Beiträge von CDL

    Ich möchte ja gerne Lehrerin sein , bzw. glaube ich das das ein guter Beruf für mich ist. Jedoch weiß ich halt echt nicht weiter....

    Vielleicht solltest du einfach erst einmal Sozialpädagogik zu studieren beginnen, denn dafür schlägt dein Herz offenbar unmissverständlich, dich nicht allzusehr am Lehramt aufhängen, sondern im ersten Semester in Fächern, die eventuell als Zweitfach infrage kommen könnten Einführungsvorlesungen belegen und schauen, ob du dich tatsächlich genug für das Fach begeistern könntest, um dieses 5 Jahre lang zu studieren. Wenn du dabei ein weiteres fach für dich entdeckst: Wunderbar, dann wechselst du auf Lehramt mit dann zwei Fächern. Wenn nicht: Wunderbar, dann wirst du Sozialpädagogin und wirst dir damit eine berufliche Perspektive entwickeln. Erlaub dir selbst an dieser Stelle auch die Offenheit, dass es am Ende nicht auf Lehramt hinauslaufen muss, statt dich daran festzubeißen und fang mit dem Studium des Faches, dass dich wirklich interessiert erst einmal an. Du verlierst gar nichts auf diese Weise, gewinnst aber sehr viel an Handlungsfreiheit, die du dir aktuell nimmst.

    Man muss auch nicht "brennen" für seine Fächer, ernsthaftes Interesse reicht durchaus aus und vielleicht gibt es ja, wenn du darüber nachdenkst, Fächer, für die du dich deine gesamte Schulzeit über (oder zumindest in der Oberstufe) ernsthaft interessiert hast. Oder neben der Islamischen Theologie (die war gesetzt oder?) weitere Ergänzungswissenschaften, die besonders gut dazu passen bzw. in Teilaspekten sowieso Teil des Studiums sind.

    Wenn du eigentlich Lehrerin werden möchtest Picardine, dafür auch bereit wärst Verdiensteinbußen hinzunehmen und dich nachzuqualifizieren, dann überleg dir doch wirklich, ob nicht angsichts deiner Fächer ein berufsbegleitender Lehramtsmaster für Sek.I oder berufliche Schulen dein Weg sein könnte. Ja, das sind nicht die Grundschulkinder, aber dafür eine Zielgruppe, für die du schon relevantes Fachwissen mitbringst, wodurch deine Chancen eben recht gut sein dürften, tatsächlich nur noch einen Lehramtsmaster draufsatteln zu müssen, was auch berufsbegleitend recht flott geschafft werden kann. Am Ende macht dich dieser Kompromiss bei der Altersgruppe vielleicht glücklicher, als der erneute Kompromiss bei der Berufswahl es machen könnte.

    In der Sek.I hast du in 5/6 auch noch richtig Kleine und glaub mir, es gibt auch in diesem Alter noch genügend Grundlagen, die du anlegen kannst in deinem Unterricht. :)

    Such dir einen Facharzt, bei dem du dich gut aufgehoben fühlst und dem du dich anvertrauen kannst. Denn kein Arzt kann dir vernünftig weiterhelfen, wenn du diesen anlügst, das ist dir denke ich zwar auch selbst klar, aber da musst du für dich selbst den Mut finden ehrlich zu sein, auch wenn dir die möglichen Diagnosen und Behandlungsmöglichkeiten große Angst machen. Ja, du darfst natürlich einen anderen Facharzt aufsuchen und musst nicht bei diesem bleiben. Das verlangt keine Krankenkasse und wäre auch unzumutbar, schließlich muss das Vetrauensverhältnis stimmen. Mach dir aber bewusst, dass Neurologen oder Psychiater im Regelfall nicht die Ärzte sind, die du für ein ausführliches Gespräch oder gar eine Therapie aufsuchst und selbst wenn sie diese ebenfalls anbieten, das Extratermine wären, die erst einmal verordnet (und bei der Krankenkasse beantragt) werden müssten. Wenn du also bei einem anderen Neurologen oder Psychiater einen Termin vereinbarst, dann wird wahrscheinlich auch dieser dir ein Medikament verordnen. Es liegt dann an dir deutlich zu sagen, dass du zumindest ergänzend einen Therapie machen möchtest und nicht nur ein Medikament isoliert nehmen möchtest. Dafür müsstest du dich aber in dir überhaupt erstmal dafür entscheiden dich tatsächlich in Behandlung begeben zu wollen, müsstest dich frei machen von deinen Ängsten bezüglich einer Verbeamtung und müsstest dich auch darauf einlassen, dass zu einer wirksamen Behandlung unter Umständen zumindest zeitweise auch eine medikamentöse Behandlung gehört.

