Beiträge von Dafina

    Ich würde den anderen Teilnehmern größtenteils zustimmen. Die Arbeitszeit ist deutlich mehr, die Belastung nicht.


    Ich habe im ersten Halbjahr mit 25 Stunden angefangen. Fast nur Religion. Das war für mich relativ anstrengend, weil ich mich in der Oberstufe fachlicjmh sehr reinhängen musste und ich viele Themen noch nicht unterrichtet hatte. In Englisch habe ich wenigstens ein Buch zur Hilfe. Ich würde im Februar eingestellt und hatte den ersten UB kurz vor den Sommerferien, den anderen vor den Herbstferien. Dadurch dass ich fast nur Reli hatte, hätte ich nix paralell.


    Jetzt habe ich eine Klassenleitung und 26 Stunden Unterricht mit vier Korrekturen und zwei Oberstufenkursen in Religion. Ja, ich fühle mich oft überfordert und es ist anstrengend. Je nach Schule gibt es Hilfe durch Kollegen. Wir haben eher eine Einzelkämpfermentalität.


    Ich kann dich verstehen, weil ich mit dir mitfühlen kann. Dennoch ist das leidet am Anfang so und es gehört dazu. Das ist staatlich so gewollt, um unsere Belastungsgrenzen auszutesten.


    Die älteren Kollegen haben sich das nunmal schon alles erarbeitet mit den Jahren. Wir machen alles neu: Klassenarbeiten, Material, Unterrichtsvorbereitung. Irgendwann sind wir auch alt und haben diese Privilegien.
    Mit der Zeit wird das aber besser. Klar werden Unterrichtsreihen optimiert, Klassenarbeiten neu erstellt, aber eben nach und nach.


    Ich denke, dass es hilft die eigenen Erwartungen zu überdenken und die Überforderungssituation zu akzeptieren. Es läuft nicht alles perfekt und oft zweifle ich auch wegen der Überforderung an dem Beruf. Das geht aber außer den geborenen Lehrern vielen so. Es geht jetzt nicht um Perfektion, sondern überleben. Ein guter Lehrer kannst du in den nächsten Jahren immer noch werden.

    Ich mag meine Schüler im Allgemeinen schon. In manchen Klassen habe ich ein engeres Verhältnis, in manchen Klassen ist es noch zu förmlich. Ich nehme mir für diese Klassen vor mehr Smalltalk zu führen, damit ich sie besser kennenlerne und nicht zu distanziert bin. Ich denke, dass meine Unsicherheit häufig wie eine Barriere zwischen mir und den Schülern ist. Daran arbeite ich bereits.


    Ich merke es immer irgendwie, wenn es zu spät ist. Wir begrüßen uns. Es ist dann leise. Wir fangen an und irgendwann in der Hinführung bemerke ich, dass das Chaos sich anbahnt. Irgendwo hat jemand angefangen zu quatschen und dann machen viele mit. Mir fällt es schwer die Klasse während des Unterrichtgesprächs zu beobachten, weil ich dem Schüler zuhören muss, der dran ist, und gleichzeitig alle anderen im Blick haben muss. Dann sehe ich nicht, dass jemand quatscht. Genauso wenn längere Texte vorgelesen werden und ich auf die Sprache achten muss. Während der Erarbeitungsphase ist es unterschiedlich laut je nachdem wie gut die Aufgaben verstanden wurden. Wenn ich einem Schüler etwas erkläre, verliere ich die Klasse aus dem Fokus und sie werden laut. Dann ist es teilweise so laut, dass ich mich nicht mehr konzentrieren kann und Fehler mache und mich einige Klugscheißer dann korrigieren.


    Die Sitzordnung habe ich verändert, Strafen auferlegt etc. Meine Autorität ist zur Zeit im Eimer. Im Moment geht es etwas besser, weil ich jede Stunde an die Kommunikationsprüfung erinnere. Die erste Klassenarbeit ist miserabel ausgefallen und jetzt sind einige Rabauken etwas motivierter, weil sie die vier in der Arbeit gar nicht auf dem Zeugnis haben wollen. Natürlich waren die Eltern über die Noten nicht erfreut. Wir haben aber alles geübt, was dran kam. Es haben aber viele die Hausaufgaben nicht gemacht und die ganze Zeit im Unterricht gequatscht.


    Es steht bald noch ein Vermittlungsgespräch zwischen mir und der Klasse mithilfe der Klassenlehrerin an. Es wird aber jetzt schon etwas besser, weil ich den Schülern klar gemacht habe, dass ich ein Interesse daran habe, dass die nächste Arbeit besser wird. Es aber auch in ihrer Hand liegt.

    Vielen Dank für die ganzen Ratschläge! Ich werde wohl wirklich vor allem an meinem Selbstbewusstsein arbeiten müssen.


    Ich habe mich erstmal für einen Selbstbehauptungskurs bei der Polizei entschieden. Ich hoffe, dass durch das regelmäßige Training schneller eine (Ver)haltungsänderung stattfinden kann.


    Ansonsten kann ich nur noch daran arbeiten früher und konsequenter zu handeln. Ich bin so oft mit dem Kopf im Unterrichtsgespräch, sodass mir oft nicht auffällt, wenn irgendwer Mist macht. Irgendwann breitet das Feuer sich dann aus und die ganze Klasse ist miteinander beschäftigt. Sitzordnungen und Strafarbeiten wie Protokolle oder Elternbenachrichtungen haben nicht viel geholfen. Die Unterschriften werden unterschrieben und die Protokolle vernünftig geschrieben. Eine Verhaltensbesserung findet jedoch nicht unbedingt statt.


