Beiträge von CDL

    Abgesehen von unterschiedlichen rechtlichen Vorschriften gibt es da eben auch je nach Schule einen sehr unterschiedlichen Umgang: Alle meine Schüler sind minderjährig, also gilt bei uns im Schulhaus für Schulzeiten und Schulfeste ein Alkoholverbot. Vor Fasnet kommt zusätzlich die Polizei ins Haus und arbeitet im Rahmen eines Präventionsprogramms mit den 9ern und 10ern zum Thema Alkohol. Die anschließende Fasnetfeier im Kollegium nach Entlassung der SuS beinhaltet aber auch Sekt zum Anstoßen für alle die mögen. An anderen Schulen im Kreis gilt dagegen generell und zu allen Tageszeiten ein vollständiges Alkoholverbot für Schüler und Lehrer. Da ist dann auch der erwähnte Sekt vollständig verboten.

    Na klar, nichts außer Mandalas malen und Sozialtraining umfasst ja der Förderschulunterricht *Ironie*. Mal ehrlich: Bist du überhaupt Lehrer? Denn eine Ahnung hast du ganz offensichtlich nicht von der Arbeit an Förderschulen.

    Kritische Reflektion muss man ja auch nicht betreiben, könnte schließlich dazu führen die wohlige kleine Meinungskuhle verlassen zu müssen...

    Was im Übrigen den Diskurs hier über die "freie" Studienwahl anbelangt: Ein Exfreund von mir war Bausoldat in der DDR. Der durfte trotz Abitur natürlich nicht studieren, da er infolge seiner Kriegsdienstverweigerung als "unzuverlässig" galt und hat zwangweise eine Ausbildung im Forstbereich zugewiesen bekommen (Alternative: Gefängnis). Das Studium hat er dann erst nach der Wende- die in seinem Leben wahrhaftig eine Wende brachte- aufnehmen dürfen. Da das aber deiner Meinungsblase widerspricht @Kippelfritze, einfach überlesen oder entgegen der gut dokumentierten Forschung zu den Bausoldaten einfach auch negieren (waren bestimmt nur "Wessis" die darüber geforscht haben....). Auf Rügen im Dokumentationszentrum Prora gibt es eine hervorragende Ausstellung über die Baussoldaten inklusive einiger Zeitzeugenberichte (=ehemalige "Ossis", heute "Bundis", vielleicht also glaubwürdig genug).

    Ich verstehe ja durchaus, dass es anstrengend ist die eigene Geschichte angesichts historischer Erkenntnisse über das massenhafte Unrecht in der SED-Diktatur hinterfragen zu müssen, weil es am Ende eben doch nicht die "heile Welt" war, als die es sich für einen selbst womöglich teilweise angefühlt hat, man womöglich tief in sich einen Anteil hat, der sich fragt ob man auch etwas mutiger hätte sein können statt sich anzupassen um nicht negativ aufzufallen bzw.Nachteile und Unrecht erleiden zu müssen oder ob die eigenen Eltern und Großeltern das hätten machen können oder gar sollen. Absurde Grabenkämpfe à la "Ossis" und "Wessis" ändern aber eben am Ende nichts an den historischen Fakten.


    Der gesamte sonderpädagogische Bereich ist weder empirisch noch wissenschaftlich abgesichert und somit für Sonderpädagogen ein idealer Ort eine ruhige Kugel zu schieben und sich zur Kompensation ihrer eigen Überflüssigkeit in Allmachtsphantasien zu ergehen, denn der ASD, die Amtsärzte, das Jugendamt sind im Streitfall willfährige Gehilfen.

    Wie man weiß, gibt es keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Gleich im ersten Post eine gesamte Gruppe von Kolleginnen und Kollegen und deren wichtige und unersetzliche Arbeit -ganz gleich ob sie an SBBZ, Förderschulen oder im Rahmen des inklusiven Unterrichts erfolgt- zu entwerten zeigt, was qualitativ von deinen Beiträgen an Reflexionsvermögen, Empathie und Fachkompetenz zu erwarten sein wird. Danke für diesen unmissverständlichen Hinweis.

    Zum Thema Seminar: Augen zu und durch. Ich habe selten so einen grenzdebilen Unsinn erlebt, wie dort.