    Und wie schon andere hier richtig geschrieben haben: Man kann auch trotz Psychiatrieaufenthalt, trotz Einnahme von Antidepressiva, trotz Gesprächstherapie am Ende verbeamtet werden. Deine Krankenkassenunterlagen sieht übrigens der Amtsarzt später natürlich nicht ein. Diesem gegenüber musst du aber ehrlich angeben, welche Erkrankungen du hattest und ggf. Freigabeerklärungen erteilen, damit der Amtsarzt Rücksprache mit behandelnden Fachärzten halten kann. Der beste Weg so etwas vorzubereiten besteht darin sich behandeln zu lassen und nach erfolgter Genesung dann vom behandelnden Facharzt ein entsprechendes Attest ausstellen zu lassen das man dem Amtsarzt von vornherein mit einreicht oder bei weiter bestehender Behandlung ein Attest aus dem hervorgeht, dass die Erkrankung keine Einschränkung für den Zielberuf bedeutet. Das ist am Ende dann auch wichtiger, als irgendeine ungenannte Verdachtsdiagnose, die dein aktueller Neurologe notiert haben mag.

    Also erlaub dir selbst bitte die Hilfe zu finden und vor allem anzunehmen, die du jetzt aktuell dringend benötigst. Alles andere ist nicht annähernd so wichtig wie deine Gesundheit und eben diese Gesundheit ist umgekehrt aber die Basis, um überhaupt in deinem Beruf aktiv werden zu können und verbeamtet werden zu können (was man am Ende auch nicht überschätzen darf, vor allem nicht, wenn in der anderen Waagschale die eigene Gesundheit liegt).

    Gute Besserung!

    Offensichtlich stehst du dir da sehr im Weg mit deiner Angst vor der Fehlentscheidung, die zur Angst vor einer Entscheidung überhaupt wird, welche du in der Folge vermeidest. Da musst du dich schlichtweg an irgendeinem Punkt selbst ins kalte Wasser stürzen und etwas wagen. Selbst wenn sich dann nach einem oder zwei Semestern herausstellen sollte, dass das Fach nicht zu dir passt hasst du ganz viel gewonnen an Wissen, Erfahrung, Verständnis für dich selbst und vor allem weißt du dann schon, dass du den Mut hast Entscheidungen zu treffen. Ohne diesen Mut kannst du nicht vorankommen, mit diesem Mut einher geht immer auch die Möglichkeit, dass man an irgendeinem Punkt bemerkt, dass der eingeschlagene Weg nicht (mehr) passt und verändert werden muss. Das kann aber, wenn du das zulässt, etwas unglaublich Bereicherndes sein und muss nichts sein, dass dich ängstigt und blockiert. Geh an die Uni, schreib dich für zwei bis drei Fächer ein, für die dein Herz schlägt und probier diese aus und wenn du nach einem oder zwei Semestern bemerkst, dass deine Vorstellung vom Fach nicht zur Realität passt- das kann man nur feststellen im Studium und nicht vorab- dann nutzt du das, was du dabei über dich und deine Interessen und Fähigkeiten gelernt hast dafür, um ein anderes Fach zu wählen und weiterzustudieren.

    Ich habe Politik studiert und bereue die Wahl nicht. Für mich war das aber genau das richtige Fach, weil ich schon immer einen Schwerpunkt in den Gesellschaftswissenschaften hatte, sehr viel, sehr früh angefagen habe über den Schulstoff hinausgehend zu lesen und mich in Themen und Aspekte einzuarbeiten, die in der Schule gar nicht behandelt werden können. Tagesschau, Tageszeitung und politische Magazine/Zeitungen waren meine ständige Lektüre, ich habe leidenschaftlich gerne diskutiert. In den Politikwissenschaften kam ich also einfach voll auf meine Kosten und genieße es auch im Beruf ein Fach mit so hohem Aktualitätsbezug unterrichten zu können, bei dem ich sehr viel weniger mit Lehrbuchmaterialien arbeiten kann (und will) als z.B.in Französisch. Das hilft dir jetzt aber nullkommagarnix weiter, denn es geht am Ende ja um deine Leidenschaft und dein Interesse fürs Fach, die (ggf. ergänzt um Einstellungsperspektiven) für deine Entscheidung relevant ssein sollten.

