Beiträge von Fallen Angel

    German: Es gibt Regionen in Deutschland, die gefühlt "schon immer" hohe Inzidenzen haben. Ich habe da die Befürchtung, dass die eigentlich sehr harten Maßnahmen nichts mehr bringen, weswegen ich statt der national einheitlichen Bundesnotbremse für mehr regionalspezifische Entscheidungen wäre, um erst einmal zu ermitteln, warum die Inzidenz nach all der Zeit bei euch immer noch so hoch ist, um darauf aufbauend Maßnahmen zu ergreifen, die kurz und schnell wirken. Ansonsten entsteht Lockdownmüdigkeit und ihr werdet noch Monate vor euch hindümpeln.

    Denkst du denn, dass die Zahlen ohne die "eigentlich sehr harten Maßnahmen" sinken oder konstant bleiben?

    Friseuren bleiben die Kunden wegen Schnelltestpflicht weg. Schade, dass der Staat hier den kleinen Geschäften, die es eh schon in der Coronazeit schwer haben, ein weiteres Bein stellt :( .

    Vielleicht bleiben die Kunden auch aus anderen Gründen weg:

    1. Sie haben jetzt jemanden, der ihnen schwarz die Haare schneidet (hoffentlich haben die Behörden das Problem auf dem Schirm und verfolgen Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung).

    2. Sie lassen sich von Verwandten gratis die Haare schneiden oder machen es selbst.

    3. Sie möchten ihre Kontakte reduzieren und ein Friseurbesuch ist beileibe nicht sehr wichtig.

    Größere plötzliche Anstiege hängen meist mit einem klar greifbaren Ort zusammen. Das waren bei uns ein in den letzten Monaten ein Industriebetrieb, Pflegeheime, einmal eine Kita. Vielfach waren es aber schlichtweg die privaten Kontakte mit Freunden und Familie, die die Zahlen immer wieder steigen ließen.

    Kontakte und somit auch Ansteckungen im eigenen Haushalt oder bei engen Freunden lassen sich kaum verhindern. Es ist wichtig zu verhindern, dass die Infektionen in einen Haushalt reingetragen werden.

    Die Anzahl der Unimpfbaren wird aber auch deutlich überschätzt, wenn ich lese, dass in Ggroßbritannien bereits über 90% der Ü50-jährigen geimpft wurden - und unter den <10% sind sicher auch welche, die geimpft werden könnten, aber nicht wollen.

    Auch eine sehr kleine Minderheit hat ein Recht auf Schutz.

    Ich verachte Menschen, die eindeutig egozentrisch argumentieren, aber dort- wo es ihnen dann passt, Vorteile des Lebens in einer Solidargemeinschaft einfordern- wie wenn es um Zahlungshilfen für bestimmte Branchen als Einkommensersatzleistung im Lockdown geht- oder aber ihren Mitmenschen qua Studium und Berufsstand, sowie vor allem qua Geschlecht (angeblich gehört es da bei einem Geschlecht ganz besonders zum biologischen Programm ein Elternteil werden zu wollen, für die Elternzeit/Erziehungszeiten beruflich kürzer zu treten...) mit Verweis auf gesellschaftliche Verantwortung und blabla biologische Reproduktion verordnen möchten. Wer Egozentrik lebt, aber von anderen Verantwortung fürs Gemeinwesen fordert hat sich meine Verachtung denke ich (un-)redlich verdient.

    Wahre Worte!

    Zumindest Long-Covid kann prinzipiell jeden treffen. Bei deinem Gedächtnis fragt man sich auch oft, ob du vielleicht nicht schon eine Infektion hattest und eben diese Langzeitfolgen gerade verspürst.

    Das wird leider oft vergessen. Ich möchte nicht Langzeitschäden davontragen, ich bin sehr froh, dass ich gesund bin. Wenn ich dazu beitragen kann, dass das so bleibt, indem ich mich einmal im Jahr piksen lasse, dann ist das in meinen Augen ein sehr kleiner Preis, den ich gerne zahle.

    Man kann diese positive Pro-Impf-Stimmung nicht ewig aufrecht erhalten. Dieses Jahr ist die Bereitschaft sehr groß, weil der Verzicht der letzten Monate groß war und die Leute wieder Alltag wollen. Diese Bereitschaft wird zumindest bei Menschen mit geringeren Risikofaktoren und bei Demographien, die man in diesem Jahr nur mit viel Aufwand erreichen wird, im Jahr 2022 deutlich geringer ausfallen.