    Ich denke, dass die Lösung nicht in Strafen liegt, sondern darin Autorität und Respekt zu bekommen. Und wenn ich weiter so gebückt laufe und extrem freundlich bin, bringen die Strafen auch nichts.

    Vielen Dank für die schnelle Antwort. Also eine erhöhte Lautstärke habe ich eigentlich in fast jeder Klasse. Am Schlimmsten ist es im Moment in meiner neunten Klasse in Englisch. Es ist eine Lateinklasse und relativ große Klasse mit 29 SuS. Da es eine Lateinklasse ist, sind hauptsächlich Jungen in der Klasse. Die Pubertät hat in dieser Klasse sehr spät angefangen, sodass die Schüler jetzt ihre Grenzen ausweiten.


    Die Schüler finden ethische Themen wie Gerechtigkeit (In Religion interessant) und ich würde sagen Grammatik und politische Themen in Englisch interessant.


    Vom Typ Lehrer her. Ich würde sagen, dass ich eine sehr ruhige und zurückhaltende Person bin. Ich bin zwar relativ groß, aber habe meistens eine eher gebückte Haltung. Gleichzeitig bin ich durch das Ref. ziemlich verunsichert und nicht durchsetzungsfähig. Ich bin meistens fröhlich und wahnsinnig nett und sehr angepasst. Ein bisschen wie ein Schaf, was versucht einen Welpen zu beißen.

    Hallo liebe Kollegen,


    ich wollte euch um Rat bei Unterrichtsstörungen bitten.


    Zu meiner Person: Ich bin weiblich, 28 Jahre und seit diesem Februar habe ich meine erste feste Stelle angenommen. Ich habe bisher einen recht schwierigen Weg hinter mir und ich bin im Beruf noch nicht richtig angekommen. Bis zum Studium lief alles sehr gut, aber der Einstieg in den Beruf war eine Katastrophe. Ich bin in ein nicht so tolles Seminar und an eine Ausbildungsschule gekommen, in der ich nicht gefördert wurde. Ich habe immer wieder nach Rat gesucht, um meinen Unterricht an die Forderungen des Seminars anzupassen, aber keinerlei Hilfestellungen bekommen. Es waren so ziemlich alle Besuche Katastrophen und das Schlimmste daran war für mich immer, dass ich nicht wusste, wie ich es besser machen soll und genau wusste, dass der nächste Besuch eben so schlecht werden würde. Für mich war diese Zeit wie ein Warten auf eine Hinrichtung mit entsprechenden Gefühlen.


    Schließlich habe ich dann die Zulassung zur zweiten Staatsexamensprüfung nicht bekommen und durfte dann endlich sowohl Seminar als auch Schule wechseln. Durch diesen Wechsel und vor allem durch die Förderung dort habe ich dann mein Examen mit 3,3 abgeschlossen. Da ich verlängern musste und meine Noten nicht unbedingt einladend sind, hat es natürlich etwas gedauert bis ich eine neue Festanstellung gefunden habe.


    Jetzt ist eigentlich alles gut: Ich habe den ersten Teil meiner Probezeit mit 3 von 5 Punkten bestanden und meine Schüler sind pflegeleicht und motiviert (klassisches Gymnasium mit gutem Einzugsgebiet). Dennoch mache ich mir riesige Sorgen: einige Eltern haben sich mehrfach über die Lautstärke in meiner Klasse beschwert und ich bin mir sicher, dass dies auch zu meiner Schulleitung durchgedrungen ist. Die Schulleitung hat mir die doch positive Bewertung gegeben, aber mich im gleichen Atemzug auch zu zwei Beratungsbesuchen (ich habe aufgrund meiner schlechten Erfahrungen Angst davor), zwei Fortbildungen zum Classroom-Management und einem Coaching mit einer Kollegin "verdonnert". Die Kritikpunkte bezogen sich diesmal weniger auf fachdidaktische Punkte (was erstaunlich ist bei meiner Vorgeschichte), sondern vermehrt auf die Lautstärke (die aber in den Besuchen nicht so ausgeprägt waren). Ich habe Angst, dass, wenn ich die Probleme nicht löse, nochmal ein halbes Jahr dranhängen muss und dementsprechend noch mehr Besuche machen muss.


    Ich weiß nach wie vor nicht, wie ich Ruhe in meine Klasse bekommen soll. Ich habe schon versucht den Unterricht motivierender zu gestalten und strenger und konsequenter aufzutreten, aber die Schüler nehmen mich nicht als eine Autoritätsperson war. Wenn die Themen interessant sind, dann tauschen sie sich zwar fachbezogen, aber dennoch laut über diese Themen aus. Die Schüler finden mich entweder zu nett und machen, was sie wollen oder andere Klassen können mich nicht leiden und machen aus Protest, das was sie wollen. Da ich noch in der Probezeit bin und wir eher ein Gymnasium mit Einzelkämpfermentalität sind, habe ich keine Möglichkeit dort Hilfe zu bekommen. Ich habe ausführlich mit meinem Mann darüber gesprochen (der ebenfalls Lehrer ist), aber "Du musst dich halt einfach durchsetzen. Egal, wie." oder "Du musst dich besser mit den Schülern verstehen", bringen mir so ziemlich gar nichts. Nach den Gesprächen fühle ich mich ehrlich gesagt noch armseliger und kleiner als zuvor zumal wir pflegeleichte Schüler haben, die bei anderen Lehrern folgsame Schafe sind.


    Soviel zu der Situation. Ich bin für konstruktive Kritik und Hilfe sehr dankbar!

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