Danke für eure Antworten.
Da bin ich ja erstmal beruhigt, dass es in anderen Klassen auch so ist.
Das was ihr sagt in Bezug auf Selbstständigkeit ist wohl wahr! Ich arbeite in besagter Klasse schon dran, dass sie die Gestaltung ihrer Überschrift alleine entscheiden (Farbig? Welche Farbe? Unterstrichen? Buntstift? Bleistift? Filzstift?) und dass sie selber entscheiden, ob sie nach der Überschrift eine Zeile frei lassen oder nicht. (Ich weiß, dass viele KollegInnen die Zeile wollen, aber für mich fällt das bei entsprechend hervorgehobener Überschrift unter "persönlicher Geschmack".)
Ich erinner mich an ein Buch oder eine Geschichte, die ich als jüngerer Teenager mal las, in einer Zeit, in der hier die Zensierung noch bis zur 5 ging. Da hatte ein Kind in Kunst eine völlig unrealistische Farbgestaltung für ein Bild gewählt und dafür eine 5 kassiert. Ich dachte damals: "Ein namhafter Künstler würde dafür viel Geld kassieren." 
Das eigene Nachlesen und Erklären lassen wirkt in "meiner" Klasse auch:
Als ich mit ihnen die letzten 3 Wochen im Wochenplan/Angebotsunterricht arbeitete, las ein Kind die Aufgabe vor, bei kürzeren und leichteren Aufgaben erklärte auch sofort ein Kind, dann noch ein zweites. Bei schwierigeren erklärte einmal ich, dann ein oder zwei Kinder. Das klappte gut und es kamen während des Arbeitens wenig Nachfragen. Wenn eine kam, schickte ich das Kind zum Nachlesen und die Frage erübrigte sich meist von selber.
Beim Erklären dieser Abschreibsache vom Dienstag hatte kein Kind einen Stift in der Hand und alle waren leise. Aber vielleicht verlassen sie sich da wirklich drauf, dass sie die Aufgabe x-mal vorgekaut bekommen, wenn sie fragen. (Da weiß ich eben nicht, wie meine Vorgängerin das handhabte.)
Viele Kinder in der Klasse können leider kaum zuhören. Sie schaffen es nicht, leise zu sein, wenn ein Mitschüler (oder ich) etwas vorträgt / erklärt und einige bekommen auch nicht wirklich mit, WAS vorgetragen wird. Es kümmert sie auch nicht, heute haben 2 Mädchen sogar noch drüber gekichert.
Außerdem hatten mehrere Kinder in den Wochenplan-Wochen erklärt, es gäbe zu wenig Lesen darin, sie wollten richtige "Lesestunden", in denen ein Text laut vorgelesen wird und dazu Fragen mündlich beantwortet werden. Da meine Vorgängerin fast alle längeren Texte des Lesebuches bereits im 1. Halbjahr verwendet hat, musste ich mir nun etwas anderes Einfallen lassen. Für diese und die kommende Woche habe ich nun Auszüge aus einem Buch auf diese Art und Weise vorbereitet (+ Aufschreiben von wichtigen Erkenntnissen, einigen passenden Rechtschreibübungen, 2 Aufgaben zum Schreiben eigener Texte und Wiederholungen von noch nicht sicheren Grammatikregeln und Anwendung an Textstellen). Die Kinder waren gestern und heute sehr unruhig im Unterricht, einige quatschen in alle Richtungen, wenn einer was reinrief reagierten 5 andere, es war nicht möglich, dass nur 1 Kind spricht oder liest und es meldeten sich nur wenige, die meisten rufen einfach rein. (Das hat sich schon etwas gebessert, da ich nur Kinder rannehme, die sich leise melden und das auch immer wieder sage.)
Auf ihr Verhalten angesprochen, erklärten 4 Kinder, sie seien eben "anders"
und 2 Kinder, sie seien sauer, weil es diese Woche keinen Wochenplan gäbe.
Ich hatte es ihnen bereits Ende der letzten Woche angekündigt und habe es heute auch noch mal erklärt. (Ich habe noch einen didaktischen Grund dafür, der aber mit der Unselbstständigkeit der Kinder und den Zensuren, die ich ihnen irgendwann geben muss, zusammenhängt.)
Dann fragte ein Mädchen, was passieren würde, wenn sie beim Wiederholen/Erarbeiten von Grammatik im Klassenverband einfach nicht mitmachen würden.... Und zwar eine, die eine 1 in Deutsch hat, aber Adjektiv und Verb nicht auseinander halten kann.
Vielleicht sind diese "Anwandlungen" ja Auswirkungen des Wetters.... (Nachdem ich heut die Gesamtschüler vom Hof fernhalten musste, weil sie einige unserer Kids verprügeln wollten und meine Kollegin und mich auch noch mit Schneebällen bewarfen, schreckt mich so schnell nichts mehr...)
Conni,
mag jetzt Winterferien! 