    Ich habe ehe ich Politik studiert habe auch schon ein anderes Studium begonnen gehabt, ein ganzes Grundstudium abgeschlossen, ehe mir klar wurde, dass das Fach mich zwar auch weiterhin reizt, der dahinterstehende Beruf aber nicht. So ein Wechsel ist kein Weltuntergang und ich empfinde es tatsächlich als sehr bereichernd, dass ich auch noch in einen anderen Fachbereich reinschnuppern konnte. Erlaub es dir selbst doch einfach auch Fehler zu machen. Die gehören dazu und sind oft die schönste Möglichkeit etwas über sich selbst zu lernen und zu verstehen. Umgekehrt kann man viele wundervolle und besondere Dinge (oder auch Menschen) nur entdecken, wenn man sich selbst die Möglichkeit einräumt sich am Ende womöglich getäuscht zu haben und etwas verändern oder einen neuen Weg einschlagen zu müssen. Das Leben ist viel zu kurz, um auf perfekte Entscheidungen warten zu wollen und viel zu lang, als das eine kleine Wegkorrektur hier und da einen ernstlich zurückwerfen könnte. :)

    Angriff auf Kollegen? Das nimmt doch hier hoffentlich keiner ernst. Dazu müsste der TE ja überhaupt mal ein "Kollege" mit Unterrichtserfahrung sein.

    Ist er doch, auch wenn er sich die allergrößte Mühe dabei gibt so zu klingen, als hätte er in seinem Leben noch keinen Klassenraum von innen gesehen, geschweige denn einen entsprechenden Beruf ergriffen und seinen Anteil am schulischen Geschehen in der Folge nicht kritisch reflektiert in seinen Beiträgen.

    Mehr Selbstreflexion und Authentizität würde jedem einzelnen deiner Beiträge unendlich gut tun @Lehramtstudent. Andernfalls fällt es zunehmend schwerer dich als Kollegen zu verstehen und ernstzunehmen.

    Es wurde also suggeriert, dass Deutsch und Ethik gesucht sei? Da muss es doch bei einem klingeln, dass das bei zwei geisteswissenschaftlichen Fächern höchstens ein kurzfristiger Trend sein kann...Allgemein kann man ja sagen, dass gesuchte Fächer diejenigen sind, die viele nicht mögen oder können. Und gerade bei Deutsch und Ethik gibt es ja durchaus viele Abiturienten, die von sich selbst behaupten würden, dass ihnen diese Fächer liegen.

    Deutsch ist keine Geisteswissenschaft, sondern eine Sprache. Daran ändert auch Literaturwissenschaft als Teil des Studiums nichts. Darüber hinaus führt die Fehleinschätzung vieler Abiturienten im Bereich der Germanistik zu durchaus erklecklichen Abbruchqoten. Ethik hat zumindest hier in BW an der Schule nur eine absolute Minderheit der SuS- ist das in Hessen anders? Von diesen wenigen ehemaligen Ethikschülern entscheiden sich noch weniger dafür überhaupt Ethik auf Lehramt zu studieren- nicht zuletzt auch, weil das Fach noch immer nicht durchgehend in allen Jahrgangsstufen alternativ zum Religionsunterricht angeboten werden muss, so dass der Lehrerbedarf nicht annähern so groß ist, wie der Schülerbedarf am Fach es wäre- so dass Ethik in der Sek.I beispielsweise oft nur an einem Ausbildungsseminar in BW ausgebildet wird, wo alle Anwärter mit Ethik gesammelt fürs ganze Land ausgebildet werden. Das war an meinem Seminar ein äußerst überschaurer Kurs... An allen Schulen an denen ich mich beworben habe war es dahingehend relevant, ob ich mir vorstellen könnte Ethik fachfremd zu unterrichten, weil die grundständig ausgebildeten Ethiklehrkräfte Mangelware sind. Gesuchte Fächer sind die, für dies es weniger Bewerber als ausgeschriebene Stellen gibt. Solange es Fächer gibt, die man auch fachfremd nicht ausreichend abdecken kann und in denen der Mangel größer ist, werden natürlich vorrangig diese ausgeschrieben (die Schulversorgung ist eben nicht perfekt), das bedeutet aber nicht, dass Ethik kein Fach wäre, in dem Schulleitungen nicht auch sehr gerne entsprechende Fachlehrer einsetzen können wollen würden. Dies geschrieben würde ich zwar deinem Fazit zustimmen, dass Deutsch-Ethik keine gesuchte Kombi werden wird (Ausnahmen bestätigen sicherlich die Regel), würde dies aber anders begründen.

