Beiträge von webe

    offtopic:


    Ich esse sehr gerne Fleisch. würde ich vegetarisch leben, würde mir etwas fehlen.


    Würde ich vegetarisch leben, hätte ich ein sehr viel besseres Gewissen.



    Ich versuche mein Gewissen damit zu beruhigen, dass ich nur Fleisch aus tiierwürdiger Biohaltung kaufe. Allein dadurch, dass dieses Fleisch mindestens doppelt bis dreimal soviel kostet, hat sich mein Fleischkonsum schon reduziert.


    Das ist zu einem gewissen Grad natürlich ignorant und verlogen.


    Viel verlogener und perverser finde ich aber die Eltern, die, wie oben gesagt, hysterisch rumbrüllen, wenn in der Schule ein Schlachtkaninchen, das vermutlich vorher ein recht würdiges Leben geführt hat, vor den Augen ihrer Kinder geschlachtet wird, aber denselben Kindern zum Mittagessen das 3,99 Euro/kg Schnitzel vom Discounter oder die Chickentnuggets in lustigen Tierformen vorsetzen, die vermutlich früher als Tiere unter absolut unwürdigen Bedingungen vor sich hinvegetierten.


    Wenn man den Kindern dies nicht vorenthalten würde, hätten wir definitiv mehr Vegetarier bzw. bewußtere Fleischkonsumenten in Deutschland. Die meisten Kinder sind nämlich sehr viel ehrliche rund ethischer in ihren Entscheidungen und Handlungen als Erwachsene.

    Zitat

    Original von kleiner gruener frosch
    ... die Steaks liegen "tot" im Kühlregal. Entweder sie werden gekauft. Oder anschließend (was oft genug passiert) weggeworfen. Im Sinne des "verantwortungsvollen Umgangs mit der Natur" werfe ich keinem vor, ein Tier zu töten, weil er es essen muss. Aber ich werfe es Leuten vor, wenn sie eigenhändig Tiere nicht notwendigerweise töten, obwohl nebenan im Supermarkt der Schule tote Tiere rumliegen, die darauf warten, dass man sie, wenn man sie nicht isst, wegwirft. Sprich: das Töten dieses Kaninchens aus Gründen der "Nahrungsmittelversorgung" war IMHO (zugegebenermaßen pingelig gesehen) überflüssig, da genug Lebensmittel zur Verfügung standen.


    Aber nach dieser Argumentation ist jedes Schlachten eines Tieres grundlos und damit gesetzeswidrig, weil ja in den Supermärkten schon genug Fleisch rumliegt. Schlachtkaninchenhalter dürften nicht mehr schlachten, weil ja schon genug Fleisch im Supermarkt liegt, das sowieso geschlachtet wurde.


    Das Problem ist meines Erachtens eher, das unsere Fleisch- und Schlacht-Industrie durch und durch unethisch, verlogen und tierverachtend ist. Das Schlachten von Tieren am Fließband, ohne dass klar ist, ob dieses Fleisch auch wirklich gegessen wird, könnte man tatsächlich als grundlos bezeichnen und verstößt damit eigentlich gegen das von dir genannte Tierschutzgesetz.


    Das Schlachten eines Schlachtkaninchens zum Verzehr am nächsten Tag verstößt jedoch dagegen nicht. Dieses Kaninchen wurde einzig zu dem Zweck geboren, eines Tages geschlachtet zu werden (genau wie die Tiere der Fleischindustrie auch). Es wurde im Gegensatz zu den Industrieschweinen allerdings (vermutlich) unter würdigen Bedingungen gehalten.


    Je mehr ich darüber nachgedacht und die Diskussion verfolgt habe, denke ich allerdings, dass das Schlachten auf de Schulhof eine ziemlich doofe Idee war.
    1. Das Lernziel, den 5. Klässlern zu zeigen, dass Fleisch in der Steinzeit nicht einfach da war, hätte auch anders verfolgt werden können. Der Zweck heiligte also hier nicht das ziemlich drastische Mittel.
    2. Da die Schule kein Ort ist, an dem normalerweise geschlachtet wird, kann man das Ganze auch nicht mit Authentizität und lebensnahmen Lernen begründen.
    3. Gerade ein Kaninchen zu nehmen (auch wenns ein Schlachtkaninchen war), welches viele 10jährige nur als niedliches Haustier kennen und lieben, war ziemlich unklug, und dürfte auf einige Schüler eine große Schockwirkung gehabt haben. Das könnte auch erklären, warum die Schlachtung von Hühnern ein paar Jahre zuvor keine Probleme nach sich gezogen hat.
    Auch wenn es vielleicht verlogen und ignorant ist: Ich mag auch kein Kaninchenfleisch essen, denn ich bekomme das Bild von Hoppel, meinem Zwergkaninchen aus der Grundschule, einfach nicht aus dem Kopf. Das verursacht schon einen Würgereiz bei mir (obwohl ich erwachsen bin). Bei Schweine oder Kuhfleisch ist das anders. Ich weiß allerdings nicht warum, denn ich habe auch schon Schweine und Kühe gestreichelt und näher kennengelernt.
    4. Die Unterschriftensammlung der Schüler zu ignorieren finde ich eher herzlos.



