen bei uns nie ins Gewicht.

    strubbelsuse
    Da stimme ich dir zu. Ich kann mir das auch gut in einer leistungsstarken Klasse vorstellen. Die Beobachtungsbögen sind toll - wenn die Kinder in der Lage sind überwiegend leise und selbstständig zu arbeiten, sodass du dich als Lehrerin zu einem Kind hinsetzen und dieses wirklich beobachten kannst. (Funktioniert bei uns nicht.)

    Ich konkretisiere also:
    Brennpunktschule, viele unausgeglichene Kinder, viele verhaltensauffällige Kinder, viele Kinder mit starken Konzentrationsproblemen, viele Kinder, die nicht so selbstständig lernen können, wie bei differenzierten Aufgaben eigentlich nötig, viele deutsche Kinder, die Arbeitsaufträge kaum verstehen und sich schlecht verständigen können, viele Kinder mit Problemen im häuslichen und sozialen Umfeld, viele lernschwache Kinder, viele bildungsferne Elternhäuser, jahrgangsgemischte Klasse, Klassen werden mit bis zu 28 Kindern vollgestopft, Kinder werden mit 5einhalb bis 6einhalb Jahren ohne Rückstellung eingeschult - Einstern ist in der 2. Klasse ein großes Problem.
    Als ich noch im Referendariat war, habe ich mir das auch alles anders vorgestellt. Aber ich glaub, die Ansprüche sinken mit dem Erkennen der Realität.

    LG,
    Conni

    Maya

    Man kann die Seite bei Duden-Paetec nicht verlinken, deshalb kopier ich dir die Daten hier rein:


    Üben mit Lexi Deutsch 1/2: Sprache entdecken
    Bestellnummer: 978-3-89818-864-7
    Preis: 4,95 €
    Schuljahre: 1,2
    Schulfach: Deutsch

    Themen sind die Wortarten, zusammengesetzte Namenwörter, Vorsilben und Wortfamilien. Den Rest weiß ich nicht, Buch ist in der Schule.

    Nikki
    Du kannst das Buch einsetzen, wenn du neue Sachthemen einführst. Es gibt zu jedem Thema ein Eingangsbild, das kann man beschreiben, Fragen beantworten, also Gespräche dazu führen und die visuelle Wahrnehmung fördern. Meist sind dort auch kleine Wörter versteckt, so dass auch Kinder, die schon lesen können, etwas zu entdecken haben.
    Das Buch zum Lesen für alle (Pflichtaufgabe im Wochenplan) eingesetzt habe ich erst, als alle schon ein bisschen lesen konnten, das war etwa im November/Dezember. Vorher haben die Kinder aber schon individuell darin gelesen. Manche haben es z.B. mitgenommen, weil sie neugierig waren und zu Hause etwas darin gelesen.
    Vorher und parallel hatten die Kinder die Lesehefte vom Jandorf-Verlag.

    LG,
    Conni

    Mir fallen 4 weitere Vorteile - zusätzlich zu den (von dir erwähnten?) Sparmaßnahmen ein:

    - Sonderschulklassen werden z.T. abgeschafft. (Supersparmaßnahme!)
    - Durch das frühere Einschulungsalter (hier im Land) wird Geld für Kitaplätze gespart. --> Noch mehr sparen!
    - Die Kolleginnen, die das leisten, werden so früh alt, dass sie eh keine Rente mehr erreichen --> Noch mehr sparen!
    - Die einführenden Oberen können sich aufs Hemd schreiben, wie innovativ ihre Bildungspolitik doch ist.

    Sorry, aber ich arbeite auch seit einem Jahr jahrgangsgemischt in einem sozialen Brennpunkt und mir ist der Humor verloren gegangen.

    Conni

    Hallo Sophia,

    wir führen bei Tinto zuerst den Rap ein mit der Tabelle und ermutigen Kinder und Eltern, die Tabelle zu üben.
    Dann gibt es nach ein paar Wochen die Buchstabenwochen: Jede Woche wird ein Buchstabe eingeführt. Und zwar gemeinsam. Anfangs standen die Hörübungen (Anfang, im Wort, am Ende) im Vordergrund, dies ging immer mehr in das lautgetreue Verschriften (und Verraten von "Tricks" wie dem V) über. Die Kinder bearbeiten ihre Buchstabenkarten und zusätzliche Aufgaben zum Buchstaben. Jeder alleine in seinem Tempo ist schön, aber ich würde den Überblick verlieren, wer was wann gemacht hat. Einige unserer Schüler würden versuchen, sich um das Schreibenüben zu drücken, aber die Schreibbewegungen sind für ein flüssiges Vorankommen im 3. Schuljahr wichtig.

