Beiträge von CDL

    @ CDL:

    Dein Profil sagt, dass du in der Sek.1, also wahrscheinlich an einer Realschule o.ä. arbeitest?

    Was passiert denn bei euch mit Schülern, die die Minimalanforderungen des Jahrgangs mehrfach nicht erfüllen?

    Gibt/gab es bislang bei uns nicht. Wir haben einen Fall, bei dem wir eine solche Karriere befürchten (Wiederholungen gab es schon 2x). Wäre ein Hauptschulabschluss ein völlig unerreichbares Ziel, würde ein solcher Schüler nach dem Erfüllen der Schulpflicht ausgeschult und entsprechend weitervermittelt werden z.B. an ein BVJ. Bis dahin: Beratung, Beratung, Beratung, Beratung in der Hoffnung die Eltern zu erreichen und ihnen den unrealistischen Bildungsabschluss auszureden. Wir haben aber auch Eltern von Förderschülern, die sich ungeachtet aller Beratung und Aufklärung sicher sind, ihr Kind würde bei uns nicht zieldifferent beschult (doch!), sondern eine Mittlere Reife machen und danach ans Gymnasium gehen für ein Abitur mit nachfolgendem Studium.

    (Ja, ich bin an einer Realschule.)

    Ich bin Wirtschaftslehrerin, weiß also, was Steuerprogression ist und was das im Klartext bedeutet. Ändert aber nichts daran, dass die Mehrheit der Erwerbstätigen keine Akademiker sind und mit ihrem geringeren Einkommen dennoch unsere Pensionen einmal mitfinanzieren. Wenn man keinen Respekt vor den Menschen hat, die einen nicht unerheblichen Anteil daran haben, dass man einmal einen deutlich sorgenfreieren Lebensabend als das Gros der Bevölkerung des Landes haben wird, sollte man den Ball am besten gar nicht erst aufpusten.

    In Fall c) greift aber ja genau das, was Plattenspieler hervorgehoben hat, dass eben das Feststellungsverfahren bzgl.des sonderpädagogischen Förderbedarfs auch ggf.ohne elterlichen Antrag erfolgen kann. Möglichkeiten gegen den erklärten elterlichen Willen zu arbeiten hättet ihr also durchaus in solchen Fällen im Sinne des Kindeswohls, die Frage ist, ob einerseits deine SL, andererseits ihr als private Schule das dann tatsächlich durchzieht und anstreben werdet.

    Ich lese da nur, dass das Gymnasium in NRW keine Inklusionsschüler ohne Gymnasialempfehlung mehr aufnehmen muss (nicht: kann). Ist ja auch konsequent, wenn man zu wenig Ressourcen für die Inklusion bereitstellt, dann sollte man diese zuerst dort als Pflichtveranstaltung abschaffen, wo sie den Schülern am wenigsten nützt.

    Genau, man denke nur an den Asperger-Autisten, der dem Unterricht intellektuell problemlos folgen könnte am Gymnasium, der aber gar nicht mal so selten als Folge sozialer Probleme oder Verhaltensauffäligkeiten die Realschulempfehlung bekommt. Wäre ja zuviel verlangt, wenn die Gymnasien sich mit so jemanden belasten müssten. Soziale Durchmischung bitte nur in der Theorie, die Arbeit sollen dann die Anderen leisten, sonst könnte am Ende ja noch sowas wie Empathie entstehen, statt sich gepflegt auf der Akademikerwolke auszuruhen und als was Besseres zu fühlen.

    Zitat von Mikael


    Und immerhin soll das Gymnasium diejenigen ausbilden, die mit ihren Steuergeldern später einmal auch das Gehalt und die Pension vom Meerschwein Nele bezahlen. Realistischerweise werden das eher nicht die Haupt- und sonstigen Schüler sein.

    Aber sonst geht es dir noch gut in deinem kleinen Hort der Bildungsarroganz!? Die Steuergelder von denen Pensionen finanziert werden, werden durch die Leistung aller Arbeitnehmer erbracht, von denen das Gros keine Akademiker sind und damit vielfach ehemalige Haupt- und Realschüler die Masse der Erwerbstätigen stellen. Also mal etwas mehr Respekt vor den Leuten, die künftig mal selbst am wenigsten von ihren hart erarbeiteten, kleinen Renten haben werden (Stichwort Mortalitätsraten unterer Einkommensschichten), ohne die wir aber unsere Pensionen künftig einmal nicht genießen könnten.