    Mag vielleicht an eurem spezifischen Seminarunterricht in NRW liegen. Ich habe meistens von den Seminarveranstaltungen profitiert. Auch wenn einiges natürlich Vertiefungen bereits vorhandenen Fachwissens war (weshalb ich dank entsprechender Studiennoten von vielen Veranstaltungen am Seminar befreit war), war die Verknüpfung mit der Unterrichtspraxis für manche meiner Mitanwärter alles andere als ein Selbstläufer. Den "grenzdebilen Unsinn" haben zwar manchmal Anwärter von sich gegeben -die Pädagogik für unnützen Kuschelkram hielten oder Schülern mangels Fachstudium einfach einmal für generell inkompetent erklärten und zu Menschen, die sich "niemals auf Augenhöhe befinden könnten"- glücklicherweise waren da die Lehrbeauftragten ausnahmslos wichtige und unersetzliche Korrektive (im Extremfall dann eben auch, indem Anwärtern die Beendigung ihres Vorbereitungsdienstes nachgelegt wurde.)

    (...)Hospitation hatte ich quasi keine. Ehrlich gesagt finde ich sie auch eher überflüssig. Man sieht halt, dass die Kolleginnen und Kollegen vorne Lehrer können - aber man versteht nicht, warum. Man sieht nicht die Fehler, da sie die meisten schon nicht mehr machen. Eigener Unterricht ist hier das Beste zum Ausprobieren.
    (...)

    Das Lehramtsstudium vorneweg mit den begleiteten Praktika hilft, um von Hospitationen im Ref tatsächlich profitieren zu können, ein sehr reflektierter Mentor ist dann die Ergänzung um optimal von diesem Lernschritt profitieren zu können. Ich stehe wahnsinnig gerne vor meinen Klassen, freue mich aber immer mal bei einem Kollegen oder einer Kollegin reinsitzen zu können, der/die einen anderen Stil hat als ich, da ich daraus wichtige Impulse für meinen Unterricht ableite, mögliche "blinde Flecken" in meinem pädagogischen Handeln aufdecken kann, etc.

    Man weiß aus der Antisemitismus-Forschung, dass es einen eindeutigen Zusammenhang gibt zwischen dem kommunistischen Regime in der ehemaligen DDR und der Verbreitung rechter bzw.rechtsradikaler Positionen in den "neuen" Bundesländern. Allerdings geht es da vor allem um Aspekte wie die fehlende Aufarbeitung des Naziregimes, da ja "alle Kommunisten waren" und damit eine weitere Entnazifizierung überflüssig wurde bzw. faktisch fortbestehender Antisemitismus auch in der ehemaligen DDR massiv bedient und ausgelebt wurde oder Abgrenzungstendenzen von Jugendbewegungen die angesichts der vorherrschenden politischen Positionen eben auch den braunen Rand bespielten ohne dass die Ernsthaftigkeit dieser Entwicklungen gesellschaftlich umfassend erkannt worden wäre (weil es am Ende dann eben doch mehr war, als unschuldige Jugendbewegungen).
    Auch wenn manche Kirchengemeinden und Pfarreien natürlich in der ehemaligen DDR wichtige Anlaufstellen waren für Menschen alternativer politischer Überzegungen (auf Rügen gab es da beispielsweise eine äußerst rührige Pfarrei, die die sogenannten Bausoldaten- Kriegsdienstverweigerer in der DDR, die einen hohen persönlichen Preis für ihre Überzeugungen zu zahlen hatten wie die Untersagung eines Studiums,...- unterstützt hat während ihres Zwangsdienstes) haben gerade die katholischen Kirchen an einigen Stellen sehr umfassend mit dem SED-Regime zusammengearbeitet wenn es um antisemitisch motivierte Aktionen ging wie das Abreißen und Auflösen jüdischer Friedhöfe (die Unverletzbarkeit des Grabes ist ein zentraler Bestandteil des jüdischen Glaubens, weshalb Gräber nicht abgeräumt oder neu belegt werden dürfen.). Den moralischen Kit der Kirchen gab es insofern sicherlich an manchen Stellen und in manchen Pfarreien und Gemeinden, aber auch hier darf man differenzieren.

    ...oder zumindest einen vernünftigen Seiteneinstieg mit Ref. Damit qualifizierst du dich selbst entsprechend, lernst wirklich was es bedeutet guten Unterricht zu planen und durchzuführen und bekommst ensprechend danach auch die Bezüge einer vollqualifizierten Lehrkraft. Wenn es dein Beruf ist lohnt der Aufwand sich für dich allemal, in jedem Fall sollten es einem die künftigen Schüler wert sein, sich angemessen zu qualifizieren.

    ... und im Rechtsseminar hatten wir, ich sage mal, "Diverses" - weil es ja auch ein extrem breites Feld ist. Digitalisierung spielte in den vielleicht 20 Fallbeispielen, die wir bearbeitet haben, keine Rolle.
    (...)

