Ich hatte in meiner Ausbildung nie das Gefühl, dass ich perfekt sein muss, eher, dass ich meine Sachen so gut ich kann erledigen soll, das andere kommt dann schon. Ich hatte mich eher unterstützt und als Lernende gesehen als unter Druck.
Lag das eher an deinen MentorInnen oder war das generell so?
Zu meiner Zeit gab es hier im Bundelsand Seminarstandorte, die verschien waren, weil die Refs dazu aufgefordert wurden, sich gegenseitig feritg zu machen. Wer sich nicht beteiligte, konnte eine bessere Note abschreiben.
An anderen Standorten war es anders.
Dass die Unterstützung unterschiedlich sein kann, ist verständlich, zumal es keine Entlastungen gibt und man zur Übernahme der Menotrenschaft auch genötigt werden kann. Hinzu kommt, dass nicht wenige LuL in ihrem Ref so gelitten haben, dass sie es kaum ertragen, wenn jemand mit in den Unterricht geht. Ich erinnere mich noch gut daran, dass eine Kollegin mal sehr blass wurde, als die SL einen regulären Besuch ankündigte, weil ihre schrecklichen Ref-Erfahrungen wieder hochkamen. In den letzten Jahren erlebe ich es anders und ständige Begleitung durch I-Hilfen verschiebt das womglich auch ein Stück weit.
Der Druck, der sich aufbaut, liegt m.E. auch darin begründet, dass man durch die vielen Besuche in einer Dauerkontrolle steht. Es wird immer genannt, es seien Beratungen und sie würden nicht zählen, im Gespräch zum Ausbildungsstand werden sie dann doch herangezogen und zur Notenfindung letztlich wohl auch. Damit ist jeder Besuch eine kleine Prüfung und darüber baut sich der Druck auf.
Die Rückmeldungen nach den Besuchen sind in der Herangehensweise sehr unterschiedlich. Auch da hat sich in den letzten Jahren zumindest in meiner Umgebung einiges getan, die Reflektionen sind erheblich wohlwollender geworden und stellen auch Positives heraus.
Angesichts der gestrichenen Einstiegsphase (3 Monate parallel), des damit höheren Anteils eigenständigen Unterrichts und der zusätzlichen Anforderungen (z.B. weit ausführlichere Darlegung der kompletten Einheit, Kompetenzraster auf Std. bezogen, Berücksichtigung von Inklusion und DaZ) finde ich die derzeit angesetzten Beusche (15 in einem SJ) zu viel.
Zudem finde ich, dass es offenbar eine noch eindeutigere Abstimmung bräuchte, welche Inhalte wohin gehören (Uni + Praktikumssemester, Seminar, Schule) und dies für alle Beteiligten transparent ist.
