Beiträge von Referendarin

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    Original von Britta

    Auf Klassenfahrten wird das bei uns genau anders gehändelt: Auf keinen Fall bleiben irgendwelche Medikamente in den Taschen der Kinder - was weiß ich denn, wer da an wessen Tasche geht, in welche Hände die Medis geraten und wer dann nachher was schluckt? Das find ich noch gefährlicher...

    Britta, stimmt, an diesen Punkt hatte ich noch gar nicht gedacht. Ich war aber bisher auch noch nie in der Situation, dass Eltern mich gebeten hätten, ihrem Kind Medikamente zu geben oder es daran zu erinnern.

    Was mich in diesem Thread ein bisschen erschreckt ist die Tatsache, dass es anscheinend zu solchen Dingen keine offiziellen Richtlinien gibt. Irgendwie scheinen das alle aus dem Bauch heraus zu entscheiden / entscheiden zu müssen, wie anscheinend so oft im Schulalltag.

    Zum 3. Punkt: Ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall versuchen, ein Praktikum an einer Schule zu machen. An einer Nachhilfeschule sind die Bedingungen völlig anders, das kannst du mit dem Unterrichten im Klassenraum nicht vergleichen, allenfalls mit dem Förderunterricht in manchen Schulen.
    Es ist ein riesiger Unterschied, ob du vieleicht 5 Schüler am Nachmittag irgendwo hast oder eine Klasse von 30 Leuten.

    Ich habe im und vor dem Studium auch Nachhilfe gegeben und dabei lediglich festgestellt, dass ich einzelnen Schülern etwas erklären kann. Das Unterrichten in einer Schule ist aber etwas völlig anderes.

    Nur mal zur Erfahrung mit dem Jugendamt: Ich habe in der Schule in mehreren Fällen genau die gegensätzliche Erfahrung mit dem Jugendamt gemacht : Sehr schwierige Situation für die Kinder (möchte hier nicht ins Detail gehen), aus unserer Sicht musste wirklich gehandelt werden und es geschah so gut wie nichts. Deshalb bin ich erstaunt, wie schnell bei euch gehandelt wurde.

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    Original von juna


    Im Normalfall würde ja die Untersuchung irgendwann kurz vor Amtseintritt stattfinden. Meint ihr, ich kann darum bitten, ob alles "theoretische" schon vorher geprüft werden kann (auf der Warteliste bin ich mittlerweile weit genug oben ;) ), bevor ich kündige? (also z.B. die Amtsarztuntersuchung?) Gibts noch was, was ich vorher prüfen lassen könnte?

    Ich weiß nicht, ob du den Termin vorziehen kannst, aber vielleicht kannst du dich vorher bei deinem Hausarzt mal durchchecken lassen und ihn fragen, ob irgendein medizinisches Problem vorliegt, das beim Amtsarzt Schwierigkeiten machen könnte.

    In NRW ist es so, dass du, wenn du mindestens ein Jahr wegen der Elternzeit beurlaubt bist (Achtung, der Mutterschutz zählt nicht mit rein, die reine Beurlaubungzeit muss also mindestens ein Jahr und einen Tag betragen) und du dann wiederkommst, einen Anspruch hast, mit Kind wohnortnah versetzt zu werden. Wohnortnah heißt in diesem Fall unter 30 km zu deinem Wohnort.

    Ob es sowas in Niedersachsen auch gibt, weiß ich nicht. Ich würde mich aber mal bei der Bezirksregierung oder dem Kultusministerium (ich weiß nicht, wer genau in Niedersachsen der Arbeitgeber ist, hier ist es die Bezirksregierung) erkundigen.

