Beiträge von Zauberwald

    Ich finde ja, auch hier unterscheiden sich wieder die Schularten. Ich kann es sehr gut nachvollziehen, dass man Schülern aus mehreren unterschiedlichen Klassen, die womöglich den ganzen Tag sowieso digital miteinander kommunizieren, nichts hinterherschicken mag.

    Bei mir ist es so, dass ich derzeit eine Inklusionsklasse habe mit 16 Kindern und ca 70% haben einen Migrationshintergrund. Es sind Erstklässler und einige Eltern haben überhaupt keine Kontakte untereinander, es gibt unterschiedliche Sprachen. Ein Vater schrieb mich an, dass die Tochter einen Unfall hatte und bat, dass ich ihm die Hausaufgaben per mail schicke, er kenne niemanden. Das tue ich jetzt schon eine ganze Weile, täglich mit Lösungen, wenn nötig. Das Kind ist sowieso ein Inklusionskind und hat es schwer. Mir macht es nichts aus, es so zu unterstützen. Aber ich sehe natürlich, dass meine Situation als Lehrerin eine ganz andere ist als bei vielen hier. Ich unterrichte alles in dieser einen Klasse.

    Resteschulen sind immerhin die Schulen, bei denen sich die Pädagogen deutlich mehr Mühe geben (müssen). Bin derzeit an einer Grund - und Hauptschule, die bis Klasse 10 geht. Meine eigenen Kinder waren im Gymnasium und ich war immer sehr enttäuscht über das Aussehen und die Ausstattung der Klassenzimmer. Die Klassenzimmer unserer Hauptschulkinder sind so freundlich und durchdacht "eingerichtet" wie in der Grundschule. Da siehst du die Klassenregeln, die Klassendienste, Ergebnisse aus Technik, Merksätze aus den Fächern, Differenzierungsmaterial, Motto der Woche, Klassenmotto, usw. usw. Wer gibt sich wohl mehr Mühe und will seine Schüler alle fördern und mitnehmen? Das sind keine Resteschulen. Die haben die höchste Hochachtung und das gleiche Gehalt verdient. Wir können nicht einfach die wegschicken, die nicht mitkommen.

    Ansonsten kann ich mich im Moment zu kaum etwas aufraffen. Ins Fitnessstudio bin ich schon seit Beginn der AU nicht mehr gegangen aus Sorge, auf Eltern oder Kollegen bzw einfach Bekannte zu treffen.

    Bewegung und Natur sind auf alle Fälle gut. Vllt. kannst du etwas weiter weg fahren, um ein paar Stunden draußen zu verbringen. Ich bin da ganz bei Fallen Angel.

    Bei mir ist es auch dörflich. Meine Therapeutin hatte ihre Praxis sogar in meinem Schulort. Aber ich habe mich da sehr gut aufgehoben gefühlt und es war mir zwar nicht egal, wenn mich einer da sieht, aber ich dachte, dass ich ja nichts Verbotenes tue und ein Mensch bin, der Hilfe braucht. Vielleicht hat mich auch jemand gesehen, weiß ich nicht. Ist ja kein Verbrechen.

    Ansonsten: Tue viele Sachen, die dir jetzt gut tun und dich runterkommen lassen. Das können ganz verschiedene Sachen sein, was macht dich momentan glücklich und lässt dich deine Sorgen vergessen? Sport? Bewegung an der Natur? Filme? Musik? Malen? ...

    In der Reha haben sie mich an einen Lehrertisch gesetzt, die waren da nämlich gut vertreten. War witzig und hat gut getan.

    Ich war auch einmal in einer ähnlichen Situation mit vielen körperlichen Symptomen einhergehend, weshalb ich auch Ängste entwickelte. Mir haben ein Rausziehen aus der Umgebung und ein 4wöchiger Aufenthalt in einer Rehaklinik gut getan. Allerdings war das in den Sommerferien. Vorher war ich schon ein paar Wochen krank geschrieben und habe danach ein Jahr lang eine ambulante Therapie gemacht. Ist fast 10 Jahre her. Es geht mir wieder gut diesbezüglich.

    Vielleicht gehst du noch zu einem anderen Arzt. 2 Meinungen sind manchmal besser. Gleich entlassen lassen würde ich mich auch nicht. Das kann sich alles nochmals total verändern.

    Sie fehlt monatelang.

    Kenne ich auch, steckte aber eine Krankheit dahinter (Alkoholismus). Was mich nur wundert ist, dass das geht. Andere müssen nach 6 Wochen oder so zum Amtsarzt und werden evtl. vorübergehend pensioniert, machen Wiedereingliederungsmaßnahmen o.ä. Kenne auch eine SL, die oft fehlt und sich gar nicht krank meldet.

    Ich habe und hatte auch immer wieder KollegInnen, bei denen es zumindest zweifelhaft war, ob sie tatsächlich krank waren. Mit einer arbeite ich gerade etwas enger zusammen und ich höre mich schon vorsichtig um bei ihr, was da los ist. Mal sehen.

    Ich habe eine mit 4 Kindern. Ihr Mann ist nicht berufstätig, sondern pflegt zu Hause die Oma. Krankheitstage für die Kinder schöpft sie Jahr für Jahr trotzdem schön aus. Es steht ihr ja zu, aber bringt alle anderen in Stress. Viele andere Kollegen versuchen das zu vermeiden und spannen sonst wen ein, um die kranken Kinder zu Hause zu betreuen. Vor allem, weil es so oft ist, fällt es natürlich auf.

    Ich bin ganz froh, etwas Teilzeit zu machen. So habe ich meine 23 Stunden alle in meiner Klasse und muss nicht noch Fachunterricht in anderen Klassen halten. Das ist für mich immer ein höherer zeitlicher Aufwand.

    Mir war es auch immer wichtig, nachmittags so schnell es ging, bei meinen eigenen Kindern zu sein. Und dafür will ich auch nicht gesteinigt werden. War und ist mir wichtiger als alles andere.

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