Beiträge von Lehrerin2007

    Bei uns gibt es in der "unterrichtsfreien Zeit" kaum Angebote. Die meisten FB fangen um 9:00 an. Es gibt ja eigentlich auch kaum noch unterrichtsfreie Zeit seit dem G8 in Bayern und dem Ganztag...!


    Daher gehe ich nach Interesse. Und ehrlich gesagt meide ich auch, an meinem freien Tag eine FB zu machen (außer, ich will sie unbedingt machen), weil ich letztes Jahr bereits in 10 von 40 Wochen an meinem "freien" Tag (bei Teilzeit) in die Schule musste... :(
    Dann nicht auch noch Fortbildungen...

    "Frontal angegangen" ist mir so noch nicht passiert, zum Glück. Hast du ein konkretes Beispiel? Also persönlich angegangen? Oder für was angegangen, das sich eher allgemein aufs Schulsystem bezieht und du musst jetzt als Sündenbock herhalten?


    Ich würde das glaube ich abblocken, indem ich sage, das ist nicht der richtige Rahmen, in dem das besprochen werden sollte und würde die Person bitten, in meine Sprechstunde zu kommen (oder ggf. nach dem Elternabend noch kurz dazubleiben).


    Bei uns sind auch immer mehrere Kollegen im Raum, oft noch die Co-Klassenleitung und die Kernfachlehrer (gehen alle einmal durch "ihre" Klassen-Eltern durch), dass ich selten ganz allein bin als Klassenleitung und würde mir dann zum anschließenden Gespräch jemanden dazu nehmen.


    Aber kommt eben auch drauf an, worum es genau geht.

    Mein Horrorszenario ist, dass man als Lehrer hilflos rumsteht, da man an sich keine "Macht" mehr hat.

    Hab ich so noch nie erlebt (in 11 Jahren). Die schlimmste Klasse, die ich hatte, hatte solche Tage, wo ich mehr mit "Ruhe schaffen" beschäftigt war als mit Unterricht. Da war ich aber auch Referendarin und hatte keine Erfahrung und die SuS wussten das natürlich. In der Klasse waren viele Referendare, weil die "normalen" Lehrer diese Klasse nicht wollten. Das sagt ja alles über die Klasse und ich habe versucht, es nicht persönlich zu nehmen, was mir ganz gut gelungen ist. Ich glaube solche Erfahrungen macht jeder mal und man wächst ja auch daran. Nach dem Studium und - wie ich finde - auch nach dem Ref. ist man noch lange nicht "fertig". Vieles habe ich erst danach gelernt, besonders das Nichtfachliche!

    Nicht zu vergessen das Image, das der Lehrerberuf in diesem Land hat. Das kann ich zwar die meiste Zeit ausblenden, aber bin es trotzdem Leid, immer wieder Kommentare (wie: Ach du hast ja jetzt eh x Wochen Urlaub...) zu hören.


    Ich hab den Eindruck, der Lehrerjob ist ein sehr Vorurteil-behafteter und es nervt mich schon manchmal...


    Dennoch wäre es aus jetziger Sicht kein Grund, nicht nochmal Lehrerin zu werden. Ob in 2007 oder 2019 :)

    Ok, also während gemeinsam Regeln formulieren und an die Wand hängen und bestimmte Konsequenzen bei Nichtbefolgung bekannt machen eher was für Grundschule und Unterstufe ist, handhabe ich es in der Mittelstufe eher so, dass ich die SuS nach dem Unterricht zu mir bitte und eindringlich mit ihnen rede, sich in Zukunft besser zu verhalten und wenn sich da nichts ändert, bitte ich die Eltern zu einem Gespräch.
    Eine „freiwillige“ Extraaufgabe (da man ja im Unterricht möglicherweise mehr mit Quatschen, Reinrufen o. Störungen welcher Art auch immer beschäftigt war) zum Aufholen des Stoffes sind auch immer sehr „beliebt“. Bei mir zumindest immer recht wirksam.