    Ach so, du hattest ja gefragt, wo die Schwierigkeiten des Vorbereitungsdienstes liegen. Hm, ich versuche mal die Frage zu beantworten, wobei das Ref bei mir schon 4 Jahre her ist und ich nicht mehr alles ganz frisch in Erinnerung habe - vielleicht können die Leute, die gerade dabei oder gerade fertig sind, dazu noch Genaueres schreiben:

    Das Schwierige im Ref ist normalerweise nicht das Fachliche, sondern eher die Schwierigkeit, auf verschiedenen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen und von allen Seiten bewertet zu werden.
    Du musst dich gleichzeitig auf die Unterrichtssituation konzentrieren, Schüler unterrichten, Stunden planen, mit Disziplinproblemen zurecht kommen, dich an die ganzen Abläufe in der Schule gewöhnen, nebenbei noch ins Seminar gehen und Besuche zeigen und nebenbei noch eine Examensarbeit schreiben, Klassenarbeiten korrigieren (und im schlimmsten Fall zeigt dir niemand, wie es geht) und und und. Und du wirst eben von allen Seiten bewertet: Die Fachleiter bewerten dich, du bekommst ein Schulleitergutachten, deine Ausbildungslehrer schreiben ein Gutachten, du musst es allen Seiten halbwegs Recht machen. Und teilweise unterscheiden sich die Vorstellungen von gutem Unterricht; dein Ausbildungslehrer erwartet was anderes als dein Schulleiter, die Fachleiter wollen wieder etwas anderes sehen. Und am Ende hat man in NRW noch Fremdprüfer, die unter Umständen wieder eine andere Vorstelllung von gutem Unterricht haben.
    Es ist zwar eine harte Zeit, aber es ist zu schaffen. Bei uns sind damals von ca. 55 oder 60 Leuten kaum Leute durchgefallen. Ich glaube, nur eine Person hat es nicht geschafft. Ich weiß aber, dass von den Quereinsteigern (wobei ich nicht weiß, ob es Quereinsteiger oder Seiteneinsteiger heißen müsste), dass dort mehr Leute durchfallen, was aber (laut Aussage von Fachleitern, die Mathe und andere Fächer ausbilden, in denen es viele Quereinsteiger gibt) oft daran liegt, dass Leute mit völlig falschen Vorstelllungen in die Schule kommen oder es nur deshalb an der Schule versuchen, weil sie keinen anderen Job finden.

    Daniel, ich wollte nur schreiben, dass mir dein Beitrag positiv aufgefallen ist. Du scheinst dir wirklich Gedanken über dein Berufsleben und einen Quereinstieg in den Lehrerberuf gemacht zu haben, scheinst es alles wirklich zu durchdenken! In letzter Zeit gab es hier oft Beiträge nach dem Motto: Ich habe eine Ausbildung gemacht, mal 2 Leute ausgebildet und finde keinen Job, kann ich Lehrer werden, bitte voll beamtet, aber ohne Vorbereitungsdienst?
    Im Gegensatz dazu habe ich bei dir wirklich den Eindruck, dass sich jemand Gedanken macht, jemand wirklich überlegt, wo die Knackpunkte im späteren Beruf sein könnten und nicht allzu blauäugig da herangeht! :)
    Ich würde an deiner Stelle mal vorab ein Praktikum machen - und wenn es nur eine Woche ist - und versuchen, in diesem Praktikum mal ein paar Stunden zu unterrichten.

    Ansonsten wünsche ich dir alles Gute für deine Berufsentscheidung! :)

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    Original von Prusselise


    Vielleicht liest das ja das Lehrer-Rettungs-Kommando des Staates und schreibt eine böse Mail an alle nervigen Schulleiter ;) dass sie uns lieber alles Gute wünschen sollen und uns dann nicht mit Anrufen nerven sollen.

    Das nächste Mal bleib ich daheim und gehe auch NICHT ans Telefon!
    Feritg.

    Das Lehrer-Rettungs-Kommando des Staates gibt es ja leider nicht, aber DU kannst deinem Schulleiter ja deutlich sagen, dass du KRANK bist und nicht in der Lage zu arbeiten, weder telefonisch noch vor Ort!! (Sorry, für die doppelten Ausrufezeichen, aber ich wollte unbedingt unterstreichen, dass du hier aktiv werden solltest und nicht passiv warten, ob sich irgendwas ändert und nicht jemand anderen ans Telefon gehen lassen.)