    Die schulrechtlichen Fragen solltet ihr mit Sicherheit mit den Juristen vom RP besprechen. Rechtsssicherheit kann ein Forum da nicht bringen. Ggf. könnte auch ein Austausch mit einem SBBZ in eurer Nähe hilfreich sein. Die wissen vermutlich auch genauer, wie das mit der Möglichkeit aussieht in BW den Förderbedarf auch gegen elterlichen Willen durchzusetzen. Ansonsten ist @Plattenspieler meine ich aus BW und an einer Förderschule, könnte also vielleicht auch die eine oder andere Frage beantworten spezifisch aufs Bundesland bezogen.

    Mal ganz unabhängig von der Frage, warum ihr wen mit welcher Leistung noch versetzt (obwohl es rein fachlich nicht rechtfertigbar ist): Spätestens in Klasse 9 stehen die Abschlussprüfungen an. Nur Eurokom und Projektarbeit WBS sind schulinterne Prüfungen, bei allen anderen habt ihr auch noch externe Prüfer mit in der Kommission, müsst also von realistischen Noten spätestens an dieser Stelle ausgehen. Ob euren SuS am Ende damit gedient wäre durchgelupft zu werden bis in die 9, nur um dort krachend zu scheitern wage ich irgendwie auch zu bezweifeln. Also bleibt nur die Arbeit mit den Erziehungsberechtigten, um denen unmissverständlich klar zu machen, dass ein Hauptschulabschluss nicht erreicht werden kann bei entsprechenden Fällen, ein Bildungsabschluss nach dem Förderplan Lernen aber absolut erreichbar und möglich wäre (und damit auch die Versetzungsproblematik sich in dieser Weise nicht stellt). Ich befürchte, dass mangelnde Einsicht der Eltern an der Stelle ein Eingreifen des Jugendamtes nicht rechtfertigen würde, versuchen solltet ihr das aber allemal.

    Wäre es nicht Aufgabe eurer SL diese Aspekte und relevanten Fragen für eure Schule rechtssauber zu klären?

    Nein, wir haben Kalender in Papierform. ;) Hängt im L-Zimmer aus + haben alle zu Schuljahresbeginn erhalten. Zusätzlich werden in den regelmäßig per Mail versandten Elternbriefen M(mindestents 1x monatlich) aktuelle Termine die für SuS/Eltern relevant sind genannt. Vor Prüfungszeiträumen und anderne "Großkampftagen" gibt es auch nochmal eine Rundmail ans Kollegium mit Terminhinweisen, wobei auch da die letztliche Planung ausschließlich analog aushängt.

    Viele KuK nutzen noch nichtmal den digitalen Stundenplan, da würde ein digitaler Kalender wohl manche momentan überfordern.

    Die inhaltliche Abarbeitung hat Susannea schon geleistet, der ich mich nur anschließen kann. Ergänzend möchte ich hinzufügen, dass bei uns seit diesem Schuljahr noch nicht einmal die Hausaufgabenbetreuung im Ganztag von Personen geleistet werden darf ohne volle Lehrbefähigung. Die Ergebnisse waren derart ernüchternd und die Beschwerden der Eltern so umfassend, dass dafür bei uns jetzt Lehrkräfte eingesetzt werden (wird voll aufs Deputat angerechnet). Die Leute die das vorher gemacht haben jetzt plötztlich zu Feuerwehrlehrkräften erklären zu wollen, wäre selbst dann absurd, wenn das rechtlich möglich wäre, was zumindest in BW nicht der Fall ist.

    Dann soll sie das machen, damit ist sie dann entsprechend qualifziert, um deutlich mehr als E9 verdienen, ggf.sogar verbeamtet werden zu können. Mindeststandards gibt es nicht grundlos. Bildung ist schließlich nicht beliebig und von jedem, der sich berufen fühlt angemessen umusetzen. Nachqualifizieren müssen sich doch eigentlich alle Quereinsteiger in der einen oder anderen Form, wenn sie E12/E13 (A12/A13) erhalten wollen, das ist nicht weiter ungewöhnlich.

