Beiträge von Kris24

    Das amerikanische Schulsystem ist extrem differenziert und viel stärker als hier von den lokalen Gegebenheiten abhängig. Eine gute Vorstadt-Highschool mit bildungsinteressierten Eltern ist sicherlich vergleichbar mit einem guten Gymnasium, eine Kleinstadt-Highschool mit starkem Sportfokus kann gut oder schlecht sein, eine Innenstadt-Highschool mit mehrheitlich unterprivilegierten Familien ist je nach lokaler politischer Landschaft auf dem Bildungsniveau von Haupt- oder Förderschulen.

    Lehrkräfte werden lokal bezahlt, Ausstattung sowieso, Lehrpläne sind stark ideologischen Wünschen unterworfen, auch in MINT-Fächern. Also: Schaut euch die Schulen und das School Board an.

    Der Fokus in manchen Fächern ist definitiv ein Anderer als in Deutschland, aber das heißt nichts automatisch Schlimmes. Ich war überrascht, wie sehr man sich am Dreikörper-Problem (Physik) aufhält und dafür andere Sachen vernachlässigt, die Amis würde wahrscheinlich Anderes irritieren.

    Die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte drüben sind zum Teil sehr prekär, das kann Unruhe reinbringen. Außerdem sind gerade "bessere" High Schools sehr an "Ruhe" interessiert. Aber auch da: Vorsicht, sehr unterschiedliche Bedingungen, großes Land, starke Unterschiede zwischen Bundesstaaten!

    Ich würde wahrscheinlich, so langfristig die Rückkehr angepeilt wird, eine Auslandsschule besuchen und von der Firma bezahlen lassen. Deutscher Lehrplan, deutsche Lehrkräfte, deutsche Abschlüsse.

    Ich stimme dir absolut zu, amerikanische High Schools unterscheiden sich noch mehr als deutsche. Ich war ein Jahr in Michigan auf einer ländlichen Schule (Klasse 12), nicht privat und das Niveau in manchen Kursen war trotzdem höher als hier (vor allem in Chemie und Physik, täglich jeweils 60 Minuten) . Außerdem durften besonders begabte Schüler Kurse am College belegen (z. B. Analysis). Andere dagegen machten eine Kfz-Mechanikerlehre während der Highschoolzeit. Es ist halt Gesamtschule auf sehr unterschiedlichem Niveau.

    Davon abgesehen, Timbu, auch ein Umzug innerhalb Deutschlands kann ein Schuljahr kosten, ich hatte in meiner letzten 10. Klasse gleich 2 Schülerinnen bzw. Schüler, die es betraf. Einer schaffte die 10. Klasse nicht, angeblich verlangen wir in einigen Fächern mehr als sein altes Bundesland, die andere musste in Klasse 10 statt 11, weil wir noch G8 haben und man nicht 10 Monate Kursstufe überspringen kann.

    Wir haben übrigens auch regelmäßig Schülerinnen und Schüler anderen Ländern, wer sich Mühe gibt, schafft es.

    Ich werfe dir keine Lüge vor Kris24, sonst hätte ich geschrieben, dass das du lügst. Das bezog auf die pauschale Aussage: "Früher gab es kein Kindergeld". Das ist schlicht falsch.

    Deine Antwort ist klassisches Whatsaboutism.

    Nochmal der Lebensstandard der Menschen in Deutschland war 1870 geringer als 1920 als 1970 als 2024.

    Und das ist gut so! Keiner der an der Diskussion beteiligten würde in früheren Zeiten leben wollen.

    Und zu wiederholten Male. Der Ausbau von Leistungen für Familien ist notwendig, damit der Laden am Laufen bleibt!

    Ich habe es zu verkürzt aufgeschrieben, ich habe aber dies wie den Rest aus meinem Leben notiert und meine Eltern erhielten kein Kindergeld für mich als ich klein war. Auch du hast es zu pauschal beantwortet. Kindergeld (wie wir es heute verstehen) ab 1954 ist nämlich ebenfalls falsch, genauer

    Einführung im 3. Reich ab 5. Kind in arischen Familien, später ab 3.