    Impfungen sind ein Segen für die Menschheit, ich bin extrem dankbar, dass wir nach nicht mal einem Jahr mehrere sehr gute Impfstoffe haben. Es mag sein, dass sich nicht alle Menschen impfen oder ihre Impfung auffrischen lassen, aber ich hoffe sehr, dass es viele machen. Ich lasse mich auf jeden Fall so oft gegen Corona impfen, wie es notwendig ist, auch wenn ich nicht zur Risikogruppe gehöre. Das gehört für mich einfach dazu, ich möchte mich und meine Liebsten (und auch Unbekannte) schützen.

    Moment, kleiner Unterschied: Ich schrieb nicht, dass Corona selten ist, sondern in seltenen Fällen tödlich. 2,5% aller Coronafälle enden derzeit in Deutschland tödlich. Das würde ich selten nennen. Vlt. kennst du einen offiziellen Richtwert. Ich würde eine Krankheit mit Todesrate >10% als "tödlich" bezeichnen. Hier ist eine Liste der derzeit tödlichsten Krankheiten. Corona ist vergleichsweise tief. Ich hätte noch sowas wie Schlaganfall oder Lungenkrebs erwartet, aber vlt. ist die Liste unvollständig.

    Stimmt, Corona ist im Vergleich zu anderen Erkrankungen relativ selten tödlich. Aber viele der Krankheiten auf der Liste sind nicht ansteckend, und dadurch schon weniger gefährlich. Dann kann man sich selbst langfristig besser schützen, dass man z. B. kein Krebs bekommt (gesunde Ernährung, kein Rauchen und Alkohol, ...).

    Auf der Liste steht ja auch selbst, dass die Sterbewahrscheinlichkeiten teilweise nur bei nicht-geimpften und nicht-behandelten Patienten so hoch wären. Ich vermute mal, wenn man einen schweren Covid-Verlauf nicht behandelt, dann ist die Wahrscheinlichkeit zu sterben auch deutlich höher als mit Behandlung. Hoffnung macht anhand dieser Liste, dass man sich vor vielen dieser Krankheiten durch eine Impfung schützen kann, dass sie behandelt werden können oder aber extrem selten sind (vor allem in D). Die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Marburgvirus anzustecken, ist seeehr viel kleiner als die Wahrscheinlichkeit für eine Ansteckung mit Corona.

    Es sind deutschlandweit wohl 13.000 Fälle bekannt. Darunter allerdings auch diejenigen, die nur eine Impfung hatten oder wo die zweite Impfung noch nicht 14 Tage zurückliegt.

    Also gibt es sehr sehr wenige Leute, die einen vollständigen Impfschutz haben und trotzdem erkranken.

    Danke. Das wurde so in vielen Artikeln nicht klar. Habe ich mir aber schon fast gedacht. Eine Impfung bietet bei den Impfstoffen, bei denen 2 Impfungen vorgesehen sind, nur eine mäßige Sicherheit und natürlich wirkt die 2. Impfung auch nicht sofort.

    Gerade habe ich erfahren, dass eine S. aus meinem Kurs infiziert ist. Ich hatte sie das letzte Mal am Mittwoch (bei offenem Fenster, mit FFP2 und immerhin einer Impfung). Der Kurs bzw. die Stufe (Q11) geht nicht in Quarantäne, weil sie ja Abstand halten und die Hygieneregeln befolgen... sagt das Gesundheitsamt. Aber natürlich wissen sie selber, dass sie sich, sobald sie das Klassenzimmer verlassen, nicht mehr daran halten... Einige bleiben daher jetzt vorsorglich zu Hause, darüber wurde ich grad freundlicherweise informiert von meinem Kurs...

    Bleibt mir also nichts anderes übrig, als mich morgen wieder ans Fenster in den Durchzug zu stellen... X/

    Das scheinen echt sehr verantwortungsbewusste SuS zu sein. Die Reaktion des GA ist für mich unverständlich, da braucht man sich nicht wundern, wenn dann im Umfeld des Kurses weitere Infektionen auftreten. :autsch:

    Es ist halt immer die Frage, wie das mit der Verantwortung ausgelegt wird. Ich denke, dass Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern eher egozentriert ist. Während des ganzen Lockdowns wurde ja immer geprädigt, man müsse sich ja solidarisch zeigen, aber warum wurde das mantraartig wiederholt? Diejenigen, die von sich selbst aus solidarisch handeln, brauchen diese Tipps ja gar nicht. Und den Anderen eine bestimmte Einstellung aufzwingen? Falscher Ansatz in meinen Augen.