    Je nachdem wie stark die Störung ist, auseinandersetzen (ggf allein sitzen), Standpauke, Assistenten-Jobs im Unterricht (zB Lösungen der Aufgabe anschreiben), kurz direkt vor der Tür ein eindringliches Gespräch oder auch Verweis/Tadel. Das Wichtigste: Immer konsequent bleiben!!! Und wenn Besserung eintritt, auch mal loben, belohnen.

    Also würdet ihr mir raten nur Lehrer zu werden, wenn man komplett hinter Kindern steht und enorm belastungsfähig ist?


    Mich würde auch interessieren, wie ihr zu Gemeinschaftsschule steht? An sich ist das ja nochmals ein erheblicher Aufwandszuschlag? (wenn man auf drei Niveaustufen Unterricht vorbereiten muss).


    Gibts auch gute Bücher, aus welchen man Unterrichtsmaterial auch mal entnehmen kann? Gerade in Mathematik müsste es sich doch anbieten?

    Komplett hinter den Kindern stehen: ja.
    Das heißt nicht, dass man mit einzelnen nicht so gut klar kommt oder sogar überhaupt nicht mag, aber das musst du dann ausblenden und professionell bleiben und alle gleich behandeln.


    Enorm relativ belastbar - würde ich sagen. Es gibt sicherlich Tätigkeiten, wo man noch belastbarer sein muss, aber eine gute Stressresistenz solltest du haben (was auch wieder nicht heißt, dass man nie gestresst sein darf).


    Unterrichtsmaterialien gibt es meiner Ansicht nach sehr viel (allerdings habe ich nicht Mathe), je nach Verlag und Lehrbuch gibt es viel Zusatzmaterial, was du dir zT kaufen kannst oder was die Schule so anschafft. Im www wird man zusätzlich fündig. Da würde ich mir weniger Sorgen machen. Punkte 1+2 sind am wichtigsten.

    Geht es um eine konkrete Klasse/Klassenstufe?

    Ich würde Mobbing natürlich ansprechen, wenn ich es mitbekomme.


    Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich höre häufig eher im Nachhinein von Mobbingfällen. Im Unterricht selbst - finde ich zumindest - passiert wenig, was auf Mobbing hindeutet. Sobald aber beispielsweise jemand ausgelacht wird, unangemessen reagiert, sich lustig macht usw. nehme ich das Verhalten zum Anlass und rede mit den SuS darüber. Je nach Situation allgemein oder auch unter 4 Augen.


    Als es vor einigen Monaten diesen Fall mit der 11-Jährigen gab, die sich lt. Medien wegen Mobbing das Leben genommen hat, habe ich das direkt mal thematisiert in meiner Klasse, weil es mich so geschockt hat.


    In manchen Lehrbuchtexten wird es ja thematisiert, sodass man zumindest vorbeugend mit dem Thema arbeiten kann und ich mach gerne zB sprachl. Übungen, wo Personen nur mit positiven Adjektiven und neutralen Äußerungen zur Erscheinung beschrieben werden (zB helpful, brown short hair) oder Rollenspiele mit Perspektivwechsel.


    Aber darüber hinaus muss ich ehrlich sagen, bekomme ich wenig mit, da ich ja nicht weiß, was „hinter den Kulissen“ abläuft, außer ich bin zufällig dabei, was aber sehr selten vorkommt.


    Welche konkreten Fälle habt ihr da gehabt, was genau habt ihr beobachtet und was habt ihr dann gemacht?


    Ich hatte kürzlich nur einen Fall, wo das Kind früher mal gemobbt wurde (Info der Eltern) und auf dieses habe ich besonders geachtet und den Eltern Rückmeldung gegeben, ob ich etwas Auffälliges beobachte beim Umgang der SuS untereinander.

    Ich denke auch, an 80 Stunden kommt vielleicht mal ein Schulleiter ran. 50-60 Stunden bei VZ als Anfänger und in Spitzenzeiten sind drin.