    ... schließlich käme niemand auf die Idee, handschriftlich geführte Listen zuhause zu verbieten.
    Ich bin wirklich irritiert darüber, dass hier so wenig Progression geschieht.

    In Rechtsseminaren kann man ja auch selbst Fragen stellen zu relevanten Themen, war bei uns jedenfalls ein fester Bestandteil der Veranstaltungstermine. ;)

    Handschriftliche Listen oder Notenbücher kann man natürlich führen, ist aber auch da verpflichtet auf ausreichenden Datenschutz zu achten, sprich diese nicht offen herumliegen zu lassen, Unbefugten keine Einsicht zu ermöglichen, muss es sofort melden, wenn man so ein Notenbuch oder eine Notenliste verliert, auch hier Fristen beachten, wie lange Daten aufbewahrt werden dürfen, etc. Weder die analogen, noch die digitalen Varianten sind verboten, bei beiden gilt es aber eben Regeln des Datenschutzes einzuhalten die bei der Verwendung kommerzieller Programme eben nicht einfach gewährleistet sind. Die meisten meiner Kollegen verwenden enweder (nach entsprechender Anmeldung und Freigabe) verschlüsselte Excel-Tabellen oder erlaubte Notenprogramme.

    "Die Westdeutschen" - "die Ostdeutschen" - Wie wäre es mit uns Bundesdeutschen nach immerhin 29 Jahren Wiedervereinigung?!?

    Mitglieder meiner Familie sind erst von den Nazis als Widerstandskämpfer ins KZ geworfen worden, haben das überlebt, nur um dann in der ehemaligen DDR enteignet und erneut enrechtet zu werden, ehe sie schließlich geflohen sind. Ich habe selbst einige Jahre im Osten gelebt und kann mit derartiger Geschichtsklitterung absolut nichts anfangen. Schön wenn es euch möglich war eure angepasste kleine Nische zu finden im Rahmen einer Didaktur. Das ihr heute frei über dieses System diskutieren könnt ist Menschen zu verdanken die mutiger und weniger angepasst waren und die oft einen sehr hohen persönlichen Preis für diesen Mut bezahlt haben!

    Ganz spannende und wie ich finde wichtige Unterscheidung die du da ansprichst @kippelfritze: Einerseits die Religion, das Christentum, andererseits das, was wir Menschen daraus machen, wozu eben Organisationen wie Kirche gehören. Gerade die katholische Kirche hat hier nun einmal Organisationsstrukturen selbst gewöhlt, die sexuellen Missbrauch und sexuelle Ausbeutung besonders begünstigen; insbesondere das Zölibat ist dabei eben gerade für Menschen problematischer sexueller Orientierung attraktiv wie aktuelle Studien zu den Hintergründen sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche zeigen.

    Das Frauenbild im Christentum ist insofern deutlich positiver und wertschätzender, als das Frauenbild, dass die katholischen Kirche lebt. Der Marienkult alleine ist schließlich kein Anzeichen einer wertschätzenden Haltung Frauen gegenüber, sondern bei genauerer Betrachtung ein klassisches Zeichen einer machistischen Ordnung: Einzelne Frauen werden moralisch künstlich erhöht und für quasi unantastbar erklärt, weshalb Männer als "väterliche Beschützer" agieren, zentrale Entscheidungen für die Frauen fällen und Frauen damit letztlich marginalisieren und ausgrenzen.

    Wie, du meinst, dass Thema wird gar nicht handlungsorientiert unterrichtet bislang?!? Was ist mit "Cybermobbing- so ginge es richtig" oder "Hack die Fortnite-Ingame-Währung - Informatik für Gamer und kritischer Umgang mit Gaming"?


    Ich fühle mich gerade an diese Diskussion erinnert, wo Trapito (u.a. auch dir) schrieb: "... aber kaum kommt jemand, der eine seltsame Frage stellt oder komischeAnsichten hat (aufgrund fehlender Erfahrung z. B.) oder der ihnen sonst Gelegenheit, sich wie die letzten Affen aufzuführen. Da kommen dann Leute aus ihren Löchern gekrochen, die seit Wochen oderMonaten nichts Sinnvolles beigetragen haben, nur um noch schnell auch einen dummen Spruch zu machen und vielleicht ein paar Likes von den anderen Clowns abzugrasen. Dass der Threadersteller dann irgendwann die Nerven verliert, wird dann rückwirkend als hinreichender Auslöser für das eigene Verhalten herangezogen." (Diskussion zu Umgangsformen und Miteinander)

    Konstruktive Kritik ist doch etwas Schönes.