    Es geht hier ja nicht darum, blau zu machen, sondern darum, dass du wirklich krank bist und dich nur aus Angst oder schlechtem Gewissen in die Schule schleppst. Wenn du dich wirklich krank fühlst, bleibe zu Hause und kommuniziere deutlich, dass du krank bist. Wenn sich niemand an eurer Schule wehrt, wird das Verhalten eures Schulleiters sich auch nicht ändern.

    Liebe Grüße von Reffi, die das auch erst lernen musste, aber die eben gelernt hat, dass sich nichts ändert, wenn alle solche ein Verhalten mitmachen.

    Ich glaube ja immer noch, dass du mit diesen Fächern super gute Chancen hast, ins Lehramt zu kommen, wenn du bereit bist, notfalls auch in ein anderes Bundesland zu gehen und notfalls auch in der SekI zu unterrichten. Es gibt doch für NRW irgendwo im Netz (gibt es wahrscheinlich auch für andere Bundesländer) eine Übersicht, in der der langfristige Bedarf an Lehrern für die jeweiligen Fächer und Schulformen aufgelistet wird. Mit Englisch sieht es dort ziemlich gut, für manche Schulformen sogar hervorragend, aus. Nun weiß ich natürlich auch, dass die Situation in mehreren Jahren möglicherweise anders aussehen kann, als das momentan prognostiziert wird, aber das Gleiche gilt auch für andere Bereiche.

    Wie es mit Erdkunde in der freien Wirtschaft aussieht, kann ich dir nicht sagen. Aber die Leute, die mit mir in der Uni waren und Geisteswissenschaften auf Magister studiert haben, hatten in der Regel größere Schwierigkeiten, eine Stelle zu finden.

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    Original von Hawkeye

    stimmt eigentlich. allerdings verklärt man vieles. (ich bin 39 ;) ). andrerseits: ich habe zu beginn meines lehrerdaseins noch menschen gesehen, die vor diesen riesigen stecktafeln standen und auf nachfrage immer sagen konnte, welche klasse wo, wie warum wann ist....innerhalb sekunden. obwohl auf diesen tafeln nur farben abgebildet waren....

    Es soll Schulen geben, da gibt es diese Stecktafeln immer noch... ;) Kommt mir sehr bekannt vor. :D

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    Original von CKR

    Nun behindert aber der störende S. das Recht auf Unterricht der anderen SuS. Was ist denn dann mit denen?

    Und wird bei euch ein einfaches vor die Tür setzten schon als Ordnungsmaßnahme gewertet?

    Für solche Situationen gibt es bei uns einen Trainingsraum. Genau diese Probleme hat man dann nicht mehr. Es ist schade, dass nicht alle Schulen diese Möglichkeit haben.

    Nein, Sinfini, das sehe ich so wie du. Wenn ich zum Beispiel in Englisch, Hausaufgaben auf freiwilliger Basis machen lassen würde, dann hätte ich nach einiger Zeit das Problem, dass die Hälfte der Klasse keine Vokabeln kann, weil diese zu Hause gelernt werden müssen. Ich würde auch nie und nimmer mit meinem Unterrichtsstoff durchkommen, wenn nicht einige Wiederholungen und Festigungen zu Hause gemacht werden würden.

    Tja, das Problem mit den Hausaufgaben kenne ich aber auch. Wir haben über die Jahre hin wirklich alles mögliche versucht, langfristig geholfen hat es aber in vielen Fällen nicht. Die einzigen Schüler, die langfristig dauerhaft die Hausaufgaben hatte, waren die sehr gewissenhaften Schüler bzw. diejenigen, bei denen die Eltern ein bisschen drauf geachtet haben, dass sie zu Hause etwas tun oder diejenigen, die die Hausaufgabenbetreuung in der Schule besuchten oder ein Nachhilfeinstitut, wo sie regelmäßig Hausaufgaben machten.

