Beiträge von elCaputo

    Die Hotspotregelung ist deshalb für die Länder ein Ungemach, weil die dafür notwendigen Kriterien nicht erarbeitet wurden und entsprechend nicht herangezogen werden können. Da hat man jetzt über zwei Jahre laviert (R-Wert, Inzidenzen, Intensiv-Auslastung, Todesraten, Klinikauslastung etc.) und kann am Ende nicht begründen oder nur definieren, bei welchen Parametern welche Maßnahmen zu erfolgen haben.

    Der Hotspot-Regelung wohnt, anders als dem Infektionsschutzgesetz selbst, genau diese Anforderung inne. Hier muss anhand bestehender Kriterien begründet werden, warum ein Kreis, eine Stadt oder ggf. ein ganzes Bundesland ein Hotspot ist und andere nicht. Je größer der Rahmen, desto wahrscheinlicher eine sehr genaue Prüfung durch die Judikative. Ein Spot, also ein Punkt, ist nunmal selten so groß. Eine schwarze Kuh ist schlicht nicht einfach nur stark gepunktet.

    Der Ausgangspunkt des Threads war ja die Diskussion um die Maskenpflicht, die ja gewissermaßen eine Unterrubrik der Diskussionen um Corona-Maßnahmen im Allgemeinen darstellt. Verkürzt wurde da der Vorwurf erhoben, dass man sich mit einem Eintreten für ein Ende der Maskenpflicht als Querdenker qualifiziert.

    Diese Diskussion mag sich oftmals auf empirische/wissenschaftliche Erkenntnisse beziehen, kann darauf aber beim besten Willen nicht reduziert werden. Vielmehr ist die Maskenpflicht immer und zwingend das Ergebnis eines Abwägens von eben diesen (teilweise eben auch nicht eindeutigen oder gar fehlenden) wissenschaftlichen Daten einerseits und gänzlich anderen Größen. Da sind ökonomische, juristische, rein praktische und natürlich emotionale Aspekte wie z.B. Ängste, Befindlichkeiten etc. zu nennen. Dass es nicht einfach DIE einzig wahre Lösung, DAS logische Ergebnis für dieses Abwägen gibt, zeigt die Tatsache, dass es erstens hier im Forum schon verschiedene Meinungen dazu gibt, im politischen Spektrum sowieso und auch auf internationaler Ebene werden gänzlich unterschiedliche Strategien gefahren. Und nein, die sind weder alle wissenschaftsfern, forschungsfeindlich oder gar Querdenker.

    Ein gewisses Vertrauen in die Fähigkeiten der menschlichen Immunabwehr in Kombination mit milderen Varianten + Impfung ohne weitere Maßnahmen ist mindestens ebenso rational, wie die Furcht vor Ansteckung, Erkrankung oder gar Tod, trotz Impfung und milderer Varianten. Weder die eine noch die andere Position sind das Ergebnis einer rein logischen Betrachtung.

    Der Artikel hat nicht die Definition des Begriffs "Querdenker" zum Gegenstand. Dort geht es um Menschen, die sich selbst als solche bezeichnen. Ein weiteres Kriterium scheint die Teilnahme an entsprechenden Demonstrationen zu sein. Dieser Personenkreis dürfte enttäuschend viel kleiner sein, die Definition sehr viel enger, als der Kreis der Menschen, die (nicht zuletzt hier im Forum) gern der Gruppe der "Querdenker" zugerechnet werden. Aber wem erzähle ich das...

    Das verstehen die Querdenker doch nicht. Es gibt doch kein Corona.

    Ich muss nochmal nachfragen, weil der Begriff ja nun recht inflationär gebraucht wird. Wer sind denn jetzt eigentlich diese oft geschmähten "Querdenker"?

    Sind das jetzt:

    1. ...Corona-Leugner, die nicht an die Existenz eines Corona-Virus glauben?

    2. ...Leute, die an die Existenz des Virus glauben, sich aber der Impfung verweigern?

    3. ...Menschen, die sich haben impfen, aber konsequent nicht boostern lassen?

    4. ...Leute mit Dreifachimpfung, ggf. sogar noch genesen, die weitere Maßnahmen ablehnen?

    5. ...ähnlich wie 4., nur hinsichtlich besonders gefährdeter Bereiche (Kliniken, ÖPNV) gegenüber Maskenpflicht z.B. offen, aber ansonsten pro Rückkehr zur Normalität?

    6. ...schlichtweg alle, die nicht exakt Deiner Meinung sind?