    Das ist spannend, muss ich direkt mal vergleichend in meinen Fächern in den Bildungsplänen von BW und BY anschauen. Da dürfte es dann ja eigentlich auch im bayrischen Bildungsplan diese Trennung (die ich so eben nicht kenne) nicht geben- eh sei denn BW brät sich da ein Extra-Maultäschle (können wir, ist ja kein Hochdeutsch). :)

    Das Thema des Threads ist m.E., dass es Quereinsteigern leichter gemacht werden sollte (niedrigere Einstiegshürden, höheres Gehalt, etc.) in den Schuldienst zu kommen, denn damit würde ja der Unterrichtsausfall behoben werden und alle wären glücklich. Das Ganze noch per Clickbait in die Charts geschossen und die Sache läuft. 8)

    Ich sehe schon: Lustiges Themenraten ist angesagt. Wer bietet ein anderes Thema? 8)

    Kontext O.Meier. Das Argument, auf das ich reagiert hatte war, dass man seine SuS nur mithilfe von Bildern identifizieren könne, wenn man ständige Ausweiskontrollen umgehen möchte. Meine Replik war überspitzt formuliert, sollte aber die in meinen Augen Absurdität dieses Arguments - zumindest für die meisten Schulen und Schulgrößen- verdeutlichen. Von Gedächtniserschlaffung war in meinem Beitrag ebensowenig die Rede, wie davon, dass man die Bilder nicht zum Lernen von Namen verwenden könne. Letzteres bringt mir persönlich zwar gar nichts, da ich Namen über Interaktion, nicht über Bilder lerne, ich weiß aber, dass das vielen KuK anders geht und sie dies anders handhaben (habe gerade erst wieder eine Klassenliste mit Bildern ins Fach gelegt bekommen), womit ich kein Problem habe (jeder lernt Namen nunmal anders).

    Ist der Unterrichtsausfall bei euch auch so gravierend?

    Falls dies das Thema des Threads sein sollte: Nein, bei uns ist der nicht so gravierend. Die Versorgung ist bei uns auf Kante genäht, klappt aber, sogar die Hausaufgabenbetreuung im Ganztag kann durchgängig durch mehrere Lehrkräfte betreut werden; Grippewelle noch nicht da, also auch keine relevanten Ausfälle; im Ganztag und in 5/6 gibt es sowieso kein früheres Unterrichtsende im Hinblick auf die Aufsichtspflicht, Zwischenstunden werden prinzipiell entweder vertreten mit Material des eigentlichen Fachlehrers (= Unterricht im vorgesehenen Fach) oder vertreten von einer anderen Lehrkraft der/die in der Klasse unterrichtet und dann eigenen Unterricht vorholt (=regulärer Unterricht in einem anderen Fach beim bekannten Fachlehrer) oder aber - ausnahmsweise- vertreten durch andere Lehrkräfte. Wenn, dann fallen mal Randstunden aus (außer in 5/6 bzw. im Ganztag gibt es immer ein Betreuuungsangebot auch für diese Zeiten).

    Aber hat man mit dem Bachelor nicht die Sek I - Befähigung?

    Nein, natürlich nicht. Schau dir einfach mal an, was Lehrkräfte anderer Schularten für Masterabschlüsse benötigen. Die Lehrbefähigung hat man darüber hinaus auch noch nicht mit dem Masterabschluss erworben, sondern erst mit Master+ erfolgreich absolviertem Ref. Alles andere qualifiziert dich bestenfalls zum "Notnagel" in Zeiten des Mangels, nicht aber als Musik-Lehrkraft, die sich auf ensprechend ausgeschriebene Stellen bewerben könnte.

    Ein Blick in dieses Dokument relativiert die Zahlenwerte bzw. hilft diese einzuordnen über die Abbruchquoten einzelner Hochschulen hinaus. Offenbar sind die Abbruchquoten in Bachelorstudiengängen erheblich höher, als in Staatsexamensstudiengängen, an Universitäten höher, als an Fachhochschulen. Die Lehramtsstudiengänge sind nicht getrennt aufgeführt, lassen sich aber ja probemlos einordnen nach Art des Abschlusses.