    (...)

    Ja, das stimmt schon. Bei einer schlechten Rechtschreibung sehe ich aber erst einmal noch kein grosses Problem, die ist nicht zwangsläufig ein Indiz dafür, dass es ein grundsätzliches Problem mit der Auffassungsgabe gibt. Manche sind da einfach notorisch schlampig. Das ist freilich kritisch für jemanden, der in den Polizeidienst will, aber ich würde nicht behaupten, dass sich das während der Ausbildung nicht noch auswächst. Ich find's ja immer wieder erstaunlich, was Jugendliche so alles können, wenn sie müssen.

    Auf jeden Fall, deshalb in meinem Beitrag an dieser Stelle ja auch das "noch". Oft hilft bei meinen SuS ja auch schon der Einblick in die Praxis den ein Praktikum mit sich bringt, um zu verstehen, dass man beispielsweise an Dingen wie der Rechtschreibung noch arbeiten muss, um überhaupt den Einstellungstest als Zugangshürde bewältigen zu können, der vor dem Praktikum noch kleingeredet und unterschätzt wurde. Wenn der Berufswunsch groß genug ist, wächst erfreulicherweise auch plötzlich die Motivation, sich dafür in ungeliebten bzw. bislang als unwichtig erachteten schulischen Fächern und Lernbereichen einzuarbeiten wodurch viele (mentale) Türen sich öffnen oder zumindest nicht mehr ganz fest verschlossen sind.

    Nein, das ist nicht bekloppt, sondern sehr schön, sehr nachvollziehbar und erzählt mir etwas über dich als Menschen, was ich sehr mag. Vorstellungskraft ist etwas unglaublich Bereicherndes. Und um damit die Kurve zur Frage zu kratzen: Ich bin sehr froh, dass ich mir meine Phantasie und Vorstellungskraft aus der Kindheit bis ins Erwachsenenalter zu bewahren vermochte. Diese ist- neben der ebenfalls bereits in der Kindheit bestehenden Naturverbundenheit- eine der wichtigsten Quellen meiner Kraft bis heute. Wenn ich innerlich völlig überfüllt bin setze oder lege ich mich gerne bis heute auf eine Wiese, schließe die Augen und konzentriere mich nur auf das was ich fühle (Wind, Sonne, Gras) und höre (hier nur "Natur", Autos und Menschen blende ich aus), bis ich in mir wieder zur Ruhe gekommen bin.


    Ich gebe diese schöne Frage noch einmal weiter. :)

    Schön, dass du zuerst das Bedürfnis hast deine KuK in der Sekundarstufe zu kritisieren; hättest du an dieser Stelle angefangen mit etwas konkreter Selbstkritik oder kritischer Selbstreflexion, wo du in deinem Unterricht anders ansetzen wollen würdest/müsstest/könntest hättest du dich halt dazu durchringen müssen etwas über deinen konkreten Unterricht zu schreiben- pauschale Kollegenschelte rutscht da offenbar leichter von der Hand.