    Versucht haben wir:
    - Benachrichtigung nach 3x vergessenen HA (viel Arbeit, aber keine Besserung)
    - Elterngesprächen in schwierigen Fällen (das half in einigen Fällen, aber in vielen Fällen leider nicht langfristig)
    - nach Absprache mit den Eltern: Benachrichtigung im Mitteilungsheft bei jeder fehlenden Hausaufgabe mit Gegenzeichnen der Eltern (war SEHR viel Arbeit, es ging viel Unterrichtszeit drauf, bei manchen Eltern hat es geholfen, andere beschwerten sich über den Druck, der so aufgebaut werde - obwohl es ursprünglich Wunsch einiger Eltern war)
    - nacharbeiten in der Hausaufgabenbetreuung (oft tauchten die Schüler dort gar nicht auf und es war organisatorisch sehr schwierig)
    - mit den Schülern, die die HA hatten, normalen Unterricht machen und die anderen mussten an Einzeltischen ruhig ihre HA nachmachen (war effektiv, aber das geht ja nur mal in Einzelfällen)

    Ich weiß gar nicht, was wir noch alles versucht haben; ich glaube, wir hatten nach mehreren Jahren das ganze Repertoire an Maßnahmen durch. Es handelt sich aber um eine Klasse, bei der die vergessenen HA aber ein extremes Problem darstellen: teilweise 30-50 Prozent "vergessene" HA pro Schulstunde und pro Fach - das Problem zog sich ja durch alle Fächer. In meinen anderen Klassen reichte meist das Benachrichtigen bei 3x vergessenen HA.

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    Original von Ginster


    Nachtrag: Unter dem Stichworten "Belohnungssystem" und "Belohnung" habe ich leider nichts brauchbares finden können. Die Kritik, die hier an der Methode des Bloßstellens geäußert wird (Bei Stopp ist Schluss), teile ich aber. Das wäre für mich keine Lösung

    Such mal unter "Belohnungssystem", ich habe da mal berichtet, was ich genau gemacht habe. Ich habe grade versucht, den Link hier reinzusetzen, aber irgendwie klappt es nicht. Es müssten mindestens 2 Threads sein.

    Edit: Habe grade noch mal nachgeschaut: Der eine Thread trug den Titel "Belohnungssysteme".

    Schubbidu: Ich habe gar nicht mehr in Erinnerung, was genau zu diesem Buch geschrieben wurde, nur, dass es recht negativ war - ist schon ein bisschen her. Aber vielleicht kannst du auch in dem Buchempfehlungsthread, in dem das Buch kritisiert wurde, was dazu schreiben.

    Wir haben, aufs gesamte Jahr gerechnet, durchschnittlich 6 verschiedene Stundenpläne. Oft betreffen die Änderungen aber nur wenige Kollegen und einzelne Stunden, es ändert sich nicht alles komplett.
    Wenn jemand bzw. mehrere Lehrer längerfristig ausfallen und die Klassen neu verteilt werden müssen, dann gibt es einen neuen Stundenplan.
    Wenn viele Klassen auf Klassenfahrt sind oder in ähnlichen Fällen, gibt es bei uns nur einen normalen Vertretungsplan.

    Vielleicht macht dein Chef einfach gerne neue Stundenpläne, weil ihm die Software so gut gefällt. ;)

    Ich glaube, zu dem Buch "Bei Stopp ist Schluss" wurde hier schon eine ganze Menge geschrieben, vor allem Negatives. Über die Suchfunktion müsstest du einiges finden.

    Ja, solche Belohnungssysteme habe ich auch schon ausprobiert und ich kann mich erinnern, davon hier schon öfter gelesen zu haben. Ich glaube, wenn du mal hier in der Suche bei "Belohnungssystemen" nachschaust, müsstest du dazu einiges finden. Auch zu Unterrichtsstörungen gibt es sehr viele nützliche Threads.

    Ich habe es beim ersten Schreiben gar nicht gemerkt: Kaijak, du bist ja gar kein Lehrer. Deshalb hast du hier leider keine Schreibberechtigung und wir müssen dich auf das Schwesterforum http://www.schulthemen.de verweisen.
    Auch wenn es mir schwerfällt, da in dem Thread schon so viel geschrieben wurde, gelten ja die Forumsbedingungen, nach denen hier nur Lehrer und Lehramtsstudenten schreiben dürfen.

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