    Die Diskussion zeigt mir aber auch, wie schwierig es manchmal als Lehrer und auch als Mensch ist, richtige Entscheidungen zu treffen. Auch wenn man mit anderen darüber dikutiert, sieht man oft nicht alle Seiten eines Problems und kann nicht alle Folgen einschätzen.


    Die betroffenen Lehrer haben das ganze vermutlich für eine gute Idee gehalten, wollten lebensnahes Lernen ermöglichen und nicht bedacht, dass das nicht alle genauso sehen würden.
    Sie zeigten eine gewisse Arroganz, als sie die Unterschriftenaktion der Schüler nicht ernstgenommen haben und ihren Plan an dieser Stelle nicht noch einmal überdacht haben.
    Sie waren recht kurzsichtig und haben deshalb wichtige Punkte nicht für nötig gehalten (Information des Schulleiters, der Eltern). Das war auch eher unklug.
    Das hysterische Rumbrüllen angeblich empörter Mitbürger (SPON-Kommentare) halte ich allerdings für stark überzogen und lege ich mal ab unter typisches Lehrerbashing.


    - Keiner der Schüler dürfte fürs Leben geschädigt worden sein.
    - Die betroffenen Kollegen haben hoffentlich daraus gelernt. Teeren, federn, aufhängen, unehrenhaft entlassen dieser Menschen halte ich für stark überzogen und verstößt auch gegen das Tierschutzgesetz.
    - Die Aktion wird hoffentlich nicht wiederholt.

    [URL=http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,754257,00.html]Hier ein SPIEGEL-ONLINE-Artikel[/URL] über die Schlachtung eines Kaninchens in der Schule auf einer Steinzeit-Projektwoche und die Reakuionen einiger Eltern und Behörden darauf. Mich würde die Meinung anderer Lehrer zu diesem Fall interessieren.


    Ich überlege gerade noch, wie ich das finde, meine erste Reaktion war allerdings positiv.


    Kinder sollten lernen, dass Fleisch nicht auf Bäumen wächst und dass für das Wurstbrot (das häufig auf dem Boden oder im Müll landet) vorher ein Tier sterben musste. Dass die Schlachtung von einem ausgebildeten Sozialpädagogen und Landwirt durchgeführt wurde, der die Kinder vorher auf das Ereignis vorbereitet haben soll, klingt auch recht vernünftig.


    Andererseits weiß ich nicht, wie ich selbst als 11 jährige auf eine Schlachtung "live" reagiert hätte, und ob ich nicht vielleicht traumatisiert worden wäre. Es ist immer noch ein Unterschied, ob man als Kind damit von klein auf aufwächst, oder ob man damit im Alter von 10 oder 11 Jahren auf einmal konfrontiert wird, noch dazu bei einem "niedlichen" Kaninchen.

    Niedersachsen: jede Lehrkraft ist verpflichtet , an der Ausbildung der Lehreranwärter mitzuwirken (APVO-Lehr, §8 )
    Stundenermäßigungen gibt es dafür meist nicht.


    Es ist aber üblich, Entwürfe für Besuche und auch die Prüfung zu lesen, korrigieren und mit dem Anwärter zu besprechen. Betreuende Lehrer sind in der betreffenden Prüfungsstunde anwesend, äußern sich im Anschluss über die unterrichtete Lerngruppe, aber nicht über die Leistung des Anwärters. Sie haben also eher die Funktion eines Ansprechpartners und Beraters.


    Ich halte es für wichtig, dass Anwärter auch neutrale Ansprechpartner haben, bei denen sie nicht das Gefühl haben, bewertet zu werden (wie bei Seminarleitern), das hilft gegen Paranoia (wie zumindest ich sie im Referendariat entwickelt habe).

