PS Edit: Die Erfahrung, dass nichts hängen bleibt, deckt sich mit den Erfahrungen meiner Gymnasialfreunde.
... deckt sich aber weder mit meiner Erfahrung im Bereich Französisch, noch mit der meiner Kollegen (oder der der Lehrbeauftragten am Seminar), die bereits seit deutlich mehr Jahren Französisch unterrichten und den Unterschied teilweise noch kennen von vor der Einführung des Französisch-Unterrichts an den GS. Insofern kann man also weder davon ausgehen, dass unser aller Individualerfahrungen repräsentativ wären, noch davon, dass deshalb per se der Fremdsprachenunterricht in der GS sinnvoll oder sinnlos wäre. Es kommt defintiv auf die Qualität des GS-Unterrichts an, ob und in welchem Ausmaß SuS davon profitieren können (was schriftlich eingeführt wird muss nunmal ganz klar korrekt geschrieben werden, ganz gleich, was der Bildungsplan vorsieht) und möglicherweise ist der Effekt an den Gymnasien mit dem schnelleren Lernfortschritt bei meist deutlich leistungsstärkeren SuS auch nicht so deutlich zu spüren wie bei uns in der Sek.I.
Ganz unabhängig davon bin ich eine große Befürworterin eines echten Erstsprachunterrichts der es Mehrsprachlern erlaubt ausgehend von einer sauberen Basis Zweitsprache (oft ist das Deutsch) oder Fremdsprachen zu erlernen. Auch die Anerkennung von Prüfungen in der Erstsprache im schulischen Kontext wie in anderen Ländern üblich und dafür weniger Fremdsprachen an der Schule bei mehr Unterrichtstunden in der Landessprache würde vermutlich vielen Kindern mit Migrationshintergrund helfen. Andererseits sind gerade diese Kinder häufig ganz ausgezeichnete Mehrsprachler und erleben insbesondere im Fremdsprachenunterricht endlich einmal Erfolgserlebnisse. Einer meiner SuS in 6 gehört so in seiner Klasse zu den leistungsschwächsten SuS, steht fast durchgehend zwischen 4 und 5. Im Französisch-Unterricht versteht er jedes Wort das ich sage, hat eine hervorragende Aussprache und muss nur noch durch gezieltes Vokabeln lernen die korrekte Schreibweise dessen lernen, was er bereits zu sagen weiß. Da profitiert er ungemein davon, dass er italienischer Muttersprachler ist und hat eben endlich auch einmal das Gefühl "ich kann etwas".
Generell geben die meisten meiner SuS an, dass der Französisch-Unterricht in der GS ihr Lieblingsfach war und sind hochmotiviert gezielt weiterzulernen, weshalb sie freiwillig an einem Nachmittag extra pro Woche in 5 und 6 in die Schule kommen zum Französisch-Unterricht während ihre Mitschüler bereits frei haben. Soviel Motivation und Begeisterung wünschen wir uns doch alle für unsere Fächer.