zu gefährlichen Situationen
Ja, ich kenne auch solche Geschichten.
In meiner Schulzeit erzählte ein Chemielehrer, dass früher (um 1960), Natrium in größerer Menge in den Rhein geworfen wurde (meine Schule lag direkt am Rhein), Fische? Hatten halt Pech. Umweltschutz gab es noch nicht.
Zu Erdgas
Da wurden verschiedene Vorschriften/ Sicherheitsmaßnahmen außer Kraft gesetzt. Ganz kann ich es auch nicht glauben, in der langen Zeit müsste es bei halbwegs dichten Fenster zu Explosion gekommen sein (ich habe mit einem Fachmann es mal für unsere Räumlichkeiten ausgerechnet, weil ich eine Kollegin hatte, die hin und wieder das Notaus vergaß (schaltet die Hauptleitung ab), erster Kommentar von ihm, dass darf nie passieren, danach erhielten wir für jeden Schülertisch Einzelventile (Gas kann nur ausströmen, wenn Gasbrenner angeschlossen ist, aus dem Grund ist Gasbrenner nicht ausstecken und Flamme ausblasen bei uns absolur nicht gestattet). Ich hätte diese Kollegin tatsächlich der SL gemeldet (was ich noch nie getan habe), aber ich möchte nicht mitsamt Schule in die Luft fliegen (und wer absichtlich mehrere Sicherheitsmaßnahmen umgeht ...)
Knallgas
Ich habe als Referendar mal nachmittags Knallgas im stöchiometrisch richtigen Verhältnis mit Seifenblasen ausprobiert. Meine Seifenblase war kein Zentimeter groß, trotzdem konnte ich 3 Tage kaum noch hören, die Putzfrau kam aus der Biologie (3 Räume weiter) angerannt, weil sie dachte, alle Fenster seien nach Explosion zerstört. Wer es mit größeren Mengen tut, hat offensichtlich keine Ahnung und gehört nicht in den Schulunterricht (ich verwende seitdem bewusst andere Verhältnisse).
Fettbrand
Kein Problem, wenn man weiß, was man tut, war ein Versuch einer Fortbildung.
Chromate, Blei etc. habe ich früher auch verwendet, aber warum muss ich meine Gesundheit (und die meiner Schüler) wissentlich in Gefahr bringen, wenn es Alternativen gibt.
Deshalb habe ich auch Schießbaumwolle genannt. Das kann man bei Beachtung von Sicherheitsmaßnahmen problemlos herstellen (lassen). Der Grund des Verbots ist auch das Sprengstoffgesetz.
Ich selbst habe keine Angst vor Chemikalien, verwende Kalium (gefährlicherer "Bruder" von Natrium), Brom (weniger giftig als "Schwester" Chlor), Thermitverfahren (2500 Grad im Blumentopf auf dem Schulhof) u.a. (natürlich nur im Lehrerversuch). Da kann ich die Gefahr abschätzen und minimieren. Krebserregende Stoffe müssen nicht sein (Vulkanversuch, Cobaltchlorid etc), auch wenn sie schön waren.
Und es ist auch ein gesellschaftliches Problem. Wenn in Sport ein Schüler sich verletzt, gibt es viel weniger Diskussionen, obwohl es viel häufiger passiert, wenn es im Chemieunterricht passiert, steht es in überregionalen Zeitungen und im Internet (und wenn man nachforscht, gab es meistens kaum Verletzungen, nur aufgebrachte Eltern und Presse).