Beiträge von Palim

    Klassenleitung ist aber eine der originärsten Aufgaben einer Lehrkraft und gehört zum

    Job dazu. Warum sollte es da Entlastung geben?

    Weil inzwischen zur Aufgabe der Klassenleitung unendlich viele zusätzliche Anforderungen und Aufgaben hinzugekommen sind, die viel Zeit fressen.

    Dazu gehören Aufgaben im Hinblick auf Inklusion, Integration etc., die täglich anfallen, Elterngespräche, Absprachen, die häufig notwendig sind, manchmal auch wöchentlich oder noch öfter, an anderer Stelle sicher Begleitung von Jugendlichen hinsichtlich der weiteren Perspektiven etc. Vieles davon wäre nur an anderes Personal abzutreten, wenn dieses häufig in der Klasse anwesend und involviert wäre.

    Ich würde mir auch wünschen, dass eine Klassenleitungsstunde im Stundenplan der Klasse gesetzt und zusätzlich eine Entlastungsstunde üblich wäre.

    Man muss aber schon sehr lange krank gewesen sein, damit bei der Rückkehr das komplette Kollegium durch 25-jährige, empathielose Barbies ersetzt ist. Und wenn das Verhältnis zu den Kolleginnen vorher so kuschlig war, dann hat man während der Krankheit wohl mitbekommen, wie eine nach der anderen gegangen ist.

    Bei uns habe 2-3 Jahre ausgereicht und mit entsprechender Diagnose und verzögerter Behandlung unter Corona kann es dazu kommen.

    Was auch immer früher erzählt wurde, es gab in NDS auch eine Phase, in der Lehrkräfte nur in TZ eingestellt wurden,

    und auch in den östlichen Ländern gab es über Jahre eine Reduzierung der Stellen unter Zwang, wie sie auch an KiTa gegeben war.

    Jetzt, wo die Lehrkräfte und Erzieher:innen dringend benötigt werden, weiß davon niemand mehr etwas und findet es absurd, dass jemand in TZ arbeiten möchte.

    Es geht aber gar nicht um deine Schule, Antimon, dein System, deine Wahrnehmung. Genannt sind kleine Grundschulen - da gibt es insgesamt 5 oder 7 oder 10 Leute, einschließlich Schulleitung - und kein Wechsel über den Flur in eine andere Gruppe, sondern dann eben den Schulwechsel.

    Es geht auch nicht um ein gemischtes Kollegium, sondern um eines, in dem man nach 40 Jahren Dienst und etwas längerer Krankheitsphase mit über 60 Jahren kommt, in dem nur neue Personen unter 30, vielleicht zum Teil unter 25 sind, also nur Berufsanfänger:innen, die in Lebensphase und Generation anders aufgestellt sind, die gemeinsam neu sind und sich gemeinsam neu aufstellen, die auf das, was zuvor war, keine Rücksicht nehmen müssen, weil niemand diese Position vertritt, die sich einig sind, in dem was sie tun möchten und in diesem Fall scheinbar nicht geneigt oder nicht gewohnt sind, anderem Raum zu geben, so sehr, dass es das tägliche Handeln und den Unterricht beeinflusst.

    Zauberwald beschreibt es mit anderen Worten:

    Wenn plötzlich alle liebgewordenen Rituale z.B. auch im Jahreskreis nicht mehr gepflegt werden und nichts mehr ist wie es war, dann fühlt man sich als ältere Kollegin plötzlich fremd.

    Du selbst, Antimon, sprichst von Supervision, weil du ein Problem mit deiner SL hattest, die dir aber womöglich nicht täglich über den Weg läuft und mit dir den Aufenthaltsraum teilt und alles, was du tust, siehst und hörst. Es war dir ja möglich, mit deinen Fachkolleg:innen zu sprechen, ohne die SL zu involvieren. Das ist an vielen kleinen Grundschulen quasi unvorstellbar.

    Es geht nicht darum, ein Kollegium zu finden, das gleichalt ist, sondern eines, das mehr Verständnis aufbringt, weil es gemischter ist, das mehr Raum lässt, und auch darum, dass man in einer anderen Schule und einem anderen Kollegium weniger Erwartungen hegt und das, was zuvor war, eher abhaken kann.