    Gibt es in Niedersachsen im Rahmen des Refs auch Schulrecht? Dann solltest du die Frage mal deinem Schulrechtler am Studienseminar stellen, um die aktuelle Rechtslage sicher zu erfahren.

    Da kostenlose Programme Daten im Zweifelsfall verwenden zur Refinanzierung (ganz gleich, was sie offiziell auch angeben mögen) würde ich generell wenn überhaupt, dann eine Bezahlvariante wählen, vorrausgesetzt diese ist zulässig. Alternativ ließe sich auch eine Excel-Tabelle programmieren (einmaliger Aufwand, danach mit wenigen Handgriffen für veränderte Notenzusammensetzungn adaptierbar für die nächsten 30 Jahre) und mit einem Verschlüsselungsprogramm wie VeraCrypt sichern.

    Sensationell.(*Sarkasmus*) Jugendschutz muss ja auch nicht sein und die Garantenpflicht die wir als Lehrer haben sieht ganz bestimmt bewusstes Konsumieren von Alkohol vor. Als nächstes setzen die Kollegen sich beim Amsterdam-Austausch mit ihren SuS zum gemeinsamen Tütchen hin, weil Cannabis-Konusm ja völlig zu Unrecht kriminalisiert wird, nicht zu vergessen der Besuch im Bordell, denn sexuelle Aufklärung darf und soll ja heutzutage handlungsorientiert erfolgen außerdem lernt man ganz praxisnah gleich noch was über Dinge wie Menschenwürde, sexuelle Ausbeutung, Sexismus und Frauenfeindlichkeit... - Mal ehrlich: Haben die Kollegen in der Uckermark keine noch blödere Aktion gefunden?!?

    In einem der von Plattyplus verlinkten Beträge stand, dass ein Arbeitsrechtler das geprüft hätte und dies nicht akzeptiert werden müsse. Für den Schuldienst würde man (=SL) in BaWü die Juristen im RP kurzfristig per Mail oder telefonisch kontaktieren in so einer Frage, um einerseits einen aktuen Fall rechtssauber entscheiden zu können als Schule und andererseits schnell rechtliche Klarheit vom RP zu erhalten, wie derartige Fälle zu handhaben sind. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass es in SH analoge Verwaltungsstrukturen gibt, an die die Kollegen sich wenden könnten.

    Der Umstand, dass das Startup von einem Anwalt betrieben wird und noch nicht einmal ein Arzt dahintersteht, macht es aber sehr sehr einfach solch eine AU als Schule oder Arbeitgeber abzulehnen.

    Der große Vorteil besteht darin, dass der OHP immer und sofort einsatzbereit ist. Immer wenn ich denke: ach, heute zeigst du mal fix den famosen Film, ärgere ich mich, wenn ich erst den einzigen Projektor der Schule suchen muss, um dann den einzigen funktionierenden Laptop zu suchen, um anschließend nicht an das Verlängerungskabel zu kommen, was der Hausmeister unter Verschluss hält. Bis der famose Film läuft und alle Kinder um die vorhandene Steckdose herumsitzen rinnen mir Schweißbäche den Rücken runter und die pubertierende Kinderschar springt im Dreieck.
    Aber klar, wenn die Ausstattung wie am zürcher Gymnasium ist, dann ist man vielleicht weniger skeptisch :teufel:

    Hmm na gut, vielleicht hatte ich jetzt einfach mehrmals Pech, habe aber in den letzten zwei Wochen 3x Klassenzimmer ohne OHP gehabt, weil die Birnen durchgebrannt sind. Der schnelle Ersatz war mein privater Laptop+ rüberflitzen in den Medienraum einen der mobilen Beamer holen. Ist halt nervig, wenn die technische Ausstattung der Räume das nicht von vornherein vorsieht und ich erstmal 5-10min lang Technik aufbauen muss vor der Stunde (und nach der Stunde natürlich auch wieder abbauen darf).

