Hallo Dalyna,
unter dem Namen "Stationsarbeit" wird je nach Bundesland / Seminarleiter /Buch / Lehrer Unterschiedliches verstanden.
In meinem Seminar wurden Stationsarbeiten zum Üben und Festigen von Lernstoff empfohlen und es gab offene und geschlossene Stationsarbeiten.
Geschlossene Stationsarbeit: x Stationen mit je y Sitzplätzen, die Schüler/innen arbeiten zu y an der Station, es wird nach einer festgesetzten Zeit gewechselt. (Vielleicht kennst du das aus dem Zirkeltraining im Sport aus deiner eigenen Schulzeit.)
Bsp.: Du hast 23 Schüler, machst 4 Stationen, je 6 Plätze. Jeder Schüler hat eine festgelegte Reihenfolge der Stationen (1-2-3-4 oder 3-4-1-2 oder...) An jeder Station wird etwas anderes gemacht, Bsp.: 1. Station: Lückentext mit passenden Wörtern ausfüllen, 2. Station: Fragen zu gehörtem Text (Kassette) beantworten, 3. Station: Musikbeispiel hören und Musik charakterisieren, 4. Station: Steckbrief eines Komponisten schreiben. Nach jeweils 8 Minuten: Wechsel zur nächsten Station. Die Kinder können dann - je nachdem wie eng die Seminarleiter das sehen - alleine, zu zweit oder in der Gruppe arbeiten. (Ganz streng wäre wohl alleine, aber für meine Seminarleiterinnen waren Gruppen-, Partnerarbeit und die Wahl zwischen Partner- und Einzelarbeit völlig ok.)
Am Anfang: Rundgang, um die Stationen zu zeigen und zu erklären. Am Ende: Reflexion, z.B. je ein Schüler erklärt, was er an der Station gemacht hat. Oder: Abschlussgespräch, in das neue Erkenntnisse eingebracht werden sollen. (Ja, ich hab es gewagt eine Stationsarbeit mit teilweiser Stofferarbeitung und Systematisierung während eines Abschlussgespräches zu zeigen. Das geht auch, aber ist abhängig vom Seminarleiter.)
Vorteile: Gut einsetzbar in den meisten Klassenräumen, mal "was anderes" für die Schüler, unruhige Schüler haben alle paar Minuten ein paar Schritte zu gehen, die Schüler können sich gegenseitig helfen, es können viele unterschiedliche Aufgabenformen angewendet werden.
Nachteile: Unterschiedliches Arbeitstempo und Niveau der Schüler (nur lösbar mittels Differenzierung innerhalb der Station, ich habe z.B. für 3 Stationen 8 verschiedene Aufgaben und 2 Zusatzaufgaben zusammengestellt --> hoher Arbeitsaufwand); Problem: Lernziele, Kontrolle der Arbeitsergebnisse (schon angesprochen in anderen Threads), schlecht bei unlustigen/bewegungsablehnenden Schülern.
Offener Stationsbetrieb:
Keine Differenzierung an den Stationen: Alle haben die gleichen Aufgaben. Die Arbeit unterscheidet sich dadurch, dass unterschiedliche Schüler unterschiedliche und unterschiedlich viele Aufgaben bearbeiten, Bsp.: 8 Stationen, Station 1 und 2 sind Pflicht. Schüler 1 bearbeitet die Stationen 1 und 2. Schüler 2 bearbeitet 3,2, 1 und 4. Schüler 3 bearbeitet 8,5,1,3,2,6 (in dieser Reihenfolge). Die Wahlstationen können dann natürlich deutlich unterschiedlich von den Anforderungen sein (kennzeichnen), aber Station 1 und 2 müssen alle bewältigen können.
Problem: Es müssen so viele Arbeitsplätze da sein, dass keiner warten muss! (D.h. deutlich mehr Plätze als Schüler.) Das ist in kleinen Klassenräumen oder bei geringem Schulmöbelbestand der K.O.-Faktor dafür. Ich habe es noch nicht so gemacht wegen Raumgröße und Möbel. Habe das einmal in der Prüfung gesehen, dort wurde sehr kritisiert, dass Kinder warten mussten und die eine Wahlstation eine zu tolle Aufgabe im Vergleich zu den anderen hatten, so dass dort alle hinstürmten.
Problem weiterhin: Es müssen entweder genug Plätze für die Pflichtstationen sein oder manche Schüler müssen mit einer Wahlstation anfangen, die Pflichtstationen danach aber noch schaffen können.
Fazit: Das ganze ist wirklich für (Grund)Schüler mal eine Abwechslung, interessant, macht ihnen Spaß, man muss nicht jedes Material für jeden haben (Geräuschdosen, Lupen, Spiele, Lük-Aufgaben etc.) Es ist aber schwierig umzusetzen und die Schüler und du müssen das üben, bevor da jemand zuschaun sollte.
Grüße,
Conni
P.S.: Vielleicht kann ja jemand für die SekI / II noch ein gutes Buch empfehlen, ich kenn nur eins für die Grundschule.