    Darum finde ich die Frage berechtigt, ob ein Schulwechsel in Frage kommen könnte. Aber es ist auch verständlich, wenn eine Lehrkraft die eigene (1.) Klasse als Klassenlehrerin nicht verlassen mag, nachdem die Bindung aufgebaut ist und die vielleicht als Klasse selbst angenehm ist.

    Das Kollegium ist nicht deine Familie, nicht dein selbstgewählter Freundeskreis.

    Das erscheint Lehrkräften aus großen Systemen normal, an kleinen Grundschulen ist es anders, vielleicht wie Nachbarschaft in der Stadt und auf dem Land.

    An kleinen Schulen weiß jede von jeder anderen sehr viel und der Schulalltag braucht gerade in kleinen Systemen dieses Wissen um den anderen, weil jede sich auch um den anderen kümmert. Fast jede eigene Entscheidung beeinflusst unmittelbar auch die Arbeit der anderen und man weiß vorab, wer Aufgaben übernehmen muss oder wird.

    Das ist bei einem plötzlich neuen Kollegium nicht mehr gegeben, was verschiedene Gründe haben kann, quasi ein aufgekündigter Generationenvertrag, und die letzte erfährt das Kümmern, das sie selbst über Jahre getragen hat, nicht mehr aus dem Kollegium.

    Damit ändert sich sehr viel an der Schule. Du bist in deiner Stammschule, ein Arbeitsplatz, aber auch ein Lebensumfeld, das du seit Jahren mit geprägt hast, und die Leute um dich herum sind andere, die Regeln der Zusammenarbeit oder des Zusammenlebens auch. So als kämest du nach einem Krankenhausaufenthalt nach Hause und im Wohnzimmer säße eine andere Familie, die die Regeln vorgibt. Meine länger abwesende Kollegin sagt selbst, wenn sie zu Schule kommt, dass es sich wie „zu Hause“ anfühlt, und auch sie ist überrascht oder irritiert, denn auch bei ihr hat das Kollegium zu großen Teilen gewechselt, während sie dienstunfähig war.

    Wenn es nach und nach passiert und man dabei ist, kann man vielleicht einiges beeinflussen. Ist man aber gerade in der Zeit nicht da, überrumpelt es einen selbst, wenn man zurückkommt, weil man das alte erwartet. Auch sind die Einflussmöglichkeiten viel geringer.

    Ob oder wie weit es möglich ist an der Schule der TE darauf Einfluss zu nehmen, können wir nicht beurteilen. Offenbar hat sie ja mit vielen schon das Gespräch gesucht und ist auf Unverständnis gestoßen.

    Schade und sehr schwer ist, dass man sich von der bisherigen Vorstellung des gemeinsamen Handelns verabschieden muss, das einen über Jahre getragen hat.

    Die Alternative wäre eine Abordnung oder andere Schule, an der man auf ältere Kollge:innen trifft, die man ggf. sogar kennt und die in der gleichen Lebensphase sind und mehr Verständnis aufbringen.

    Würde ich eine Möglichkeit der Klärung der Situation innerhalb der Kollegiums und mit meiner Schulleitung sehen, würde ich das hier nicht zum Thema machen. Ich schreibe hier, weil ich zur Zeit ratlos bin.

    Das war für mich bisher so nicht ersichtlich. Dann ist das Ansprechen bereits erfolgt.

    Wenn es innerhalb des Kollegiums keine Perspektive zu geben scheint, ist zu überlegen, ob ein Schulwechsel helfen kann.

    Wäre es für dich eine Möglichkeit oder wolltest du lieber deine Klasse behalten?

    Bei uns ist nach Erkrankung eine Wiedereingliederung üblich, die durch Gespräche begleitet wird und im Rahmen deren auch eine Umsetzung an eine andere Schule möglich werden kann.

    Palim

    Du beschreibst es richtig. Die Bezeichnung als Mumienstunden ist jedoch unpassend. Wer als Führungskraft sich eines solchen Vokabulars bedient handelt unprofessionell.

    Nur dass das Wort bei uns von den älteren Kolleginnen selbst genutzt wird.

    Dadurch bekommt es eine andere Konnotation und ich muss den Kolleg:innen ja nicht den Mund verbieten, ich muss mich dem auch nicht anschließen.

    Es gibt in einigen BL Entlastungsstunden für Lehrkräfte ab einem bestimmten Alter, zum Teil ab 50 Jahren, in manchen BL wurden sie auch zusammengestrichen, ebenso wie Altersteilzeit und die zugehörigen Modelle, die halbwegs fair sein müssen.