    1954 Einführung in der BRD aus Arbeitgeberbeiträgen (!) ab 3. Kind bei geringen Einkommen, Arbeitslose gingen anfangs leer aus und bekamen es erst nach Protest 1955.

    Später 1961 ab 2. Kind bei niedrigem Einkommen und nicht beschäftigt im öffentlichen Dienst.

    Erst 1975 gab es Geld ab dem 1. Kind, dafür wurde der Steuerfreibetrag abgeschafft und wer Familienzuschlag erhielt, ging ebenfalls leer aus.

    Kindergeld gab es also nicht für alle. Anzahl, Einkommen und Arbeitgeber spielten eine Rolle. Teilweise war es eher Sozialhilfe bzw. Unterstützung bedürftiger Familien, wenn er denn Arbeit hatte (1954).

    In der DDR war es etwas früher, aber auch gestaffelt (zuerst ab dem 4. Kind).

    Dabei belasse ich es mal.

    Ich jammere nicht, aber ich schreibe wiederholt, früher war es aus finanzieller Sicht gesehen nicht besser. Dafür hatte ich Beispiele angeführt. Das war der Anfang dieser Diskussion. Folklore fand ich völlig daneben und extrem verletzend. An einer Diskussion bin ich daher nicht mehr interessiert.

    Ich habe gestern in der Tagesschau einen Ausschnitt der Rede von Bärbel Bas in Auschwitz (Gedenktag der während des Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma) gehört.

    Eine Aussage hat mich doch ziemlich irritiert "Und Lehrer und Lehrerinnen trauen Sinti und Roma oft keine Leistung zu." Das erlebe ich nämlich so absolut nicht, und ich frage mich daher schon, was Frau Bas zu dieser Behauptung bringt. Gibt es dazu irgendwelche Studien? Oder ist es einfach mal so dahergeredet?

    Habt ihr den Ausschnitt zufälligerweise auch gesehen und wie habt ihr ihn empfunden?

    Ja, es gibt Studien, eine ist im verlinkten Zeitartikel angesprochen.

    Es war ein Gedenktag, sie sagte oft, nicht immer. Jetzt kann man diskutieren, was oft bedeutet. 60 % einer befragten Gruppe ist nicht selten. Hätte sie nichts gesagt, wäre ihr vielleicht totschweigen vorgeworfen worden?

    Ich wüsste gar nicht, ob ich jemals ein Kind aus der Gruppe der Sinti und Roma unterrichtet habe.

    Ist das immer so offensichtlich oder woher war euch, z.B. dir Zauberwald das damals bewusst?

    In einer Kleinstadt wie meiner sind viele Namen und Adressen bekannt, es sind Großfamilien. Es reichen wenige im Kollegium, die es wissen.

    Ich weiß sicher nicht immer, wer zu diesen Gruppen gehört (es gibt noch weitere außer Sinti und Roma), aber von einigen erfuhr ich es mit einer Bemerkung wie "was kann man anderes von diesen erwarten".

    Allerdings habe ich es zum letzten Mal ca. vor 10 Jahren gehört, ich bin mir sicher, dass heute sofort von vielen widersprochen wird. Früher gab es auch Widerspruch, aber nur leise.

    Mit Henne und Ei meine ich, Ablehnung des Schulsystems durch Eltern und Kinder, die in der Schule Diskriminierung erfahren. Und leider reicht manchmal nur ein Lehrer, der die Vorurteile der Eltern bestätigt.

    Vermutlich ist es " die Henne und Ei"- Frage. Ich hoffe, dass es sich aktuell ändert. Aber auch hier im Forum haben sich viele hier vor kurzem skeptisch geäußert zur verbindlichen Grundschulempfehlung nach Klasse 4. Bei uns am Gymnasium landen auf jeden Fall viel weniger Kinder als prozentual es sein müssten. Wir haben hier eine große Gruppe seit Jahrhunderten, Überlebende der Nazizeit. Frühere Kollegen, inzwischen alle pensioniert, haben noch offen rassistische Bemerkungen geäußert. Das passiert inzwischen nicht mehr, aber Thema ist der Hintergrund immer noch.

