Ich finde es in jedem Beruf wichtig, die Grenzen klar zu trennen, da es sonst langfristig zu einem Burnout kommen kann.
Ich fürchte aber, dass sich der Lehrerberuf immer mehr in diese Richtung entwickeln wird, wenn auch beide Ebenen sich nicht völlig vermischen werden.
Ich habe es in Ansätzen an einer Ganztagsschule erlebt, dass sich beide Ebenen vermischten, dass es immer mehr Zusatzveranstaltungen gab, das Privatleben stark zurückgedrängt wurde, sehr viel von der Privatperson in den Unterricht einfloss, wahnsinnig viel Zeit und Energie für Klassenleitung und Zusatzveranstaltungen aufgewandt wurde und viele Lehrer wirklich intrinsisch motiviert waren und deutlich über das normale Maß hinaus engagiert waren. Aber so etwas geht nur in einem sehr jungen Kollegium mit vielen Kollegen, die noch viel Energie haben, noch keine Familie etc. und die teilweise in erster Linie für die Schule leben. Ich kann mir nicht vorstellen, wie so etwas über lange Jahre bestehen können soll und habe auch die Erfahrung gemacht, dass Kollegen so etwas eben nicht über viele Jahre durchhalten können.
Was ich in letzter Zeit von immer mehr anderen Schulen höre, geht auch in die Richtung: Mehr Zusatzveranstaltungen, noch mehr Engagement wird gefordert, noch mehr Nachmittagsveranstaltungen, gemeinsames Mittagessen, mehr Samstagsveranstaltungen...
Es klingt vielleicht für Außenstehende in Ansätzen wünschenswert, ich halte es in unserem, insgesamt ja sehr fordernden Beruf, aber nicht für möglich, so etwas länger durchzuhalten und wünsche mir persönlich auch ein bisschen Freiraum und Privatleben.