    Seifenblasen pusten, Lieblingsbrettspiele der Kindheit spielen (Himmelsstürmer oder auch Tempo kleine Schnecke z.B. spielen meine Schwester und ich bis heute begeistert), Lollis lutschen, die die Zunge einfärben und diese dann im Spiegel bewundern, bekloppte Ulk- und Schüttelreime mit Vater/Schwester im Zweifelsfall per Threema austauschen, kichernd am Frühstückstisch darum bitten, dass der "bee poo" rübergereicht wird, den "Radfahrergruß" austauschen, ... (die Liste ist beinahe endlos).


    Gebe ich sehr gerne noch einmal weiter als Frage, gefällt mir.

    Entschuldige bitte, ungeschwäbelt nennt sich das hier im Süden auch "Süßstückchen" oder "süße Teilchen" und meint alle Arten süßer Gebäckstücke beim Bäcker außer Kuchen, Torten und Keksen. :)

    Eine Liste mit Buffetwünschen- unfassbar dreist! Wobei ich die Variante die Kiggie geschildert hat- Buffet zwar bezahlt von den Prüfern, aber im Zweifelsfall vom Prüfling auszurichten- nur geringfügig besser finde. Das Anspruchsverhalten ist einfach unsäglich, vor allem, da man sich als Anwärter dagegen nicht wehren kann, ohne Auswirkungen auf die Notengebung befürchten zu müssen.

    aus der onlineversion des lp: "Wie bei den Bildungsstandards werden im Fachlehrplan Kompetenzerwartungen und Inhalte kombiniert ausgewiesen."

    ist also wohl der kmk und den bundesweiten vereinheitlichungsbestrebungen geschuldet.

    Nachdem es diese Trennung von Kompetenzbegriff und Inhalten in den aktuellen Bildungsplänen in BW nicht gibt (wo von inhaltsbezogenenen und prozessbezogenen Kompetenzen gesprochen wird) kann es wohl nicht einfach nur an Beschlüssen der KMK liegen, sondern wenn, dann der bayrischen Interpretation derselben.

    Ich behaupte das ist die hochgelobte, vermeintliche "Freiheit". Das Versprechen an eine Generation, die vermeintlich alles kann und nichts muss. Damit einher geht für viele der Druck sich richtig entscheiden zu müssen und daraus daß Beste zu machen, denn du hast den Weg ja selbst gewählt.
    Da sind Versagensängste fast vorprogrammiert. Dazu kommen die Medien, die außer (vorher bearbeiteter) Perfektion keinen realistischen Maßstab bieten, an dem es sich zu orientieren lohnt. Trotzdem sind wir permanent davon umgeben.

    Ist eine sehr interessante These, über die ich nachdenken muss.

    Ich denke, was sich auf jeden Fall geändert hat ist die öffentliche Wahrnehmung von psychischen Belastungen und Therapie und ein veränderter öffentlicher Umgang damit. Damit liegt es sicherlich näher als früher, sich entsprechende Unterstützung zu suchen oder an diese verwiesen zu werden bzw. es wird auch etwas offener damit umgegangen, wo es entsprechende Hilfssysteme gibt, weil das Stigma einer psychischen Erkrankung nicht mehr ganz so groß ist. Depressionen, selbstverletzendes Verhalten und suizidale Tendenzen sind ja nun nichts Neues, nur eben öffentlich präsenter, als noch vor 10 Jahren, was es eben auch begünstigt, dass Menschen eher mit entsprechenden Problemen zum Arzt gehen und einschlägige Diagnosen (die ja tatsächlich, wie Krankenkassen immer wieder berichten, zunehmen) erhalten.
    Ich bin als ich den Beitrag gelesen habe mal ganz kurz im Schnelldurchlauf meine Schulzeit durchgegangen: Ich weiß von 5 Mitschülern, die damals schon therapeutische Unterstützung hatten (Anfang- Mitte 90er), ein paar Mitschülerinnen mit Essstörungen, hochproblematischer Alkohol- und Drogenkonsum einzelner, eine die sich geritzt hat, eine die sich mit Benzin übergossen und selbst angezündet hat... - Potential für Therapien und psychische Erkrankungen gab es auch damals schon mehr als genug an meinem Mittel-Oberschichtgymnasium.

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