    Die Leseblätter waren in 3 Teile gegliedert:

    1. Teil: Silben (später kleine Wörter) aus den in den Buchstabenwochen gefestigten Buchstaben mit steigendem Schwierigkeitsgrad.
    2. Teil: Silben (Wörter) unter Einbeziehen weiterer Buchstaben.
    3. Teil: Anfangs Wörter, später kleine Sätze für die Kinder, die schon gut lesen konnten.
    Nach ein paar Monaten sind dann auch die Texte im Erstlesebuch in Ordnung.


    Zu den Erfahrungen mit Lara:
    Beide Male habe ich es bei Kolleginnen gesehen, die nicht extra ausgebildet waren.
    Eine Kollegin las immer die Geschichten vor, erarbeitet mündlich die Antworten, führte die Zuhör-Tests mit Ankreuzen mit den Kindern durch. Die Bilder im Heft wurden angemalt und angekreuzt. Die Zeilen wurden NICHT zum Schreiben benutzt. Wörter wurden nur gemeinsam verschriftet. Die Kollegin machte sich nicht wirklich Gedanken darüber, was lautgetreu möglich ist ("Frühstück" und "Vogel" sind nicht lautgetreu, "Fisch" in unserer Region auch nicht, da hier das kurze i wie "ü" oder "ö" gesprochen wird.) und ließ die Kinder länger Zeit wild herumraten.
    Die Buchstabeneinführungen erfolgten gehetzt, das genaue Hören wurde wenig geübt, Lesen auch nicht.
    Am Ende des Schuljahres hatten die Kinder erschreckend schlechte Fähigkeiten im Lesen, freien Schreiben (Geschichten erfinden), lautgetreuen Schreiben und im Rechtschreiben. (Sie haben sich auch die orthografisch normgerecht an die Tafel gebrachten Wörter eben nicht gemerkt.)

    Die andere Kollegin fand angeblich das Konzent sehr gut. Sie arbeitete mit Lernwörtern. Diese hingen im Klassenraum. Die Empfehlung Reichens, dass jedes Kind täglich mindestens 8 Wörter schreiben müsse, setzte sie um, indem die Kinder 8 Wörter von der Tafel abschrieben. Es wurde sehr selektiv gearbeitet, die guten Schüler waren die Lieblinge, die leistungsschwachen saßen hinten und kamen nie dran, es wurde viel frontal gearbeitet. Hörübungen, eigenständiges Verschriften? Fehlanzeige. Eigenständige Schreibversuche der Kinder wurden verbal bewertet auf Grundlage der orthografisch normgerechten Schreibung. ("Polowa" von einem leistungsschwachen Kind war natürlich fürchterlich falsch, das arme Kind wurde gemaßregelt. Was ich mich immer wieder frage: Warum lässt man mit einem Konzept zum lautgetreuen Schreiben die Kinder eingedeutschte Wörter angelsächsischen Ursprungs schreiben? - Bebi, Pati, Schicknwings.)
    Ergebnis: Die leistungsstärkeren Schüler konnten am Ende des Schuljahres lesen und die Lernwörter auswendig schreiben. Sie konnten nicht gut lautgetreu schreiben und wären nie auf die Idee gekommen, dass man selber Geschichten schreiben kann.
    Die leistungsschwächeren Schülerkonnten die Wortbilder der Lernwörter auswendig und hatten ansonsten ähnliche Lernergebnisse wie die Kinder der oben genannten Lerngruppe. Die Kollegin fiel aus allen Wolken, als ihr kurz vor Schuljahresende plötzlich auffiel, dass einige Kinder das Synthetisieren gar nicht verstanden hatten.

    Insgesamt kann es also meiner Meinung nach nur funktionieren, wenn wirklich sonnenklar ist, worum es geht, was wie oft geübt wird, wenn du einen Überblick über den Leistungsstand der Kinder hat und genug Zeit, um sowohl diese langen Geschichten zu lesen, die Tests zu machen, das Malen und das Schreiben zu bewerkstelligen.

    Grüße Conni

    So ähnlich läuft es bei uns auch, nur dass die Einführungen nicht kurz hintereinander sind (das würden unsere Kinder von der Konzentration nicht durchhalten), sondern wir eben in 2 Klassen jeweils die Erst- bzw. Zweitklässler austauschen. D.h. alle Erstklässler bei der Kollegin, alle Zweitklässler bei mir. Einführung oder Festigung, Übung, Gespräch, je nach Thema 2 bis 4 solcher Stunden und dann Übung im Wochenplan.