    Ich weiß nicht, ob D eher egozentrisch ist oder nicht, aber: Solidarität einzufordern macht doch Sinn, wenn sie benötigt wird. Das war und ist der Fall. Niemandem wurde eine Einstellung aufgezwungen, denn es ging in der Pandemie nicht um Einstellungen. Es ging und geht um das Einhalten von Regeln, die (gerade im privaten Kontext) schwer zu kontrollieren sind.

    So ähnlich wie die Regel, dass man auch in seiner Wohnung nichts anderes illegales machen darf. Überprüfen lässt sich das oft kaum, aber dennoch muss man sich daran halten und wenn man es nicht tut, dann kann das negative Konsequenzen haben.

    Ich finde deinen Begriff von Freiheit (darum geht es ja zumindest implizit immer) sehr interessant. Wenn ich dich richtig verstehe, dann möchtest du anderen Menschen nichts aufzwingen und auch nichts aufgezwungen bekommen. Aber: wir alle haben Fehler und können uns weiterentwickeln. Wie sollen wir das tun, wenn es keine Menschen gibt, die uns auf eventuelle Schwächen hinweisen? Beispiel: Ein Teil deiner SuS macht keine Hausaufgaben, das ist dir als Lehrer natürlich ein Dorn im Auge. Darfst du sie dann darauf hinweisen, dass Hausaufgaben wichtig sind oder zwingst du ihnen dann deine Meinung oder deine Wertvorstellungen auf?

    Das müsste ich u.a. zu meiner Frau und - natürlich - meinen erwachsenen Söhnen sagen. Alle würden gern und dürfen noch nicht. Ist doch auch sch..... .

    Das ginge mir am Allerwertesten aber so was von vorbei.

    Geht vielen meiner Bekannten auch so. Sehr viele warten sehnsüchtig auf eine Impfung, aber sie sind noch nicht dran. Und das teilweise, obwohl sie in Gruppe 3 sind, aber leider nicht zu den innerhalb der 3. Gruppe priorisierten Berufsgruppen gehören. :(

    Mit Leuten die sich nicht sicher sind, noch nachdenken, und etwas abwarten, kann ich echt besser umgehen, als mit dem Biokollegen, der mich fragte ob ich in 3 Jahren noch zur Arbeit käme, wenn ich dann eine 3. Nase im Gesicht hätte.

    Das hat der Kollege nicht wirklich gesagt, oder? Vor allem, wenn er aus den Naturwissenschaften kommt, muss das doch ein Witz sein. :staun:

    Es kann natürlich sein, dass die Seychellen eine sehr seltene Ausnahme sind. Deswegen war die Eingangsintention, mal hier nachzufragen, was es damit auf sich hat und inwiefern die Situation überhaupt mit hier vergleichbar ist.

    Das Hauptproblem ist auf den Seychellen doch, dass ihr chinesischer Impfstoff nicht vor einer Infektion schützt. Die Geimpften können sich also mit hoher Wahrscheinlichkeit immer noch anstecken (und eventuell auch andere infizieren), aber sie erkranken meist nicht schwer.

    Bei unseren Impfstoffen sind alleine Infektionen schon sehr unwahrscheinlich, wenn man vollständig geimpft sind. D.h. Geimpfte werden fast nie positiv getestet. Deshalb alleine sinkt die Inzidenz schon cp, wenn mehr Menschen geimpft sind. Und natürlich auch, weil Geimpfte dann nicht mehr ansteckend sind und somit auch Ungeimpfte schützen.

    In meinen Augen müsste man das Ziel der ganzen Aktion wissen. Es gibt Leute, die sich nur wegen der Rückkehr zum Alltag impfen lassen, nicht wegen der gesundheitlichen Gründe. Für diese Leute wäre es ein Schlag ins Gesicht, wenn die versprochenen Öffnungen nicht möglich wären, weil die Inzidenz trotz hoher Impfquote hoch wäre.

    Und wir wollen alle nicht bis zum Sanktnimmerleinstag mit Maske herumlaufen und 20x überlegen, ob der Abstand jetzt ausreichend groß ist.

    Bei vielen Geimpften ist eine hohe Inzidenz unwahrscheinlich, wegen dem indirekten Schutz von Geimpften für Ungeimpfte. Es müssen ja eine infizierte und eine nicht-immune Person aufeinandertreffen (und zwar lang/intensiv genug), damit sich die 2. Person ansteckt.

    Unsere Impfstoffe sind deutlich besser als der chinesische, der scheinbar auf den Seychellen verimpft wird.

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