Der große Vorteil besteht darin, dass der OHP immer und sofort einsatzbereit ist. Immer wenn ich denke: ach, heute zeigst du mal fix den famosen Film, ärgere ich mich, wenn ich erst den einzigen Projektor der Schule suchen muss, um dann den einzigen funktionierenden Laptop zu suchen, um anschließend nicht an das Verlängerungskabel zu kommen, was der Hausmeister unter Verschluss hält. Bis der famose Film läuft und alle Kinder um die vorhandene Steckdose herumsitzen rinnen mir Schweißbäche den Rücken runter und die pubertierende Kinderschar springt im Dreieck.
Aber klar, wenn die Ausstattung wie am zürcher Gymnasium ist, dann ist man vielleicht weniger skeptisch
Hmm na gut, vielleicht hatte ich jetzt einfach mehrmals Pech, habe aber in den letzten zwei Wochen 3x Klassenzimmer ohne OHP gehabt, weil die Birnen durchgebrannt sind. Der schnelle Ersatz war mein privater Laptop+ rüberflitzen in den Medienraum einen der mobilen Beamer holen. Ist halt nervig, wenn die technische Ausstattung der Räume das nicht von vornherein vorsieht und ich erstmal 5-10min lang Technik aufbauen muss vor der Stunde (und nach der Stunde natürlich auch wieder abbauen darf).
Technik ist dann großartig, wenn sie es erlaubt den eigenen Unterricht zu verbesseren/interessanter zu gestalten und das Lehrerleben etwas leichter macht. In diesem Sinne bin ich ein großer Fan von Beamern, Dokumentenkameras, Apple TV und Co. Das ist aber eben nur mein Fachunterricht und hat erstmal noch überhaupt nichts mit einem möglicherweise oder auch nicht sinnvollen oder notwendigen Fach "Digitalkunde" zu tun. Ich bin ja echt auch sehr skeptisch was das anbelangt, finde aber, man muss differenzieren.
Tatsächlich haben manche Beiträge hier im Thread mich auch nachdenklich gemacht: Wenn an meinem Rechner das Laufwerk nicht mehr läuft nehm ich den Schraubenzieher, schraub den Tower auf und tausch die Hardware aus, hängt die Software schaue ich nach Dingen wie Treiberaktualisierungen oder installiere Software mit manuellen Einstellungen nach meinen Bedürfnissen neu etc. (Im worst case gibt es am Telefon eine Standleitung zu Papa der steil auf die 70 zugeht und der erklärt mir Schritt für Schritt, wie ich welches technische Bauteil ausbaue und ersetze.) Letzte Woche ging bei einer Kollegin das Handy nicht mehr richtig an (Bootfehler). Zwei Kollegen drumrum völlig hilflos, "Oh Gott, wie wechselt man da den Akku aus" ohne zu wissen, dass das bei modernen Smartphones nicht mehr einfach möglich ist bzw.dadurch die Garantie erlischt. Als sie mich sehen die tiefe Erleichterung "die junge Referendarin kennt sich qua Alter bestimmt aus und rettet uns". Also stand ich daneben während die Kollegin 30 sek lang ununterbrochen auf den Powerknopf gedrückt hat um den Neustart zu erzwingen. Ziemlich "old school" bei genauerer Betrachtung, aber für die Kollegen war klar, dass ich das halt als "digital native" drauf hätte... (Erwähnte ich bereits Papa, der steil auf die 70 zugeht- ein echter digital native eben!
)