    Tom123

    "Da vergleichst du mal wieder Äpfel mit Birnen. Man müsste dabei auch vergleichen, ob in den einzelnen Ländern gleich viele Test stattfinden. Dann die Impfquote und Genesenenquote. Alter der Bevölkerung, Bevölkerungsdichte, ..."


    Also praktisch eine Absage an den Vergleich, die Vergleichbarkeit. Weil ja irgendwie irgendwo bestimmt irgendwas nicht identisch ist. Das ist ja die übliche Maximal(an)forderung an den Vergleich im Zusammenhang mit Corona-Maßnahmen. Darunter machen wir's nicht.

    Das Infektionsgeschehen der letzten Monate ist ja nicht das Ergebnis eines Wegfalls der Maskenpflicht. Vielmehr wurden die Rekordinzidenzen der letzten Monate trotz bestehender Maskenpflicht erreicht.

    Freilich gibt es jetzt zwei mögliche Fazits.

    Möglichkeit 1: Die Dürre wird schlimmer, weil wir noch nicht genügend Menschenopfer auf unserer Pyramide dargebracht haben. Wetzt die Messer!

    Möglichkeit 2: Irgendwie scheinen Menschenopfer an der Dürre nichts ändern. Lassen wir's bleiben. Ist ja auch ne Sauerei. Wir müssen mit Dürren leben lernen.

    Zum zweiten:

    Du möchtest ernsthaft darüber diskutieren, dass das Tragen eines Sombrero genauso sinnvoll wie das Tragen einer Maske ist?

    Nein, wollte ich ausdrücklich nicht. Ich wollte auf die Fehlerhaftigkeit der Diskussionstechnik hinweisen.

    Wenn ich nun behauptete, das Tragen von Sombreros ab sofort für unentbehrlich zu halten und für jeden verpflichtend zu machen, dann dürfte es zweifellos dagegen Vorbehalte geben. Diesen wiederum zu begegnen mit der Forderung nach Lieferung von Gründen, was denn so schwer, so unmöglich, so tragisch oder so falsch am Tragen von Sombreros sei, wäre wohl die am wenigsten erfolgversprechende Taktik. Allein das wollte ich deutlich machen.

    Diejenigen, die hier fleißig Argumente für das Tragen von MNS liefern, sind davon vollkommen unberührt. Sie haben diese krumme Argumentation offenbar nicht nötig, meiden sie, wissen's besser.

    Tja, und da sollte man meinen, in einem Lehrerforum stünde es um das Leseverstehen besser. Aber wenn Zitate ein Hinweis auf selektives Lesen sind, dann ist so manches erklärlich.

    Ich versuchs nochmal mit ner Frage. Hat der elCaputo mit seinem letzten Beitrag...

    a) ...versucht, eine Debatte zum Sinn und Unsinn von MNS zu führen, ja irgendwem das Masketragen auszureden und dabei auf einen vollkommen untauglichen Vergleich mit Sombreros zurückgegriffen, weil er den Unterschied von Sombreros und Masken nicht kennt?

    b) ...explizit erklärt, dass es ihm nicht um die Debatte zur Sinnhaftigkeit von MNS geht, sondern darum, dass die Forderung nach Gründen, die gegen eine Zwangsmaßnahme sprechen, schlicht albern ist. Und dafür hat er auf einen Vergleich zurückgegriffen, der von Natur aus schief ist. Das ist bei Vergleichen nunmal so. Jedweder Vergleich wäre mit dem Argument, das Vergleichsobjekt sei ja nicht identisch mit dem Ausgangsobjekt ab sofort und für immerdar unmöglich. Aber diese Deutungshoheit über den Diskurs und seine Begriffe oder Techniken habt Ihr nicht. Ihr behauptet das nur.

    Das zeigt mal wieder, dass einige Menschen selbst nach 2 Jahren Corona das Problem immer noch nicht verstanden haben.

    Oh, ich habe sehr wohl verstanden. Und Du offenbar auch. Denn auch Du bleibst Gründe gegen das Pauletten-Tragen im Unterricht schuldig. Warum? Ja, weil auch Du offenbar begriffen hast, dass dieses seltsame Aufforderung der Beweislastumkehr ("Was spricht denn gegen Maskentragen?") eben wenig Sinn macht. Insbesondere dann, wenn es um eine Handlung geht, deren Unterlassung per se gar keiner Erklärung, Stellungnahme o.ä. bedarf. Wie eben der Verzicht auf oppulente Schulterstücke.