    Ein Artikel dazu stand in der Zeit.

    https://www.zeit.de/2023/14/sinti-…inierung-studie

    Doch, ich lese sehr genau. Und so ein blöder Stuss macht mich aber mal richtig wütend. Keine deiner Klassenkameradinnen hatte jemals Hunger, ganz sicher nicht. Und wenn, weil sie nicht essen wollten, was halt auf dem Tisch stand. Ich fand die Blutwurst auch widerlich, aber die war da halt.

    Es waren Gastarbeiterkinder aus Italien. Zuhause war niemand. Genaueres weiß ich nicht, ich weiß nur, dass meine Mutter und meine Oma Mitleid hatten, ich war damals noch klein. Ich erinnere mich auch noch an einen Artikel (Geo?), der über die Not von Schlüsselkindern in Hamburg schrieb.

    Ab Ende der 70er Jahre ging es gefühlt aufwärts, vielleicht auch nur, weil ich die Schule wechselte.

    Am Gymnasium war dann eine andere Welt. Deshalb schrieb ich immer Grundschule.

    Warum das denn? Weil die Eltern aufs Auto gespart haben oder was? Meine Mutter hatte ja nicht mal einen Führerschein, so ein Glück aber auch. Du willst dich mit deinem Ingenieurs-Vater mit der alleinerziehenden Putzfrau mit bis zu 13 verschiedenen Einsatzplätzen parallel vergleichen? Echt jetzt? Das ist nur noch geschmacklos. Ehrlich jetzt, ich hatte NIE Hunger und ich bin sowas von ein Ghetto-Kind. Gab's halt Blutwurst mit Kartoffeln zu essen, das macht schon satt. Und 1 x pro Woche Duschen reicht auch, wir hatten kein fliessend Warmwasser. Briketts waren teuer. In meinem Zimmer gab es keine Heizung, mir ist das verdammte Bett im Winter an der Wand festgefroren.

    Edit: Also gell ... Ich bin 1980 geboren.

    Ich hatte auch nie Hunger, ich schrieb von Klassenkameradinnen. Bei uns gab es zur Not Nudeln mit Soße. Ich mag heute noch keine. Meine Mutter und meine Oma luden sie sogar ein Ich habe es erst später verstanden.

    Liest hier niemand mehr genau?

    Kindergeld wurde 54 eingeführt - Das Argument ist dann schlicht kontrafaktisch!

    Kindergeld wurde bereits im 3. Reich eingeführt, aber nur für kinderreiche Familien, nicht wenn es nur eines oder zwei waren. Meine Mutter bekam anfangs kein Kindergeld, meine Mutter hatte mehrere Fehlgeburten. Meine Großeltern bekamen überhaupt nie Kindergeld, weil sie aus gesundheitlichen Gründen nur eines bzw. zwei bekommen konnten. Kindergeld für alle Kinder wurde erst Mitte der 70er Jahre eingeführt.

    1969 kam es zum Regierungswechsel, weil die Arbeitslosigkeit stieg. Vollbeschäftigung war davor. Und Arbeitslosigkeit wurde früher anders erfasst. Die Zahlen lassen sich nicht direkt vergleichen. Auch mein Vater war einige Monate arbeitslos, meine Eltern mussten für einen neuen Job quer durch das Land ziehen und fanden dann keine Wohnung.

    Bevor du anderen Lügen vorwirfst, informiere dich.

    Heute glauben viele, 2 Autos und billiges Benzin müsste jeder sich leisten können. Kleidung auftragen gibt es kaum noch.

    Ich denke, Ursache ist der gleiche Irrglaube, auf den auch viele DDRler hereingefallen sind. Man sah den Luxus im Fernsehen, heute bei Influencer und glaubt, das sei normal.

    Mich regt die Behauptung auf, man bräuchte heute 2 Einkommen, früher hätte eines gereicht und man konnte sich alles leisten.

    Tatsächlich muss ich aber einräumen, dass früher, lange vor meiner Zeit, die heutigen entsprechenden Abteilungen der Regierungspräsidien Oberschulämter hießen.

    Ich kenne aus meinen ersten Jahren noch Oberschulämter, Gymnasien waren ihnen direkt untergeordnet, Primar- und Sekundarschulen (Sek. I) hatten noch Schulämter dazwischen. Das hatte z. B. Konsequenzen bzgl. Jahresplanung. Wir mussten keine einreichen, die Kolleginnen und Kollegen schon. Wir wurden direkt an unserer Schule verbeamtet, die anderen im Schulamt (mit großer Feier, bei uns gab es nur ein Glas Sekt mit der SL).