    Ansonsten hängt es eben auch sehr davon ab, wie organisiert du bist und wie du die Prioritäten setzt.


    Eine Einstellung wie du sie hast, dass man Dinge nicht zu sehr mit nach Hause nimmt und sich persönlich nen Kopf macht ist sicherlich nicht falsch. Aber ganz richtig, auf professioneller Ebene sollte es dein Ziel sein, die SuS so weit wie möglich zu bringen, wobei es auch da Grenzen gibt, wenn du Totalverweigerer in der Klasse hast, wo du dir ein Bein ausreißt, dann kannst du irgendwann auch nichts mehr tun. „Professionalität“ ist hier (wie auch in anderen Berufen) ein gutes Stichwort.

    :rofl: :rofl: :rofl:


    Grösse... Der war jetzt gut. Ich bin 1.64 m "gross" und wiege 54 kg. Wenn's drauf ankommt, gehen die 2 m Männer vor mir auf die Knie, ich hab nämlich ne Gosch wie ein Maschinengewehr.


    Im Ernst jetzt. Ich bin vor allem schlagfertig und sehr gut organisiert. Ich bestimme zu jedem Zeitpunkt wo's langgeht und sonst niemand. Dabei bin ich eigentlich immer freundlich. Bei mir heisst es eben nicht "du machst jetzt mal" sondern "könnten Sie bitte". Und wenn dann keine Reaktion kommt, dann hab ich Zeit. Viel Zeit und sicher den längeren Atem. So häufig kommt das aber nicht vor, dass einer meint, mich provozieren zu müssen.

    Ok, dann spielt die Größe wahrscheinlich nur beim ersten Eindruck eine Rolle. Aber neben Authentizität und Respekt finde ich die Stimme schon auch wichtig. Und mit der haben (mein Eindruck) häufiger die Frauen Probleme.

    Ja, an die Körpergröße und Stimme hab ich auch schon gedacht. Ich habe mit beidem kein „Problem“, aber stelle es mir schwierig vor, wenn ich einen Kopf kleiner wäre und eine dünne Stimme hätte.

    CLD: Seh ich anders: An Grund- und Hauptschulen/Mittelschulen braucht ein/e Lehrer/in andere Fähigkeiten (abgesehen vom Fachwissen), es steht zB noch mehr die pädagogische Arbeit im Vordergrund als am Gymnasium.
    Daher könnte ich mir schon vorstellen, dass das eine Rolle spielt.
    Warum sind an den Grundschulen überwiegend Lehrerinnen, an den Gymnasien ist es glaube ich relativ ausgeglichen. Wie ist es an Haupt-/Mittelschulen?

    ... Lehrer ist so ziemlich der undankbarste Job, den ich kenne. Alle drumrum wissen grundsätzlich alles besser weil ja jeder mal zur Schule gegangen ist.

    Ich würde es auch wieder machen, allerdings würde ich mit meinem heutigen Wissen und meinen Erfahrungen mit anderen Erwartungen rangehen.
    Was Finchen schreibt, würde ich auch so sagen, allerdings überwiegen für mich die positiven Punkte bei diesem Job. Ich mach ihn wirklich gerne.

    Das ist kein Fehler im System. Der Arbeitgeber fordert halt nur Buchunterricht ein und bezahlt auch nur diesen. Würde er eine andere Qualität einfordern, würde er das Stundendeputat und die Nebenpflichten (Konferenzen hier und da z.B.) nicht so festlegen, wie er sie festgelegt hat. Wenn man als Arbeitnehmer dann meint eine bessere Qualität als die geforderte abliefern zu müssen, ist das das persönliche Problem des Arbeitnehmers.

    So kann man es natürlich auch sehen!


    Ich persönlich finde auch nicht, dass es der Unterricht und die Korrekturen sind, die mich stressen, sondern alles andere drum herum. Sitzung hier, schwierige Eltern da, Extraaufgaben etc. - und das mach ich eben nicht in Teilzeit... Aber das empfindet natürlich jeder anders!

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