    Warum sollte jemand derartiges erklären müssen? Wieso sollte überhaupt jemand die Unterlassung von etwas erklären müssen? In der Erklärpflicht sind diejenigen, die ein Handeln einfordern oder gar verpflichtend machen wollen und nicht diejenigen, die dazu aufgefordert sind.

    Und nein, ich brauche jetzt von niemandem Erklärungen zur Sinnhaftigkeit von MNS. Mir geht es einzig darum, dass diese krude Diskussions-Methode unterlassen wird. Das ist wie den Beweis für die Nicht-Existenz Gottes einzufordern, um damit die Legitimität des Gottesglaubens zu "beweisen".

    Ich überlege jetzt seit einer viertel Stunde, was für Gründe es fürs Durchgängig nicht Sombrero Tragen geben könnte. Oder Burka... also so pflichtgemäß, meine ich. Was spricht gegen das durchgängige Tragen von Masken, Sombreros, Burkas, Maleranzug, Baseballhandschuhen, Schnorchel, Schnurrbart, Epauletten, Birkenstocks, Zweispitz, Spazierstock oder der Latexmaske mit dem feschen Reißverschluss? Ich komm nicht drauf. Mist, dann muss ich wohl jetzt zwangsläufig...

    Bei uns auch die Schüler:innen überwiegend mit Symptomen, z.T. bettlägrig. Die Zeit der vielen asymptomatischen Infektionen ist wohl vorbei, falls es sie jemals gab.

    Eine steile These, wenn man bedenkt, dass bereits bei symptomatischen Personen (also diejenigen mit eindeutig erhöhter Viruslast) die Schnelltests nur sehr unzuverlässig anschlagen. Da diese unzuverlässigen Schnelltests wiederum systemisch den PCR-Tests vorgeschaltet sind (Bürger-PCR-Test nur nach positivem Schnelltest), können auch letztere nicht wirklich korrigierend greifen. Wenn also bereits symptomatische Personen durch die Testungen nur mangelhaft erfasst werden, dann ist es ein Leichtes daraus abzuleiten, was an der Front der Symptomlosen los ist. Tagtäglich lassen wir tausende oder zehntausende von Schülern (Berufstätigen, Altenheimbesuchern etc.) durch unsere Schnelltestungen laufen, die weder Symptome, noch positive Testergebnisse haben, trotzdem sie infiziert sind. Ihre Schnelltests schlagen nie aus oder erst spät. Die Sicherheit, in der wir uns durch flächendeckende Schnelltestungen wiegen, ist rein virtuell.

    Ich selbst wurde, obschon mit Symptomen und mit positivem Heimtest, zweimal im Testzentrum per Schnelltest negativ getestet. Ein PCR-Test wurde mir daraufhin verweigert. Den habe ich selbst gezahlt. Und freilich hat er die Infektion bestätigt. Wie viele hätten das getan, nur um sich gegen Geld in die Situation der Quarantäne einzukaufen?

    Die Dir bekannten positiven Fälle haben immer häufiger Symptome. Daraus leitest Du ab, dass Infizierte nicht (mehr) asymptomatisch sind. Der Logikfehler steckt ganz vorn in dieser Gleichung. Längst nicht alle Infizierten sind Dir bekannt. Im Gegenteil! Sie werden Dir erst bekannt, wenn sie hochsymptomatisch sind, weil auch dann erst die Schnelltests anschlagen. Die "U-Boote" siehst Du gar nicht, weil Dein Sonar auf Klingelstrom läuft.

    Mein Leben lang eine Maske zu tragen, nachdem alle anderen Möglichkeiten der Immunisierung ausgeschöpft sind, stellt keine Handlungsoption dar.

    Und ja, diese Verweigerung betrifft langfristig auch alle Lebensbereiche.

    Über das, in Asien erprobte, freiwillige Maskentragen im Falle einer Infektion (unabhängig vom respiratorischen Erreger) in bestimmten Umgebungen, bin ich bereit nachzudenken.

    Was ich tun kann, werde ich tun. In diesem Fall wird mir jedoch ein Problem aufgezwungen, mit dem ich dann umzugehen habe. DAMIT habe ich ein ganz erhebliches Problem.

    Das Problem, mit dem Du haderst, verursachen nicht Menschen. Es ist ein natürliches, viel älter als die Menschheit, und es gibt kein Entkommen. Freilich ist es einfacher, Menschen zu beschuldigen, sie zu strafen und Genugtuung zu fordern.

    Du willst Dich einem pandemischen, im besten Falle endemischen Virus für immer entziehen. Das ist natürlich ein Problem, zweifellos. Aber es ist nicht das Problem Deiner Mitmenschen.

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