    Die Entlastungsstunden werden von manchen als „Mumienstunden“ bezeichnet, offiziell heißen sie „Altersermäßigungsstunden“.

    Ich kenne den Begriff „Mumienstunde“ auch, bei uns wird er von den älteren Kollg:innen selbst verwendet.

    Auch kenne ich eine Kollegin, die früher in verschiedenen Schulen oft und über Jahre die Jüngste unter allen war, dann drehte sich in wenigen Jahren die Besetzung und sie ist die älteste unter vielen jüngeren Lehrkräften. Das liegt am Einstellungsstopp zu bestimmter Zeit, der heutigen Gegebenheiten entgegen steht.

    Unser Kollegium ist sehr offen, wir sprechen aber auch über solche Unterschiede.

    Auch bei uns fallen Sätze, dass die jüngeren der Technik gegenüber aufgeschlossener seien, was aber zu pauschal ist, auch jüngere Kolleg:innen haben nicht immer den Draht zur Technik und andere jüngere gehen mit den Möglichkeiten vielleicht auch zu locker und unbedacht um. Wenn es einen nervt, finde ich es in dem Moment gut, es richtig zu stellen.

    Wenn die anderen alle erheblich jünger sind, haben sie in ihrer Ausbildung einen anderen Blick auf Unterricht und Methoden, sie sind eine andere Generation. Und sie haben einen anderen Blick auf das Leben.

    Ob es sinnvoll sein kann, offen anzusprechen, dass ihre Äußerungen unangebracht sind, kann von uns niemand entscheiden, da wir weder das Kollegium noch dich kennen.

    Persönlich denke ich, dass es den Kolleg:innen nur bewusst wird, wenn du es ihnen sagst. Dann kann sich etwas ändern. Das eine ist dein persönliches Empfinden, das andere vielleicht wirklich das Wissen um Generationen, andere Ausbildung, andere Lebensphase.

    Wir wandeln Bestandteile des Mittagessens in kurze und lange Töne um.

    Ist es ein Rhythmical "Apfel-Birne-Apfel-Birne-Apfel-Birne-Spaghettiiiiii-Apfel-Birne-Apfel-Birne-Apfel-Birne-KOMPOTT!"

    ... oder doch eher das Erforschen der Konsistenz des (hoffentlich noch nicht gegessenen) Essensangebotes?

    Verlässliche Schule

    Das gibt es meines Wissens nur in Hessen. Lehramtsstudenten, andere Studenten, manchmal auch Eltern, werden für stundenweise Vertretungen eingesetzt und in der Regel auch nur für die gehaltenen Stunden bezahlt (20 - 25 Euro pro Stunde).

    Heißt in Niedersachsen Grundschulen "Verlässliche Grundschule"

    Ungelernte Kräfte in geringfügiger Beschäftigung (Studierende ohne Lehramt, Eltern ohne päd. Ausbildung - dann 10 Stunden, oder Menschen mit päd. Ausbildung, dann 6 Stunden) übernehmen stundenweise die Vertretung/ Betreuung als "pädagogische Mitarbeiterin".

    Diese Vertretungen sind ausdrücklich nicht aufgefordert und werden auch nicht dafür bezahlt, Unterricht zu planen. Das sollen die Kolleginnen übernehmen und Material bereitstellen.

    Für NDS ist Karneval nur in den GS entscheidend, es fällt sonst nichts aus, Karnevalshochburgen mögen das anders organisieren,

    nach Ostern sind es Montag und Dienstag, Mittwoch ist oft wieder Schule,

    Pfingsten sind es Montag und Dienstag, weil Ferien sind,

    davor in der Woche sind es Donnerstag und Freitag, weil Ferien sind.

    Insgesamt überschaubar, der Mittwoch ist seltener betroffen.

    Im Herbst sind es nun der 3. und 31. Oktober am gleichen Wochentag ggf. noch mit Brückentag oder direkt daran oder drumherum Herbstferien.

    Die Feiertage sind vorher bekannt, daraufstellt man sich bei der Planung ein, kurzfristiger angesetzte Projekte oder Ausflüge o.a. sind da schlechter vorab zu bedenken. Aber das 2. Halbjahr erscheint selbst an der Grundschule, wo niemand weit vor den Sommerferien die Schule verlässt, erheblich kürzer, wenn die Sommerferien im Juni oder Anfang Juli beginnen.

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