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Zuletzt hatte ich in erster Linie das Bedürfnis etwas von den Sollzuständen und Lehrbuchlösungen weg und hin zu dem zu kommen, wie es sich im realen Schulalltag tatsächlich gestaltet. Ich finde es großartig, wie viel pädagogisches Wissen und inhaltliche Kenntnisse ihr habt und konnte davon lernen, nach außen hin kann die Diskussion aber den Eindruck erwecken, als wäre das, was LuL da täglich leisten für jeden zu meistern, der irgendwann eine professionelle Haltung gewonnen und Erfahrungen gesammelt hat.
Das ist ein Forum von Lehrkräften für Lehrkräfte (und angehende Lehrkräfte), kein Forum, um Außenstehenden ohne Schreibberechtigung die die professionellen Erfordernisse und Belange des Schuldienstes weder kennen noch einschätzen können über unser Berufsprofil und unsere beruflichen Herausforderungen aufzuklären. Wer den Eindruck haben möchte, "jeder kann Lehrer"- den die Einstellungspolitik der Länder durchaus an der einen oder anderne Stelle ungünstig fördert- den wird auch solch ein Thread nicht eines Besseren belehren. Wer jetzt schon wissen will, welchen Herausforderungen Lehrkräfte sich tatsächlich stellen müssen, kann das wissen, nachlesen oder auch einfach erfragen. Einen Thread zur "Imagepflege" braucht es nun wirklich nicht. (P.S.: Fang erstmal damit an die Lehrbuchlösungen zu lernen und pass diese dann anhand der Realität deiner Berufspraxis an wo nötig. Ohne echtes Wissen als Basis wird es schwer etwas im Alltag anzupassen, denn dann musst du anfangen Lösungen zu erraten oder auch konstant das Rad neu zu erfinden, statt sinnvolles Fachwissen praxistauglich umsetzen zu lernen und für deine Zielgruppe/berufliche Herausforderungen nicht Hilfreiches bewusst auszusortieren.)
Zitat von Caroli
Ich wollte herausgestellt sehen, dass das eine Menge fortlaufender Arbeit bedeutet - so kommt es mir zumindest bisher vor. Außerdem, was ja grundsätzlich gut ist, scheinen hier die meisten durchgängig der gleichen Meinung zu sein. Ich habe allerdings außerhalb dieses Forums auch schon ganz andere Eindrücke gewonnen, nicht zuletzt aus den
Medien...
"Die Medien" ist eine recht schwammige Angabe, denn da gibt es eine große Spanne an mehr oder minder seriösen Artikeln und Journalisten die sich mal mehr, mal weniger Mühe bei ihren Artikeln machen die Vielfalt die der Bildungsföderalismus mit sich bringt adäquat darzustellen. Lehrer_in ist ein Beruf, der natürlich eine Menge fortlaufender Arbeit bedeutet. Wenn du später mal im Beruf das Gefühl hast das gehe in deinem Umfeld unter kannst du das herausstellen und vielleicht etwas bewirken- zumindest in deinem Nahbereich. Abgesehen davon muss man sich da auch ein dickes Fell zulegen. Du weißt was du machst (und kennst hoffentlich künftig auch deine Grenzen) also ein gesundes Selbstwertgefühl und gesundes Selbstvertrauen zulegen und weniger das Bedürfnis haben, der Rest der Welt müsste das doch genauso sehen und verstehen wie du.
"Ich wollte herausgestellt sehen" liest sich für mich nach akademischer Diskussion im Elfenbeintürmchen. Stell heraus was dich glücklich macht, aber erwarte nicht, dass Lehrkräfte in einem professionellen Forum konstant dasselbe Bedürfnis haben; wir wissen auch ohne uns dessen gegenseitig konstant zu versichern nämlich sehr genau voneinander welcher Art unsere fortlaufende Arbeit ist, trotz aller Unterschiede von SuS, Schularten, Bundesländern und ihrer Bildungssysteme.
Als Lehrkraft versteht man sehr früh, dass man seine Arbeit nicht besser macht, wenn man Grenzen der Zuständigkeit negiert und auch den eigenen SuS damit nicht besser hilft, sondern es ein zentraler Baustein unserer Berufes ist mit anderen Professionen eng zusammenzuarbeiten. Dabei geht es nicht darum Verantwortung abzuschieben, sondern Kindern und Jugendlichen mit entsprechenden gesundheitlichen, familiären oder anderen Problemen die über den Unterricht hinausreichen und sich in diesem lediglich mit auswirken zu helfen. Die Verantwortung für den eigenen Unterricht lässt sich nicht abgeben. Lehrkräften muss man das nicht erklären, ebensowenig, wie das ein Punkt ist, an dem wir uns ernsthaft untereinander uneins sein könnten, insofern ist es wenig überraschend, dass die Art deiner Nachfragen an vielen Stellen zu sehr einheitlichen Antworten führen, da es eben simple gemeinsame Basis ist, die du mangels entsprechenden Wissens abfragst. Uneins sind wir uns auch in diesem Forum oft genug und auch im alltäglichen Handlen gibt es natürlich auch bei allen die sich hier im Thread ähnlich äußern größte Unterschiede, weil jeder von uns anders tickt, weil Klassen, Schüler, Situationen, Schulen... unterschiedliche Nuancen von Handlungen erfordern, die doch auf dasselbe hinauslaufen können.
Zitat von Caroli
Es geht mir also letztlich darum herauszustellen (für mich und andere), wie es wirklich ist und wo die Möglichkeiten (die habt ihr ja zur genüge beschrieben) aber auch Herausforderungen und Hindernisse für LuL liegen.
Es ist richtig, dass da zunächst auch Zukunftssorge eine Rolle gespielt hat. Die Praktikumszeit war toll und erfahrungsreich, hat aber auch viele Fragen aufgeworfen und in Bezug auf das Thema "Umgang mit Traumata" einiges in mir ausgelöst, sodass ich nicht einfach abwarten wollte bis ich im Berufsleben stehe...
Nochmal: Schaff dir erstmal die Basis heran durch Studium, Praktika, Ref, ehe du aus der Retorte heraus und ohne das erforderliche Fachwissen oder die praktische Erfahrung Scheinlösungen suchst, die dich jetzt vielleicht zu beruhigen vermögen, am Ende aber in den konkreten Situationen denen du begegnen könntest wirkungslos bleiben könnten, weil sie eben nicht zu deinen künftigen SuS, deren Bedürfnissen, der tatsächlichen Problemlage, dir selbst als Lehrkraft passen. Wenn du dich jetzt mit etwas beschäftigen möchtest abgesehen von deinem Studium, dann arbeite daran dich von dem Bedürfnis frei zu machen in einem Internetthread der nur von Interessierten gelesen wird, nicht von Menschen, die sich mit einer Fehlwahrnehmung des Berufs begnügen möchten, Herausforderungen und Hindernisse von Lehrkräften im Beruf herauszustellen zur Korrektur der öffentliche Wahrnehmung des Berufsbilds.