    Kann der Schulleiter den konkreten Fall nicht noch einmal klären (sprich: den Eltern klar machen, dass es so nicht geht und sie sich beim nächsten mal gefälligst zuerst mit der betreffenden Lehrkraft auseinandersetzen sollen)?! Ich finde es furchtbar, wenn solche meckernden Eltern von der Schulleitung auch noch angehört werden. Das gießt ja meistens noch mehr Öl in deren Feuer. Ein kluger Schulleiter sagt: "Klären sie das doch bitte direkt mit der Kollegin xy, wenn das nichts hilft können sie sich gerne noch einmal an mich wenden."


    Ich habe aber ganz ähnliche Eltern und ein ziemlich dünnes Fell.


    Brief schreiben ist vermutlich nicht so geschickt (was willst du denn schreiben, ohne in Rechtfertigungen zu verfallen).
    Gespräch könntest du evtl im Beisein des Schulleiters führen (natürlich weißt du von der Beschwerde, ist ja wohl klar, dass dein Schulleiter dich darüber informiert), auf keinen Fall alleine. Mit solch meckernden Eltern würde ich übrigens niemals alleine sprechen oder telefonieren, immer nur mit Zeugen und immer Gesprächsprotokolle verfassen. Solche Eltern kommen nämlich auf die merkwürdigsten Ideen...


    Was manchmal am besten ist: Aussitzen. Dickes Fell anziehen. Abwarten. Nichts wird nämlich so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Konzentrier dich auf die netten Kinder in der Klasse, die nicht meckern. Den Motzern wirst du es eh nie recht machen können, da verschleuderst du nur wertvolle Energie.


    Klassenteiler 15 muss ja gar nicht sein, 20 wäre ja schon eine Wahnsinnserleichterung...
    Endlich könnte man mal wieder so etwas wie Unterricht machen und es bestände sogar die leise Chance, dass irgendjemand irgendetwas lernt...

    Was muss man denn tun/haben, um euer Lieblingsschüler zu werden?


    ;)


    Mein Lieblingsblog. Frau Freitag hat einen tollen Schreibstil und feinen Humor. Das Buch kam gerade per Post, mal schauen wie das ist...



    [EDIT: Doppelkonsonant...]

    Zitat

    Original von Tamina
    der, dessen Arbeit an bestimmten Stellen unverzichtbar ist und der gleichzeitig deutlich macht, dass er das nicht für lau erledigt.


    Das trifft auf deine Arbeit als IT-Betreuer doch zu. Sagder Schulleitung, dass du die Betreuung der Computer zusätzlich nicht mehr leisten kannst, wenn es keine Anrechnungsstunden gibt. Falls sie jamnd anderen finden, der es so macht, bist du das Problem los, falls nicht werden sie sich ganz schnell überlegen müssen, wo sie Anrechnungsstunden für dich herkriegen. Denn Computer warten sich nicht selbst, an Schulen fällt das meist relativ schnell auf...

    Ich glaube, das gibt es nicht!
    Radiowecker ist nichts für dich? Die gibt es auch batteriebetrieben.
    Ich hatte mal so ein Tchibo-Dingens mit Wassergeplätcher und Vogelgezwitscher (das war dann der Sound: Sommermorgen, oder so) aber das fand ich fast noch penetranter, als das Piepen.
    Wenn du den Sound von Nokia-Handys magst, warum nimmst du nicht einfach so eines zum Wecken?

    Soo, die Eltern sind ja nun schon eingeladen, insofern muss das Gespräch ja stattfinden. Da wäre es jetzt hilfreicher, zu überlegen wie sonnenkönigin halbwegs unbeschadet aus der Situation herauszukommen, als über ihre Professionalität zu diskutieren (das diese bei einer Seiteneinsteigerin noch nicht so ganz gefestigt ist, ist doch wohl verständlich).


    Ich bin Klassenlehrerin mit einer extrem schwierigen Elternschaft, die sich an der Fleischtheke, Supermarktkasse, über den Gartenzaun usw. scheinbar häufiger den Mund über mich zereissen. Es hat sich sogar schonmal eine Mutter erdreistet, sich bei der Schulleitung über mich (völlig ungerechtfertigt) zu beschweren (sie wurde gottseidank sofort in ihre Schranken gewiesen).


