Beiträge von grenzgaenger

    Ich arbeite unter ähnlichen Umständen. Rückblickend war es für mich hilfreich, die innere Haltung zu verändern:

    Ich habe mich von dem Gedanken verabschiedet, für Wissensvermittlung bezahlt zu werden. Habe meine Prioritäten ganz klar aufs Erziehen gelegt. Keine bzw. kaum Zeit auf Unterrichtsvorbereitung verwenden (das ist bei uns in aller Regel ohnehin "vergebene Liebesmühe"), stattdessen konsequent Fehlverhalten ahnden (z.B. Tadel schreiben, Eltern in die Schule "nerven") und die wenigen Lernbereiten behüten.

    Insgesamt hängt mein Engagement im Blick auf die Unterrichtsqualität also vom Arbeits- und Sozialverhalten des Kurses ab. In allen Bereichen 100 Prozent zu geben, schafft an einer solchen Schule kein Mensch.

    Vielleicht konkret zu deiner Situation: Ich bin kein NaWi-Mensch, aber KuK mit NaWi-Fächern sagen mir, dass sie nur experimentieren, wenn das mit dem Kurs auch klappt. Ansonsten wird es eben trockener, man zieht aus dem Fachraum in den Klassenraum um und lässt abschreiben bis sich die SuS benehmen können. Hört sich hart an und mag für einige KuK schwer nachvollziehbar sein, aber das ist meine schulische Realität.

    Da die Vorbereitung und Durchführung guten Unterrichts eine meiner Hauptmotivationen war, Lehrer zu werden, fehlt mir das schon. Deshalb gibt es dann, wenn die Ressourcen es mal zulassen, "Sternstunden" in Kursen, in denen das funktioniert. Ansonsten: Im System Schule gibt es aus meiner Sicht neben dem normalen Lehrersein so viele interessante Sonder- und Nebenwege (z.B. Fachleitung), sodass ich mir denke, dass ich das nicht bis zur Pensionierung machen muss.

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