Beiträge von wasserstofperloxid

    Dafür musst du aber auch sehen, dass bei euch in der Schweiz vieles teurer ist, was bei uns nicht so teuer ist. Ich hatte mal geschaut nach den Mieten. Da hat es mich echt von den Socken gehauen. Gut, dafür hat man auch mehr Geld. Es stimmt schon, dass die Bezahlung ein Traum ist. Aber wenn mal das Auto kaputt ist und Standardteile braucht, da ist man für einen Seitenspiegel schon mal das dreifache los.


    Es kommt sicher auch darauf an, wo man landet. Bei uns in der Schulsozialarbeit waren die Aufgabenbereiche damals nicht abgesteckt und jeder meinte, der Andere will ihm an den Karren pieseln.


    Ich weiß, was beim Lehramt auf mich zukommt. Meine Eltern sind beide Lehrer und ich bin teilweise in der Schule groß geworden. Ich hab die Nachmittage schon als 5 Jährige bei meinem Vater im Vorbereitungsraum verbracht und mit meinem Puppen gespielt, während er in der 8. Stunde noch Physikexperimente machte. Ich kenne die ellenlangen Vorbereitungsabende meiner Eltern, die Unterrichtsabläufe genauso wie die Elternabende, den Tag der offenen Tür, die Wandertage und auch die damit verbundenen Stimmungsschwankungen, wenn meine Mutter irgendwann um 22 Uhr vom Elternabend nach Hause kam oder sie mich zu besagtem mit schleppte, damit ich nicht zu Hause alleine war (meine Eltern haben zeitweise sogar an der gleichen Schule gearbeitet). Meine Großeltern wohnten damals 300 km entfernt und deshalb war die Schule oft mein 2. zu Hause. Für 2 Jahre war ich sogar an der Schule meines Vaters. Ich weiß, wie man Stunden aufbaut, sie pädagogisch vorbereitet und dass ein Großteil der Eltern nicht mehr wie vor 30 Jahren tickt. Nein, all das macht mich nicht zum Lehrer. Aber das Feld ist mir vertraut. Ich kenne auch die Schattenseiten. Eltern, die denken, du bist ein Dienstleistungsunternehmen oder bestechlich oder Freunde von Jugendlichen, die bei deinen Eltern zu Hause anrufen mit Drohungen (weil auf der Klassenfahrt plötzlich das teure Handy ins Meer gefallen ist, obwohl vorher belehrt wurde). Dann auch zerstochene Autoreifen (hatte mein Vater auch schon), geklaute Radkappen oder Gewalt gegen Lehrer "Ich mach Sie fertig.". Alles indirekt miterlebt. Ist nicht nur alles eitel Sonnenschein. Das ist mir vollkommen klar. Aber im sozialen Bereich ist es das noch viel weniger.


    Der Sozijob ist grottenschlecht bezahlt und dass mit dem Feierabend kann ich so nicht bestätigen. In meinem ersten Job nach der Uni bin ich öfters eingesprungen, als meine Eltern zusammen Vertretungsstunden in einem Jahr geben mussten.
    Nach der Brexitgeschichte ist das Ausland nicht mehr attraktiv. England kann man vergessen. Die Schweiz ist viel zu teuer. Ich hab zeitweise überlegt, dorthin zu gehen, aber was man da an Gehalt raus hat, investiert man für die Lebenserhaltung.
    Und sein wir ehrlich. Mit 2300 Euro brutto lebt man heute schon fast an der Armutsgrenze.


    Die Verbeamtung will ich nicht wegen eines Status, sondern weil ich damit abgesichert bin.

    Kann bei euch ja anders sein. Hier lassen sich die Lehrer ungern von den Schulsozialarbeitern in die Karten schauen. Ich stehe gern vor den Klassen und vermittle mein Wissen, wobei der pädagogische Anteil nicht zu kurz kommt. Ich hatte so einen aha Moment, bei dem ich wusste und gespürt habe: Dass ist es jetzt. Den hatte ich weder beim Praktikum im Gartenbau in der Oberstufe, noch in meinem damaligen Praktikum im Verkauf.

    Ihr Lieben,


    danke fürs Mut machen. Das hat mir neue Kraft gegeben. :gruss:
    Momentan habe ich wieder eine Phase, in der ich vor 4 nicht einschlafen kann, weil ich so viel darüber nachgrübele.
    Ist der Weg richtig? Ist er es nicht? Riskiere ich zu viel? Wenn ich versage, würde ich mit meinem Erststudium ein Netz haben, das mich davon abhält, hart auf dem Boden aufzuschlagen.


