Es ist halt immer die Frage, wie das mit der Verantwortung ausgelegt wird. Ich denke, dass Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern eher egozentriert ist. Während des ganzen Lockdowns wurde ja immer geprädigt, man müsse sich ja solidarisch zeigen, aber warum wurde das mantraartig wiederholt? Diejenigen, die von sich selbst aus solidarisch handeln, brauchen diese Tipps ja gar nicht. Und den Anderen eine bestimmte Einstellung aufzwingen? Falscher Ansatz in meinen Augen.
Ich weiß nicht, ob D eher egozentrisch ist oder nicht, aber: Solidarität einzufordern macht doch Sinn, wenn sie benötigt wird. Das war und ist der Fall. Niemandem wurde eine Einstellung aufgezwungen, denn es ging in der Pandemie nicht um Einstellungen. Es ging und geht um das Einhalten von Regeln, die (gerade im privaten Kontext) schwer zu kontrollieren sind.
So ähnlich wie die Regel, dass man auch in seiner Wohnung nichts anderes illegales machen darf. Überprüfen lässt sich das oft kaum, aber dennoch muss man sich daran halten und wenn man es nicht tut, dann kann das negative Konsequenzen haben.
Ich finde deinen Begriff von Freiheit (darum geht es ja zumindest implizit immer) sehr interessant. Wenn ich dich richtig verstehe, dann möchtest du anderen Menschen nichts aufzwingen und auch nichts aufgezwungen bekommen. Aber: wir alle haben Fehler und können uns weiterentwickeln. Wie sollen wir das tun, wenn es keine Menschen gibt, die uns auf eventuelle Schwächen hinweisen? Beispiel: Ein Teil deiner SuS macht keine Hausaufgaben, das ist dir als Lehrer natürlich ein Dorn im Auge. Darfst du sie dann darauf hinweisen, dass Hausaufgaben wichtig sind oder zwingst du ihnen dann deine Meinung oder deine Wertvorstellungen auf?