    Ich frage mich bei solchen Ergebnissen ja zuallererst einmal, welche Zielgruppe unter den Absolventen sich eigentlich angesprochen fühlt von einer Ausbildung bei Polizei (oder auch Militär). Zumindest in meinen Klassen sind das sehr regelmäßig SuS die mit Dingen wie Rechtschreibung auf Kriegsfuß stehen, die häufig auch gerade bei dieser Berufswahl als nicht so wichtig erachtet wird ("das macht ja die Rechtschreibkorrektur am PC, wenn man mal etwas schreiben muss" oder auch "hat man dafür keine Sekretärinnen bei der Polizei, die das richtig schreiben?"). Da herrscht meiner Erfahrung nach einfach sehr viel Unkenntnis vor, wie der berufliche Alltag bei der Polizei tatsächlich aussieht- diejenigen SuS die Praktika bei Polizei/Zoll gemacht haben neigen durchaus signifikant häufiger dazu den Berufsalltag etwas realistischer einzuschätzen und damit einhergehend ihre persönlichen Lücken als problematischer zu betrachten und angehen zu wollen. Ich frage mich bei solchen Ergebnissen auch, wie man es noch besser schaffen kann Eltern zu vermitteln, dass Dinge wie Vorlesen im Kleinkindalter einen signifikanten Unterschied für viele bildungsbezogene Stellschrauben machen, den Schule auch unter besten Bedingungen in 9-13 Jahren nicht vollständig auszugleichen vermag. Ich frage mich, wie es möglich ist Menschen klar zu machen, dass wenn sie eine intensivere Förderung in der Schule wünschen sie a) von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen müssen, b) tatsächlich bewusst und kritisch eine Bildungspolitik wählen müssen, die die für diese Förderung erforderlichen Gelder in die Hand zu nehmen bereit ist und c) sie als Eltern konstant und zuverlässig ihren Teil der Erziehungs- und Bildungsarbeit leisten müssen, um dies d) auch umgekehrt im Austausch mit den Bildungseinrichtungen ihrer Kindern einzufordern und durch eigenes Engagement zu begleiten. Als Politiklehrerin sehe ich mich durchaus mit in der Verantwortung, da ich etwas zur erforderlichen politischen Mündigkeit beitragen kann, als Wirtschaftslehrerin begleite ich den Berufswahlprozess meiner Schülerinnen und Schüler und muss natürlich auch manchmal den Finger in die Wunde legen, wenn Wunschberuf und Selbstwahrnehmung bzw. Leistungswillen (noch) nicht zusammenpassen. So sehe ich letztlich jeden von uns fachunabhängig und ergänzend zum Elternhaus bzw. der Selbstverantwortung junger Erwachsener in der Mitverantwortung, denn wir alle leisten einen Beitrag zu Mündigkeit, kritischer Selbstreflexion, Berufsfindungsprozessen, etc. Wer nur etwas am Deutschunterricht oder am Umgang mit Rechtschreibfehlern ändern möchte, agiert meines Erachtens nur auf der Ebene des Symptoms, statt die Wurzeln zu behandeln.

    (...) Dann hoffe ich mal, dass es mir an der Schule gefällt und dass sie nächstes Jahr Planstellen ausschreiben darf. (...)

    Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, dass beide Wünsche sich realisieren und wenn nicht, dass es viele andere spannende Ausschreibungen gibt, über die du für dich eine gute berufliche Heimat finden wirst können. Schau vielleicht in diesem Schuljahr, ob es interessante FoBis gibt, über die du dein Profil noch schärfen kannst, sei es, um für deine aktuelle Schule auch langfristig betrachtet interessant zu sein, sei es, um dich in einem Jahr auf mehr Ausschreibungen bewerben zu können, falls deine Schule nicht ausschreiben darf (und auch im Rahmen des Listenverfahrens keinen Bedarf anmelden kann/darf).

    Guten Start! Nordbaden ist auf jeden Fall sehr schön! :)

    Ja, natürlich arbeite ich fachlich ("Fachlehrerin") mit meinen SuS und das durchaus mit hohem fachlichen Anspruch, den ich auch in pädagogisch herausfordernden Klassen weitestgehend realisieren kann (damit das möglich ist, arbeite ich aber eben auch entsprechend konsequent in der Klassenführung). Ich bin wie du an der Realschule, unterrichte wie du unter anderem Politik (das hier Gemeinschaftskunde heißt im schulischen Kontext) und finde es traurig, dass jemand mit diesem Fachhintergrund so wenig politikdidaktischen Anspruch und Ehrgeiz erkennen lässt. Ich frage mich, was da bei dir passiert ist, da ich zunächst mal optimistisch davon ausgehe, dass das nicht immer so war bei dir und du irgendwann einmal tatsächlich mit Leidenschaft und Engagement deine Fächer vermittelt hast. Schwierige Schule? Wenig Unterstützung im Kollegium? Vielleicht magst du ja mal darüber nachdenken, was es gebraucht hätte, damit du dir etwas mehr von deiner fachlichen und beruflichen Leidenschaft hättest bis zum Schluss wahren können, statt vor allem deine Frustration hier auszukotzen, das könnte dann nämlich tatsächlich bereichernd sein für deine KuK, mit denen du dich hier ja offenbar austauschen möchtest. :) Denn es ist nunmal alles andere als "normal" oer selbstverständlich, am Ende seiner Berufslaufbahn so frustriert zu sein, wie das bei dir der Fall zu sein scheint, dazu muss schon sehr vieles sehr schief gelaufen sein, um an diesem Punkt anzukommen und das gilt auch in Schularten mit besonders hohem erzieherischen Aufwand und bei Lehrermangel.