    Leider finde ich im Internet sehr wenig zum Thema Sozialpädagogik und oft sehr widersprüchliche Aussagen.
    Im Sozialbereich lässt sich leider so kein Fach ableiten. Das war zumindest die Pauschalaussage der Schulämter, bei denen ich angefragt hatte.
    Von meiner Familie habe ich leider keinen Rückhalt, aber das ist nicht zu ändern.


    Das mit der Rente denke ich mir dann auch immer. Wer weiß, ob es die bis dahin überhaupt noch gibt.



    Dass ich nur bis zu einer bestimmten Stundenanzahl arbeiten kann, gilt fürs Zweitstudium nicht oder? Bin ja eh nicht mehr studentiv KV versichert.

    Ich denke, dass sie das Rentenalter bis 70 hochschrauben. Wird nicht anders funktionieren. Danke für die mutmachenden Worte. Wenn ich dieses Jahr anfangen würde, wäre ich ja mit 35 fertig. Passt das noch mit der Verbeamtung? Ich weiß, ihr habt hier alle keine Glaskugel, aber so ungefähr.

    Meine Eltern sind beide Lehrer und meine Mutter nutzt oft die Murmelmethode.
    Mittlerweile fragen die Kinder mich bei den Nachmittagskursen auch schon danach.
    Man setzt Glasmurmeln als Belohnungssystem ein. Wenn die Klasse gut mitarbeitet, gibt es eine Murmel. Benehmen sie sich daneben, wird aus dem Glas eine Murmel entfernt.
    Die Murmeln können wie ein Gutschein eingesetzt werden. Die Kids dürfen ein Ausflugsziel wählen oder einmal keine Hausaufgaben.


    Ich war erstaunt, wie selbst Siebtklässler total dafür zu begeistern sind. Ich kannte das sonst nur aus der Grundschule.

    Danke für deinen Beitrag. Über so etwas ähnliches hatte ich auch schon nachgedacht. Soweit ich weiß, wird das aber nur in Lüneburg angeboten. Also Berufsschullehramt? Oder täusche ich mich? Hab es nur in Bamberg und Lüneburg gefunden. Wäre natürlich toll, wenn ich die Studienzeit dann verkürzen könnte.
    An Seiteneinstieg hab ich auch schon gedacht, aber da hat es mir das Schulamt echt schwer gemacht. Ich wäre ja nur an einer FH gewesen und man könnte aus meinem Studium kein Fach ableiten.
    Ich gebe sechs Mal die Woche Nachmittagsunterricht in den Fächern Mathe und Deutsch.

    Meine Eltern können mich gar nicht finanzieren, auch wenn sie es möchten. Daher arbeite ich nebenbei an 2 Tagen unter der Woche auf insgesammt 15h und finanziere mir damit das Studium selbst.

    Ich bin auch schon etwas älter und habe erst vor Kurzem mit meinem Studium angefangen, d.h. dass ich erst mit ungefähr mitte 30 fertig sein werde. Na und? Lehramt ist so der einzige Bereich, den ich kenne, wo das wirklich egal ist.


    Meine Eltern können mich gar nicht finanzieren, auch wenn sie es möchten. Daher arbeite ich nebenbei an 2 Tagen unter der Woche auf insgesammt 15h und finanziere mir damit das Studium selbst.


    Ich weiß nicht aus welchem Bundesland du kommst, aber hier wärst du mit Lehramt an Hauptschulen oder Sonderädagogik sehr gesucht. Es würde sich aufjedenfall lohnen und ich denke das zählt auch für andere Bundesländer.

    Kannst du dazu noch was sagen, zum nebenbei arbeiten? Kommt man damit über die Runden? Mir ist klar, dass ich mich dann noch mehr einstellen müsste. Wobei ich jetzt schon nie weg gehe, kein Auto habe, nicht Party mache und äußerst sparsam bin. Das hab ich mir auch schon überlegt, nebenher zu arbeiten in meinem Erstjob (Nachtschicht im Kinderheim oder so) und dann noch im Zweitstudium zu studieren. Darf ich fragen, in welchem Bundesland du lebst? Ich schreib dir meins auch gern per PN, aber ich hab Angst, dass man mich erkennt, weil ich schon so viel preis gegeben habe (Alter und Studiengang

    Na ja, ganz egal ist es nicht. Das Ruhegehalt ("Pension") hängt später schon auch davon ab, wie lange man gearbeitet hat.Das muss nun kein Hinderungsgrund sein. Mit A12/A13/A14 kann man durchaus auch ausreichend privat vorsorgen, um das später auszugleichen, aber es sollte einem bewusst sein.