    Technik ist dann großartig, wenn sie es erlaubt den eigenen Unterricht zu verbesseren/interessanter zu gestalten und das Lehrerleben etwas leichter macht. In diesem Sinne bin ich ein großer Fan von Beamern, Dokumentenkameras, Apple TV und Co. Das ist aber eben nur mein Fachunterricht und hat erstmal noch überhaupt nichts mit einem möglicherweise oder auch nicht sinnvollen oder notwendigen Fach "Digitalkunde" zu tun. Ich bin ja echt auch sehr skeptisch was das anbelangt, finde aber, man muss differenzieren.
    Tatsächlich haben manche Beiträge hier im Thread mich auch nachdenklich gemacht: Wenn an meinem Rechner das Laufwerk nicht mehr läuft nehm ich den Schraubenzieher, schraub den Tower auf und tausch die Hardware aus, hängt die Software schaue ich nach Dingen wie Treiberaktualisierungen oder installiere Software mit manuellen Einstellungen nach meinen Bedürfnissen neu etc. (Im worst case gibt es am Telefon eine Standleitung zu Papa der steil auf die 70 zugeht und der erklärt mir Schritt für Schritt, wie ich welches technische Bauteil ausbaue und ersetze.) Letzte Woche ging bei einer Kollegin das Handy nicht mehr richtig an (Bootfehler). Zwei Kollegen drumrum völlig hilflos, "Oh Gott, wie wechselt man da den Akku aus" ohne zu wissen, dass das bei modernen Smartphones nicht mehr einfach möglich ist bzw.dadurch die Garantie erlischt. Als sie mich sehen die tiefe Erleichterung "die junge Referendarin kennt sich qua Alter bestimmt aus und rettet uns". Also stand ich daneben während die Kollegin 30 sek lang ununterbrochen auf den Powerknopf gedrückt hat um den Neustart zu erzwingen. Ziemlich "old school" bei genauerer Betrachtung, aber für die Kollegen war klar, dass ich das halt als "digital native" drauf hätte... (Erwähnte ich bereits Papa, der steil auf die 70 zugeht- ein echter digital native eben! :victory: )

    Den Satz finde ich schwierig.
    Gibt bestimmt nicht wenige Kollegen, die vielleicht in manchen Strafdingen Glück hatten?
    Oder die was illegales gemacht haben und nicht erwischt wurden?
    Einfach knapp unter der Grenze (Vorstrafe hängt mit Tagessätzen zusammen?) lagen, bevor etwas da drin landet?

    Kenne mich da im Detail nicht aus, aber per se, sagt eine Vorstrafe nichts über einen Menschen aus. Da gehört viel mehr dazu.

    Mit so einer EInstellung müsste ich auch viele Schüler abhaken. Aber manche bekommen einfach noch die Kurve und machen was besseres aus ihrem Leben, warum soll man diese weiterhin bestrafen?
    Vielleicht ist einer der so etwas erlebt hat sogar der bessere um so etwas zu verhindern, weil die Erfahrung da ist, was passiert wenn?

    Da würde ich in mir tatsächlich differenzieren zwischen Erwachsenen und Schülern, also Minderjährigen für die andere rechtliche Voraussetzungen mit dem Jugendstrafrecht aus gutem Grund gelten, bei denen die Ursachen für Straftaten tatsächlich oft anders gelagert sind, als bei Erwachsenen und die Rückfallquote mit gerade einmal 3-5% enwicklungsbedingt ganz besonders niedrig ist. Dennoch verstehe ich deinen Einwand auch, da ich wie gesagt in dieser Angelegenheit "mit mir selbst" nicht völlig einig bin.

    Ich finde allerdings durchaus, dass eine Vorstrafe etwas über einen Menschen aussagt. Wieviel es noch über den aktuellen Menschen sagen muss und wieviel über die Person, die jemand war ist eine andere Frage. Manche Straftaten (v.a. Gewalttaten, Verletzung des Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung, Verkauf von BTM/ATM an Minderjährige. Misshandlung von Schutzbefohlenen) sind für mich ganz unabhängig von gesetzlichen Fristen unverzeihlich und sagen meines Erachtens immer etwas über den Charakter eines Menschen aus.

    Hättest Du ja nicht. Wie der TE ja ganz richtig festgestellt hat, gilt er nach dem Gesetz (und nichts anderes darf hier der Maßstab sein!) nicht mehr als vorbestraft.

    Na ja, solange der Eintrag noch im Bundeszentralregister vorhanden ist gilt der TE eben doch noch als vorbestraft. Wenn nur das Gesetz der Maßstab sein soll (und zumindest wenn es ums Einstellungsrecht geht natürlich auch sein muss), dann sollte das nicht unterschlagen werden. Mein persönliches Empfinden steht dann eben auf einem anderen Blatt. Da ich infolge schwerer Gewalttaten schwer krank bin erlaube ich mir da durchaus meinem verletzen Rechtsempfinden zuzuhören und nicht einfach so zu tun, als wären schwere Straftaten in Ordnung für mich (private Ansicht, kein offizielles Handeln!). Und noch einmal: Ich bin hier mit mir im inneren Gespräch, eine äußerst angeregte Diskussion zwischen einem "Law&Order"-Teil und einem Anteil der seinen Mitmenschen vertrauen möchte (ungeachtet des selbst erlebten Unrechts).

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