    Wer Lehrkraft werden möchte ohne Erziehungsarbeit leisten zu wollen, sollte den Beruf halt einfach von vornherein sein lassen, denn den Erziehungsauftrag haben wir jetzt auch nicht erst seit gestern und es ist auch keineswegs neu, dass man jenseits der Gymnasien etwas umfassender mit dessen Umsetzung konfrontiert ist. Solche Seiteneinsteiger scheitern nicht an den beruflichen Voraussetzungen, sondern an ihren eigenen Fehlvorstellungen vom Beruf. Das muss man einfach ganz klar sagen. Den Lehrermangel haben wir hier in BW in der Sek.I aktuell auch noch. Bei uns ist aber- genauso wie im Grundschulbereich- zumindest unter aktuellen Bedingungen (Klassenteiler, Betreuungsschlüssel in der Inklusion, Poolstunden/Differenzierungsstunden/Differenzierung, Krankheitsreserve...- die man ja durchaus aus Lehrerperspektive noch verbessern könnte) absehbar, dass dieser extreme Mangel in den nächsten 5 Jahren gelindert sein wird und in den nächsten 10 Jahren bei uns zunehmend nur noch Absolventen mit Mangelfächern sehr gute Chancen haben werden, weil dann eben erst einmal viele junge KuK im Einsatz sein werden. Ist die Entwicklung in NRW anders? Gibt es dort deutlich zu wenig Absolventen (Studium, Vorbereitungsdienst) in der Sek.I aktuell und in den kommenden Jahren, um die Pensionierungswelle auszugleichen und den darüber hinausgehenden Mangel ebenfalls zu lindern? Ist die Pensionierungswelle in der Sek.I in NRW noch voll im Gang oder ist der Höhepunkt bereits erkennbar (wie hier in BW) überschritten? Natürlich gibt es einige äußere Bedingungen in unserem Beruf, die verbessert werden dürften (und müssten), aber unsere Haltung und unseren Berufsethos sollten wir nicht davon abhängig machen. Gerade von einem Gesellschaftswissenschaftler erwarte ich da wie ich gerade merke mehr Haltung. Darüber muss ich mal in Ruhe nachgrübeln, um das einzuordnen. Insofern ist das vielleicht einfach erst einmal nur meine Haltung mir selbst gegenüber, die ich nicht undifferenziert meinen Peers auferlegen sollte.

    In BW enrscheidet das für dich zuständige Regierungspräsidium (RP) über Planstelle. Du musst dich bis spätestens Anfang März 2021 (genaues Datum kann ich gerade nicht parallel heraussuchen, da ich am Handy bin, findest du aber bei Lehrer Online BW) registrieren bei LEIN. Dort kannst du Zeugnisse etc. hochladen und musst den unterschriebenen Belegausdruck samt weiterer Nachweise die den online verfügbaren Einstellungsunterlagen genannt werden einsenden zur Prüfung und um deinen LEIN-Antrag freizuschalten. Wenn das geschehen ist und die entsprechenden Bewerbungsfenster geöffnet wurden, kannst du dich auf schulscharfe ausgeschriebene Stellen bewerben oder im Rahmen des Listenverfahrens berücksichtigt werden. Wenn deine Schule eine Stelle ausschreiben darf und dich halten möchte, sollte der SL clever genug sein, um die Stellenausschreibung so spezifisch zu gestalten, dass du - wenn kein ganz dummer Zufall dazwischen kommt - der optimale Bewerber bist, denn das letzte Wort hat nunmal das RP, nicht der SL. Wenn dein SL einen guten Draht zu seinen Personalreferenten hat, kann das helfen, um eine Stellenausschreibung ausreichend spezifisch gestalten zu dürfen, damit der Wunschkandidat zumindest exzellente Chancen hat und im Regelfall auch die Stelle erhalten sollte.