    Hintenrum kriege ich also auch so einiges mit, was da getuschelt wird. Ich habe schon so einige Elternbriefe auf der Platte, die ich wutentbrannt zuhause geschrieben aber nie abgeschickt habe. Auch hatte ich schon so manches Mal das Telefon in der Hand, um betreffende Eltern anzurufen und habe es dann doch nicht getan. Und eine Nacht drüber geschlafen. Und es dann erst recht nicht mehr getan.


    Was mich davon abgehalten hat: die Schüler. Mit diesen komme ich nämlich hervorragend klar und habe zu den allermeisten ein vertrauensvolles Verhältnis.


    Natürlich erzählen viele Jugendliche zuhause von der Schule. Und natürlich sind diese Erzählungen immer sehr subjektiv geprägt, wenn ein Schüler etwas negatives in der Schule erlebt hat tendiert er ganz sicher dazu, die Schuld nicht bei sich selbst, sondern bei andere zu suchen (und wer bietet sich da an? - Der Lehrer).


    Was jetzt nicht mehr natürlich ist (und meines Erachtens immer schlimmer wird) ist, dass Eltern immer mehr dazu tendieren, alles, was ihr Nachwuchs da von sich gibt, für bare Münze zu nehmen und die lieben Kleinen in diesen Einschätzungen auch noch unterstützen. Das macht unser Arbeiten natürlich nicht eben einfacher...


    Trotzdem: du arbeitest mit den Schülern, nicht mit den Eltern. Solange dein Unterricht einigermaßen funktioniert, können die Eltern doch über dich lästern, soviel sie wollen. Denn: DU weißt ja, dass es anders ist! Und könntest das auch jederzeit beweisen, falls du darauf angesprochen wirst.


    Selbst so ein Gespräch zu initiieren finde ich auch nicht so glücklich (obwohl ich deinen Wunsch, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, natürlich verstehen kann). Besser: Tief durchatmen und dir immer wieder sagen, dass du selbst es besser weißt und dir ein paar selbstgefällige Eltern doch gefälligst den Buckel runterrutschen können. Das Lieblingshobby vieler Deutschen ist immer noch das Lästern (da gibt es sogar Lieder drüber), und manchmal fährt man einfach besser nach der Devise: "Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß".


    Nun musst du das Gespräch aber ja führen. Ich würde ganz freundlich, offen und verständnisvoll in das Gespräch starten (vorher tief durchatmen) und sagen, dass du gehört hättest, dass sie als Eltern einige Probleme mit deinem Unterricht hätten, und du gerne mit ihnen reden würdest um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Das bringt sie dann in Zugzwang. Falls sie behaupten, dass gar nichts gewesen sei, kannst du erfreut das Gespräch beenden (denn dann gibt es ja auch nichts zu bereden), falls sie dich mit Vorwürfen überhäufen erklärst du ganz freundlich deine Standpunkte.


    Wichtig: - Nicht rechtfertigen, dazu gibt es keinen Grund, denn du hast ja recht.
    - Verständnis für die Sicht der Eltern zeigen, aber trotzdem deine Sicht der Dinge klarstellen.
    - Sachlich bleiben, auf keinen Fall dazu hinreissen lassen, laut zu werden (lass dir zur Not von deinem Kollegen auf den Fuß treten falls du die Befürchtung hast, dass dies passieren könnten).
    - Lächeln und freundlich sein, aber auf keinen Fall anbiedern.
    - Wenn die Eltern uneinsichtig sind, das Gespräch freundlich bestimmt beenden, die Damen als unverbesserlich abspeichern und den Kontakt auf den unbedingt notwendigen reduzieren.


    Aber, ich habe so ein Gespräch ins Blaue hinein noch nie geführt, das sind die Strategien, die ich bei direkten Vorwürfen von Eltern erfolgreich angewendet habe. Ob das auch bei Leuten wirkt, die nur hinter deinem Rücken eine große Klappe haben, weiß ich nicht.

    Oh. Was ich dann schon an Elterngesprächen hätte führen müssen... (Ich habe auch schon ganz andere Sachen zu Schülern gesagt)


    Nein, ich finde die Äußerung "Klappe halten" relativ normal. Sage ich auch ab und zu. Meistens kommt von irgendeinem Schüler dann aber: "Wir haben keine Klappe, wir haben einen Mund." (Antwort: "Ersatzweise darfst du auch den halten").



    Zitat


    Und dann einen Deal vorschlagen: Die Schülerin ist ruhig. Und Du motzt nicht rum. Eigentlich ganz naheliegend, aber womöglich Vater und Tochter noch nicht eingefallen ;).


    Das finde ich eine gute Taktik!

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