    Also wir werden nicht so arbeiten, dass jeder da arbeitet, wo er gerade ist. Ich habe gerade mit Einstern alle Hände voll zu tun gehabt, in 2 Mathe-Frontalstunden pro Woche auch nur den gaaaaaaaaanz grundlegenden Stoff zu vermitteln. Die Übungsaufgaben zum Eingeführten alleine - klar. Zusatzblätter alleine - ja. Aber wenn jeder wo anders ist, bräuchten wir noch mehr Teilungen und mehr kleine Gruppen. Bei uns geht es leider nicht, dass eine kleine Gruppe vor der Tafel etwas lernt und die anderen hinten still arbeiten. (Ein beahtlicher Teil unserer Kinder braucht eine engmaschige Kontrolle des Sozialverhaltens.)
    Können sich eure Kinder alle die Sachen selbstständig erarbeiten?

    Wir haben eine Einmaleinskartei zusätzlich, Klammerkarten zur Addition und Subtraktion, Klammerkarten zum Bereich "Zehner- Einer", Sudokus, Kaufmannsladen, Geld, ein paar Spiele und Tangramables. Für die meisten unserer Schüler reicht das. Kinder, die im Wochenplan dann noch Zeit haben, arbeiten an der Sprachkartei zu Tinto.

    Grüße,
    Conni

    Hallo ani,

    geht mir auch so. Habe ich, wenn ich abgelenkt / gestresst / übermüdet / überarbeitet bin. Und zwar alles, was du beschrieben hast und auch nur auf Arbeit. Im 1. Schulhalbjahr hatte ich das sehr häufig, inzwischen wird es wieder besser.
    Ich bin zwar multitaskingfähig, aber der Stress in der Schule ist schon enorm. Lärm ist Stress, du arbeitest viel - wie du schreibst, dann viele Kinder mit vielen Anliegen, die zu dir kommen, gleichzeitig noch den Überblick behalten, dies vorbereiten, jenes tun etc. Bei uns kommt hinzu, dass wir 2 Jahrgänge gleichzeitig haben und uns noch um Teilungslehrerinnen, Sonderpädagoginnen, Erzieherinnen, Teilungsstunden, Vertretungen für all diese Dinge, verschiedene Wochenpläne, gleichzeitige Lernstandsüberprüfungen etc. kümmern müssen. Besonders schlimm ist es, wenn die Klasse unruhig ist, wenn Unterrichtsphasen immer wieder unterbrochen werden und sich z.B. auf die Frage nach dem Ergebnis von 8*2 ein Kind meldet und sagt: "Ich fahre am Wochenende Reiten." Das bringt nicht nur die Kinder im Klassenraum durcheinander, sondern auch mich. Schönes Sommerwetter scheint dieses Phänomen zu fördern.

    Sobald ich "abschalten kann", bin ich aber so konzentrationsfähig und redegewandt wie immer.
    Wortfindungsstörungen bleiben ab und an über die Arbeit hinaus, weil ich es mir dort angewöhnt habe, viele Dinge gleichzeitig zu tun, wenn ich also z.B. gleichzeitig jemandem zuhöre, etwas anschaue und meinen Gedanken nachhänge, dann bleibe ich schon mal mitten im Satz hängen. Ich muss mir immer wieder bewusst machen, dass ich Freizeit habe und nur eine Sache gleichzeitig tun muss.

    Geh vorsichtshalber zum Arzt und lass dir Sicherheit geben, dass alles o.k. ist.
    Achte zudem darauf, dass du abschaltest, genug schläfst, Arbeit und Freizeit trennst, dich auch mal selber zur Ruhe bringst bei deinen Hobbys.

    Vielleicht kannst du mit der Klasse Ruherituale schaffen? Zeiten, in denen sie nicht ankommen und dieses "Duhuuuuuuu, weißt du wahaaaas..." dadurch wegfällt? Kannst du in der Hofpause die Kinder hinausschicken und dir 5 min absolute Ruhe für dich selber nehmen, um dich zu sammeln und wieder konzentrieren zu können?
    Was mir derzeit hilft: Kinder, die Fragen haben oder etwas Dringendes erzählen wollen, stellen sich an und dann geht es der Reihe nach. Dann kann ich konzentrierter sein.

    Trinken ist auch wichtig - und zwar in jeder Pause ein paar Schlucke, bei heißem Wetter auch mal im Unterricht. (Die Kinder dürfen bei heißen Temperaturen sicher bei euch auch im Unterricht einen Schluck trinken?) Nervliche Anstrenung (und die hast du!) kostet den Körper Flüsigkeit.
    Außerdem benötigt dein Gehirn bei hoher Belastung regelmäßig Energie, am besten in Form von Kohlehydraten. Mir hilft es an besonders stressigen Tagen, alle 2 bis 3 Stunden eine Kleinigkeit zwischendurch zu essen (ein kleines Stück Obst, eine Scheibe Knäckebrot, 1/2 Müsliriegel) - und dabei zu sitzen und mich nur auf das Essen zu konzentrieren!

