Es gibt Privatschulen Herme die es goutieren, wenn Lehrer vorrangig ihren eigenen Weg gehen, dort ist -wie gerade ja auch Dejana in einem anderen Thread schildert- die formale Ausbildung dann oft auch nachrangig. In besagtem Thread lässt sich auch recht gut ablesen, welche Folgen das durchaus typischerweise haben kann.
Wenn dir bereits wiederholt gesagt wurde, dass deine Art Unterricht zu halten problematisch sei, solltest du vielleicht einmal kritisch deinen Unterrichtstil überdenken. Es geht nicht um "anschreien" versus "ruhig/gelassen/freundlich", sondern darum für idealiter alle deine SuS so gute Lernbedingungen wie möglich herzustellen und ihnen dabei einen möglichst lerneffizienten Unterricht anzubieten. Es gibt nicht den einen richtigen Weg wie man das erreicht, aber viele klar falsche Wege lassen sich, gerade wenn man realen Unterricht sieht und kritisch beurteilt, durchaus benennen und wären von dir- wenn es dir tatsächlich am Ende um deine Schüler geht und nicht nur um deine Bequemlichkeit gepaart mit dem Egotrip "ich zieh meinen Stil durch" - aktiv zu ändern. Du willst dich berechtigt Lehrer nennen dürfen. Dann sorg mittels Weiterbildung/Ausbildung dafür, dass du die entsprechende Arbeit auch tatsächlich zu leisten vermagst. Beratungsresistenz versperrt dir den Weg zu gutem Unterricht und damit auch allen von deinem Unterricht betroffenen Schülern. Also versuch Kritik an deinem Unterrichtsstil nicht nur von dir zu weisen, sondern frag nach wie du es besser machen könntest und versteh warum dir ein anderer Weg geraten wird, finde heraus welche inhaltlichen Mängel (fachlich/pädagogisch/didaktisch) dein Unterricht hat, die sich hinter "zu ruhig" als benannte Form der Klassenführung verbergen. Möglicherweise braucht deine Art der Konfliktklärung so lang, dass dadurch für die Restgruppe konstant wertvolle Lernzeit verloren geht, weil du diese auch nicht sinnvoll beschäftigst in dieser Zeit. Oder es gibt einzene Schüler, die das ausnutzen und dich bewusst alternativ beschäftigt halten, weil du bereit bist dich auf diesem Weg ablenken zu lassen, oder oder oder. Wenn nicht nur eine Schule dir das gesagt hat sondern mehrere Schulen muss es wohl einen tiefergehenden Einfluss auf deinen Unterricht haben, der wiederholt als problematisch erachtet wurde. "Training on the job" bedeutet solche Rückmeldungen in die eigene, kritische Selbstreflexion einzubauen und zur Weiterentwicklung zu verwenden. Andernfalls wirst du nie mehr sein als nur der Vertretungslehrer, den man halt mal als Lückenfüller braucht.
Außerdem: Hier fragt jemand um Rat, ist gefrustet und so war es mir ein Anliegen, demjenigen etwas Mut zu machen. Auch etwas als Ausgleich zur allzu ins Persönliche abzielenden Kritik, die ihm hier um die Ohren fegt.
Ich sehe meine Aufgabe in diesem Forum nicht darin Leuten das Bäuchle zu kraulen die sich grad offenbar verennen, sondern denen die um eine ehrliche Antwort bitten eine solche auch zu geben. Der TE möchte in den Schuldienst als Seiteineinsteiger maximal mit noch zu leistender PE. Das bedeutet "training on the job" und damit ein Höchstmaß an kritischer Selbstreflexion um Schülern guten Unterricht erteilen zu lernen. Diese kritische Selbstreflexion sehe ich beim TE noch nicht. Mag sein, dass das nicht die wörtliche Ausgangsfrage war. Wer aber einerseits so anspruchsvoll ist wenn es um Verantwortung und Aufgabenbereiche geht und andererseits so klar äußert sich aus Bequemlichkeit/fehlender Motivation nicht formal ausreichend qualifizieren zu wollen wird realistischerweise auch in einer realen Schule an vielen Stellen den vielen realen Kollegen die die echte Arbeit leisten (und grad so kurz vor den Ferien kräftemäßig am Anschlag sind) auffallen und anecken (denn die dürfen dann auch noch seine Schnitzer ausbügeln neben ihrem normalen Geschäft). Ich möchte dem TE also lieber keinen Mut machen sich weiter in seiner Blase zu drehen, sondern Mut machen an sich kritisch zu arbeiten damit er den Job, den er zuletzt für ein Taschengeld ausgeübt hat künftig einmal als Beruf und für ein Einkommen mit Leben füllen kann.