    Ja, das sind auch meine Bedenken. Ich hab ja jetzt noch nicht viel in die Rentenkasse eingezahlt. Wobei ich als Lehrer immer noch mehr verdiene, als als Sozi jetzt. Da ist in meinem Bundesland bei 2300 Euro Schluss. Brutto versteht sich. Netto hatte ich dadurch extrem wenig raus. Steigen tut man auch kaum. Vollzeitstellen gibts kaum und die Verträge sind alle nur befristet auf maximal 3 Jahre.
    Meine Eltern sitzen mir eben im Nacken. Argumentieren damit, dass ich langsam mal anfangen sollte keine Träume zu haben, sondern Vollzeit zu arbeiten.

    Möchte mein Bundesland nur per Nachricht schreiben, weil ich Angst habe, man erkennt mich sonst wieder. Ich schreibe dir eine Nachricht, wenn das geht.


    Ich habe mein Praxisjahr in der Schulsozialarbeit gemacht. Nie wieder! Für alle ist man der Fußabtreter gewesen. Die Lehrer haben mich nicht für voll genommen und es hieß immer: Na, ja wir haben das auch bis jetzt ohne dich hinbekommen, da brauchen wir keinen Sozi oder "Die sitzen ja den ganzen Tag nur in ihrem Zimmer und spielen Mensch ärger dich nicht." Ständig gab es Machtkämpfe und die Kinder waren schließlich die Leittragenden.
    Die Lehrer haben mir die Ohren voll geheult über die Kinder, die Kinder über die Lehrer. Ich saß zwischen den Stühlen und musste vermitteln. Ressourcenorientiertes Arbeiten hat dann wieder die Lehrer gestört, weil sie einen anderen Ansatz verfolgen und für die Notengebung verantwortlich sind. Wir (mein Anleiter und ich) wurden oftmals gar nicht für voll genommen.


    Selbst bei meinen Eltern (beide Lehrer) hab ich mir zu Hause oft anhören dürfen, dass das ja überhaupt nicht vergleichbar wäre. Ich hatte mehr als einmal familiäre Konflikte, weil meine Arbeit nicht geschätzt wurde.


    Mit den Kindern habe ich wirklich gern gearbeitet und teilweise auch ganze Klassen übernommen, wegen Lehrermangel, habe Projekte veranstaltet und das oft mehrere Stunden hintereinander (auch Stunden gehalten mehrere Stunden hintereinander) und bin auf Klassenfahrt mitgefahren. Ich weiß also durchaus wie es ist, vor einer Klasse zu stehen.
    Ich möchte aber nie wieder in das Arbeitsfeld der Schulsozialarbeit.
    Das Problem war hier eher die Anerkennung der Kollegen. Es ist nichts ganzes und nichts halbes.
    Du bist kein Lehrer und wirst dann behandelt wie der Hausmeister und bist die Abschreckung: "Wenn du nicht lieb bist, gehst du zum Schulsozialarbeiter."
    Ich hab dann die Nische gefunden, dass ich 3 Jahre Kurse am Nachmittag (wie Nachhilfe) gegeben habe mit ca. 7 bis 8 Kindern je Kurs, als ich dann mit dem Master anfing (Kurse in Deutsch und Mathe, speziell auf den Unterrichsstoff bezogen). Da war mein Auftrag aber ein anderer.


    Als Schulsozialarbeiter ist man der Fußabtreter der Nation. Und das für 2200 Euro brutto ohne Aufstiegsmöglichkeiten.
    Das betrifft nicht mal die pädagogische Arbeit, sondern den Ansatz. Schulverweigerer loben, dass sie zur Schule kommen (was selbstverständlich sein sollte) und immer diese Kuschelpädagogik Nummer, dass man die Schwächen wegredet und sich den ganzen Tag freut, dass die Kinder selbstverständliche Dinge machen.
    "Schön, dass du da bist und nicht zu Hause zockst, anstatt zur Schule zu gehen" "Schön, dass du schon die binomischen Formeln kannst (obwohl wir eigentlich schon bei Stochastik sind)