    Grüße und gute Besserung,
    Conni

    Ich glaube, bei "Lara" muss man von seinem Konzept her sehr klar und sehr strukturiert sein. Ich habe das Ganze schon auf 2 verschiedene Art und Weisen eingesetzt gesehen - beide Male mit nicht so gutem Erfolg.
    Wenn du aber auf der Fortbildung in Weimar warst, fällt es dir vielleicht leichter?

    Ansonsten könntest du zu Lara ein Buchstabenheft hinzunehmen.
    Ich finde das Heft vom Jandorf-Verlag sehr gut, es bietet jeden Buchstaben auf 2 Seiten dar, die Übungen wiederholen sich und sind damit auch selbstständig von den Kindern zu bearbeiten.

    Wir verwenden Tinto, auch da gefällt mir der Buchstabenordner sehr gut. Auch hier wiederholen sich die Übungen, es ist farblich etwas ansprechender als das Jandorf-Heft. Die Ordner brauchen etwas Platz im Klassenraum und du musst die Karten raussortieren (oder die Kinder können es alleine?).
    Das Arbeitsheft 1 zu Tinto ist auch o.k. Es wird Silbenschwingen geübt und lautgetreues verschriften. Das Erstlesebuch ist für den Anfang zu schwierig, wir haben extra Leseübungsblätter dazu kreiert.
    Außerdem haben wir noch Elemente aus dem Kieler Lesetraining hinzugenommen. Es gibt mehrere Lesekarteien (Fröhler, Kohl) und Bücher unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades im Klassenraum. Dazu Lesespiele (Aldi, Kopiervorlagen zu Tobi, gekauftes Material).

    Vor 2 Jahren haben bei uns alle Parallelklassen verschieden gearbeitet:
    Einmal alteingesessenes Fibelkonzept, einmal Fibel mit Hinweis auf Anlauttabelle, einmal Anlauttabelle + viel lautgetreues Schreiben + Lesetraining + Fibel als Begleitbuch. Am Ende konnten alle Kinder lesen. Die meisten Kinder mit Problemen gab es in der Nur-Fibel-Klasse, allerdings war das sozial die schwächste Klasse, deshalb möchte ich es nicht auf die Methode zurückführen. Es ist schon unangenehm, alleine den Weg zu gehen. Mir standen immerzu Eltern auf der Matte, weil sie diese Art von Lernen nicht kannten und immer mit der Fibelklasse verglichen. Gegeben hat sich das nach dem 1. Halbjahr, denn zu Weihnachten haben viele Eltern ihren Kindern kleine Bücher geschenkt (auf mein Anraten hin) und festgestellt, dass die Kinder damit klar kamen.
    Wenn du dich mit "Fara und Fu" nicht wohl fühlst, dann nimm es nicht! (Ich kann dich verstehen, habe ein Kind zum Halbjahr bekommen, welches mit Fara und Fu gelernt hatte, der hat sich im Lesen gar nichts zugetraut. Selbst "bekannte (auswendig gelernte) Wörter" nur auf den Seiten, die er erarbeitet hatte in der alten Schule.) Meine Schüler, auch die mit Problemen in der optischen Wahrnehmung (Spiegeln) und die unkonzentrierten, hatten zu diesem Zeitpunkt im Lesen schon mehr Selbstvertrauen.

    Wenn du Lara nimmst (+ vielleicht ein Buchstabenheft), dann könntest du dich doch mit Kolleginnen anderer Klassen austauschen, oder? Vielleicht fühlst du dich dann nicht ganz so "allein auf weiter Flur"? Außerdem sehen Eltern, die schon ältere Geschwister/Bekannte in der Schule haben, dass du nicht völlig aus den Gepflogenheiten ausscherst.

    Wenn du die Kinder frei schreiben lässt, musst du dich eben darauf einstellen, dass du viel kontrollieren musst, es macht deutlich mehr Arbeit als andere Methoden.

    Viel Erfolg!
    Conni

    Wir werden es ab dem nächsten Schuljahr für die Zweitklässler nehmen. Ich finde es recht übersichtlich (vorher Einstern). Gut finde ich auch das Extra-Heft mit Lernstandskontrollen.
    Mehr kann ich noch nicht sagen.

    Gruß,
    Conni

    Bei uns auch null, es wird drauf geachtet, nicht zu viele zusätzliche Vertretungsstunden zu geben. (Und die werden nicht bezahlt, da macht sich die entsprechende Kollegin aber auch nicht selber stark.) Außerdem ist die Aufsicht wie bei den Vollzeitkräften.

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