    Das war Ende der sechziger bis Mitte der 80iger. Und es war so. 1970 hat meine Oma eine Waschmaschine bekommen und wir 1975. Vorher ging es per Hand und erst mal Wasser erhitzen. Bei mir war es extrem, denn wir hatten bis 1973 ein Plumpsklo draußen. Dann haben wir gebaut und sind vom Bauernhof meiner Oma weggezogen. Die hatte dann endlich Platz für ein Bad.

    Meine Mutter bestand als 2. Anschaffung in der Ehe auf die Waschmaschine (die erste war Kühlschrank), der Fernseher wurde danach zur WM 1974 angeschafft. Bei meinen Großeltern mütterlichseits war es umgekehrt. Mein Großvater fand den Fernseher wichtiger. Meine Oma hatte nicht viel zu sagen.

    Plumpsklo kenne ich noch von Grundschulfreundinnen in uralten (und aus heutiger Sicht verfallenen) Bauernhöfen, die in den 80er Jahren abgerissen wurden.

    Ich habe bis vor ca.10 Jahren beim Thema Tenside die Schüler zuhause fragen lassen, wann in ihren Familien die Waschmaschine eingezogen ist. Sie waren immer im Anschluss geschockt. Viele berichteten über Familienstreitereien, bei denen ihre Großmütter meistens sich nicht durchsetzen konnten. Es gab/gibt in der ARD-Mediathek dazu einen alten Film.

    Komm aus deiner Blase. In BaWü sind die Grünen so stark wegen Kretschmann.

    Es wird aber wohl Schwarz Grün werden. SPD wählen nur noch wenige, FDP auch und AfD ist halt „weird“

    Wieso Blase? Ich vermute auch schwarz-grün. Merz ist nicht in Baden-Württemberg. Es ging um Bund, nicht Landeswahl und blau-schwarz, also Koalition der CDU mit AfD.

    Nicht genau gelesen?

    Das wird sie keine Stimmen kosten. Wer heute CDU wählt, will eine rechts-konservative Regierung und keine Koalition mit den Ampel-Parteien.

    Doch. Hier sehr viele. Hier ist bereits Merz sehr unbeliebt, unser Bundestagsabgeordneter stand Merkel sehr nahe und spricht sehr deutlich gegen AfD (organisierte z. B. die Demos gegen Rechts). Ich höre oft, dass zum ersten Mal nicht CDU gewählt werden soll, wenn Merz immer noch anführt (man hofft auf einen Wechsel). Und wenn ich nachfrage, wen dann, dann höre ich meistens vielleicht Habeck. Kretschmann hat hier in den letzten 13 Jahren viele Türen geöffnet.

    Eine mögliche Koalition mit der AfD wäre hier Selbstmord für die CDU. Die einen wählen direkt die AfD. Die anderen, viele Christen, die immer CDU gewählt haben, wenden sich angewidert ab.

    Du kannst gerne an Trump denken, der waltet aber auch nicht im gleichen politischen System. Dass es "viele Ähnlichkeiten" gäbe halte ich für eine Verharmlosung der NS-Zeit.

    Und ich für eine (bewusste) Verharmlosung der AfD, noch hat sie nicht die Regierung übernommen. Wer NS- Zeit sagt, übertreibt bewusst, um es ins Lächerliche zu ziehen. Wenn Zeitvergleich müsste man 1930 nennen, als manche die Gefahr schon sahen, die meisten noch nicht.

    Vor 90 Jahren war das politische System in Deutschland ein anderes als heute. Reichspräsident Hindenburg ist schon länger dahingeschieden.

    Identisch wiederholt sich Geschichte nicht. Aber ähnlich immer wieder. Und es gibt viele Ähnlichkeiten. Merz will an die Macht um jeden Preis. Und rechtsextreme Parteien wie die AfD werden sich nicht an Gesetze halten, wenn sie dadurch eingeschränkt werden. Demokratien sind vulnerabel, ich denke auch an Trump und Projekt 2025.

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