    Melde dich gerne, wenn du weitere Fragen haben solltest. Dann schaue ich bei Bedarf auch nach passenden Links am Laptop und verlinke dir diese.

    Guten Umzug und guten Neustart im schönen BW. :rose: In welches RP verschlägt es dich denn?

    Ganz nebenbei bemerkt würde es mich überraschen, wenn Wirtschaft in irgendeinem Bundesland für die Grundschule einstellungsrelevant wäre. Wenn du Grundschullehrer werden möchtest, dann nutz die noch laufende Studienzeit, um dich vernünftig zu qualifizieren mittels Lehramtsmaster und gültiger Fachkombination. Ein Bachelor reicht glücklicherweise höchstens zum Vertretungslehrer (wenn niemand voll qualifiziertes zur Verfügung steht), nicht aber für den regulären Schuldienst.

    Das Problem bei dem Herrn war dann aber ja Grundhygiene, nicht der Kleidungsstil, während im zweiten Fall das Verhalten der Jungs das Problem darstellt und nicht etwa der Kleidungsstil der Mädchen. Gerade dieser zweite Teil kommt andernfalls gefährlich nahe an "blaming the victim" nach dem Motto "Selbst schuld, dass alle sich so ungebührlich aufführen, wenn DIE sich SO kleidet!".

    leicht offtopic, aber hat irgendjemand an der uni oder im Ref irgendetwas über Leistungsbewertung - insbesondere "klassische" Notenfeststellung - gelernt, was über den Rechtsrahmen hinausging? Bei uns gab es dazu exakt nichts (dafür ellenlange Vorträge, wie man die Note 6 positiv formuliert).

    An der PH hatte ich glaube ich zwei Seminare, in denen es um Notenfeststellung ging. Einmal in Päd, einmal in Politik - Bili- Fachdidaktik, wo es beispielsweise um Fragen der Fehlerbewertung bei fremdsprachliche Fehlern im Sachfach ging. Die 2.Dozentin war Lehrerin an einer Realschule mit Bili-Zug und hat uns Schülerarbeiten mitgebracht, um uns für das Problem anhand von Praxisbeispielen zu sensibilisieren und zu schulen. Das war ziemlich gut, da ziemlich konkret und aus der Praxis heraus. Im Ref wurde das dann in allen Kursen (Schulrecht, Päd, sämtliche Fachdidaktiken) aus verschiedenen Blickwinkeln thematisiert. In Französisch bekamen wir so beispielsweise Vokabeltests vorgelegt, die die SuS der LB geschrieben hatten zur Korrektur und Benotung anhand der vorliegenden Liste. Davon ausgehend haben wir Kriterien besprochen. Auch mündliche Klassenarbeiten wurden in Französisch besprochen. In Wirtschaft wurden beispielsweise alternative Leistungsformate wie Lerntagebuch oder Aspekte der mündlichen Bewertung besprochen. In Gemeinschaftskunde ging es in einer Sitzung um die Konzeption von Klassenarbeiten und die Feststellung von Fachnoten. Das ergänzte sich insofern alles, wobei immer auch Fachspezifika herausgearbeitet und behandelt wurden. Da wir immer aufgefordert waren eigene Beispiele aus der Praxis (Klassenarbeiten der Mentoren oder bereits selbst erstellte) mitzubringen, war das auch immer sehr vielfältig, worüber wir diskutieren konnten. An meinem Ausbildungsseminar gab (und gibt) es bei solchen Themen, die alle Fachbereiche betreffen klare Absprachen, welches Fach was thematisiert, bzw. wer auf welche Schwerpunkte eingeht, damit sich das nicht ständig nur wiederholt, sondern sinnvoll ergänzt.

    Ich habe ein Attest, dass ich aus medizinischen Gründe nicht dauerhaft eine Maske tragen kann. Ich bin auf Abstand angewiesen. Maske nur kurzfristig.

    Das verstehe ich, dass das ein völlig anderer Fall ist für dich und tut mir sehr leid ehrlich gesagt, denn gerade das mit dem Abstand halten fällt zu vielen Menschen zunehmend schwer. Das ist für jemanden wie dich besonders anstrengend, auch wenn du persönlich sicherlich artikuliert und deutlich genug bist, um dir erforderlichen Raum zu verschaffen. :pirat: Bleib weiter gesund!

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