    Ich habe außerdem in der Drogenhilfe gearbeitet und Spritzen ausgegeben, Bezugsgruppen geleitet. Kein Vergleich dazu, 29 Kinder aufs Leben vorzubereiten. Da ist selbst eine 30 Mann starke Klasse ein Kindergeburtstag dagegen. Da hat man wenigstens Lichtblicke und sieht Fortschritte, auch wenn es oft nicht ganz reibungsfrei verläuft.
    Mit Junkies zu arbeiten ist einfach nur Horror. Ich hab bereits 2 Klienten sterben sehen. Generell der Bereich als Sozialarbeiter ist einfach nur undankbar.
    Die Undankbarkeit der erwachsenen Klienten, die katastrophalen Arbeitszeiten (nachts) und das alles zu einem Hungerlohn.
    Ich sage nicht, dass Kinder leicht sind. Aber es ist ein anderes Arbeiten.
    Alles wird als Sozi vorausgesetzt. Das man mit dem eigenen PKW die Klienten von A nach B fährt und die Arbeitsbedingungen sind einfach nur katastrophal. Befristete Arbeitsverträge und man darf nicht einmal Vollzeit arbeiten. Man rutscht von einem befristeten Projekt ins andere. Nein, das möchte ich nicht bis zur Rente machen.


    Wenn ich da meine Eltern anschaue. Geregelte Arbeitszeiten, die Möglichkeit auf Vollzeit, keine Befristungen. Klar, die sitzen schon bis in die Nacht, aber wenn ich das zusammen zähle, was ich oft an Überstunden gemacht habe und nichts kann ich planen.


    Meint ihr nicht, ich komme noch irgendwie ins LA rein? Ich will nicht mal Gymnasial oder Grundschullehrer werden. Ich bin absolut happy mit Sonderpädagogik oder Haupt- und Realschule.


    Frage: Wie verschicke ich hier Privatnachrichten?

    Hallo liebe Mitglieder!


    Ich bin 29 und komme aus einer Lehrerfamilie.
    Meine Eltern sind beide Lehrer. 2 Tanten auch.
    Ich habe eine relativ lange Laufbahn hinter mir.
    Abi nachgeholt mit 21. Dann ein Auslandsjahr und ein Jahr meine Oma gepflegt, bevor ich mit 23 studiert habe und nun kurz vorm Master Soziale Arbeit bin.


    In den letzten 3 Jahren habe ich neben dem Studium an 2 Schulen als Nachhilfelehrerin nebenbei gearbeitet.
    Die Kinder lieben mich und fielen teilweise aus allen Socken als sie erfuhren, dass ich gar keine Lehrerin bin.


    Mein aktuelles Berufsfeld hat mir nie wirklich zugesagt. Ich habe es damals im jugendlichen Leichtsinn angefangen, weil ich mich von meinen Eltern abgrenzen wollte.
    Eben ja nicht das machen, was die Alten tun :pfeifen:


    Nun haben mich seit 3 Jahren die Gene eingeholt. Ich trete vor Klassen selbstsicher auf und liebe diese Arbeit. Die Realität holt mich aber spätestens dann ein, wenn ich den Klassenraum verlasse und mit meinem aktuellen Studium konfrontiert werde.
    Ich sehe mich für die nächsten Jahre definitiv nicht in der Sozialen Arbeit.


    Da ich an einer FH studiert habe, war der Seiteneinstieg ins Lehramt relativ erfolglos.
    Das Schulamt konnte mir nicht weiter helfen. Es kam nur die Ansage, dass ich komplett neu studieren müsste. Ich bin aber schon 29 und habe noch nicht lange in die Rentenkasse eingezahlt.


    Trotzdem lässt mich der Traum nicht los. Es geht morgens beim aufstehen los und endet beim zu Bett gehen. Ich ärgere mich ständig über meine jetzige Studienwahl.
    Kinder habe ich nicht, will ich auch nicht, ledig bin ich auch. Also Familienplanung ist kein Thema.


    Meine Familie argumentiert damit, dass jeder Zug fürs Lehramt für mich abgefahren sei. Ich sei zu alt. Sie würden mich auch nicht mehr unterstützen. Es gibt Tage, an denen ich mich damit arrangiere und an anderen Tagen hasse ich mich dafür nach dem Abi nicht direkt Lehramt studiert zu haben.


    Ein Funken Hoffnung existiert noch, deshalb wollte ich euch um eure Meinung bitten.


    Die einzige Chance, die ich sehe wäre, umzuziehen, halbe Tage als Sozi zu arbeiten und nebenher Lehramt an der Uni zu studieren? Allerdings gibt es in Sachen Lehramt wohl knallharte Anwesenheitspflicht.
    Wie sehr ihr meine Situation? Bin ich wirklich zu alt? Sollte ich mir meine Träume aus dem Kopf schlagen?


    Wie seht ihr meine Chancen?


    Gruß Biene aus der Lehrerfamilie

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