Kommen wir also zu Punkt 4:
Schule, insbesondere Grundschule, wird nie langweilig, weil immer etwas Neues hinzukommt, neue Fächer, neue Schüler:innen, neue DaZ-Kinder mit neuen Sprachen.
Es gibt Menschen, die denken, Grundschule sei von den Inhalten her immer gleich. Das täuscht von außen, wer es unterrichtet, weiß, dass sich Themen, Schwerpunkte und Vorgehensweisen ändern. Ja, man kann sich sicher selbst langweilen und fertige Ordner mit fertigen AB abarbeiten, aber realistisch ist das nicht.
Für die Kinder ist alles neu, sie sind zumeist begeisterungsfähig, staunen und lernen, entdecken … und du mit ihnen, wenn du offen dafür bist und bleibst, das Lernen mit ihnen zu teilen.
Neu bleiben auch immer die Herausforderungen, die jeden Tag auf dich warten können, weil ein Kind aus der Klasse eine besondere Herangehensweise oder Hilfe braucht.
Zudem muss man bedenken, dass der Anteil an Pädagogik und Psychologie, Klassenleitung und Förderung viel Raum einnehmen in der Grundschule. Je nach Bundesland übernimmt man viele Aufgaben aus anderen Bereichen, multiprofessionelle Teams wären schön, es gibt sie aber noch nicht überall. Es wird um so wichtiger, im Team zu arbeiten, sich abzusprechen und in Absprache Wege zu finden. Da können die Impulse der anderen wichtig sein, deine Expertise als Lehrkraft erweitert sich mit jedem Kind und jedem Aspekt. Wer Stillstand liebt, sollte den Beruf eher meiden.
Sollte dir das alles nicht ausreichen, kannst du dich in vielen zusätzlichen Aufgaben zusätzlich engagieren, Schulentwicklung, Materialentwicklung, Integration, Inklusion, Ausbildung, Uni …
Ja, das alles braucht viel Zeit und viel Kraft. Der Beruf ist fordernd und man kann sich selten zurücklehnen und zuschauen, hat häufig viele Aufgaben auf einem. Auf die Dauer zehrt es sehr. Die Arbeitsbedingungen sind schlecht und wurden zu lange still hingenommen und von Lehrkräften auf ihre eigenen Kosten ausgeglichen. Deshalb gibt es nun lautere Kritik, damit sich endlich etwas ändert.
Dazu kommt, dass immer wieder behauptet wird, es sei ein bisschen Basteln und Spielen, was jeder leisten könnte, eine Deprofessionalisierung, die den Anforderungen und Ansprüchen nicht gerecht wird, gerade zu Beginn der Schulzeit Kindern zu guten Grundlagen zum Lernen zu verhelfen und ihnen nach fundierter Diagnostik auf unterschiedlichen Wegen das notwendige Rüstzeug mitzugeben.
Ich überlege, ob es andere Berufe gibt, die auf Dauer so interessant und spannend bleiben. Grundschullehramt bleibt einer der schönsten Berufe überhaupt.