Wenn ihr genug Stunden und genug Reisekostenbudget hättet, würdet ihr dann auf Klassenfahrt gehen?
Wenn wir insgesamt über Jahre genug Stunden hätten und nicht jede Woche wieder mit dem Stundenplan ringen müssten, Vertretungen selbst organisieren, Budget beantragen etc., jedes Mal umplanen, jedes Mal überlegen, wie es irgendwie noch gehen kann, jedes Mal innerhalb der Klassen auffangen, was an Förderung längst gestrichen ist, wären wir vielleicht entspannter und ausgeglichener, hätten Aussicht auf Entlastung und wären dann auch gewillt, die Aufgaben und die Verantwortung einer Klassenfahrt im inklusiven Setting samt Brennpunkt zu tragen, und würden versuchen, es allen Schüler:innen zu ermöglichen.
Haben wir aber nicht. Dem Land ist es nicht wichtig genug, die Schulen so auszustatten, dass der Pflichtunterricht und die im Erlass geregelten Förderungen stabil über mindestens 1 Jahr laufen können.
Meine Aussage ist: Wenn wir grundsätzlich Klassenfahrten anbieten sollen, müssen wir das als Pflicht machen, damit es fair auf alle verteilt wird.
Ich habe ja geschrieben, dass ich über Jahre immer wieder gefahren bin, mit eigenen Klassen und mit anderen Klassen.
Zu der Zeit hatten wir so ein gemischtes Kollegium, fast alle Lehrkräfte waren schon älter, viele haben in Teilzeit gearbeitet und hatten keine kleinen Kinder mehr.
Einige sind gefahren, andere nicht und ja, einige Klassen waren dann nicht auf Klassenfahrt.
Du störst dich an der ungleichen Verteilung von Aufgaben? Das betrifft doch nicht allein die Klassenfahrten.
Wenn du doch aber gerne auf Klassenfahrt fährst und es womöglich genießt, warum kannst du dann diese Teil nicht für andere im Team übernehmen? Vielleicht haben sie Aufgaben, die du dafür nicht machen musst?
Müssen wir dann alle anderen Aufgaben auch als Pflicht einsetzen? Wie viele Klassen hast du als Klassenleitung, wie viele Fachklassen, wie viele Hauptfächer, wie viele Pausenaufsichtzen/-zeiten, wie viele Fachkonferenzen und wie viele Beauftragungen? Und wie schafft man einen Ausgleich zwischen den Schulen?
Warum sind diese Aufgaben nicht in der Arbeitszeit generell mit eingebunden, sodass es dann zu keinem Ungleichgewicht kommen kann? Wie wäre es, wenn ein angemessener Ausgleich für die Klassenfahrt gewährt würde? 4 oder 5 Tage 24 Stunden statt 8 Stunden Dienst - im Anschluss 2 Wochen frei, und zwar ohne Vertretungsmaterial hinlegen zu müssen, Bereitschaft zu haben, für Absprachen oder Konferenzen zur Verfügung zu stehen.