Hallo ihr,
bitte hier nicht weiterlesen, wenn ihr euch ganz doll auf den Film freut oder wenn ihr unbefangen reingehen wollt.
Ich war jedenfalls gestern in dem Film und wenn ich nicht in der Mitte gesessen und Begleitung gehabt hätte, wäre ich irgendwann gegangen. Nach einer Stunde (Filmdauer) habe ich auf die Uhr geschaut und gewartet, wann es zu Ende ist. Zwischendurch hatte ich peinlicherweise Kicheranfälle.
1. Für Kinder: Sicherlich wirklich ein schöner Film, hübsches Märchen, gut gegen böse, flache Story.
2. Für mich: Die Effekte sind beeindruckend, aber lange nicht so gut wie in Harry Potter und Herr der Ringe, obwohl der Film auch viel Geld gekostet haben soll. Ein Teil der Tiere wirkt gar nicht richtig real, sondern irgendwie so trickfilmartig, finde ich. Der Fuchs z.B. und die Biber. Die Vogelraubkatzenviecher, die Wölfe und die weißen Elche hingegen sind wirklich gut gelungen. Der Zwerg sieht für mich auch eher aus wie ein alkoholliebender Eunuch, der in der falschen Größe ins Bild gesetzt wurde, aber das mag Ansichtssache sein.
Die Geschichte ist an einigen Stellen sehr langatmig. Bis nun alle überzeugt sind, dass sie doch mal in den Kleiderschrank sollen. Bis sich die beiden Mädels auf dem toten Löwen ausgeweint haben, bis Peter nun endlich sein Schwert benutzt... Viele aßen dann halt Popcorn zur Ablenkung. Wir hatten leider keins gekauft und Pech...
Lachen musste ich bei der Ernennung Peters zum Ritter. "Auch das noch!" raunte meine Mutter neben mir. Ein Ritual, das in einem guten Film an passender Stelle ja noch heroisch oder irgendwie passend wirken kann, aber in dem Film nicht, v.a. Peter mit zitterndem Schwert während des Ritterwerdens. Die Buben sahen eh die ganze Zeit aus, als wüssten sie nicht, wie sie ihr Schwert anfassen sollen. Manchmal hatte ich Angst, sie verletzen aus Versehen einen der Guten, wenn sie mit dem Schwert die Angriffsbefehle geben.
Im Übrigen: Als friedensliebende Pädagogin widerstrebt es mir zutiefst, dass die Protagonisten ihre Kriegsspielzeuge vom Weihnachtsmann bekamen. Wer weiß, wieviele Kinder dann zu Weihnachten mit Pfeil und Bogen ala Susan rumlaufen werden. Ich denke darüber nach, mir ein Mithrilhemd schenken zu lassen, denn in meiner Straße gibt es viele Kinder.
Das Schwertchen der kleinen Lucy ist in dem Moment, wo sie es rauszieht, um es im Kampf einzusetzen, auch irgendwie witzig, sieht eher aus, als könnte man maximal einen kleinen Apfel damit erstechen.
Handlung... naja, viel war es nicht. Eigentlich kann ich nur wenig von Handlung nacherzählen. Am meisten Handlung fällt mir noch ein, bis alle 4 nach Narnia kommen - und das ist ja eigentlich nur der "Vorspann". Tiefe - nein. Warum sich Aslan und die weiße Hexe bekriegen? Hätte ich gerne gewusst, wird aber nicht erwähnt. Warum es die Prophezeihung gibt? Was vor dem ewigen Winter war? Keine Ahnung, hätte mich interessiert. (Und es wäre Zeit gewesen das zu erzählen.) Warum Aslan sich 100 Jahre nicht blicken ließ, obwohl der Wald und seine Bewohner unter der klirrenden Kälte litten und von der weißen Hexe unterdrückt wurden? Erfährt man nicht. Aber so einem Herrscher würde ich mich nicht anvertrauen.
Und warum erzählt der Weihnachtsmann Susan, dass ihr Pfeil den Gegner immer trifft. Aber als sie übt, trifft sie nicht in die Mitte der Zielscheibe?
Achja, für alle Deutschlehrer: Die Prophezeihung (die 2. Stelle, an der ich lachen musste): Aus einem (mehr oder weniger guten) Englischen Vers wurde eine grottenschlechte Deutsche Reim-dich-oder-ich-fress-dich-Prophezeihung. Da reimen selbst aktuelle deutsche Rapper 10mal besser. Ich habe erst nach einige Sekunden, in denen ich darüber nachdachte, was das für ein komischer Satz war, gemerkt, dass sich das reimen sollte. Am Ende gibt es noch eine Stelle (Krönung), wo die Übersetzung wirkt wie gewollt und nicht gekonnt. (Attribute der 4 König/innen)
Die Schauspieler.... hmm...... der Faun hatte das ausdrucksvollste Gesicht und hat am besten gespielt von allen. Die Haushälterin war nur kurz da, aber das ging auch. Der Professor ist kauzig und witzig, aber sein Gesicht ist ausdruckslos. Lucy guckt süß (die ganze Zeit über). Die anderen bleiben ebenfalls ausdruckslos in meiner Erinnerung. Die weiße Hexe hat ein Gesicht starr wie Eis (das mag noch gewollt sein). Peter hat keine Ausstrahlung, Susan wirkt wie aus dem Wachsfigurenkabinett (außer wenn sie die Falten auf der Stirn anlegt), Edmund bleibt für mich ein zwiegespaltener Charakter, aus dem ich nicht schlau werde.
Zuletzt die Musik: Ohne die Bilder dazu wären Teile der Musik wirklich schön (für denjenigen, der so Entspannungsmusik oder Enya oder sowas in der Art mag). Aber: Ich habe mich im Studium mit Filmmusik beschäftigt (eines meiner mündlichen Prüfungsthemen). Ich habe dabei gelernt: Wenn die Musik das Gegenteil von dem hören lässt, was zu sehen ist, wird damit entweder eine tiefere Ebene gezeigt ("Er meint was anderes als er sagt!") oder Ironie ausgedrückt. Der Filmmusikkomponist des Filmes scheint diese von mir gelesenen Bücher nicht zu kennen. Ich konnte weder eine tiefere Ebene noch Ironie erkennen, obwohl sanft-seichte Entspannungsmusik zu fiesen Bildern von Luftkämpfen des 2. Weltkrieges und anderen Kampfbildern gezeigt wird. Ich dachte erst, die haben versehentlich die falsche Musikrolle zum Film eingelegt. 
Fazit für mich: Ich werde mir die weiteren 6 Folgen nicht im Kino anschauen.
Viele Grüße - und sorry fürs Verreißen - ,
Conni